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  • 26.01.2012 09:26 - Die Unterscheidung der Geister:
von Hildegard Maria in Kategorie Allgemein.

Die Unterscheidung der Geister:

Biblisch gesehen, finden wir einen Hinweis im Buch der Sprichwörter: „Jeder meint, sein Verhalten sei fehlerfrei, doch der Herr prüft die Geister.“ (Spr: 16,2) Also können wir nur mit den Augen des Herrn eine wirkliche Prüfung vollziehen, denn schon Johannes sagt uns: „Traut nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind.“ (1 Joh: 4, 1) Gemeint ist hier, was der Apostel Paulus uns im Thessalonicherbrief rät: „Prüft alles, das Gute behaltet.“ (1. Thess: 5, 21) Diese Prüfung ist notwendig, weil nicht alles was uns als gut scheint, auch wirklich gut ist. Der Apostel Paulus nennt uns die Frucht des Heiligen Geistes anhand dessen wir unterscheiden können im Galaterbrief: "Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung." (Gal: 5, 22)

Der heilige Benedikt sagt dazu: „Manche Wege scheinen am Anfang gut zu sein und führen doch in den Abgrund der Hölle.“ Denn der Mensch ist irrtumsfähig und der geistigen Verwirrung in der Welt ausgesetzt. Es bedarf deshalb einer sorgsamen Prüfung, des sich Zeitlassens und nicht der späteren Ausrede: „Ich habe es nur gut gemeint.“ Es gilt dabei weder in einen ausgesprochen finsteren Pessimismus zu fallen (es gibt eh keine Hoffnung mehr) noch in einen naiven Optimismus (piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb). Stolz, Hochmut und Neugierde sind dabei Einfallstore, die unser Denken in falsche Bahnen lenken können. Aber auch der böse Feind kann von außen an uns herantreten, kann unsere Verstandeskraft und Willenskraft mittelbar beeinflussen, durch falsche Sinneseindrücke, die wir dann auch falsch interpretieren. Gern vermischt er dabei Wahres mit Falschem, um die Sache schwer durchschaubar zu machen. Und doch ist es Gott, der mit seiner Gnade uns immer wieder zu Hilfe kommt, dessen Licht uns hilft zu unterscheiden, dessen Wort uns hilft das Gute zu erkennen und zu leben.

Die Behutsamkeit ist hier die Tochter der Demut: „Seht zu, dass ihr vorsichtig handelt.“ (Eph: 5, 15) Wie gut, wenn ich einen Seelenführer habe, der sich in diesen Dingen auskennt und mir hilft, dass ich Gottes Gnade und Erleuchtung erkenne und annehme. Es muss auch ein intaktes Gebetsleben vorhanden sein, das uns zu einer demütigen Seelenhaltung führt, durch die ich höre, lerne und annehme.

Kennzeichen zur Unterscheidung:

1. Der göttliche Geist ist ein Lehrer des Wahren und des Guten


Wenn Botschaften die Lehre der Kirche und ihre Glaubenstradition verletzen, negieren oder relativieren, sind sie immer abzulehnen. Dann widersprechen Sie dem Wirken des Heiligen Geistes in der Kirche und stellen so Gott indirekt in Frage.

2. Der göttliche Geist in niemals ein Lehrer des Nutzlosen und Unpassenden, des Ungehörigen, Belanglosen und Banalen

Die Mitteilungen Gottes zielen auf den Fortschritt im Guten, der Tugend hin. Sie lassen sich mit der Frage gut prüfen: „Hat dich die Botschaft tiefer im Glauben an die Kirche und ihre Lehren verankert, bist Du in Glaube, Hoffnung und Liebe gewachsen?"

3. Gott ist ein Gott des Friedens. Der Teufel aber stiftet Unruhe, Verwirrung und Trübsinn

Der heilige Ignatius spricht von der Herzenshaltung des Trostes/des getröstet sein bei Gottes Geist und der der Trostlosigkeit/Angst beim bösen Geist. Der von Satan gestiftete Friede ist eine Art Betäubungsmittel, Gott ruft zum Herzensfrieden. Der innere Friede kann nie ein Werk des bösen Feindes sein, wie uns die heilige Theresia vom Kinde Jesu versichert. Seine Täuschungsmöglichkeiten beschränken sich auf den äußeren, unserem Bewusstsein zugänglichen Bereich der Seele. Hier gewinnt die Beichte an Bedeutung: Sie hilft dem Gläubigen wieder einen geordneten Seelenzustand, Frieden und Ruhe zurückzuerlangen. Der böse Geist will uns den Glauben an den Sinn des Liebeshandelns Gottes nehmen. Er will die Hoffnung auf Gnade und Erbarmen schwächen. Gott tröstet, der Böse verströstet nur.

4. Demut und Selbstverleugnung

Der Teufel ist ein höchst eitles Wesen und erweckt auch diese Eitelkeit, Aufgeblasenheit und Selbstsicherheit. Er bringt uns dazu, von uns eine überaus hohe Meinung zu haben: „Ich bete mehr als andere, ich faste besser, ich führe ein Gottwohlgefälligeres Leben, ich werde gerettet wenn ich dies und das tue …“ Vergleichen wir dazu: Das Beispiel vom Pharisäer und vom Zöllner: (Lukas 18,9-14) „Einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, erzählte Jesus dieses Beispiel: Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“ Als Folge einer solchen Haltung setzen Menschen dann das eigene Urteil absolut und lassen nichts anderes mehr gelten und werden zum Richter aller. Man wird dann unzugänglich für den Rat anderer, den man auch gar nicht mehr sucht. Man will eher den anderen belehren als selber Belehrung erbitten. Das geht dann so weit dass Gläubige Botschaften, weil sie angeblich von Jesu, Gott Vater, der Gottesmutter oder Heiligen so gesagt wurden, dem Urteil der Kirche vorzuziehen seien. Die heilige Theresia von Avila ist den umgekehrten Weg gegangen. Sie unterwarf alle ihre Visionen und Schriften dem Urteil der Kirche. Der göttliche Geist führt zum guten Eifer, nicht zum Fanatismus, der Glaube ohne Gottes- und Nächstenliebe ist.

5. Anklage und Selbstanklage

Andere anzuklagen ist leicht und wird auch gerne betrieben, nicht selten, um von sich selbst ein wenig abzulenken, um sich selbst sagen zu können: „Du bist halt ein bisschen besser als diese oder jene …“ Zur Demut wird uns diese Haltung sicher nicht führen. Dass wir zwischen Gut und Böse, Gnade und Sünde unterscheiden müssen und die Sünde meiden sollen, ist sicherlich keine Frage. Aber wir müssen auch zwischen der Sünde, die wir hassen sollen und dem Sünder, den wir um Christi Willen lieben sollen, unterschieden. Der Ankläger unserer Brüder und Schwestern, ist nämlich nicht Gott, sondern der Teufel, so können wir es in der Offenbarung des Johannes nachlesen. (Offb: 12, 10) Weil er uns nichts gönnt und uns abgrundtief hasst. Weil er uns das Fallen in die Sünde wünscht und fördert. Gott aber ist Richter aller Menschen am Tag unseres Heimgangs und sein Urteil wird gerecht sein und barmherzig. Wer sich aber zum permanenten Ankläger gegenüber seinem Nächsten macht, verbündet sich unbewusst mit dem Teufel. Unsere Aufgabe ist es, für alle diese Menschen um Heilung und Rettung zu beten und sie nicht abzuurteilen, ohne ihnen zu helfen, damit sie sich bessern können. Leider ist es auch oft so, dass man gerne die eigene Sünde auf die anderen projiziert und sie ihnen gerne zum Vorwurf macht, aus der eigenen Verwundung heraus. Die heilige Caterina von Siena antwortete auf all die Missstände in der Kirche zu ihrer Zeit: „Ich allein bin schuld an allen Gebrechen der Kirche.“ Nicht weil sie es wirklich gewesen wäre, sondern weil sie so tief mitlitt und sich so sehr in der liebenden Verantwortung vor Gott sah.

6. Härte und Milde

Der böse Geist neigt immer zu Übertreibungen, zu Härte und Schärfe im Urteilen. Schwäche und Milde sieht er als Versagen an, weshalb er den Kreuzestod Jesu bis heute nicht verstehen kann. Er will nichts und niemanden entschuldigen und Erbarmen ist ihm zuwider. Von Jesus heißt es aber im Hebräerbrief: „Wir haben ja nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat.“ (Hebr: 4, 15) „Dreimal in meinem Leben glaubte ich hart sein zu müssen“, sagt der hl. Vinzenz von Paul, „und dreimal habe ich es bereut.“

7. Der antimarianische Affekt

„Feindschaft setze ich zwischen dich und die Frau, zwischen deinen Nachkommen und ihren Nachwuchs. Er trifft dich am Kopf und du triffst ihn an der Ferse.“ (Gen: 3,16) Maria als ein Hindernis, das und von Jesus wegführen würde, hat im Grunde genommen den teuflischen Affekt, das Aufblühen den Christentums zu verhindern. Gerade in Guadalupe sehen wir, welche Auswirkungen die marianische Frömmigkeit auf ein ganzes Volk bis heute hat.

8. Der antipäpstliche Affekt

Alle möglichen persönlichen Schwächen und Fehler von Päpsten im Laufe der über 2000 jährigen Kirchengeschichte werden gerne zum Anlass genommen, um das Misstrauen in die Lehre der Kirche zu rechtfertigen. Nun war es aber schon Petrus, der menschlich kläglich versagte und doch von Christus selbst zum ersten Papst ernannt wurde. Das zweite Vatikanische Konzil sagt dazu im Dekret Lumen Gentium 25: „Auch wenn das authentische Lehramt des Papstes nicht kraft höchster Lehrautorität spricht, müsse ihm ehrfürchtige Anerkennung bzw. aufrichtige Anhänglichkeit entgegen gebracht werden." Denn ohne Treue zum Papst gibt es keinen Fortbestand der Kirche.



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