Herzlich Willkommen, hier in diesem Forum....http://files.homepagemodules.de/b531466/avatar-4dbf9126-1.gif

Rede an das Diplomatische Corps: „Gerechtigkeit verwirklicht sich nur, wenn es gerechte Menschen gibt!“

#1 von esther10 , 11.01.2013 18:55

Rede an das Diplomatische Corps: „Gerechtigkeit verwirklicht sich nur, wenn es gerechte Menschen gibt!“



RealAudioMP3 Um den Frieden auf der Welt zu erreichen, muss an erster Stelle die Würde des ganzen Menschen gewahrt werden. Das ist Kernbotschaft der Rede des Papstes an das Diplomatische Corps, die Benedikt XVI. an diesem Montag im Vatikan hielt. 179 Botschafter nahmen an dem Treffen teil. Dazu waren auch Vertreter der Europäischen Union, des Souveränen Militärordens von Malta sowie der Palästinensischen Autonomiebehörde gekommen. In seiner Rede an das Diplomatische Corps ging der Papst auf die Herausforderungen in den einzelnen Kontinenten ein.

Lebensschutz in Europa und Nordamerika
In der westlichen Welt gebe es viele Missverständnisse über die Bedeutung der Menschenrechte und der damit verbundenen Pflichten, so der Papst. Die Rechte würden oft mit übertriebenen Ausdrucksformen der Autonomie des Menschen verwechselt. Eine positive Einstellung habe der Europarat vor genau einem Jahr gezeigt, als die Versammlung eine Resolution verabschiedete, welche das Verbot der Euthanasie forderte.

„Zugleich muß ich mit Trauer feststellen, dass verschiedene Länder, auch solche christlicher Tradition, daran gearbeitet haben, eine Gesetzgebung einzuführen oder auszuweiten, welche die Abtreibung straffrei stellt. Die direkte, d. h. als Ziel oder Mittel gewollte Abtreibung steht schwer im Gegensatz zum Sittengesetz. Wenn die Kirche dies feststellt, fehlt es ihr nicht an Verständnis und Wohlwollen gegenüber der Mutter.“

Besorgt sei er auch über die jüngste Entscheidung des interamerikanischen Gerichtshofes für Menschenrechte hinsichtlich der In-vitro-Fertilisation, die den Augenblick der Empfängnis willkürlich bestimme und die Verteidigung des werdenden Lebens schwäche.

Bildung hilft Frieden aufzubauen
Eine zivilisierte Gesellschaft sei eine gebildete Gesellschaft. Dies sei gerade durch die gegenwärtige Wirtschafts- und Finanzkrise ersichtlich.

„Diese ist entstanden, weil der Profit zu oft auf Kosten der Arbeit verabsolutiert wurde und weil man sich ungezügelt eher auf die Wege der Finanzwirtschaft eingelassen hat, als auf die Wege der realen Wirtschaft zu setzen. Es ist daher notwendig, den Sinn der Arbeit und eines ihr angemessenen Profits wiederzufinden. Hierfür ist es nützlich, dahin zu erziehen, den Versuchungen von kurzfristigen Sonderinteressen zu widerstehen, um sich vielmehr am Gemeinwohl zu orientieren. Andererseits ist es dringlich, die Leader heranzubilden, die in der Zukunft die nationalen und internationalen Institutionen leiten werden.“

Über die Krise die Armut nicht vergessen!
Gerade die Europäische Union brauche „weitsichtige und qualifizierte Vertreter“, um die schwierigen Entscheidungen zu treffen, die notwendig seien, um ihre Wirtschaft zu sanieren und solide Grundlagen für ihre Entwicklung zu schaffen, so der Papst.

„Allein mögen vielleicht einige Länder schneller vorwärtskommen, aber gemeinsam kommen alle gewiss noch weiter! Wenn der Differentialindex zwischen den Finanzsteuern Anlass zur Sorge gibt, müssten die zunehmenden Unterschiede zwischen wenigen, die immer reicher werden, und vielen, die hoffnungslos ärmer werden, Bestürzung erwecken. Mit einem Wort, es geht darum, sich nicht mit dem „Spread des sozialen Wohlstands“ abzufinden, während der Finanzspread bekämpft wird.“

Um etwas für den Frieden auf der Welt zu tun, müsse man in die Bildung in den Entwicklungsländern in Afrika, Asien und Lateinamerika investieren. Damit würde man auch helfen, die Armut und die Krankheiten zu besiegen wie auch gerechte Rechtssysteme zu schaffen, die die Menschenwürde achten.

„Es ist unstreitig, dass gute Wirtschaftsmodelle nicht ausreichen, um Gerechtigkeit in die Tat umzusetzen, so sehr sie auch notwendig sind. Gerechtigkeit verwirklicht sich nur, wenn es gerechte Menschen gibt! Den Frieden aufbauen heißt daher, die Menschen zu erziehen, Korruption, Kriminalität, Drogenproduktion und -handel zu bekämpfen. Es bedeutet ebenso, Spaltungen und Spannungen zu vermeiden, welche die Gesellschaft aufzureiben drohen, weil sie ihre Entwicklung und das friedliche Zusammenleben behindern.“

Religionsfreiheit wahren
Der gesellschaftliche Friede sei heutzutage auch durch gewisse Verstöße gegen die Religionsfreiheit gefährdet: Manchmal handele es sich um die Marginalisierung der Religion im gesellschaftlichen Leben; in anderen Fällen um Intoleranz oder sogar Gewalt gegen Personen, religiöse Symbole und Institutionen.

„Es kommt auch vor, dass Gläubige – besonders Christen – daran gehindert werden, durch ihre Bildungs- und Fürsorgeeinrichtungen zum Gemeinwohl beizutragen. Um die Ausübung der Religionsfreiheit wirksam zu schützen, ist dann notwendig, das Recht auf Einwand aus Gewissengründen zu respektieren. Diese „Grenze“ der Freiheit berührt Prinzipien von großer Bedeutung und von ethischem und religiösem Charakter, die in der Würde des Menschen selbst verwurzelt sind. Sie sind wie die „Tragmauern“ einer jeden Gesellschaft, die wirklich frei und demokratisch sein will. Den Einwand aus Gewissensgründen des einzelnen oder von Institutionen im Namen der Freiheit und des Pluralismus zu verbieten, würde folglich bedeuten, doch paradoxerweise der Intoleranz und der erzwungenen Gleichmachung die Türen zu öffnen.“

Ausdrücklich lobte der Papst die gemeinsame Versöhnungserklärung der Polnischen Bischofskonferenz und des Patriarchen von Moskau, die im vergangenen August unterzeichnet wurde. Ebenso nannte er das jüngste Friedensabkommen auf den Philippinen zu den Friedensgesprächen auf Mindanao.

Diplomatische Beziehungen
Das Ziel der Kirche sei, das rechte Gewissen ihrer Bürger zu erleuchten und sie einzuladen, für das Wohl jedes Menschen und den Fortschrift der Menschheit zu arbeiten. Deshalb habe der Heilige Stuhl im vergangenen Jahr einige neue diplomatische Beziehungen aufgenommen sowie ältere Freundschaften erneuert.

„In dieser Perspektive und um die fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Kirche und Staat im Dienst am Gemeinwohl zu fördern, wurden im vergangenen Jahr bilaterale Abkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und Burundi wie auch mit Äquatorialguinea unterzeichnet, und jenes mit Montenegro wurde ratifiziert. In demselben Geist beteiligt sich der Heilige Stuhl an den Arbeiten verschiedener internationaler Organisationen und Institutionen.“

Dazu zähle beispielsweise auch, den im vergangenen Dezember eingenommen extraregionalen Beobachterstatus beim Zentralamerikanischen Integrationssystem. Der Papst erinnerte auch an die diplomatischen Treffen im Vatikan.

„Die Besuche einiger Staats- und Regierungschefs im Laufe des vergangenen Jahres wie auch die unvergesslichen Apostolischen Reisen nach Mexiko und Kuba sowie in den Libanon waren günstige Gelegenheiten, um das staatsbürgerliche Engagement der Christen in diesen Ländern zu stärken wie auch die Würde des Menschen und die Grundlagen des Friedens zu fördern.“

Die Suche nach Frieden
In seiner Rede ging der Papst darauf ein, wie die katholische Kirche mithelfen wolle, Frieden in der Welt zu stiften. Dazu müsse man bedenken, dass es heute üblich geworden sei, Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden als Utopien zu betrachten, die sich sogar gegenseitig ausschließen. Die Wahrheit zu kennen scheine unmöglich, und die Anstrengungen, sie zu bekräftigen, scheine oft in Gewalt zu münden, so der Papst.

„Andererseits besteht nach einer inzwischen weitverbreiteten Auffassung das Engagement für den Frieden nur in der Suche nach Kompromissen, die das Zusammenleben zwischen den Völkern oder unter den Bürgern innerhalb einer Nation gewährleisten. Aus christlicher Sicht hingegen gibt es eine enge Verbindung zwischen der Verherrlichung Gottes und dem Frieden der Menschen auf Erden, so dass der Friede nicht von einem bloß menschlichen Bemühen kommt, sondern Teilnahme an der Liebe Gottes selbst ist.“

Und es sei gerade die Gottvergessenheit und nicht seine Verherrlichung, die Gewalt erzeuge, fügte der Papst an.

„Wenn man nämlich aufhört, sich auf eine objektive und transzendente Wahrheit zu beziehen, wie ist es dann möglich, einen echten Dialog zu führen? Wie kann man in diesem Fall vermeiden, dass offene und versteckte Gewalt zur letzten Regel der menschlichen Beziehungen werden? Ohne eine Offenheit auf das Transzendente hin wird der Mensch tatsächlich leicht zur Beute des Relativismus, und dann fällt es ihm schwer, gerecht zu handeln und sich für den Frieden einzusetzen.“

Fanatismus im Nahen Osten
Dann erläuterte Benedikt XVI., wie es zu religiösem Fanatismus komme. Die Hauptursache sei die „Unkenntnis des wahren Gesichtes Gottes“.

„Diese ist die Ursache eines schädlichen Fanatismus religiösen Ursprungs, der auch im Jahr 2012 in einigen hier vertretenen Ländern Opfer gefordert hat. Wie ich schon einmal gesagt habe, handelt es sich um eine Verzerrung der Religion selbst, da diese doch im Gegenteil danach strebt, den Menschen mit Gott zu versöhnen, die Gewissen zu erleuchten und zu reinigen und deutlich zu machen, dass jeder Mensch ein Abbild des Schöpfers ist.“

Wenn also die Verherrlichung Gottes und der Friede auf Erden eng miteinander verbunden seien, so scheine es offensichtlich, dass der Friede zugleich Gabe Gottes und Aufgabe des Menschen sei, weil dieser seine freie und bewusste Antwort erfordere, so der Papst.

„Aus diesem Grund habe ich die jährliche Botschaft zum Weltfriedenstag mit dem Titel „Selig, die Frieden stiften“ überschrieben. Vor allem auf den Vertretern des öffentlichen und politischen Lebens liegt die große Verantwortung, für den Frieden zu arbeiten. Sie sind als erste aufgerufen, die zahlreichen Konflikte zu lösen, die fortwährend die Menschheit mit Blut überziehen, angefangen bei der im Plan Gottes privilegierten Region des Nahen Ostens. Ich denke zunächst an Syrien, das unablässig von Massakern zerrissen wird und Schauplatz schrecklicher Leiden unter der Zivilbevölkerung ist.“

Er erneuere seinen Aufruf, die Waffen niederzulegen, damit so bald wie möglich der konstruktive Dialog maßgebend wird, um einen Konflikt zu beenden, in dem es keine Sieger, sondern nur Verlierer geben wird.

„Meine Damen und Herren Botschafter, ich bitte Sie, Ihre Regierungen weiter dafür zu sensibilisieren, dass dringend die unerlässlichen Hilfen bereitgestellt werden, um der ernsten humanitären Lage entgegenzutreten. Sehr aufmerksam schaue ich sodann auf das Heilige Land. Im Anschluss an die Zuerkennung des Beobachterstatus als Nichtmitgliedsstaat der Vereinten Nationen an Palästina wiederhole ich den Wunsch, dass mit der Unterstützung der internationalen Gemeinschaft Israelis und Palästinenser sich für ein friedliches Zusammenleben im Rahmen zweier souveräner Staaten einsetzen, wo die Einhaltung der Gerechtigkeit und die legitimen Bestrebungen beider Völker gewahrt und garantiert werden.“

Jerusalem solle das werden, was sein Name bedeute: Stadt des Friedens und nicht der Spaltung; Prophetie des Reiches Gottes und nicht Botschaft der Instabilität und des Gegeneinanders, sagte der Papst.

„Meine Gedanken gehen ferner zur geschätzten irakischen Bevölkerung. Ich wünsche, dass sie den Weg der Versöhnung geht, um zur ersehnten Stabilität zu gelangen.“

Auch ein Gedanke an den Libanon richtete der Papst, dessen verschiedene wesentliche Realitäten er im vergangenen September kennengelernt habe:

„Möge die Vielfalt an religiösen Traditionen von allen als ein wahrer Reichtum für das Land und die ganze Region gepflegt werden und mögen die Christen ein wirksames Zeugnis geben für den Aufbau einer Zukunft in Frieden mit allen Menschen guten Willens.“

Zusammenarbeit in Afrika fördern
Weiter richtete Benedikt XVI. seinen Blick nach Afrika und erinnerte , wie wichtig es für Nordafrika sei, dass die Zusammenarbeit aller Teile der Gesellschaft unterstützt werde.

„Jedem von ihnen muß das volle Bürgerrecht garantiert werden, die Freiheit, öffentlich seine Religion zu bekennen, und die Möglichkeit, zum Gemeinwohl beizutragen. Ich versichere allen Ägyptern meine Nähe und mein Gebet in dieser Zeit, da neue Institutionen eingesetzt werden.“

Mit Blick auf das subsaharische Afrika ermutigte er die Bemühungen, den Frieden aufzubauen, besonders dort, wo die Wunden der Kriege noch offen sind und wo die Last der humanitären Folgen groß ist.

„Ich denke besonders an die Region am Horn von Afrika wie auch an den Osten der Demokratischen Republik Kongo, wo die Gewalt von neuem aufgeflammt ist und viele Menschen gezwungen hat, ihre Häuser, ihre Familien und Lebensbereiche zu verlassen. Gleichzeitig kann ich andere Bedrohungen nicht unerwähnt lassen, die sich am Horizont abzeichnen.“

Auch zur Sprache kam die Lage in Nigeria, Schauplatz terroristischer Attentate, die Opfer fordern – vor allem unter Christen, die zum Gebet versammelt sind.

„Mit großer Trauer habe ich vernommen, dass selbst in den Tagen, an denen wir Weihnachten feiern, Christen auf barbarische Weise umgebracht wurden. Auch Mali wird von Gewalt zerrüttet und von einer tiefen institutionellen und gesellschaftlichen Krise heimgesucht, die eine effiziente Wachsamkeit seitens der internationalen Gemeinschaft auslösen muß. Ich hoffe, dass in der Republik Zentralafrika die für die kommenden Tage angekündigten Verhandlungen die Stabilität wiederherstellen und der Bevölkerung ersparen, die Furcht des Bürgerkrieges wieder zu erleben.“

Opfer von Naturkatastrophen
Der Papst gedachte auch der Opfer der Überschwemmungen in Südostasien und des Hurrikans, der die Ostküste der Vereinigten Staaten von Amerika getroffen hat.

„Ich denke auch an jene, die unter dem starken Erdbeben gelitten haben, das einige Regionen Norditaliens zerstört hat. Wie Sie wissen, habe ich mich persönlich an diese Orte begeben und dort den sehnlichen Wunsch sehen können, wieder aufzubauen, was zerstört wurde. In diesem Moment der Geschichte Italiens wünsche ich, dass dieser Geist des Durchhaltevermögens und des gemeinsamen Engagements die ganze geschätzte Nation belebe.“

(rv 07.01.2013 mg)


http://www.smartredirect.de/ad/clickGate...2Ftv-lourdes%2F


Fröhlich sein,
Gutes tun
und die Spatzen
pfeifen lassen.
Don Bosco
http://www.fatima.pt/portal/index.php?id=14924

 
esther10
Beiträge: 2.147
Punkte: 646
Registriert am: 28.09.2010

zuletzt bearbeitet 11.01.2013 | Top

   

„Organisierte Sterbehilfe kann es nicht geben“
„Hannah Arendt“ beginnt mit der Entführung Adolf Eichmanns in Argentinien, wo ihn der israelische Geheimdienst im Mai 1960 aufg

Danke für Ihr Reinschauen und herzliche Grüße...
Xobor Forum Software ©Xobor.de | Forum erstellen
Datenschutz