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1. Gott selbst hat die Ehe bereits im Paradies eingesetzt, mit den Ehezwecken: Erhaltung des Menschengeschlechtes und gegenseitige Unterstützung der Ehegatten:
Die Berufung zur Ehe liegt schon in der Natur des Mannes und der Frau, wie diese aus den Händen des Schöpfers hervorgegangen sind. "Die innige Gemeinschaft des Lebens und der Liebe in der Ehe wurde vom Schöpfer begründet und mit eigenen Gesetzen geschützt ... Gott selbst ist Urheber der Ehe" (II. Vatikanisches Konzil = Vat. II, GS 48,1) Die Ehe ist daher trotz kulturell-geschichtlicher Veränderungen keine rein menschliche Institution, sondern sie hat immer bleibend-gemeinsame Züge aufgewiesen (vgl. "Weltkatechismus" oder "Katechismus der Katholischen Kirche = KKK, Nr. 1603).
Gott, der den Menschen aus Liebe erschaffen hat, hat ihn auch zur Liebe berufen, welche die angeborene, grundlegende Berufung jedes Menschen ist. Der Mensch ist ja nach dem Bild Gottes erschaffen (vgl. Gen 1,27), der selbst die Liebe ist (vgl. 1 Joh 4,8.16). Da ihn Gott als Mann und Frau geschaffen hat, wird ihre gegenseitige Liebe ein Bild der unverbrüchlichen Liebe, mit der Gott den Menschen liebt. Diese eheliche Liebe nun wird von Gott bekanntlich gesegnet und dazu bestimmt, fruchtbar zu sein und sich im gemeinsamen Werk der Verantwortung für die Schöpfung zu verwirklichen: "Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar, und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch" (Gen 1,28; vgl. KKK 1604).
In der Heiligen Schrift lesen wir weiter, daß Mann und Frau füreinander geschaffen sind: "Es ist nicht gut, daß der Mensch allein bleibt" (Gen 2,18). Die Frau ist "Fleisch von seinem Fleisch" (vgl. Gen 2,23), das heißt: sie ist sein Gegenüber, ihm ebenbürtig und ganz nahestehend. Sie wird ihm von Gott als eine Hilfe (vgl. Gen 2,18.20) gegeben. "Darum verläßt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau, und sie werden ein Fleisch" (Gen 2,24). Daß diese Realität der Ehe eine unauflösliche Einheit des Lebens beider bedeutet, zeigt Jesus Christus selbst, denn er erinnert daran, was eben "am Anfang" der Plan Gottes war: "Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins" (Mt 19,6).
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2. Nach dem Sündenfall ergeben sich für die Ehe Folgen bis heute und darum die Notwendigkeit der entsprechenden Hilfe Gottes:
Auch vor der Eheinstitution hat die Sünde nicht Halt gemacht. Die Vereinigung von Mann und Frau war zu allen Zeiten durch Zwietracht, Herrschsucht, Untreue, Eifersucht und durch Konflikte bedroht, die bis zum Haß und zum Bruch gehen können. Wie der Glaube uns sagt, stammt diese Unordnung, die wir mit Schmerzen wahrnehmen, nicht aus der Natur des Mannes und der Frau und auch nicht aus der Natur ihrer Beziehungen, sondern aus der Sünde. Als Bruch mit Gott zieht die Ursünde als erste Folge den Bruch der ursprünglichen Gemeinschaft zwischen Mann und Frau nach sich (vgl. Gen 3,12). Die gegenseitige vom Schöpfer eigens geschenkte Zuneigung (vgl. Gen 2,22) entartete zu Herrschsucht und Begierde (vgl. Gen 3,16 b); die schöne Berufung von Mann und Frau, fruchtbar zu sein, sich zu vermehren und sich die Erde zu unterwerfen (vgl. Gen 1,28), wird durch die Schmerzen des Gebärens und durch die Mühe des Broterwerbs belastet (vgl. Gen 3,16 - 19; vgl. KKK 1606 - 1607).
Und doch bleibt die von Gott eingesetzte Ordnung bestehen - um jedoch die durch die Sünde geschlagenen Wunden zu heilen, benötigen Mann und Frau die Hilfe der Gnade, die Gott in seiner Barmherzigkeit ihnen nie verweigert hat (vgl. Gen 3,21). Ohne diese Hilfe kann es dem Mann und der Frau nie gelingen, die Lebenseinheit zustande zu bringen, zu der Gott sie "am Anfang" geschaffen hat (vgl. KKK 1608). Die durch eine gültige Beichte gut vorbereiteten katholischen Brautleute erlangen daher durch den kirchlich-sakramentalen Ehevertrag von Gott, daß in ihnen die heiligmachende Gnade vermehrt wird und ihnen außerdem noch besondere zur Erfüllung ihrer Standespflichten notwendige Gnaden verliehen werden (Heiligung ihrer gegenseitigen Liebe, Kraft für die gegenseitige Treue und für eine gute Erziehung ihrer Kinder).
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3. Jesus Christus stellt die Eheordnung wieder her und erhöht sie:
Einheit (nur ein Mann und nur eine Frau ---> Christus stiftet nur eine einzige Kirche)
Unauflöslichkeit (bis zum Tode ---> ein unzertrennlicher Bund zwischen Christus und seiner Kirche)
Ehe als wahres Sakrament (dieses Bundes zwischen Christus und seiner Kirche) zwischen Getauften.
In seinem Erbarmen ließ Gott also den sündigen Menschen nicht im Stich. Die Strafen, welche die Sünde nach sich zieht, die Geburtsschmerzen (vgl. Gen. 3,16), die Arbeit "im Schweiße deines Angesichts" (Gen 3,19), sind auch Heilmittel, die schlimmen Folgen der Sünde in Grenzen halten. Nach dem Sündenfall hilft die Ehe, den Rückzug in sich selbst, den Egoismus, die Suche nach dem eigenen Vergnügen zu überwinden und für den Anderen offen zu sein, bereit, ihm zu helfen und für ihn dazusein (vgl. KKK 1609).
Die alttestamentlichen Propheten sahen den Bund Gottes mit Israel unter dem Bild einer ausschließlichen, treuen ehelichen Liebe (vgl. Hos 1 - 3; Jes 54; 62; Jer 2 - 3; 31; Ez 16; 23!) und führten so das Bewußtsein des auserwählten Volkes zu einem tieferen Verständnis der Einheit und Unauflöslichkeit der Ehe (vgl. Mal 2,13 - 17). Die Bücher Rut und Tobit bieten berührende Zeugnisse der hohen Auffassung von der Ehe, der treuen, zärtlichen Gemeinschaft zwischen den Gatten. Die Überlieferung erblickte im Hohenlied stets einen großartigen Ausdruck der menschlichen Liebe als eines reinen Widerscheines der Liebe Gottes, einer Liebe, die "stark ist wie der Tod" und die "auch mächtige Wasser ... nicht löschen" können (Hld 8,6 - 7; vgl. KKK 1611).
Dieser Ehebund zwischen Gott und seinem Volk Israel hatte den neuen, ewigen Bund vorbereitet. In diesem neuen Bund hat sich der Sohn Gottes in seiner Menschwerdung und der Hingabe seines Lebens gewissermaßen mit der ganzen durch ihn geretteten Menschheit verbunden (vgl. Vat. II, GS 22). Zu Beginn seines öffentlichen Lebens wirkte Jesus - auf die Bitte seiner Mutter hin - bei einem Hochzeitsfest sein erstes Wunder (vgl. Joh 2,1 - 11). Die Kirche mißt der Teilnahme Jesu an der Hochzeit von Kana große Bedeutung bei. Sie erblickt darin die Bestätigung dafür, daß die Ehe etwas Gutes ist, und die Ankündigung, daß die Ehe fortan ein wirksames Zeichen der Gegenwart Christi sein wird (vgl. KKK 1612 - 1613).
In seiner Predigttätigkeit lehrte Jesus Christus unmißverständlich den ursprünglichen Sinn der Vereinigung von Mann und Frau, wie sie der Schöpfer zu Beginn gewollt hatte: Die von Mose gegebene Erlaubnis, seine Frau zu verstoßen, sei ein Entgegenkommen gegenüber der Herzenshärte gewesen (vgl. Mt 19,8); die eheliche Vereinigung von Mann und Frau sei unauflöslich - Gott selbst habe sie geschlossen: "Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen" (Mt 19,6). Wenn die Gatten Christus nachfolgen und die von ihm eingesetzten Hilfsmittel (= Sakramente und Gebet!) benützen und so ihr spezifisches Kreuz auf sich nehmen (vgl. Mk 8,34), werden sie diesen ursprünglich-verpflichtenden Sinn der Ehe "erfassen" (vgl. Mt 19,11) und ihn mit der Hilfe Christi auch leben können (vgl. KKK 1614 - 1615).
Der Apostel Paulus macht dies begreiflich, wenn er sagt: "Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat, um sie ... rein und heilig zu machen" (Eph 5,25 - 26). Und er fügt gleich hinzu: "Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein. Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche (Eph 5,31 - 32). Die christliche Ehe ist somit wirksames Zeichen, Sakramente des Bundes zwischen Christus und der von ihm gestifteten einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche. Weil die Ehe also dessen Gnade, die Gnade Christi, bezeichnet und mitteilt, ist die Ehe zwischen Getauften ein wahres Sakrament des Neuen Bundes (vgl. Denz. 1800; Kirchenrecht = CIC can. 1055 § 2).
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