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  • 15.01.2013 08:36 - Die Kirche hat ein Problem
von Hildegard Maria in Kategorie Allgemein.

Die Kirche hat ein Problem!

Was in den vergangenen Tagen wieder mal über die katholische Kirche ausgeschüttet worden ist, anders kann man das mediale Hallalli wohl kaum bezeichnen, spottet eigentlich jeder Beschreibung. Wenn man sich seitens der Medien (oder der Medienkonsumenten) die Mühe machen würde, die Historie und die Fakten zu beherzigen würden von den jetzigen Vorwürfen, die Kirche wolle die Vorkommnisse hinsichtlich des Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen durch Priester vertuschen, nichts übrig bleiben … aber ganz offensichtlich: man will nicht!

Kurze Rückschau: nach dem Bekanntwerden der Fälle von Kindesmissbrauch durch Priester der katholischen Kirche ging schon einmal ein Rauschen durch den Blätterwald: obwohl es sich um Einzelfälle handelte, die an sich auch schon Jahrzehnte zurückliegen, obwohl statistisch sogar die Häufigkeit des Kindesmissbrauchs durch Priester unterdurchschnittlich vorkommt während man in Sportvereinen und Schulen viel eher mit Übergriffen rechnen muss als in der Kirche, obwohl das alles bekannt war, war für die veröffentlichte Meinung schnell klar: die katholische Kirche ist ein Hort von Kinderschändern – und die Ursache sei auch sonnenklar: wer zölibatär lebt, der wird früher oder später zu perversen Praktiken neigen.

Nachdem einerseits die Fakten gegen die generalisierten Vorwürfe sprachen, man sich aber seitens der Kirche durchaus auf den Standpunkt stellte, der moralische Anspruch an die Kirche möge auch höher sein als bei anderen Institutionen, hat man sich zu runden Tischen mit der Politik bereit erklärt, hat seine ohnehin schon scharfen Kontroll- und Eingreifmechanismen noch einmal verstärkt und auch noch eine wissenschaftliche Studie zu den Hintergründen und Ursachen von Kindesmissbrauch in der Kirche in Auftrag gegeben, wobei die Personalakten der katholischen Kirche der letzten Jahrzehnte herangezogen werden sollen. Das ist – und man muss das immer wieder betonen, weil es in der Medienhatz unterzugehen droht – deutlich mehr als jede andere Institution in diesem Themenfeld an Aktivitäten und Prävention gestartet hat, und das in einem Umfeld, in dem – wie gesagt statistisch – eigentlich unterdurchschnittliche Fälle dieser abscheulichen Verbrechen begangen werden.

Wenn man jetzt also aufgrund des unprofessionellen Gebahrens des Leiters des kriminologischen Instituts, das mit der wissenschaftlichen Untersuchung der Hintergründe des Missbrauchs beauftragt war, insbesondere im Zusammenhang mit dem Schutz der Privatsphäre der Opfer und unbescholtener Priester, diese Zusammenarbeit aufgekündigt hat, mit der klaren Zielsetzung die Untersuchungen mit einem anderen neutralen Institut fortzusetzen, so ist das alles andere als ein Versuch, irgendetwas zu vertuschen. Die katholische Kirche hat in der Vergangenheit im Umgang mit den aufgetretenen Fällen Fehler gemacht (nicht anders als andere Institutionen auch), diese auch zugegeben und entsprechende Konsequenzen gezogen, müht sich dabei intensiv um Aussöhnung mit den Opfern, soweit dies möglich ist auch auf finanziellem Weg. Das alles sind aber Bemühungen die nicht honoriert werden, schlicht auch, weil sie nicht wahrgenommen werden, weil sie von den Medien nicht wahrgenommen werden wollen.

Im Gegenteil: die nachvollziehbare Unterbrechung (!) der auf freiwilliger Basis gestarteten Studie wird dargestellt, als ob die Kirche damit indirekt Verfehlungen eingesteht, als ob man in Aufarbeitung und Prävention, bislang deutlich weiter fortgeschritten als bspw. bei Sportverbänden, zurückrudern wolle. Man muss immer wieder darauf hinweisen: diese Vorwürfe sind unwahr, die sie erheben dürften das in der Mehrzahl auch wissen – unter ihnen unsere Justizministerin – und müssen damit ganz neutral wohl als Lügner eingeschätzt werden.

Diese Rückschau und Einschätzung war notwendig, um einige Dinge vom Kopf auf die Füße zu stellen. Das Ziel des Beitrags ist aber nicht, die Kirche „reinzuwaschen“ – sie ist, und das nicht erst seit dem Bekanntwerden der Missbrauchsfälle, eine Kirche der Sünder, auch wenn sie selbst heilig ist. Christus hat Menschen für seine Kirche ausgewählt, wohlwissend, dass diese alles andere als fehlerfrei sind. Das Ziel ist auch nicht, die Vorkommnisse um die Studie im Einzelnen aufzuarbeiten, auch nicht (in erster Linie), unserer Justizministerin, ihres Zeichens Mitglied in der „Humanistischen Union“, damit offensiv atheistisch und wohl mit einer eigenen „Agenda“ in dem Thema unterwegs, das eigentlich ein erhebliches Maß an Sensibilität verlangt (nebenbei ist das die, die sich wünscht, dass zukünftig im Familienrat entschieden wird, ob die sterbenskranke Oma noch länger leben darf – Stichwort § 217 StGB), unter den Scheffel zu stellen. Es geht darum, dass „die Kirche“ im Umgang mit dem Missbrauchsskandal offenbar einer Fehleinschätzung unterliegt, die folgenreich war, ist und bleiben wird: die Entscheidungsträger der Kirche scheinen zu glauben, dass sie bei den Medien (und deren Konsumenten) mit Fairness rechnen dürfen!

Es ist sicher eine Art sympathischer Blauäugigkeit, die da zur Schau getragen wird, die Konsequenzen sind aber verheerend. In den vergangenen Tagen habe ich mit einem Pfarrer gesprochen, dem jetzt – nach einer Zeit der vermeintlichen Ruhe – wieder die gleiche Feindseligkeit entgegenschlägt wie zu Beginn des Skandals. Man hat sich in der Gemeinde, ohne das es dort einen Fall gegeben hätte, um Aufarbeitung bemüht, ein beispielhaftes Präventionskonzept entwickelt, das ob seiner Prüfungen bei den ehrenamtlich eingesetzten Laien nicht nur auf Gegenliebe gestoßen ist (Stichwort Pauschalverdacht) – und droht nun wieder an den Anfang zurück katapultiert zu werden.

Ob die Studie an sich eine gute Idee war, ob der Einsatz des benannten Professor Pfeiffer, bekannt für seine medienwirksamen Auftritte, eine gute Wahl war, ob die Kündigung des Vertrags mit seinem Institut nun notwendig und unumgänglich war, darüber kann man trefflich streiten. Zweierlei ist aber klar: Erstens werden, so wie es jetzt gelaufen ist (und kommuniziert wurde), wiederum die unbescholtenen Priester in den Gemeinden in den Fokus geraten – es ist nicht in erster Linie die Bischofskonferenz und ihr Pressesprecher, es sind die Priester vor Ort, die sich jetzt kundig machen müssen, um auf „Vertuschungsvorwürfe“ reagieren zu können.

Und zweitens soll sich doch bitte niemand der Illusion hingeben, dass ein für die katholische Kirche positives Ergebnis der Studie an irgendeiner Stelle zur Entlastung führen wird. „Die Welt“ wird der Kirche und den Priestern nicht verzeihen, dass sie mit dem Zölibat ein Stachel im ihrem Fleisch ist. Wenn die Studie, wie die bisherigen Untersuchungen zeigen, bestätigt, dass wenn überhaupt der Zölibat ein „Mittel gegen Pädophilie“ ist, die Kirche sauber gearbeitet hat in der Aufarbeitung und frühere Verfehlungen nun konsequent angeht – man wird es ihr trotzdem nicht abnehmen, die Ergebnisse in Frage stellen (nebenbei bemerkt: jetzt sowieso, wo man ein Institut aus „diffusen Gründen“ aus dem Vertrag geschmissen hat) und bei der Einschätzung bleiben, dass die Kirche hier Dreck am Stecken hat. Und selbst wenn die Studie zu einem vernichtenden Urteil über die bisherige Arbeit der Kirche käme und man dann – konsequenterweise – daran ginge, Fehler weiter aufzuarbeiten, sie bliebe im Fokus der Betrachtung, ohne das die wirklichen „Herde“ der Pädophilie, Familien und Vereine, angegangen würden: die Kirche als Sündenbock einer sexualisierten Gesellschaft.

Egal wie, die Kirche kann in diesem Spiel nicht „gewinnen“. Das ist möglicherweise das Los der Kirche, wie es uns Jesus schon angekündigt hat – umso schlimmer, wenn man das im Umgang mit der Welt aber nicht beachtet oder nicht wahrhaben will. Ich habe natürlich keine Ideallösung, wie mit diesem Thema umzugehen sei, nur scheint mir, dass die bislang getroffenen Entscheidungen von der bereits genannten Blauäugigkeit geprägt sind, für die jetzt „an der Basis“ die Konsequenzen zu tragen sind. Sicher, sich einem öffentlichen Diskurs, wie einem runden Tisch, zu verschließen, nährt das Misstrauen, nach vorne zu preschen kann dagegen Misstrauen abbauen, dazu gehört dann aber auch der gute Wille derjenigen, die bislang misstraut haben (oder „von Amts wegen“ misstrauen).

Dieser gute Wille, das kann man nur wiederholen, kann nicht vorausgesetzt werden, so bleibt nur zweierlei: Erstens bei einer vorsichtigen Vorgehensweise zu bleiben und zumindest diejenigen zu schützen (Opfer wie unbescholtene Priester), die den Schutz der Kirche am dringendsten brauchen. Zweitens ist es hohe Zeit, sich über den wahren Gegner Gottes, damit den wahren Gegner der Kirche klar zu werden! Das sind nicht die schuldigen Priester, das sind schon gar nicht Opfer und Opfervereinigungen, das ist auch nicht Spiegel, Süddeutsche und Frankfurter Rundschau und Konsorten – der wahre Gegner der Kirche wird versuchen, sie vollends zu überwältigen – und auch wenn Jesus uns prophezeit hat, dass diese Mächte der Unterwelt das nicht schaffen werden, wir sind gut beraten, den „Durcheinanderbringer“ nicht aus den Augen zu lassen.

Am Ende wird die Kirche auch diese Stürme überstehen – aber wir haben eine gemeinsame Verantwortung vor Gott, diese Schlachten mit dem Teufel nicht verlustreicher werden zu lassen als notwendig!



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