EVANGELIUM TAG FÜR TAG
«Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.» Joh. 6,68
Freitag, 04 September 2015
Freitag der 22. Woche im Jahreskreis
Heute auch : Hl. Ida von Herzfeld, Hl. Irmgard von Süchteln, Hl. Rosalia
Kommentar zum heutigen Evangelium -
Hl. Paschasius Radbertus : „Die zwei werden ein Fleisch sein .Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche“ (Eph 5,31f.)
Die Texte des Tages als Audio
Evangelium nach Lukas 5,33-39.
In jener Zeit sagten die Pharisäer und Schriftgelehrten zu Jesus: Die Jünger des Johannes fasten und beten viel, ebenso die Jünger der Pharisäer; deine Jünger aber essen und trinken.
Jesus erwiderte ihnen: Könnt ihr denn die Hochzeitsgäste fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist?
Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; in jenen Tagen werden sie fasten.
Und er erzählte ihnen auch noch ein Gleichnis: Niemand schneidet ein Stück von einem neuen Kleid ab und setzt es auf ein altes Kleid; denn das neue Kleid wäre zerschnitten, und zu dem alten Kleid würde das Stück von dem neuen nicht passen.
Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Denn der neue Wein zerreißt die Schläuche; er läuft aus, und die Schläuche sind unbrauchbar.
Neuen Wein muß man in neue Schläuche füllen.
Und niemand, der alten Wein getrunken hat, will neuen; denn er sagt: Der alte Wein ist besser.
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel
Kommentar zum heutigen Evangelium :
Hl. Paschasius Radbertus (um 785-um 865), Benediktinermönch
Kommentar zum Evangelium nach Matthäus, 10,22; CCM 56B, 1072-1073 (Die Väter kommentieren, S. 248)
„Die zwei werden ein Fleisch sein .Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche“ (Eph 5,31f.)
Als das Wort im Schoß der Jungfrau Fleisch geworden war und so „unter uns gewohnt hat“ (Joh 1,14), fand eine seltsame, ungewöhnliche Vereinigung statt. So wie mit der Wiedererweckung Christi alle Erwählten wiedererweckt wurden, so wurde in Christus auch eine Hochzeit gefeiert: die Kirche wurde durch die Bande der Ehe mit einem Gemahl eins, als der Gottmensch die ganze Fülle der Geistesgaben empfing und die ganze Gottheit in einem Leib Wohnung nahm, der dem unseren gleicht… Christus wurde durch den Heiligen Geist Mensch, und trat „wie ein Bräutigam aus seinem Gemach hervor“ (Ps 19,6); er trat aus dem Schoß der Jungfrau hervor, der tatsächlich sein Brautgemach war. Durch ihre Wiedergeburt im Wasser und im selben Geist wird die Kirche nun ein Leib in Christus, so sehr, dass die zwei „ein Fleisch sind“ (Mt 19,5), was, bezogen auf Christus und die Kirche, ein tiefes Geheimnis ist“ (Eph 5,31).
Diese Ehe dauert von Beginn der Fleischwerdung Christi bis zu dem Augenblick, da Christus wiederkommt und alle Riten der ehelichen Vereinigung vollzogen sind. Dann gehen diejenigen, die bereit sind und die die Voraussetzungen für diese große Vereinigung gebührend erfüllt haben, voller Ehrfurcht in den Hochzeitssaal (Mt 25,10). Währenddessen schreitet die Christus versprochene Braut auf ihren Gemahl zu und bewahrt den Bund mit ihm in Glauben und in der Liebe alle Tage, bis er wiederkommt.