EVANGELIUM TAG FÜR TAG
«Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.» Joh. 6,68
Montag, 02 November 2015
Allerseelen
Kommentar zum heutigen Evangelium -
Hl. Braulio von Saragossa : „Jesus, der Herr, sah die Witwe und sagte zu ihr: Weine nicht“ (Lk 7,13)
Die Texte des Tages als Audio
Evangelium nach Johannes 14,1-6.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich!
Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?
Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.
Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr.
Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen?
Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.
Auszug aus der liturgischen Übersetzung der Bibel
Kommentar zum heutigen Evangelium :
Hl. Braulio von Saragossa (um 590-651), Bischof
19. Brief; PL 80,665
„Jesus, der Herr, sah die Witwe und sagte zu ihr: Weine nicht“ (Lk 7,13)
Christus ist die Hoffnung aller Gläubigen. Er nennt alle, die aus der Welt scheiden, Schlafende, nicht Tote. Denn er sagt: „Lazarus, unser Freund, schläft“ (Joh 11,11). Auch der Apostel will nicht, dass wir über die Entschlafenen trauern (1 Thess 4,13).
Wenn wir glauben, dass alle Christgläubigen nach dem Evangelium „in Ewigkeit nicht sterben“ (Joh 11,26), dann wissen wir das durch den Glauben, dass Christus nicht gestorben ist und dass auch wir nicht sterben. „Der Herr selbst wird vom Himmel herabkommen, wenn der Befehl ergeht, der Erzengel ruft und die Fanfare Gottes erschallt; und die Toten, die in Christus sind, werden auferstehen“ (1 Thess 4,16).
Die Hoffnung, dass wir auferstehn, soll uns Mut machen; denn was wir hier verlieren, werden wir dort wiedersehen. So wichtig ist es, fest an Gott zu glauben und seine Gebote zu halten, da er doch alle Kraft besitzt und leichter einen Toten erweckt, als wir einen Schlafenden. So sagen wir. Und doch werden wir im Widerspruch dazu von einer Gemütsbewegung zu Tränen übermannt, und die Sehnsucht des Gemüts bricht die Kraft des gläubigen Geistes. Ach, wie elend ist der Mensch! Ohne Christus ist unser ganzes Leben sinnlos.
O Tod, du trennst, was verbunden ist, und grausam reißt du auseinander, was in Freundschaft vereint ist! Aber deine Kraft ist schon gebrochen. Zerbrochen ist dein unheilvolles Joch durch ihn, der dir bereits durch Hosea drohte: „O Tod, ich werde dein Tod sein!“ (Hos 13,14 Vg.) Darum verspotten wir ihn mit dem Apostel: „Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ (1 Kor 15,50).
Er, der dich besiegt hat, hat uns erlöst. Er gab seinen Herzensliebling in die Hand der Gottlosen (vgl. Jer 12,7), um aus den Gottlosen Freunde zu machen. In langer Aufzählung wäre vieles aus der Heiligen Schrift zum allgemeinen Trost heranzuziehen. Uns genüge die Hoffnung, dass wir auferstehn, und die Herrlichkeit des Erlösers, auf die sich unser Auge richtet. Wie wir glauben, sind wir in ihm schon auferstanden, da der Apostel sagt: „Sind wir mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden“ (Röm 6,8).