"Wie ein Museum": Totenstille im Petersdom nach Verbot heiliger Messen durch Vatikan
VATIKAN , 22 March, 2021 / 1:26 PM (CNA Deutsch).-
Am heutigen Montag ist das umstrittene Verbot heiliger Messen im Petersdom in Kraft getreten. An den 45 Altären und in den 11 Kapellen der wohl bekanntesten Kirche des Katholizismus, im Herzen des Vatikans, wurde bislang von vielen Priestern täglich privat die heilige Messe gefeiert; manchmal alleine, manchmal mit einer größeren Zahl Gläubiger. Vor allem Mitarbeiter des Vatikans begannen so oft den Tag, bevor sie ihre Arbeit aufnahmen. Dies ist nun verboten worden – durch einen Zettel, der am 12. März an die Sakristeitür des Petersdoms geheftet worden war.
(Foto: Courtney Mares / CNA)
Die Nachricht von diesem Vorgang hielten viele erst einmal für einen schlechten Witz oder "Fake News", zumal die Entscheidung jede Menge Fragen aufwirft.
So ist immer noch unklar, was die Entscheidung eigentlich bezweckt, mit der das – nicht zuständige – Staatssekretariat an einen – ebenfalls nicht zuständigen – Kleriker durch einen Brief das Verbot erteilt hat, der keine ordentliche Unterschrift trägt.
Klar dagegen war am 22. März die Konsequenz zu sehen und spüren: Gerade mal acht Personen waren beim offiziellen Gottesdienst – hinter einem Vorhang – in einer einzigen Kapelle zur Morgenmesse um 8:30 Uhr zu finden.
Der gigantische Petersdom wirkte "eher wie ein Museum" statt eines lebendigen Gotteshauses, wie CNA-Journalistin Courtney Mares vor Ort feststellte.
Gleichzeitig fanden sich in den Katakomben, im buchstäblichen Untergrund der Kirche, Katholiken in der kleinen Clemens-Kapelle ein, in der nun die Feier der heiligen Messe in der überlieferten Form noch viermal am Tag genehmigt ist – neben dem Grab Petri in den Grotten seiner Kirche, von der Oberfläche verbannt.
Die "Alte Messe" ist bekanntlich vor allem heterodoxen Ideologen ein Dorn im Auge, weil diese Angst vor deren wachsender Beliebtheit haben, besonders unter jungen Katholiken. Mit deren angeblichen "Verbannung" in den Untergrund könnte diese Frage jedoch noch mehr öffentliche Aufmerksamkeit erregen, spekulieren Vatikanisten.