Prof. Uwe Janssens: "Lockerungen könnten zu einer dritten Welle führen"

Intensivmediziner besorgt wegen Mutationen
Prof. Uwe Janssens: "Lockerungen könnten zu einer dritten Welle führen"
17. Februar 2021 - 16:27 Uhr

"Nach wie vor in einer wirklich kritischen Situation, was die Mutationen betrifft"
Prof. Uwe Janssens sieht als Intensivmediziner täglich die Tragik von schweren Covid-19-Verläufen. Trotz stark rückläufiger Zahl der Neuinfektionen verringern sich die Zahl der Covid-Intensivpatienten nur langsam. "Das hat enorm viel damit zu tun, dass diese Patienten eine unglaublich lange Liegedauer haben. Das übersteigt das von anderen Intensivpatienten erheblich, das sind zum Teil 20, 30 40, 50 Tage", erklärt Janssens.

Während es also erste Forderungen von verschiedenen Seiten nach Lockerungen und Öffnung gibt, mahnt der Intensivmediziner zur Zurückhaltung: "Wenn man das ganz nüchtern betrachtet, befinden wir uns nach wie vor in einer wirklich kritischen Situation, was die Mutationen betrifft."

Und die neuen Daten des Robert Koch-Intstituts stützen Janssens Haltung: Der Anteil der in Großbritannien entdeckten Mutation stieg binnen zwei Wochen von knapp 6 auf mehr als 22 Prozent. Das teilte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn mit. "Wir müssen damit rechnen, dass die Variante bald auch bei uns die dominierende werden könnte", sagte Spahn. Bei allen Öffnungsschritten aus dem Lockdown sei daher große Vorsicht geboten.

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Flensburg ist Mutationshotspot
Im Franziskus-Hospital Flensburg geht man mittlerweile wegen des stark ansteigenden Anteils an Infektionen mit Mutanten von einer möglichen dritten Welle in circa vier Wochen aus. Prof. Janssens hält das für möglich, wenn der Lockdown zu schnell beendet wird: "Lockerungen könnten angesichts der Mutationen, die ja bis 50 Prozent ansteckender sind, wie die Flensburger sagen, zu einer Dritten Welle führen."

Technisch sei man darauf vorbereitet, aber ob das Personal einen erneuten exponentiellen Anstieg verkraften würde, daran hat der erfahrene Arzt erhebliche Zweifel:""Das ist die größte Sorge, die wir in der Intensivmedizin haben: die Überlastung der Menschen, die dort arbeiten."

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