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  • 22.06.2012 10:41 - 22.06. Thomas Morus (1478-1535)
von Hildegard Maria in Kategorie Allgemein.

Feste und Gedenktage der Heiligen

22.06. Thomas Morus (1478-1535)


Je vollkommener jemand ist, desto milder und nachsichtiger geht er mit den anderen um.

Kleinmut und Ängstlichkeit hindern einen Menschen oft, das Gute zu tun, zu dem er fähig wäre, wenn er im Vertrauen auf Gottes Hilfe Mut fassen würde.

Thomas Morus, aus einer angesehenen Familie stammend, wurde am 6. Februar 1478 in London geboren. Er machte sich schon in jungen Jahren einen Namen als Anwalt, Politiker, Gelehrter und Schriftsteller. Mit 25 Jahren war er bereits Mitglied des Unterhauses.
Lange Zeit hat er sich geprüft, ob er eine geistliche Laufbahn einschlagen solle, doch hat er sich schließlich bewusst für ein Familienleben entschieden. Zeit seines Lebens war ihm seine Familie sehr wichtig, wenngleich ihm seine vielen Aufgaben oft wenig Zeit dafür ließen. Besonders hat er sich auch um eine gute Bildung seiner Töchter gekümmert, was damals durchaus nicht üblich war. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er bald darauf erneut.
Thomas Morus war bekannt für seinen Arbeitseifer, seinen Sinn für Gerechtigkeit, aber auch für seinen Humor. Ein bekannter Ausspruch von ihm lautet:

"Schenke mir eine gute Verdauung, Herr, und auch etwas zum Verdauen. Schenke mir Gesundheit des Leibes, mit dem nötigen Sinn dafür, ihn möglichst gut zu erhalten.
Schenke mir eine heilige Seele, Herr, die im Auge behält, was gut ist und rein, damit sie im Anblick der Sünde nicht erschrecke, sondern das Mittel finde, die Dinge wieder in Ordnung zu bringen.
Schenke mir eine Seele, der die Langeweile fremd ist, die kein Murren kennt und kein Seufzen und Klagen, und laß nicht zu, daß ich mir allzu viele Sorgen mache um dieses sich breitmachende Etwas, das sich "Ich" nennt.
Herr, schenke mir Sinn für Humor. Gib mir die Gnade, einen Scherz zu verstehen, damit ich ein wenig Glück kenne im Leben und andern davon mitteile."

Thomas Morus war einer der führenden Köpfe des Humanismus und eng mit Erasmus von Rotterdam befreundet. In seinen freien Stunden übersetze er lateinische und griechische Klassiker und schrieb eigene Werke. Berühmt ist seine "Utopia", die eine Kritik der Staatsform seiner Zeit darstellt.
König Heinrich VIII. rief den begabten Thomas Morus in seinen Dienst und machte ihn zum Lordkanzler. Thomas war der erste Nichtgeistliche, der dieses Amt übernahm. Obwohl der König und Thomas in vielem unterschiedlicher Ansicht waren, stand Thomas loyal zu seinem König und dieser wusste Thomas Aufrichtigkeit zu schätzen. Doch als der König die Scheidung von seiner Ehefrau Katharina anstrebte, um Anne Boleyn heiraten zu können, spitze sich der Konflikt zwischen König und Kanzler zu.
Heinrich VIII., der vom Papst selbst mit dem Titel "Defensor Fidei - Verteidiger des Glaubens" ausgezeichnet wurde, geriet nun immer mehr in die Strömungen eines antiklerikalen Denkens. Er war bestrebt, die Eigenständigkeit der Kirche und ihre Bindung an Rom zu zerstören und sich selbst zum obersten Herrn der Kirche Englands zu machen. Viele Fürsten und geistliche Würdenträger konnte der König für diesen Weg gewinnen und es waren wenige, die wie Thomas Morus die Treue zu Rom aufrecht hielten. Schließlich konnte Thomas sein Amt nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren und trat zurück.

"Nie hätte ich daran gedacht, einer Sache zuzustimmen, die gegen mein Gewissen wäre."
"Ein Mann kann seinen Kopf verlieren ohne dabei an seiner Seele Schaden zu leiden."

Thomas stellte bei aller Loyalität dem König gegenüber die Entscheidung seines Gewissens höher als die weltliche Macht. Nur kurz währte die Ruhe, bis Thomas schließlich verhaftet und eingekerkert wurde. Am 6. Juli 1535 wurde Thomas Morus auf dem Tower-Hügel enthauptet und starb als Märtyrer für seinen Glauben.



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