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Russischer Aufmarsch "Ganzes Feld voller Militärtechnik"

#1 von Tagesschau ( Gast ) , 19.04.2021 17:58

Russischer Aufmarsch "Ganzes Feld voller Militärtechnik"

Stand: 13.04.2021 01:59 Uhr

Russlands Armee baut ein riesiges Militärlager nicht weit von der ukrainischen Grenze auf. Züge mit Panzern rollen auf die Krim. Beobachter rätseln, was hinter den Manövern steckt.

Von Demian von Osten, ARD-Studio Moskau, zzt. Woronesch

Ein Surren verrät die tieffliegende Drohne, dann ein auffälliges Piepen. In 50 Metern Höhe rauscht die kleine Aufklärungsdrohne vorbei. Sie zeugt davon, dass es ein ernstes Militärlager ist, das Russlands Armee hier auf Feldern südlich der russischen Millionenstadt Woronesch in den letzten Wochen aufgebaut hat.
Demian von Osten
Demian von Osten ARD-Studio Moskau
@demianvonosten

Denn eigentlich ist die Stimmung an diesem Sonntag im April entspannt. Ein Soldat macht ein paar Klimmzüge, andere schlendern zu einem Schnellimbiss, der für die Soldaten herbeigefahren wurde. Ständig fahren LKW der Armee mit Wassertanks zur Versorgung ins Lager, die Militärpolizei patrouilliert. Es sieht nicht aus, als planten die Soldaten, schnell wieder abzuziehen.

"Das ganze Feld ist voll mit der Militärtechnik", empört sich Andrej Iwanowitsch. "Man kommt gar nicht mehr zu Fuß durch, geschweige denn mit dem Auto." Iwanowitsch hat selbst früher bei der russischen Armee gedient. Der 59-Jährige ist jetzt in Rente und fährt am Wochenende auf seine Datscha, den Schrebergarten der Russen.

Iwanowitschs Datscha bot bisher einen wunderbaren Blick in die wilde Natur. Doch seit wenigen Wochen ist alles anders. "Ein Nachbar, der hier das ganze Jahr lebt, rief mich an und sagte: 'Es ist furchtbar! Sie haben mit ihren Ketten und Rädern das ganze Feld durchpflügt.'"

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Auch ein Militärkrankenhaus gibt es

Vor Iwanowitschs Garten parken jetzt mehrere LKW der Armee, die Straße vor seinem Zaun hat tiefe Reifenspuren. "Das ist ungewöhnlich, früher gab es so etwas hier nicht", sagt er. "Das erste Mal, seitdem ich hier bin." Früher, so erzählen die Bewohner der Datschen, hätten sie zwar immer wieder Explosionen gehört und Militärfahrzeuge gesehen. Denn nicht weit entfernt ist ein Truppenübungsplatz. Doch dass das Feld vor den Datschen jetzt Militärgelände ist, das ist für Andrej und die anderen Anwohner neu. "Sie haben ein ganzes Städtchen aufgebaut!"

Es wehen Flaggen, große Mannschaftszelte stehen ordentlich nebeneinander, aus einigen ragen qualmende Schornsteine hervor; es ist wohl die Feldküche. In dem Lager gibt es auch ein Militärkrankenhaus.

Russland stationiert immer mehr Truppen nahe der ukrainischen Grenze
2 Min
Russland stationiert immer mehr Truppen nahe der ukrainischen Grenze
Demian von Osten, ARD Moskau, tagesschau 20:00 Uhr, 12.4.2021
"Auf keinen Fall eine Übung"

An die Öffentlichkeit kam das Lager durch Recherchen von Ruslan Lewijew. Der Open Source-Analyst des Conflict Intelligence Teams aus Moskau analysierte Videos, die Nutzer in sozialen Netzwerken hochgeladen hatten, vor allem auf der Plattform TikTok. Sie zeigten Panzer, die von Güterzügen auf Tieflader umgeladen wurden. Zwei Bahnstationen konnte Lewijew lokalisieren. Diese Videos sowie Kommentare von Datschenbewohnern auf einer lokalen Webseite führten ihn schließlich zum Lager.

"Der Bau eines so großen Lagers braucht etwa einen Monat", sagt er. "Das ist einer der Beweise, warum es auf keinen Fall eine Übung sein kann." Die großen strategischen Übungen seien lange im Voraus geplant. "Sie sind sehr teuer, brauchen sehr viel Zeit und sind kompliziert zu planen." Deshalb seien sie angekündigt.

Russlands große Militärübungen finden regelmäßig im September statt. Lewijew identifizierte auf den Fotos aus den sozialen Netzwerken Einheiten aus Sibirien und der Wolga-Ural-Region. "Schon ein Zug kann mehrere Tage brauchen, wenn er vom Gebiet Nowosibirsk [in Sibirien] bis Woronesch fährt", sagt Lewijew - und setzt dann einen Bezug zum Krieg in der Ostukraine: "So viel Militärtechnik und eine solche Anhäufung von Ressourcen haben wir lange nicht gesehen, auf jeden Fall nicht seit der heißen Phase des Donbass-Kriegs." Sprich: seit 2014 und 2015.

Tagesschau

   

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Danke für Ihr Reinschauen und herzliche Grüße...
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