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  • 09.11.2012 07:51 - Wir sollen von Zeit zu Zeit Gott ein Opfer darbringen
von Hildegard Maria in Kategorie Allgemein.

Sehr geehrte Schwestern und Brüder,

Wir sollen von Zeit zu Zeit Gott ein Opfer darbringen

Auch die Psychologen raten, sich von Unnötigem, das man schon jahrelang aufgehoben hat, zu trennen. Dieses Sich-Trennen-Können wirkt zurück auf die Seele. Ein Kommentar zum Sonntagsevangelium von P. Bernhard Sirch

Illschwang (kath.net) B - 32. Sonntag im Jahreskreis. 1. Lesung: 1 Kön 17, 10-16; 2. Lesung: Hebr 9, 24-28; Ev. Mk 12, 38-44

Am Stadttor in Sarepta bittet der Prophet Elija eine arme Witwe, die Holz auflas: "Bring mir in einem Gefäß ein wenig Wasser zum Trinken! Als sie wegging, um es zu holen, rief er ihr nach: Bring mir auch einen Bissen Brot mit! Doch sie sagte: So war der Herr, dein Gott, lebt: Ich habe nichts mehr vorrätig als eine Handvoll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug. Ich lese hier ein paar Stücke Holz auf und gehe dann heim, um für mich und meinen Sohn etwas zuzubereiten. Das wollen wir noch essen und dann sterben. Elija entgegnete ihr: Fürchte dich nicht! Geh heim, und tu, was du gesagt hast. Nur mache zuerst für mich ein kleines Gebäck, und bring es zu mir heraus! Danach kannst du für dich und deinen Sohn etwas zubereiten: denn so spricht der Herr, der Gott Israels: Der Mehltopf wird nicht leer werden und der Ölkrug nicht versiegen bis zu dem Tag, an dem der Herr wieder Regen auf den Erdboden sendet" (1 Kön 17, 10-14). Die Witwe vertraute ganz dem Propheten, der im Auftrag Gottes sprach. Ihre Großherzigkeit, das zum Leben Notwenige herzugeben, wurde nicht enttäuscht, der Mehltopf wurde nicht leer, der Ölkrug versiegte nicht.

Im Evangelium ist wieder von einer armen Witwe die Rede: "Jesus rief seine Jünger zu sich und sagte: Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hergegeben; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles gegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt" (Mk 12, 43.44).

Etwas von seinem Überfluss hergeben ist nichts Besonderes. Die Hochherzigkeit fängt dort an, wo ich etwas schenke, das mir selbst nützlich oder gar notwendig wäre. Und sie endet damit, dass ich nicht nur meine Habe gebe, sondern alles: auch meine Kraft, meine Zeit, mein Leben. Damit sind wir bei Jesus: er konnte sagen: Ich habe euch ein Beispiel gegeben (vgl. Einleitung zu Schott-Meßbuch).

Meine Kraft, meine Zeit, mein Leben, alles hergeben nach dem Beispiel Jesu wird von denen verlangt, die Priester oder Ordensleute werden. Wenn heute in den Wohlstands-Staaten der Nachwuchs für Priester und Ordensleute zurückgeht, so ist ein Grund: die Kinder lernen generell nicht auf etwas zu verzichten und zwar ohne eine schlechte Laune zu haben: freiwillig!

Ich möchte euch, liebe Kinder einladen, in eurem Alltag zu lernen, auf etwas zu verzichten. Wie weit könnt ihr mit euch gehen, wie steht es mit dem Verzicht auf Süßigkeiten, Verzicht auf Fernsehen, PC-Spiele, usw. Wenn ihr verzichten lernt, so ist dies nicht nur für den Priester- und Ordensberuf Voraussetzung, sondern auch für eine Ehe. Der Verzicht ist für die Persönlichkeits-Bildung unerlässlich. Nur so komme ich in meinem späteren Leben zurecht und finde auch dann mein Glück, wenn mir etwas versagt bleibt.

Die Psychologen raten, sich von Unnötigem, das man schon jahrelang aufgehoben hat, aber nie mehr gebraucht hat, zu trennen. Dieses Sich-Trennen-Können wirkt zurück auf die Seele. Wir können uns fragen: wie weit kann ich mit mir gehen, bis es an das "Eingemachte" geht? Spätestens im Tod müssen wir alles hergeben, zurücklassen. Alle Menschen, ob gläubig oder ungläubig, ob sie wollen oder nicht, müssen sich im Tod von allem trennen.

In früheren Zeiten wurde, wenn ein Mönch das ewige Versprechen ablegte, ein Totentuch über ihn gelegt, um anzuzeigen, dass er auf alles verzichtet und sich ganz Gott übergibt. Er nimmt gleichsam den Tod voraus und erhält - um dies zu symbolisieren - einen neuen Namen, wenn er sich an eine Ordensgemeinschaft bindet. Er beginnt ein neues Leben.

Wir alle sollen von Zeit zu Zeit Gott ein Opfer darbringen, das Gott angenehm ist und denen hilft, die in Not sind, in denen Christus in besonderer Weise gegenwärtig ist; wir können dabei auch an unseren Tod denken. Der Tod ist nicht nur die Erlösung von Leiden, sondern auch ein gläubiges Zurückgeben von allem, was wir haben: Besitz, Ehre, menschliche Qualitäten.

Viele Menschen stehen bisweilen vor der unbegreiflichen Wand Gottes, wenn plötzlich ein Unglück oder Krankheit zum Tod bevorsteht. Denken wir gerade an diesem Novembersonntag an die vielen gemarterten Menschen und Opfer der Kristallnacht (9.11). Viele Menschen erleben auch heute eine "Kristallnacht" und stehen vor den Scherben des eigenen Lebens in allen Krisengebieten der Welt.

Wie Ijob gehen auch heute viele Menschen zur Klagemauer und sprechen mit Ijob: "Erkennt doch, dass Gott mich niedergedrückt, da er sein Netz rings um mich warf. Schrei' ich: Gewalt!, wird mir keine Antwort, rufe ich um Hilfe, gibt es kein Recht... Meiner Ehre hat er mich entkleidet, die Krone mir vom Haupt genommen. Er brach mich ringsum nieder, ich muss dahin; er riss mein Hoffen aus wie einen Baum" (Ijob 19, 6-10). Wir können dabei an Jesus denken und brauchen nur die Gesetzchen des schmerzhaften Rosenkranzes betrachten oder die 14 Stationen des Kreuzweges. Jesus trug anstelle einer Kopfbedeckung, einer Krone: eine Dornenkrone, er wurde gegeißelt und musste sein Kreuz, an dem er sterben sollte, auf den Berg Golgota tragen. Die Schmerzensmutter Maria musste dies alles mit ansehen und mitleiden.

Wie bei Jesus bleiben auch bei Ijob die absolute Hoffnung und sein Vertrauen auf Gott: "Doch ich, ich weiß: mein Erlöser lebt, als letzter erhebt er sich über dem Staub. Ohne meine Haut, die so zerfetzte, und ohne mein Fleisch werde ich Gott schauen. Ihn selber werde ich dann für mich schauen; meine Augen werden ihn sehen, nicht mehr fremd. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust" (Ijob 19, 25-27).

Viele Menschen sind heute in den Krisengebieten der Welt, aber auch am Arbeitsplatz und in der Familie in der gleichen zwiespältigen Lage wie Ijob: "Meiner Ehre bin ich entkleidet; ... er riss mein Hoffen aus wie einen Baum" (Ijob 19, 6-10), aber: "ohne mein Fleisch werde ich Gott schauen... Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust" (Ijob 19, 25-27).

Der Antwortpsalm (Ps 146 (145), 5-10) ist ebenso erfüllt von diesem Gottvertrauen: "Der Herr hat Himmel und Erde gemacht, das Meer und alle Geschöpfe; er hält ewig die Treue. Recht verschafft er den Unterdrückten, den Hungernden gibt er Brot; der Herr befreit die Gefangenen. Der Herr öffnet den Blinden die Augen, er richtet die Gebeugten auf. Der Herr beschützt die Fremden und verhilft den Waisen und Witwen zu ihrem Recht. Der Herr liebt die Gerechten, doch die Schritte der Frevler leitet er in die Irre. Der Herr ist König auf ewig, dein Gott, Zion, herrscht von Geschlecht zu Geschlecht".

Von diesem siegreichen Ausgang ist auch der hl. Paulus in der 2. Lesung erfüllt: Mit dem Kommen Christi und seinem Opfertod hat das neue Zeitalter begonnen: "Christus ist nicht in ein von Menschenhand errichtetes Heiligtum hineingegangen, in ein Abbild des wirklichen, sondern in den Himmel selbst, um jetzt für uns vor Gottes Angesicht zu erscheinen; auch nicht, um sich selbst viele Male zu opfern, denn er ist nicht wie der Hohepriester, der jedes Jahr mit fremdem Blut in das Heiligtum hineingeht; sonst hätte er viele Male seit der Erschaffung der Welt leiden müssen. Jetzt aber ist er am Ende der Zeiten ein einziges Mal erschienen, um durch sein Opfer die Sünde zu tilgen. Und wie es dem Menschen bestimmt ist, ein einziges Mal zu sterben, worauf dann das Gericht folgt, so wurde auch Christus ein einziges Mal geopfert, um die Sünden vieler hinweg zu nehmen; beim zweiten Mal wird er nicht wegen der Sünde erscheinen, sondern um die zu retten, die ihn erwarten" (Hebr 9, 24-28). Wir sehen hier, wie sehr der hl. Paulus das Kreuzesopfer Christi betont und ihn deutlich unterscheidet vom "Hohenpriester, der jedes Jahr mit fremdem Blut in das Heiligtum hineingeht". "Jetzt aber ist er am Ende der Zeiten ein einziges Mal erschienen, um durch sein Opfer die Sünde zu tilgen. Und wie es dem Menschen bestimmt ist, ein einziges Mal zu sterben, worauf dann das Gericht folgt, so wurde auch Christus ein einziges Mal geopfert, um die Sünden vieler hinweg zu nehmen".

Hier wird die absolute Vorrangstellung Christi im Heilsplan Gottes hervorgehoben. Das absolute Vertrauen Jesu Christi auf seinen himmlischen Vater wird hier sichtbar. Da er der Sohn Gottes ist, ist dieses "Tun Jesu" für alle Menschen zum Heil der Menschen.

Von diesem absoluten Vertrauen auf Gott sind auch die Heiligen der Kirche Christi erfüllt. Am heutigen Tag, den 11. November, feiert die Kirche den heiligen Martin von Tours: Dieser teilte seinen Mantel mit einem Bettler; im Traum erschien ihm Christus und sagte, er sei es gewesen, mit dem er den Mantel geteilt habe. Wir sehen hier den hl. Martin - wie die beiden Witwen in der ersten Lesung und im Evangelium -, der die Not des Nächsten sah und spontan handelte. Wir alle sind aufgerufen, wie die beiden Witwen und der hl. Martin spontan zu handeln.

Entschließen Sie sich, ein "Heiliger" zu werden. Wir werden heute Abend in Illschwang beim Martinsgottesdienst den 1. Teil des Martinsspieles sehen: "St. Martin teilt seinen Mantel". Dieses "Spiel" soll Wirklichkeit werden in unserem Leben. Ich möchte eine Zeit der Stille lassen, wo wir uns überlegen können, dass wir, wie die beiden Witwen und der hl. Martin, handeln. Gerade die neuen Heiligen unserer Zeit sind leuchtende Beispiele der Nächstenliebe: sie haben sich mit allen Kräften für die Mitmenschen eingesetzt; sie hatten jedoch einen wesentlichen Lebensanker: Gott Vater, Christus und den Hl. Geist.

So beten wir im Schlussgebet: "Wir danken dir, gütiger Gott, für die heilige Gabe, in der wir die Kraft von oben empfangen. Erhalte in uns deinen Geist und lass uns dir stets aufrichtig dienen. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn". Möge Christus in unserem Leben lebendig werden, dass wir den Namen "Christen" zu Recht tragen, da Christus in unserem Leben lebendig wird. So kann ich Ihnen nur zurufen: schaut auf die beiden Witwen, auf den heutigen Tagesheiligen: den hl. Martin und auf die Heiligen unserer Zeit, und lasst in eurem Leben Christus lebendig werden in und für unsere Zeit.



Gottes Segen,Laudetur Jesus Christus
Herzliche Grüße aus Löbnitz
Michael Schonath



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