Komm, o Geist der Heiligkeit!
Homilie am Pfingstsonntag Lesejahr B, 27. Mai 2012
Vorabend: L 1: Gen 11,1-9 oder Ex 19,3-8a.16-20 oder Ez 37,1-14 oder Joel 3,1-5; L 2: Röm 8,22-27; Ev: Joh 7,37-39. Am Tag: L 1: Apg 2,1-11; L 2: 1 Kor 12,3b-7.12-13 oder Gal 5,16-25; Ev: Joh 20,19-23 oder Joh 15,26-27; 16,12-15.
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Pfingsten ist das hohe Fest der Vollendung; es beschließt am 50. Tag die Osterzeit und verweist auf das Ewige und Bleibende.
Nach seiner Himmelfahrt sendet Jesus vom Vater herab den Heiligen Geist. Dieser wird den versammelten Jüngern geschenkt unter den Zeichen von Sturmesbraus und Feuer. Er nimmt jede Angst und Verzagtheit hinweg und lässt die Apostel ihre Menschenfurcht vergessen. Sie treten hinaus zu den Menschen, die sich von überallher versammelt haben, und reden in ihren Sprachen zu ihnen. Was sie zu verkünden haben, ist die frohe Botschaft vom Tod und von der Auferstehung Jesu!
Wir alle haben in uns eine Sehnsucht nach dem ganz Reinen und Heiligen, nach dem Unversehrten und Ursprünglichen. Mitunter wird uns dies kund, wenn wir einen wunderschönen Tag in der Natur erleben dürfen. Im Herzen klingt dies dann wie ein Echo jener Sehnsucht nach dem Paradies, das wir hier auf Erden nicht mehr vorfinden. Was uns Gottes Liebe im Heiligen Geist schenken will, ist aber die Vollendung im Reiche Gottes – und da wird unsere Sehnsucht erfüllt und ins unvorstellbare Geheimnis hinein überboten.
Der Heilige Geist wird nicht nur mit dem Feuer verglichen, das uns erwärmt und in der Liebe entflammt, sondern er wird auch mit dem lebensspendenden Wasser in Beziehung gesetzt, das uns Gott gibt. Alles ist frisch und rein; nichts wird welk, alles erblüht und gedeiht. Die Quelle jenes Wassers, das uns der auferstandene Christus im Heiligen Geist gibt, sprudelt weiter, hinüber ins ewige Leben.
So bekennen wir am hohen Pfingstfest den Heiligen Geist als die dritte göttliche Person. Er ist eins mit dem Vater und dem Sohn, und er ist gleichsam der Hauch oder Atem der Liebe in Gott selbst und auch in uns. Wo der Geist Gottes wirkt, da schafft er alles neu und lässt die Frucht der Liebe aufgehen. Der Heilige Geist verbindet die Menschen aller Völker und Nationen in der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche. Er schenkt der Kirche die Einsicht in die göttliche Wahrheit und heiligt uns durch das Wort Gottes und die heiligen Sakramente.
Wir rufen im Gebet die heilige Gottesmutter Maria an: Sie ist die Jungfrau der Jungfrauen und die Braut des Heiligen Geistes! Wenn wir uns ihr ganz anvertrauen, dann wirkt Gottes Heiliger Geist in uns. Er macht uns bereit für alles Wahre, Gute und Schöne und lässt uns Frucht bringen in Werken der Liebe. Amen.
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