Die sexualisierte Gesellschaft ©
Vortrag von Gabriele Kuby am 19. März 2011 4. Internationaler Kongress Treffpunkt Weltkirche in Würzburg
Die Kirche in unserem Land, die Kirche in Europa ist in Not. Werenfried von Straaten gründete die Hilfsorganisation Kirche in Not, um den unter dem Kommunismus brutal unterdrückten Christen zu helfen. Jetzt erleben wir, dass sich die Kirche unter den Bedingungen kapitalistischen Wohlstandes im Westen im Prozess der Selbstsäkularisierung befindet, so dass die Gläubigen nicht mehr hinreichend ausgerüstet werden für ihre Pilgerschaft durch die Zeit zum ewigen Heil. Sie laufen in Massen davon. Zentrum des Kampfes um die Entchristlichung ist die Sexualität. Wofür wird die katholische Kirche am meisten gegeißelt? Für ihre Lehre über Sexualität, treu der biblischen Offenbarung. Eigentlich ist dies erstaunlich, denn wo wird sie in unserem Land noch verkündet, wo wird sie noch gelebt? Der Papst verkündet sie, die Vertretung des Heiligen Stuhls an der UN kämpf dafür, aber wann haben Sie zuletzt eine Predigt über das Thema Sexualität in Ihrer Gemeinde gehört? Die Gläubigen der Diözese Köln, die am ersten Fastensonntag in der Kirche waren, haben eine solche Predigt gehört, nämlich den Fastenhirtenbrief von Kardinal Meisner über Liebe, Ehe, Sexualität. Er ruft den Gläubigen zu: 1.Die Botschaft des Glaubens ist ein Ja zum Leib. 2.Die Botschaft der Kirche bedeutet ein Ja zur Liebe. 3.Die Botschaft des Glaubens bedeutet ein Ja zum Leben.
Aus diesem dreifachen Ja zum Leib, zur Liebe und zum Leben entspringt die Sexualmoral der Kirche. Sie besagt: 1.Der einzig legitime Ort der geschlechtlichen Gemeinschaft ist die Ehe. 2.Die Ehe ist ein unauflöslicher Bund zwischen Mann und Frau.
Vielen erscheint dies als ein schweres Joch. Wer es aber auf sich nimmt, entdeckt, dass es ein leichtes Joch ist, das Jesus denen auferlegt, die mit seiner Gnade den Höhenweg der Liebe gehen wollen. Es ist das soziale Fundament, das die Hochkultur Europas ermöglicht und getragen hat. Heute sagen wir
nein zum Leib durch Gender-Mainstreaming,
nein zur Liebe durch die Auflösung sexueller Normen,
nein zum Leben, indem wir die ungeborenen Kinder millionenfach töten.
Die Optionen, die Gott seinem auserwählten Volk vorgelegt hat, gelten auch für uns: Leben und Tod lege ich dir vor, Segen und Fluch. Wähle also das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen. Liebe den Herrn, deinen Gott, hör auf seine Stimme und halte dich an ihm fest; denn er ist dein Leben. (Deut 30,19-20) Es scheint, als wären wir als Volk nicht mehr fähig, das Leben zu wählen. Wir sind ein aussterbendes, alterndes Volk, nicht nur die Deutschen, fast alle Nationen Europas. Jeder weiß es, jeder Politiker weiß es seit Jahrzehnten, aber es gibt keine Korrektur der Gesellschaftspolitik, welche in die nun unaufhaltsame demographische Katastrophe führt. Wir haben die Sexualität von der Fruchtbarkeit systematisch entkoppelt durch •Verhütung •Abtreibung •Homosexualisierung der Gesellschaft
Die sexuellen Verhaltensweisen dürfen im Kontext der Bevölkerungskrise nicht in Frage gestellt werden. Das Tabu wird geschützt durch Ausgrenzung, Rufmord, Berufsverbot, juristische Sanktionen. Verhütung und Abtreibung und die homosexuelle Agenda werden von den mächtig-sten Institutionen dieser Erde, der UN und der EU mit aller Macht vorangetrieben. •Entwicklungshilfeprogramme werden von den USA reduziert und stattdessen Milliarden Dollar in „Reproductive halth“-Programme für Verhütung, Sterilisation und Abtreibung in den armen Ländern investiert. •Die Sexualisierung der Jugend von der Geburt an wird von der UN, u. a. i vom Kinderhilfswerk UNICEF vorangetrieben •Die Homosexualisierung der Bevölkerung ist globale Agenda der UN und EU.
Eine Gesellschaft, die lange der Auffassung war, die Aufklärung habe der Vernunft und Rationalität zum Sieg verholfen, verstopft Augen, Ohren und Herz vor den Zeichen der Zeit. Es bedarf keiner prophetischen Gabe, um zu erkennen: •Eine sexualisierte Gesellschaft braucht Verhütung und Abtreibung. •Die systematische Verhütung und straffreie Massentötung ungeborener Kinder führen zum Aussterben der Bevölkerung. •Die Sexualisierung der Bevölkerung und die Aufhebung aller sexuellen Normen führen zur Auflösung der Familie. •Die Auflösung der Familie führt massenhaft zu Angst, Depression und psychischen und somatischen Störungen aller Art, insbesondere bei der Jugend. 31 % der Kinder und Jugendlichen zwischen 11 und 17 Jahren sind verhaltensauffällig, das heißt sie schlagen, lügen, betrügen und stehlen, 22 % haben Essstörungen, 16 % emotionale Probleme, 25 % regelmäßige Schmerzen. •Das soziale Chaos, welche die Zerstörung der Moral und der Familie zur Folge hat, kann der Sozialstaat langfristig nicht auffangen. Es führt zu einem diktatorischen Staat.
Wie ist es zu dieser sexuellen Revolution gekommen? Den ersten mächtigen Schlag gegen das christliche Wertefundament führte die Französische Revolution. Marquis de Sade brachte jede denkbare und undenkbare Perversität ins Wort. Die Vernunft wurde zur Göttin erhoben und in Gestalt einer Hure auf den Altar gestellt – ein sprechendes Bild, denn die Vernunft wird zur Hure der Begierden, wenn sie nicht an Gott gebunden ist. Viele hoch gelehrte und hoch geehrte Geister haben die philosophischen und psychologischen Ideen, das kulturrevolutionäre Know how und die kulturverändernden Werke geliefert: Jean Jaques Rousseau, Marx und Engels, Friedrich Nietzsche, Sigmund Freud und C. G. Jung, Wilhelm Reich, Alfred Kinsey, Simone de Beauvoir, Judith Butler, um nur einige Herausragende zu nennen. Viele von ihnen lebten selbst im sexuellen Chaos und zerbrochenen Beziehungen, sie vernachlässigen ihre Kinder, waren drogenabhängig, alkoholabhängig, endeten in Verzweiflung, Wahnsinn, Okkultismus, Selbstmord. Hört man diese Lebensgeschichten, so fällt einem das bayerische Sprichwort ein: Der Teufel hilft seinen Leuten, aber er holt sie auch. Sie alle predigten den Menschen, dass es Freiheit sei, die Gebote Gottes zu missachten. Sie sagten ihnen nicht, dass sie durch die hemmungslose Befriedigung ihrer Begierden zu Leibeigenen ihrer Leidenschaften werden. Sie sagten ihnen nicht, dass Menschen, die ihre innere Freiheit verlieren, bald auch ihre äußere Freiheit verlieren werden, weil sie von den Mächtigen manipuliert und kontrolliert werden können und müssen. Einer, der dies glasklar erkannte, war Wilhelm Reich. Um die klassenlose Gesellschaft zu schaffen, musste die „Zwangsehe“ und die „Zwangsfamilie als Erziehungsapparat“ zerstört werden. Das Mittel dazu war die Sexualisierung der Massen, allen voran der Kinder. Reich: „Die patriarchalische Familie ist die strukturelle und ideologische Reproduktionsstätte aller gesellschaftlichen Ordnungen, die auf dem Autoritätsprinzip beruhen. Wir diskutieren nicht die Existenz oder Nicht-Existenz Gottes, wir eliminieren einfach die sexuelle Repression und lösen die infantilen Bindungen an die Eltern auf.“ Was beruht auf dem Autoritätsprinzip? Die Beziehung zu Gott, zur Kirche, zum Staat, zu den Eltern, insbesondere zum Vater, zum Lehrer. Sexualisierung war das Vehikel, um all diese Beziehungen ihrer Kraft zu berauben. Wie steht es heute mit der Beziehung zu Gott, zur Kirche, zum Staat, zu den Eltern, zum Vater, zum Lehrer? Die Saat von Wilhelm Reich und der anderen atheistischen Kämpfer gegen das Christentum wie Adorno, Horkheimer, Marcuse, de Beauvoir ist aufgegangen. Schritt für Schritt wurden die Gesetze abgeschafft oder verändert, welche bis dahin der Sexualität Grenzen gesetzt hatten. Die Eckpunkte waren: Freigabe der Pornographie (1973), Erleichterung der Scheidung (ab 1969), Straffreiheit der Abtreibung (1992 – 1995), Gender-Mainstreaming als Leitprinzip der Politik (1999), „Homo-Ehe“ (2001), Abschaffung der Sittenwidrigkeit der Prostitution (2001). Nun steht die Aufnahme der „sexuellen Identität“ ins Grundgesetz als Kriterium von Diskriminierung vor der Tür. Damit kann jede unterschiedliche Behandlung aufgrund sexueller Identitäten sanktioniert und kriminalisiert werden. Die sexuelle Entgrenzung entfaltet ihre eigene Dynamik. Pornographie-Konsum gehört zum Alltag von Alt und Jung. 35 % aller Downloads aus dem Internet haben pornografischen Inhalt. Mit Pornographie werden weltweit jährlich 57 Milliarden Dollar umgesetzt. Pornographie ist keine Männer- und keine Erwachsenen-Domäne mehr. Pornographie macht süchtig. 10 % der Männer in Deutschland gelten als pornographiesüchtig. Auch wer Pornographie nicht konsumiert, wird in unserer Gesellschaft ständig unter sexuellen Strom gesetzt. Muss es uns da wundern, dass sexueller Missbrauch ein Massenphänomen geworden ist? Jährlich kommen ca. 15.000 Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen zur Anzeige. Die Dunkelziffer wird auf das zehn bis fünfzehnfache geschätzt, das bedeutet, jedes 5. Mädchen und jeder 10. Junge werden Opfer von sexuellem Missbrauch. In kirchlichen Einrichtungen wurden 350 Fälle bekannt, die durchschnittlich 30 Jahre zurückliegen. Warum gibt es zu diesem unsagbaren Massenverbrechen an Kindern und Jugendlichen keine Alarmrufe in den Medien oder einen „runden Tisch“ der Politik?
Die Sexualisierung der Jugend Eckstein der sexuellen Revolution ist die Sexualisierung der Jugend. Wer die Jugend hat, der hat die Zukunft. Dies geschieht zum einen durch die Medien und durch die staatliche Sexualisierungspolitik in Schulen, und Kindergärten, Horten und Heimen (übrigens auch in Behinderten- und Altenheimen, wo im Auftrag von Diakonie und Caritas bezahlte „Sexualassistenz“ geleistet wird). Die Kaderschmiede der Sexualpädagogik für den deutschsprachigen Raum ist das „Institut für Sexualpädagogik“ in Dortmund. Ihm zugeordnet ist die „Gesellschaft für Sexualpädagogik“. Der mächtigste staatliche Partner ist die „Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung“, die dem Familien- und Gesundheitsministerium untersteht. Die BZgA liefert die Unterrichtsmaterialien und verteilt millionenfach kostenlose Broschüren im Land, welche Kinder und Jugendliche und deren Erzieher zu hedonistischer Sexualität anstiften. Dies alles wird mit dem fadenscheinigen Mantel der Wissenschaft umhüllt, um die Vernunft als Hure der Begierde ein wenig zu bekleiden. Die sogenannte „emanzipatorische Sexualpädagogik“ wird in der Verschleierungsterminologie ihrer Vorkämpfer umschrieben als •Lebenslange sexuelle Sozialisation •Pluralisierung von Beziehungs-, Liebes- und Lebensformen •Entgrenzung kultureller, ethnischer und religiöser Zugehörigkeiten •Flexibilisierung von Geschlechtsidentitäten und Sexualitäten •Eröffnung von Erfahrungsräumen durch die neue Medientechnologie
Im Klartext heißt das: •Professionelle sexuelle Aktivierung von der Wiege bis zur Bahre •Auflösung von Ehe und Familie und Legitimierung jeder Art von sexueller Präferenz und der daraus entstehenden Beziehungsformen •Kampf gegen kulturelle, ethnische und religiöse Werte, die dem entgegenstehen •Auflösung der bipolaren Geschlechtsidentität und der Heterosexualität als Norm •Einsatz von Medien, um dies alle zu erreichen.
Dies ist die Auffassung von Sexualität, die dem Zwangs-Sexunterricht an den Schulen zugrunde liegt. Das ist die Auffassung von Sexualität, die Erzieherinnen in der Ausbildung vermittelt wird: Kinder sollen zum Ausleben ihrer Sexualität durch Masturbation und Sexspiele angeregt werden; ihre heterosexuelle Prägung soll durch mediale Beeinflussung aufgelöst werden. Ehe, Familie, Treue, Kinder als wünschenswerte Lebensziele kommen nicht vor. Alles ist erlaubt, alles wird in Wort und/oder Bild einladend dargestellt, inklusive Oral und Analsex, wie in den hübschen neuen Leporellos der BZgA „sex ‚n‘ tipps. Weil die Kinder „safe sex“ lernen müssen, üben Kinder im Klassenverband, Kondome über Holz- oder Plastikpenisse zu ziehen. Neuerdings gibt es Kondome in Kindergrößen. Es gibt aber keinen „safe sex“ außerhalb der Ehe, wie die Explosion der Geschlechtskrankheiten zeigt. Pille danach? Abtreibung? Kein Problem! Hier hast du die Adresse von Pro-Familia, dem staatlich subventionierten Abtreibungsunternehmen. Wir sorgen schon dafür, dass deine Eltern nichts erfahren. Träger der „emanzipatorischen sexuellen Bildung“ unserer Kinder und Jugendlichen sind nicht nur Pro Familia und Donum vitae. Träger sind auch diese Institutionen:
Arbeiterwohlfahrt
Deutsches Rotes Kreuz
Diakonie
Caritas
Sozialdienst katholischer Frauen
Der Großteil dieser Institutionen wird mit Kirchensteuergeldern subventioniert. Der Sozialdienst katholischer Frauen betreibt die Jugendsex-Beratungsorganisationen „Herzklopfen“, „hautnah“, „love-tours“, „lovetalks“ und andere, welche „Flirtkurse“ und „Flirtcoaching“ anbieten. Ausgebildet werden die Beraterinnen von SKF und Caritas am „Institut für Sexualpädagogik“ in Dortmund. Sie arbeiten eng mit den Mitarbeitern des Instituts zusammen. „Emanzipatorische Sexualpädagogik“ bekämpft die katholische Lehre über Sexualität und unterminiert die personalen Voraussetzungen des Glaubens. Sie beginnt immer früher, nimmt immer mehr Raum ein und wird zunehmend mit pornographischen Inhalten durchsetzt. Weil sie unter falscher katholischer Flagge läuft, findet sie Eingang in katholische Schulen. An einem katholischen Gymnasium in Nordrhein-Westfalen werden 13 – 15jährige Schüler drei Tage lang auf Kosten des Schulunterrichts einem Training in Sexualpädagogik unterzogen. Die Teilnahme unterliegt dem Schulzwang. Abmeldung ist nicht möglich. Gibt es Rückhalt bei der Kirche? Fehlanzeige, denn es geschieht ja im kirchlichen Auftrag. Wer seine Kinder nicht teilnehmen lässt, riskiert massive staatliche Sanktionen, Bußgelder, Erzwingungshaft, im schlimmsten Fall auch Sorgerechtsentzug. Einige wenige heroische Eltern nehmen dies um ihrer Kinder willen in Kauf wie mehrere christliche Elternpaare im Raum Paderborn. Unter dem Vorwand, Kinder vor sexuellem Missbrauch bewahren zu wollen, gehen die Sexualpädagoginnen des SKF auch an Grundschulen. Kinder werden mit den Sexualpraktiken vertraut gemacht, vor denen sie geschützt werden sollen. Sie werden zur Selbstbefriedigung animiert, weil sie dadurch angeblich lernen, ihren Körper kennenzulernen und ihr Schamgefühl zu überwinden, welches sie daran hindere, sich gegen sexuellen Missbrauch zu wehren. Masturbation stärke ihr Selbstbewusstsein – so die Begründung. Ginge es bei der „Sexualwissenschaft“ tatsächlich um Wissenschaft und nicht um Kulturrevolution, dann müsste untersucht werden, welche Wirkung die „sexuelle Bildung“ von Kindern und Jugendlichen auf ihre körperliche und seelische Gesundheit hat, auf ihre Leistungsfähigkeit, auf ihre Gewaltbereitschaft, auf ihre Bindungsfähigkeit, auf ihre Fähigkeit zur Ehe und Familie. Es könnte sich herausstellen, dass die sogenannte „sexuelle Bildung“ von Kindern und Jugendlichen genau das bewirkt, was sie zu bekämpfen vorgibt: Tiefe seelische Verletzungen, Entfremdung von den Eltern und Rebellion gegen sie, dauerhafte seelische Störungen, Ausbreitung von Geschlechtskrankheiten, Frühschwangerschaften, sexuellen Missbrauch unter Jugendlichen, Bindungsunfähigkeit, Unfähigkeit zu Elternschaft und Familie. Der sexuelle Missbrauch hat eine neue Dimension erlangt. Immer häufiger wird er von Jugendlichen an anderen Jugendlichen und Kindern verübt.
Zerstörung des christlichen Wertefundaments der Kultur Was hier geschieht, ist ein Angriff auf das Wertefundament der einst christlich geprägten Hochkultur Europas. Die sexuellen Normen gehören zum Kern der Person und der Gesellschaft. Seien wir uns darüber klar: Ohne eine Wiedereroberung der Keuschheit ist die christliche Kultur verloren. Der Feind weiß dies. Die Christen verschließen die Augen. Warum gab, warum gibt es so wenig Widerstand? Christa Meves hat den Prophetendienst von Anfang an erfüllt, die Kulturzerstörung ins Licht gestellt und vor den katastrophalen Folgen gewarnt. Warum wurden ihre Mahnungen nicht in Handeln übersetzt – weder von den Kirchen, noch von der Politik? Könnte es damit zu tun haben, dass viele Menschen selbst in sexueller Unordnung leben? Das Sündenbewusstsein verschwindet, der Glaube verdunstet. Was aber wächst, ist der Hass gegen jeden, der an das Gewissen rührt, welches dem Menschen von Gott ins Herz geschrieben ist. Dieser Hass wütet gegen die katholische Kirche, die durch ihr Lehramt dem Gewissen eine Stimme gibt. Beim diesjährigen Neujahrsempfang des diplomatischen Corps wertete Papst Benedikt XVI. den Sexualkundeunterricht als eine nicht hinnehmbare Beschränkung der Religionsfreiheit. Er sagte: „Ich kann nicht schweigen angesichts des erneuten Angriffs auf die religiöse Freiheit der Familien, wo die Teilnahme an Kursen der Sexualerziehung oder ‚Bürgerkunde‘ verpflichtend auferlegt wird, bei denen ein angeblich neutrales Bild des Menschen und des Lebens vermittelt wird, das aber in Wirklichkeit ein Menschenbild widerspiegelt, das gegen den Glauben und die rechtverstandene Vernunft gerichtet ist.“
Der Weg der Erneuerung Er beginnt vor den eigenen Füßen. Die Kraft zur Erneuerung kommt aus der eigenen Umkehr. Wer aus Liebe zu Jesus die Gebote hält, dem gehen die Augen auf und er bekommt die Kraft zu handeln. •Wir brauchen Widerstandsgruppen von Eltern und Verbänden. Die Schweigespirale muss durchbrochen werden. In der Schweiz hat die „Schweizerische Interessensgemeinschaft Sexualerziehung“ schon einiges erreicht. Sie rät, zweigleisig Einfluss zu nehmen, so hoch wie möglich in der politischen Hierarchie anzusetzen und in der Schule vor Ort. •Das Erziehungsrecht der Eltern muss vom Staat gewährleistet werden. Der Staat hat kein Recht, über die Schule Kulturrevolution zu betreiben und den neuen sexualisierten Gender-Menschen zu schaffen. Lehrer und Erzieher haben das Erziehungsrecht der Eltern und die Intimsphäre der Kinder und Jugendlichen zu respektieren und zu schützen. •Eltern müssen umfassend über den schulischen Sexualkundeunterricht, die Ausführenden, die verwendeten Materialien und Medien informiert werden. Sie müssen das Recht haben, ihre Kinder vom Sexualkundeunterricht abzumelden. •Die Familienministerin wird aufgefordert, die Verbreitung jugendverderbender Schriften durch die BZgA einzustellen und diese Behörde auf die Förderung der Familie auszurichten. •Die katholische Kirche finanziert ihre eigenen Totengräber mit Kirchensteuergeldern: Komitees, Verbände, Vereine, Verlage und Medien, welche die katholische Lehre, insbesondere die Sexualmoral aktiv bekämpfen. Es ist ein schweres Versagen der Kirche, wenn Kinder und Jugendliche über die Jugendarbeit und die normale Verkündigung nicht mehr auf den Weg der Reinheit und der Keuschheit geführt werden. Wann wird der Geldfluss unserer Kirchensteuergelder umgeleitet, wenigstens teilweise umgeleitet, zu Initiativen, welche den Glauben neu in den Herzen einpflanzen? •Die katholische Kirche braucht eine eigene „Kaderschmiede“, ein Institut, welches katholische Sexualpädagogik entwickelt, dafür ausbildet und in der Jugendarbeit innerhalb und außerhalb der Schulen in die Tat umsetzt. Eine katholische „Kaderschmiede“ ist eine Missionsschule, ein Ort des Gebetes und der Katechese, wo um den Heiligen Geist gefleht wird, denn nur er kann unsere Bemühungen fruchtbar machen.
Der Siegeszug der „emanzipatorischen Sexualpädagogik“ selbst in der katholischen Jugendarbeit und in katholischen Schulen war auch deshalb möglich, weil die Kirche keine Alternative anbietet. Niemand hat mehr Wissen und Erkenntnis auf diesem Gebiet als die katholische Kirche, insbesondere durch das Lebenswerk Johannes Paul II. Dieser Schatz muss zu den jungen Menschen gelangen und ihnen den Weg zu einem erfüllten Leben weisen. Hier ist Not in der Kirche. Welche Bischöfe, welche Menschen, die über finanzielle Ressourcen verfügen, nehmen sich dieser Not an? (Ich selbst habe einen Kurs für junge Menschen entwickelt. Er heißt ONLY YOU – gib der liebe eine chance. Der nächste findet vom 6. – 8. Mai im Kloster Brandenburg bei Ulm statt.)
Wir brauchen kein Gender-Mainstreaming, wir brauchen Familien-Mainstreaming. Nur so können wir mit der Gnade Gottes den Weg von einer Kultur des Todes zu einer Kultur des Lebens finden.
Heute, am Festtag des Heiligen Josef, der die weiße Lilie in der Hand trägt, bitte ich ihn und seine Braut Maria um Fürbitte, dass die Botschaft der Reinheit, der Keuschheit, der Enthaltsamkeit vor der Ehe, der Treue in der Ehe wieder hörbar wird für die junge Generation, denn es ist ein schöner Weg, der den Traum der Liebe in Erfüllung gehen lassen kann.
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