Erlösen kann uns nur Gott allein
Predigt am 4. Sonntag im Jahreskreis 29. Januar 2012, Lesejahr B
L1: Dtn 18,15-20; L2: 1 Kor 7,32-35; Ev: Mk 1,21-28
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Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Das Evangelium nach Markus berichtet uns an diesem Sonntag: Jesus heilt einen Menschen, der besessen ist. Die Leute um ihn herum erkennen: Hier handelt einer, dessen Vollmacht von Gott stammt. Im befreienden Wirken Jesu leuchtet die Macht seiner Gottheit auf: Die bösen Mächte, die einen armen, leidgeprüften Mann bedrängt haben, müssen zurückweichen. Das Heil Gottes bricht an!
Uns heutigen Zuhörern ist die Denk- und Lebenswelt der Menschen zur Zeit Jesu vielfach fremd. Wir müssen uns erst in ihre Mentalität hineinversetzen, damit wir begreifen, was eine solche Heilung bedeutet. Jesus bricht den dunklen Bann, der die Menschen in Angst und Verzweiflung gefangen hält. Mit Jesus Christus ist der Sieg über Sünde, Tod und Teufel gekommen; die Unheilsmächte haben ausgedient und verlieren ihre Kraft. Wer sich vertrauensvoll an Jesus wendet, braucht nichts mehr zu fürchten. Denn in ihm ist das Leben Gottes und das Heil für die Menschen gegenwärtig.
Brauchen auch wir in unserer Zeit einen Erlöser? Manchmal scheint es, als hätte der moderne Mensch alles in der Hand. Wissenschaft und Technik erwecken die Illusion der totalen Durchschaubarkeit und Planbarkeit. Die Idee kommt auf: Der Mensch erlöst sich selbst; er schafft sich selbst das Heil. Und doch werden die Grenzen immer wieder sichtbar und spürbar. Wie vieles hat sich schon gegen den Menschen gewandt, was der Mensch erfunden und konstruiert hat! Wie zerstörerisch sind insbesondere die Waffen, die der Mensch entwickelt hat. Angesichts massiver Bedrohungen der Umwelt, verursacht durch menschliches Allmachtsgehabe, sind die Bedrohungen nicht nur für das Ökosystem der Pflanzen und Tiere massiv, sondern auch für den Menschen selbst. Die Frage lautet: wie kann die Menschheit in Zukunft leben, sodass auch die kommenden Generationen noch einen einladenden Planeten vorfinden? Und abgesehen von all diesen Problemen und Herausforderungen: Leiden und Tod werden uns immer bedrängen, solange es Menschen auf Erden gibt; ebenso die Möglichkeit des schuldhaften Versagens, da der Mensch seine Freiheit immer auch missbrauchen kann.
Wer vermag hier zu helfen? In der Geschichte hat es so manche selbsternannte Erlöser gegeben, welche den Menschen ein Paradies auf Erden versprochen, oft aber eine Hölle auf Erden bereitet haben. Nicht einen neuen Messias brauchen wir, sondern Jesus Christus gilt es anzuerkennen im Glauben. Ihm sollen und wollen wir nachfolgen, dann wird es auf unserer Erde wieder menschlicher, weil unser Verhältnis zu Gott in Ordnung gebracht wird. Die Dämonen unserer Zeit äußern sich anders als zur Zeit Jesu; und doch sind die Verstrickungen ins Böse überall zu spüren. Jesus verheißt uns die Befreiung von allen Unheilsmächten. Wenn wir an ihn glauben und auf ihn vertrauen, dann brauchen wir nichts mehr zu fürchten!
Verbinden wir uns mit Jesus Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen! Er ist gegenwärtig im Wort Gottes und in den Sakramenten der Kirche. Maria, die Gottesmutter, weist uns den Weg zu ihm, dem Herrn und Erlöser. Ihn dürfen auch wir in unserem Leben als Retter und Heiland anerkennen.
Amen.
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