Gebet vor dem Allerheiligsten Sakrament
O Jesus, mein Herr und Gott, ich glaube, daß Du im heiligsten Sakrament als Gott und Mensch, mit Leib und Seele, mit Fleisch und Blut wahrhaft, wirklich und mit ganzem Wesen gegenwärtig bist. Meinen leiblichen Augen bist Du zwar verborgen, aber im Lichte des Glaubens schaue ich Dich mit den Augen des Geistes und erkenne unter der Gestalt des Brotes Deine göttliche Majestät und Herrlichkeit. - Stärke meinen Glauben, o Jesus! Ich glaube und bekenne, daß Du in diesem Geheimnis derselbe bist, der von Ewigkeit zu Ewigkeit als einiger Gott lebt und regiert mit dem Vater und dem Heiligen Geiste; daß Du derselbe bist, der in der Fülle der Zeiten aus Liebe zu uns vom Himmel herabgekommen und Mensch geworden ist; daß Du derselbe bist, der um unseres Heiles willen am Kreuze gestorben, aus dem Grabe wieder auferstanden und glorreich in den Himmel aufgefahren ist und dereinst kommen wird, zu richten die Lebenden und die Toten. - Stärke meinen Glauben, o Jesus! Ich glaube, daß dieser Dein Leib wahrhaft eine Speise und Dein Blut wahrhaft ein Trank ist; daß Du mir diese himmlische Speise zur Nahrung meiner Seele und zum Unterpfand meiner künftigen Auferstehung bereitest. In diesem Glauben, o Jesus, beuge ich meine Knie und bete Dich in tiefster Demut an als meinen Herrn und Gott, als meinen Erlöser und Seligmacher. Möchten doch alle Menschen Dich erkennen und lieben, Dich preisen und anbeten, wie die Auserwählten des Himmels, die Dich im Glanze Deiner göttlichen Majestät schauen und nicht aufhören, Dich zu loben und zu verherrlichen. Amen. O Jesus, Du lebst in der heiligen Eucharistie, aber du schweigst. Du willst vom Tabernakel aus den Menschen Deine Güte, Deine Barmherzigkeit nicht mehr durch Worte und Wunder zeigen wie in den Tagen Deines Erdenlebens. Du möchtest aber doch, dass die Menschen Deine Liebe fühlen. Darum biete ich mich Dir an. Bediene Dich aller Glieder meines Leibes, aller Fähigkeiten meiner Seele, lass durch mich geschehen, was Du auf Erden denen getan hast, die Du liebtest!
O Jesus, Du hast in Deiner Ölbergverlassenheit und Todesangst um Trost zum himmlischen Vater gebeten. Du weißt, es gibt Seelen, die auf Erden keine Stützen, keinen Tröster haben. Sende Ihnen einen Engel, der ihnen Freude bringt!
O Jesus, Du wünschest Menschen, die von Deiner Liebe sprechen, die den Armen, Ausgestoßenen sagen, dass sie nicht verloren sind, den Mutlosen, dass sie einen Vater haben.
O Jesus, nimm mich dazu! Und damit nicht etwa Eitelkeit verderbe, was nur von Dir kommt, mache, dass ich, ohne es selbst zu wissen, Worte und Beweise der Kraft, der Liebe, des Wohlwollens und Verzeihens gebe! Jeder Tag soll mir als verloren gelten, an dem ich nicht von Deiner Güte Zeugnis gebe.
O Jesus, der Du so geduldig warst, so bereit, immer wieder die gleichen Lehren zu geben, mache mich geduldig im Anhören, geduldig im Helfen, mache mich stark, damit ich ein freundliches Wesen zeige, auch wenn mir ein Mensch lästig wird! Und wenn ich so schwach bin, meine Müdigkeit, meine Langeweile und Ungeduld zu verraten, dann gib, dass ich dies rasch durch ein liebevolles Wort wieder ausgleiche!
O Jesus, der Du mit unendlicher Zartheit auf die Gelegenheit, Gutes zu tun, gewartet hast, gib mir, dass ich die Leiden errate, die die Schüchternheit und Furcht verbergen! Gib mir, dass ich mutig helfe! Gib mir Zartgefühl, damit ich nicht verletze, sondern Öl gieße auf alle Wunden.
O Jesus, du suchst treue Ausspender für Deine Schätze und Deine Freuden. Gib mir viel, damit ich vielen gebe! Nimm meine Hände zum Heilen und Almosen verteilen: sie sollen für alle arbeiten, allen zu Hilfe kommen! Lass mich nie vergessen, dass ich zum Dienen auf Erden bin, wie Du es warst!
O Jesus, der Du die Seelen so innig liebst, dem nur die Seele etwas gilt, mag die äußere Form schön oder abstoßend, der Charakter sanft oder reizbar sein, gib, dass auch ich in meinen Begegnungen mit den Menschen nur die Seelen sehe und die Seelen suche und liebe, für die Du am Kreuze gestorben bist! Amen.[/b]
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