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23.04.2021
Bischof Oster bekräftigt Kritik an Rahners Rassismus-Vorwurf Offener Disput
Bischof Stefan Oster hat seine Kritik an Aussagen der Tübinger Theologin Johanna Rahner bekräftigt. Er warf Rahner im Deutschlandfunk vor, Gegner einer Weihe von Frauen in der katholischen Kirche, als "Rassisten" bezeichnet zu haben.
"Wer im Kontext der theologischen Frage nach der Frauenweihe von Rassismus spricht, weil er anderer Meinung als das katholische Lehramt ist, liegt nicht nur sachlich falsch - er verunglimpft gleichzeitig alle Menschen, die bis hin zu Verfolgung und Mord tatsächlich unter Rassismus zu leiden hatten und haben", schrieb Oster in einer schriftlichen Erklärung, aus der der Deutschlandfunk zitierte.
Zuvor hatte Rahner betont, nicht über die Weihe von Frauen gesprochen zu haben, sondern allgemein über Diskriminierung von Frauen in der Kirche. In ihrem öffentlichen Vortrag bei einem Frauenforum des Bistums Rottenburg-Stuttgart hatte Rahner am vergangenen Wochenende sinngemäß gesagt, wer die Diskriminierung von Frauen in der Kirche nicht benennen und ändern wolle, sei "nichts anderes als ein Rassist".
Offener Disput
Oster warf laut Deutschlandfunk auch allgemein die Frage auf, wer an deutschen Universitäten Theologie lehren könne. "Wenn jemand aber offensiv Lehren verbreitet, die dem überlieferten Glauben in seinen Fundamenten diametral widersprechen, wird diese Person hoffentlich selbst überlegen, ob sie noch im Auftrag der Kirche katholische Theologie unterrichten und verantworten kann."
Theologen sollten kritisch sein und hätten einen "ziemlich großen Spielraum für Forschung und Lehre", so der Passauer Bischof in seiner Erklärung für den DLF. Zugleich gebe es aber "Leitplanken".
Oster wiederholte auch seine Kritik daran, wie katholische Medien über Rahners Vortrag berichtet hatten. Er wolle dabei nicht die Pluralität infrage stellen, so der Bischof. Es gehe aber darum, "ob ausgerechnet unsere eigenen Medien bestehende Polarisierungen bewusst verschärfen müssen." Er sei sich sicher, dass der Begriff "Rassist" nirgendwo leichtfertig gegen "die eigenen Auftraggeber oder Dienstvorgesetzten gerichtet werden kann".
(KNA)
Kritik an Forderung nach Frauenweihe
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer sieht keine Möglichkeit der Weihe von Frauen in der katholischen Kirche. "Es führt uns keinen Millimeter weiter, wenn wir uns die Geschichte der Kirche zurechtbasteln, um uns dann am Ende etwa ein Frauenpriestertum zu genehmigen", sagte Voderholzer laut der diözesanen Internetseite an der Hochschule Papst Benedikt XVI. in Heiligenkreuz bei Wien.
Dort sprach der Bischof demnach bei einem Symposium über die Frage der Laienberufung. Christus habe sehr bewusst mit Blick auf die innere Logik des priesterlichen Dienstes einen Kreis von Männern ausgewählt und ihnen die apostolischen Vollmachten übertragen.
"Das war keine Rücksicht auf seine Zeit. Im Gegenteil", ergänzte Voderholzer. Christus habe im Gegensatz zu fast allen Kulturen seiner Zeit, die weibliches Priestertum in den unterschiedlichsten Formen gekannt hätten, entschieden. Die Kirche habe kein Recht, von dieser Vorgabe abzuweichen. "Die Diakonissen erfüllten eben keinen apostolischen Dienst. Sie trugen kein Weiheamt." Im Übrigen hätten Gemeinde- und Pastoralreferentinnen heute weit mehr Kompetenzen als die altkirchlichen Diakonissen.
Die Generalsekretärin der Nordischen Bischofskonferenz in Kopenhagen, Sr. Anna Mirijam Kaschner, äußerte sich in einem Gastkommentar für DOMRADIO.DE auch kritisch gegenüber der Forderung nach einer Frauenweihe. Es gehe bei der Weihe nicht um ein Menschenrecht und nicht um ein Machtinstrument. Der Priesterberuf sei eine Berufung, die von Gott kommt. Und diese Berufung sei eine Berufung zum Dienen. Es sei an der Zeit, dass Frauen in der Kirche eine Rolle einnehmen, "die sich nicht über das Streben nach dem Priesteramt definiert." (KNA / DOMRADIO.DE 12.5.19)
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