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Bedrohtes Deutschland: Was hat Putin vor?

#1 von anne ( Gast ) , 23.04.2022 13:33

Bedrohtes Deutschland: Was hat Putin vor?

Von Florian Harms
23.04.2022, 11:52 Uhr
Bedrohtes Deutschland: Was hat Putin vor?. Vor wenigen Tagen hat Russland eine ballistische Interkontinentalrakete getestet, die weit entfernte Länder erreichen kann. (Quelle: dpa/Uncredited/Roscosmos Space Agency Press Service/AP/)

Vor wenigen Tagen hat Russland eine ballistische Interkontinentalrakete getestet, die weit entfernte Länder erreichen kann. (Quelle: Uncredited/Roscosmos Space Agency Press Service/AP//dpa)

Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser,

wie weit würde Putin gehen? Diese Frage stellen sich nicht nur viele von Ihnen, wie ich den Zuschriften auf die Tagesanbrüche entnehme. Man stellt sie sich auch im Kanzleramt – und hat bis jetzt keine Antwort gefunden. Sitzt im Kreml noch der kühl kalkulierende Zyniker von früher oder längst ein Despot im imperialen Wahn? "Putin steht gewaltig unter Druck", sagt Olaf Scholz im "Spiegel"-Interview. "Ich tue alles, um eine Eskalation zu verhindern, die zu einem dritten Weltkrieg führt. Es darf keinen Atomkrieg geben."

Die Nachrichten aus der Ukraine und die Signale aus Moskau sind alarmierend, aber auch verwirrend. Nahe dem belagerten Mariupol vermuten Beobachter ein weiteres Massengrab, Tausende Ermordete könnten dort verscharrt worden sein. Die russische Armee rückt auf breiter Front im Donbass vor, diesmal offenbar besser koordiniert als bei ihrem gescheiterten Angriff auf Kiew. In den vergangenen Stunden hat sie mehr als 40 Dörfer erobert. Einem General zufolge will Russland den gesamten Donbass und den Süden der Ukraine erobern, offenbar auch Odessa.

Im russischen Staatsfernsehen fordern Kommentatoren zur besten Sendezeit einen Angriff auf die europäischen Nato-Länder. Und der Kreml verbreitet ein inszeniertes Video, in dem Putin seinen Verteidigungsminister Sergei Schoigu antanzen lässt, um diesem Befehle zu erteilen und seine angebliche Großherzigkeit zu demonstrieren: Die russischen Soldaten sollten das Stahlwerk in Mariupol nicht stürmen, denn dabei könnten sie Verluste erleiden. Stattdessen sollen sie den Industriekomplex abriegeln. Die verbliebenen ukrainischen Kämpfer und Zivilisten, darunter auch Kinder, werden ausgehungert.

Zigtausende Menschen sind dem barbarischen Angriff schon zum Opfer gefallen, doch Putin scheint das nicht zu scheren. In seiner kalten Sprache degradiert er die Ukrainer allesamt zu "Nazis", die kein Recht auf Freiheit und einen eigenständigen Staat hätten. Auch von den vielen Gefallenen in seiner eigenen Truppe nimmt er kaum Notiz. Nur vereinzelt dringen Berichte verzweifelter Mütter, Väter und Geschwister an die Öffentlichkeit, die um ihre Söhne und Brüder trauern.

Der Kremlchef zeigt keine Gnade, kein Entgegenkommen. Wie weit also würde er gehen – attackiert er nach der Ukraine auch Moldawien und dann womöglich die baltischen Nato-Länder, vielleicht sogar Deutschland? Darüber sprechen wir in unserem heutigen Podcast, für den unsere neue Moderatorin Lisa Fritsch und ich unseren Militär- und Zeitgeschichteexperten Marc von Lüpke eingeladen haben. Hören Sie bitte.


Wenngleich die Lage heikel ist: Behalten Sie bitte Ihre Zuversicht. Niemandem ist geholfen, wenn wir nun alle verängstigt und deprimiert durch den Alltag schleichen. Gerade jetzt sind friedliebende und offenherzige Menschen wichtiger als je zuvor. Dabei ist klar: Freiheit muss verteidigt werden, sonst stirbt sie unter den Stiefeln von Aggressoren.

Ich wünsche Ihnen ein friedliches Wochenende. Am Montag schreibt Florian Wichert den Tagesanbruch, von mir lesen Sie am Dienstag wieder.

Herzliche Grüße,

Ihr

Florian Harms
Chefredakteur t-online
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Mit Material von dpa.

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Quellen zum Podcast:

Lesermeinungen zur Podcast-Folge vom 15. April über "Scheindemokratie": Hier auf t-online

Link zur Podcast-Folge vom 15. April: "Die deutsche Politik muss sich ändern"

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