EVANGELIUM TAG FÜR TAG
«Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.» Joh. 6,68
Donnerstag, 03 September 2015
Donnerstag der 22. Woche im Jahreskreis
Heute auch : Hl. Gregor der Große
Kommentar zum heutigen Evangelium -
Hl. Ambrosius : Fahrt hinaus und werft eure Netze aus
Die Texte des Tages als Audio
Evangelium nach Lukas 5,1-11.
In jener Zeit, als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören.
Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze.
Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus.
Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus!
Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen.
Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten.
Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen, und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, so dass sie fast untergingen.
Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder.
Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten;
ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen.
Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach.
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel
Kommentar zum heutigen Evangelium :
Hl. Ambrosius (um 340-397), Bischof von Mailand und Kirchenlehrer
Kommentar zum Lukasevangelium, IV, 71-76; SC 45
Fahrt hinaus und werft eure Netze aus
„Fahr hinaus“, das heißt in die stürmische See der Auseinandersetzungen. Gibt es eine vergleichbare Tiefe als die „Tiefe des Reichtums, der Weisheit und der Erkenntnis des Sohnes Gottes“ (Röm 11,33), der Verkündigung seiner göttlichen Sohnschaft? ... Die Kirche wird von Petrus in die stürmische See des Zeugnisablegens hineingeführt, um dort den auferstandenen Sohn Gottes zu schauen und den ausgegossenen Hl. Geist.
Was sind das für Netze, die Christus den Aposteln auszuwerfen gebietet? Geht es da nicht um die rechte Verknüpfung von Worten, um die sorgsam entfaltete Rede, um die Tiefe der Argumente, die jene dann nicht wieder los lassen, die von ihnen gefangen genommen wurden? Jene Fischerei-Instrumente der Apostel lassen ihren Fang nicht ins Verderben laufen, sondern behüten ihn, entreißen ihn der Untiefen hin zum Licht, führen von den Abgründen zu den Höhen...
„Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen.“ (Lk 5,5) Ich weiß auch, mein Herr, dass es für mich Nacht wird, wenn du nicht die Führung übernimmst. Ich habe noch Niemanden mit meinen eigenen Worten bekehren können, noch herrscht Nacht. An Epiphanie habe ich mir gesagt: Ich habe das Netz ausgeworfen, aber doch nichts gefangen. Den ganzen Tag über hatte ich das Netz ausgeworfen. Nun warte ich, dass du mir es gebietest; auf dein Wort hin, werde ich es wieder auswerfen. Allein auf das eigene Können zu vertrauen ist fruchtlos, aber die rechte Demut bringt reiche Frucht. Jene, die bis dahin nichts gefangen hatten, fingen auf Geheiß des Herrn eine Unmenge von Fischen.