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  • 25.06.2012 09:59 - Haben Sie schon mal die Messe als Rendezvous verstanden?
von Hildegard Maria in Kategorie Allgemein.


Haben Sie schon mal die Messe als Rendezvous verstanden?

Wenn man sonntags in die Kirche geht, wird man in den meisten Kirchen bemerken, dass sie so gut wie nie voll sind. Ferner wird klar, dass die Mehrheit der eingetragenen Katholiken sich sonntags nicht in der Kirche blicken lassen: besonders die Jugendlichen.

Dann gäbe es noch den Einwand, dass man nicht Kirchgänger sein müsse, um ein "guter Christ" zu sein, und dass es unter den Kirchgängern sehr viele Heuchler gäbe. Dass es unter uns Kirchgängern Heuchler gibt, möchte ich nicht bestreiten. Dennoch ist das nicht das Themas dieses Textes. Ich möchte mehr darauf eingehen, was denn nun die Heilige Messe - also die Liturgie - für mich ist.

Ich bin nämlich der Meinung, dass viele nicht in die Messe gehen, weil sie nicht mehr das Bewusstsein für die unglaubliche Bedeutung der Liturgie verstehen und keine persönliche Beziehung mehr zur liturgischen Handlung haben.

Wenn sie die Liturgie doch nur in einer Weise sehen könnten - fern ab vom toten Ritualismus, dann - so bin ich überzeugt - würden mehr Gläubige den Weg in die sonntägliche Messe freiwillig auf sich nehmen. Deshalb möchte ich hier mein Verständnis von der Liturgie, welches mich dazu bewegt, die sonntägliche Messe gerne und freiwillig zu besuchen, darstellen.

Wer sich in die Thematik der Liturgie vertiefen möchte, dem kann ich das Buch "Der Geist der Liturgie: Eine Einführung" von Joseph Kardinal Ratzinger (jetzt: Papst Benedikt XVI.) wärmstens empfehlen.

Bei einem Besuch beim Zahnarzt wurde ich mal von der Zahnarzthelferin angesprochen, die meine wundertätige Medaille bewundert hat. Sie fragte mich, was sie denn darstelle, woraufhin ich ihr erklärte, dass auf der Medaille die unbefleckt empfangene Gottesgebärerin zu sehen war.

Da erklärte sie mir, dass auch sie katholisch wäre - aber keine Kirchgängerin. Denn beten könnte sie - und das täte sie - ja auch daheim. Ich glaubte ihr, was sie sagte, fragte aber nochmal, warum sie denn nicht in die Messe ginge. Auf die Frage hin erklärte sie mir, dass Gott ja nicht nur in der Kirche zu finden wäre und dass sie deshalb auch daheim beten könnte. In dieser Situation sagte ich ihr: "Haben Sie schon mal die Messe als Rendezvous verstanden?".

Sie war recht überrascht und erzählte, dass sie die Messe noch nie so gesehen hatte. Da bat sie mich darum, meine Aussage zu erklären.

Ich sagte ihr: "Unter Rendezvous verstehen wir doch meistens ein verabretes Treffen - meistens ein Essen - zwischen Zweien, die sich lieben. Die Messe ist da nicht viel anders: es ist ein Treffen, wobei Gott den Menschen aus Liebe zu sich einlädt. Und das höchste Gebot sagt ja bekanntlich aus, dass man Gott über alles lieben solle.

Würden Sie also jemanden, den Sie lieben, einfach sitzen lassen ohne triftigen Grund?". Sie sagte "nein". Ich fuhr also fort: "Wenn Sie also schon einen Menschen nicht sitzen lassen, der Sie zu einem Rendezvous einlädt, wie verhält es sich denn mit der Einladung Gottes, den Sie ja eigentlich unendlich vielmehr lieben sollten als alle anderen Menschen und sich selbst?". An ihrem Lächeln konnte ich sehen, dass sie mein Beispiel verstanden hat und dass sie darüber nachdachte. Das freute mich.

Anhand des obigen Beispiels zeigt sich also, dass der Messbesuch kein "toter Ritualismus" ist, sondern Ausdruck der Liebe. Die meisten Christen werden das höchste Gebot der Gottesliebe theoretisch kennen, aber die Praxis lässt oft viel zu wünschen übrig.

Ich sagte, dass die Liturgie "ein Rendezvous" sei: die Einladung Gottes aus Liebe. Wie komme ich denn nun auf diese Idee? Nun, an dieser Stelle müssten wir uns vergegenwärtigen, dass die Messe ein Opfer ist: sie durchbringt Raum und Zeit und bringt uns zu Füßen des Kreuzes Christi am Kalvarienberg.

Wenn wir also durch das heilige Messopfer direkt anteilnehmen am Kreuzesopfer Christi: wie könnte dann einer, der sich Christ nennt, nicht diese Einladung der größten Liebe, zu der er sich ja theoretisch durch das Christsein bekennt, nicht annehmen?! Christsein besteht schließlich nicht darin, sich für einen auszugeben, sondern darin, dass man "christlich lebt", d.h. in der Nachfolge Christi.


Das ist die Messe: die unblutige Vergegenwärtigung des einmaligen Kreuzesopfers!

Und was sagte der Herr selbst im Bezug auf das Kreuzesgeschehen?

Er sagte: "Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage." (Johannes 15,13-14)

Das Kreuzesopfer ist die Konsequenz eines Lebens des vollkomenen Gehorsams und der Demut (Vgl.: Philipper 2,6-8), und Gehorsam und Demut sind Ausdruck der Liebe. Das Opfer Christi ist also DIE größte Liebe, die die Welt je gesehen hat: das Ewige Wort, durch das alles geworden ist (Vgl.: Johannes 1,3), nahm die Natur des Menschen an, verhüllte Seine Göttlichkeit, ließ sich erniedrigen, foltern, und gar ermorden: all dies um die Menschen vor ihrem Untergang zu bewahren: um der Liebe zu den Menschen Willen.




Da Christus die Sünde durch das Kreuz besiegt hat, ist das Kreuzesopfer gleichzeitig der größte Ausdruck Seiner Einladung zu sich selbst in Ewigkeit: zur Liebe, denn Gott ist die Liebe selbst (1 Johannes 4,16).

Die Nachfolge aber ist ein zielgerichtetes mit-jemandem-gehen: das Ziel ist Christus selbst: Er zeigt uns durch und in sich den Weg und das Ziel, denn Er ist "der Weg, und die Wahrheit, und das Leben" (Johannes 14,6). In diesem Sinne bringt die Aussage des Hl. Papst Pius X. den Kern genau auf den Punkt: "Die Heilige Kommunion ist der kürzeste und sicherste Weg in den Himmel".

Im allerheiligsten Sakrament der Eucharistie begegnet uns Christus selbst, der sprach: "Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden" (Johannes 10,9). Der Hl. Papst Pius X. hat also recht!

Abschließend lässt sich sagen: das Hl. Messopfer - durch alles oben Genannte - verbindet die irdische Kirche mit dem Himmel - eben dadurch, dass sie den Heiland, den Allmächtigen Gott, in der Eucharistie vergegenwärtigt. Man könne es kurz fassen, indem man folgende Formel benutzt: die Messe ist der Himmel auf Erden! In diesem Sinne bildet die Hl. Messe das Zentrum echten christlichen Lebens: die Kirche lebt von der Messe, sie lebt von der Eucharistie!

Kann man also ein Christ sein und sich gleichzeitig weigern, der Einladung zur größten Liebe zu folgen?



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