Zuverlässige Kunde über das, was geschehen ist
Homilie am 3. Sonntag im Jahreskreis 27. Jänner 2013, Lesejahr C
L 1: Neh 8, 2-4a.5-6.8-10; L 2: 1 Kor 12,12-31a; Ev: Lk 1,1-4; 4,14-21 Die liturgischen Texte finden Sie im Schott-Messbuch online
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Am Anfang seines Evangeliums begründet Lukas gegenüber einem gewissen Theophilus, warum er denn seinen Bericht über das Leben Jesu verfasst hat. Es geht ihm um eine zuverlässige Darstellung all dessen, was um unseres Heiles willen an und durch Jesus Christus geschehen ist. Eben deshalb hat Lukas gründlich recherchiert und verschiedene Augen- und Ohrenzeugen der Geschehnisse befragt.
Dieses Selbstzeugnis des Evangelisten ist auch für uns hilfreich: Denn 2000 Jahre nach Christi Geburt sind wir auf Quellen und Zeugnisse angewiesen, denen wir vertrauen können. Im Lukasevangelium, aber auch in den anderen Evangelien wird uns die Heilsgeschichte näher gebracht, damit wir uns im Glauben für Gott und sein Wort öffnen.
Das Zweite Vatikanische Konzil hat in „Dei Verbum“, Nr. 19, erklärt: „Unsere heilige Mutter, die Kirche, hat entschieden und unentwegt daran festgehalten und hält daran fest, dass die vier genannten Evangelien, deren Geschichtlichkeit sie ohne Bedenken bejaht, zuverlässig überliefern, was Jesus, der Sohn Gottes, in seinem Leben unter den Menschen zu deren ewigem Heil wirklich getan und gelehrt hat bis zu dem Tag, da er aufgenommen wurde (vgl. Apg 1,1-2). Die Apostel haben nach der Auffahrt des Herrn das, was er selbst gesagt und getan hatte, ihren Hörern mit jenem volleren Verständnis überliefert, das ihnen aus der Erfahrung der Verherrlichung Christi und aus dem Licht des Geistes der Wahrheit zufloss. Die biblischen Verfasser aber haben die vier Evangelien redigiert, indem sie einiges aus dem vielen auswählten, das mündlich oder auch schon schriftlich überliefert war, indem sie anderes zu Überblicken zusammenzogen oder im Hinblick auf die Lage in den Kirchen verdeutlichten, indem sie schließlich die Form der Verkündigung beibehielten, doch immer so, dass ihre Mitteilungen über Jesus wahr und ehrlich waren. Denn ob sie nun aus eigenem Gedächtnis und Erinnern schrieben oder auf Grund des Zeugnisses jener, ‚die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren‘, es ging ihnen immer darum, dass wir die Wahrheit der Worte erkennen sollten, von denen wir Kunde erhalten haben (vgl. Lk 1,2-4).“
Lukas gibt in den ersten Kapiteln seines Evangeliums Kunde von verschiedenen Ereignissen der Kindheit Jesu, angefangen mit der Empfängnis aus der Jungfrau Maria, der Geburt Jesu in Bethlehem und seiner Darstellung im Tempel bis zum dreitägigen Suchen und Finden des zwölfjährigen Jesus durch seine Eltern, die in großer Sorge um ihn waren. Papst Benedikt XVI. hat vor Weihnachten ein großartiges Buch vorgelegt, in welchem er auf die Darstellung der Kindheitsgeschichte Jesu durch Matthäus und Lukas eingeht. Schon am Anfang zeigt sich, dass dieses Kind von Gott kommt, ja dass Gott selbst in ihm Mensch geworden ist und uns in Liebe begegnet.
Im Evangelienabschnitt dieses Sonntags kommt auch der Besuch des erwachsenen Jesus in der Synagoge seiner Heimatstadt Nazareth zur Sprache. Jesus schlägt das Buch des Propheten Jesaja auf und weist nach, der er der von Gott gesandte Messias ist, in dem sich jenes Schriftwort erfüllt hat. Die Zuhörer sind fürs erste überrascht und voll Bewunderung; allerdings wird sich die Stimmung bald gegen ihn wenden.
Auch uns gelten die Worte und das Zeugnis der Heiligen Schrift. Hören wir auf die unter der Eingebung des Heiligen Geistes von menschlichen Verfassern niedergeschriebenen Zeugnisse des Glaubens und Lebens Jesu. Wir empfangen in ihnen wahrhaft Worte des ewigen Lebens. Wie Maria wollen wir diese Worte im Herzen bewahren und bedenken, damit sie gute Frucht bringen für das irdische und ewige Leben!
Amen.
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