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Vatikandokument: Reaktionen in Deutschland
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, ist nach eigenen Worten "nicht glücklich darüber", dass sich der Vatikan zum jetzigen Zeitpunkt so massiv in die Debatte über die Möglichkeit des Segens für gleichgeschlechtliche Paare einbringt.
Das erwecke den Eindruck, als wolle Rom die in vielen Teilen der Weltkirche geführte theologische Auseinandersetzung möglichst schnell beenden, sagte der Limburger Bischof am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn. "Das ist aber gar nicht möglich." Die theologischen Anfragen an die heutige pastorale Praxis könnten nicht einfach mit einem Machtwort aus der Welt geschafft werden.
Bätzing zeigte sich offen für eine Weiterentwicklung der kirchlichen Lehre bei diesem Thema. Das müsse auf der Basis grundlegender Wahrheiten des Glaubens und der Moral, aber auch in Offenheit für neuere Ergebnisse der Humanwissenschaften und der Lebenssituationen heutiger Menschen geschehen.
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) reagierte enttäuscht. Es müsse eine Weiterentwicklung der Lehre mit tragfähigen Argumenten geben. Der Bezug allein auf die Formulierungen des Katechismus reiche nicht aus, erklärte ZdK-Präsident Thomas Sternberg in Bonn. Die Stellungnahme aus Rom reihe sich ein in "eine Folge von Störungen des Synodalen Weges". Auf diesem gemeinsamen Weg der katholischen deutschen Bischöfe und des ZdK werde die Segnung von Menschen weiter ein Thema sein, unterstrich der ZdK-Präsident.
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer und der Passauer Bischof Stefan Oster begrüßten das Nein des Vatikan und dankten für die Klarstellung. Jeder Mensch müsse unabhängig von seiner sexuellen Orientierung in seiner Würde geachtet und mit Respekt aufgenommen werden, betonte Vorderholzer. Zugleich aber lehne die Kirche jede Gleichsetzung von Ehe und homosexuellen Lebensgemeinschaften strikt ab. Oster erklärte, er hoffe, dass die Äußerung "größere Einmütigkeit" befördere, weil die Debatte über die Segnung homosexueller Paare zu Polarisierungen führe.
Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck betonte die Nähe der Kirche im Ruhrbistum zu allen Menschen. "Wir werden mit unseren seelsorglichen Angeboten auch weiterhin alle Menschen begleiten, wenn sie darum bitten - ganz gleich in welcher Lebenssituation", sagte er.
Heftige Kritik an Rom äußerten die katholischen Frauenverbände kfd und KDFB sowie die Initiative "Wir sind Kirche". "Wir lehnen die heute veröffentlichte Haltung aus Rom klar ab", erklärte der kfd-Bundesverband in Düsseldorf. "Wir setzen uns weiter für die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare ein." Auch der KDFB betonte: "Wir sprechen uns auch dafür aus, gleichgeschlechtlichen Paaren in der Kirche den Segen Gottes für ihre Partnerschaft zu spenden." Die Kirche in Deutschland müsse weiter über gelingende Beziehungen nachdenken und entsprechende Entscheidungen treffen. (kna)
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