"Ich kann kaum noch sprechen"
Infizierte Schwangere nimmt verzweifelte Corona-Warnung auf - neun Tage später ist sie tot
14. Mai 2021 - 13:35 Uhr
Schwangere Zahnärztin aus Neu Delhi stirbt an Corona
Die schwangere Dimple Arora Chawla atmet schwer, als sie ihr Handy in die Hand nimmt, um eine Videobotschaft für ihre Freunde und Verwandten aufzunehmen. "Bitte, nehmt Corona nicht auf die leichte Schulter", sagt die 34-jährige Zahnärztin aus Neu Delhi. Immer wieder muss sie innehalten, um Luft zu holen oder zu husten. Aber sie hat eine wichtige Botschaft: Schützt euch und andere vor Corona: "Bitte, passt auf", fleht sie. Neun Tage, nachdem sie die Botschaft aufgenommen hatte, starb Chawla. Ihre Botschaft hat ihr Mann nach ihrem Tod veröffentlicht – im Video.
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Schwangere ruft alle auf, Corona ernst zu nehmen
Ihr Mann postete die verzweifelte Warnung bei Twittter: "Ihren letzten Atemzug tat sie am 26. April 2021", schrieb Ravish Chawla dazu. "Bitte tragt Masken, wenn ihr raus geht, wenn ihr mit Menschen in Kontakt kommt", sagt seine Frau in dem Video. Sie wisse jetzt, was Corona anrichten kann: "Richtig schlimme Symptome", keucht sie im Video. "Ich kann kaum sprechen." Im Hintergrund hört man ihren drei Jahre alten Sohn beim Spielen.
Chawla bricht in ihrer Videobotschaft in Tränen aus, weil sie Angst um das Baby in ihrem Bauch hat. Die Sorge war begründet, denn der Zustand der Zahnärztin verschlechterte sich. Am 21. April – zehn Tage, nachdem die 34-Jährige positiv auf das Virus getestet wurde, sanken ihre Sauerstoffwerte massiv ab. Die Schwangere kam ins Krankenhaus.
Kurz vor ihrem Tod verliert Dr. Chawla ihr Baby
Am 25. April setzten dann plötzlich die Wehen ein, wie der trauernde Ehemann dem indischen Sender NDTV erzählte. Doch die Ärzte konnten keine Herztöne des Babys mehr wahrnehmen. Es war im Mutterleib gestorben. "Sie hat fünf, sechs Tage fast nur im Sitzen verbracht", erzählte ihr Mann in dem Fernsehinterview. Immer wenn seine Frau sich zurückgelehnt oder hingelegt habe, seien ihre Sauerstoffwerte abgesunken. Sie habe immer wieder gesagt, dass sie durchhalten und wieder gesund werden wolle – für ihr Baby. "Das war sehr schmerzhaft mit anzusehen", erinnerte sich Ravish Chawla.
Die Ärzte entschieden, einen Notkaiserschnitt durchzuführen. Nach dem Eingriff sei seine Frau plötzlich in Panik geraten. "Ich will mein Baby sehen, ich will mein Baby sehen", habe sie immer wieder gerufen, sagte ihr Mann. Weil ihre Sauerstoffwerte immer weiter absanken, habe er sie anlügen müssen und ihr gesagt, dass das Kind überlebt habe. Er wollte, dass seine Frau sich wieder beruhigt. Nach dem Notkaiserschnitt verschlechterte sich der Zustand der 34-Jährigen immer weiter. Am nächsten Morgen starb die Zahnärztin im Krankenhaus – ohne ihr totgeborenes Baby nochmal gesehen zu haben.