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  • 14.11.2012 16:37 - Schleift die Mauern der Konfessionen
von Hildegard Maria in Kategorie Allgemein.

Schleift die Mauern der Konfessionen

Vor gut einem Jahr hat Papst Benedikt XVI. Erfurt besucht – jene Stadt, in der Martin Luther studiert und im Augustinerkloster gelebt hat.

Evangelische Christen und auch viele Katholiken versprachen sich von dem Besuch ein „ökumenisches Gastgeschenk". Der Papst allerdings dämpfte die Erwartungen und sprach von einem „politischen Missverständnis des Glaubens und der Ökumene".

An der Basis kümmert das die Priester jedoch wenig. Pater Dantscher (Bild), eine ökumenischer gesinnter Jesuit aus Frankfurt, zeigt wie es geht. Er lädt die Protestanten zur Kommunion ein mit den Worten:

„Ich lade Sie ein zur Kommunion, wenn sie Ihnen mehr bedeutet als das Teilen von Brot, sondern dass Sie darauf vertrauen, dass in dem Teilen des Brotes, der Geist Jesu unter uns lebendig wird."

Das folgende Interview stammt aus dem Magazin der Steyler Missionare "stadtgottes":

Das Christentum von morgen ist ökumenisch. Auch wenn die offizielle Annäherung der Kirchen stockt, blüht an der Basis die Gemeinsamkeit. Kaum jemand weiß das besser als Pater Jörg Dantscher SJ, Pfarrer im Frankfurter Bankenviertel. stadtgottes-Chefredakteur Albert Herchenbach sprach mit ihm.

stadtgottes: Pater Dantscher, ist die Ökumene tot, festgefahren in scheinbar unaufgebbaren Positionen?

Pater Dantscher: Nein, sie ist ungeheuer lebendig, aber mehr vor Ort und nicht so deutlich an der Spitze. In den meisten Gemeinden ist es überhaupt kein Problem, wenn evangelische Christen zur Eucharistie kommen. Aber zwischen der offiziellen und der gelebten Kirche gibt es ungeheure Unterschiede.

Meine Frage zielte weniger auf den Ist-Zustand ab, sondern auf den Annäherungsprozess.

Der Prozess ist ja nicht einfach nur das, was der Papst tut oder sagt. Nein, es ist nicht so, dass nichts geschieht. Aber es sind immer die gleichen verhakten Teile, bei denen es klemmt: Können wir uns gegenseitig anerkennen? Kann ein Katholik zum Abendmahl gehen? Ein evangelischer Christ zur Kommunion?

Ist Ökumene denn auf Gemeindeebene überhaupt noch ein Thema? Evangelische und katholische Christen leben sie doch schon ganz selbstverständlich.

Es ist eher ein Thema bei den Menschen, die mit Kirche nicht mehr viel zu tun haben. Das habe ich bei Hochzeiten oft erlebt, wo einer katholisch und der andere evangelisch ist. Bei der Eucharistie müssten eigentlich die evangelischen Gäste von der Kommunion abgewiesen werden. Ich möchte nicht abweisen, sondern eher formulieren: „Ich lade Sie ein zur Kommunion, wenn sie Ihnen mehr bedeutet als das Teilen von Brot, sondern dass Sie darauf vertrauen, dass in dem Teilen des Brotes, der Geist Jesu unter uns lebendig wird."

Wie erleben Sie als Gemeindepfarrer das Trennende zwischen evangelischen und katholischen Christen?

Ich denke lieber über Brücken nach. Es gibt so wunderbare Bauwerke, die beide Ufer verbinden und jeder Seite ihren eigenen Charakter lassen. Ein anschauliches Bild ist für mich die Brücke von Arles in Südfrankreich. Sie wurde immer wieder von Hochwassern zerstört. Aber für die Menschen war sie nicht das Symbol eines unüberbrückbaren Flusses. Sie haben sie immer wieder aufgebaut und schließlich darauf einen Tanzplatz gemacht, wo sie ihre Hoffnung feiern. Das ist doch ein reizvolles Bild für Ökumene: Wir haben nicht ständig Angst, dass zu viel Wasser die Brücke einreißt und wir um unsere Mühe betrogen wurden. Sondern: Wir machen daraus die Chance eines neuen, größeren Verständnisses von Froher Botschaft.



Anmerkung: Die vielgerühmte Ökumene und Verbrüderung mit den Protestanten ist im Zusammenhang mit dem Verhalten gegenüber der Piusbruderschaft an pharisäischem Geist beinahe nicht mehr zu überbieten.

Den Protestanten wird mit Handkuss die Kirchentür geöffnet, man hat fast den Eindruck, man will eine Einheit geradezu erzwingen.

Noch nie hat man jedoch gehört, dass den Protestanten Vorbedingungen gestellt worden wären. So zum Beispiel, dass sie zunächst das Konzil anerkennen müssten.

Das Konzil können Protestanten gar nicht anerkennen, weil sie nicht einmal das Papsttum akzeptieren. Geschweige denn die katholische Kirche.

Luther ist der Verfasser der kirchenfeindlichsten Schriften, die es je gab, so zum Beispiel der Schrift: "Wider das Papsttum vom Teufel gestiftet".

Hier eines der vielen Luther-Zitate über das Papsttum und die Bischöfe:


"So wir Diebe mit Strang, Mörder mit Schwert, Ketzer mit Feuer strafen, warum greifen wir nicht viel mehr an diese schädlichen Lehrer des Verderbens als Päpste, Kardinäle, Bischöfe und das ganze Geschroürm (= Geschwür) der Römischen Sodoma mit allerlei Waffen und waschen unsere Hände in ihrem Blut ...? Aber Gott, der da spricht: Die Rache ist mein, wird diese Feinde zu rechter Zeit wohl finden, die zeitlicher Strafe nicht wert sind, sondern müssen ewiglich im Abgrund der Hölle ihre Strafe haben."

Protestanten versuchen, solche Stellen zu verharmlosen. Der Text sei in seiner Zeit geschrieben und aus der Zeit heraus zu verstehen. Das mag sein. Aber haben die evangelikalen Splittergruppen seither ihre Haltung geändert? Haben sie die Kirche und das Papsttum anerkannt?

Warum verlangt man nicht für die Evangelikalen eine bedingungslose Anerkennung des Lehramtes der Kirche und des Papsttums, bevor man ihnen die Kirchen geradezu anbiedernd öffnet?

Man kann nicht einerseits von der Piusbruderschaft verlangen, das nachkonziliare Lehramt mit seinen nachgewiesenen Widersprüchen bedingungslos anzuerkennen, andererseits den wirklichen Leugnern des Papsttums einen unumschränkten Freibrief ausstellen. Ein solches Verhalten hat vor der Geschichte keinen Bestand.

Und: Auch wenn der Papst mit seiner Rede in Erfurt in der Ökumene mit den Protestanten zurückzurudern versuchte – an der Basis ist der Zug, wie das Beispiel Dantscher zeigt, längst abgefahren. In Richtung "Geist des Konzil", der sich mit drei Worten zusammenfassen lässt: Brüderlichkeit ohne Wahrheit.



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