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  • 28.03.2013 11:19 - DAS LETZTE ABENDMAHL
von Hildegard Maria in Kategorie Allgemein.

GRÜNDONNERSTAG

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DAS LETZTE ABENDMAHL

Jesus feiert mit den Aposteln das Letzte Abendmahl.
Einsetzung der Eucharistie und des Priesteramtes.
Das neue Gebot.


I. Der Gründonnerstag erinnert uns an das Letzte Abendmahl, das Jesus mit den Aposteln feierte. Der Herr kam mit den Seinen zusammen, um das Paschafest der Juden zu begehen. Diesmal jedoch erhält die Feier einen besonderen Charakter. Jesus weiß, daß es sein letztes Paschafest ist, bevor er zum Vater zurückkehrt.

Der Vorübergang des Herrn - denn dies bedeutet Pascha - wurde jedes Jahr beim ersten Frühlingsmond gefeiert, am Abend vom 14. auf den 15. Nisan. Ihm schloß sich das siebentägige Fest der ungesäuerten Brote an, der wichtigste von allen jüdischen Festtagen. Im Mittelpunkt stand das Pascha-Ostermahl mit dem Genuß des Lammes zum Andenken an die Befreiung aus der ägyptischen Knechtschaft. Vor dem Essen des Osterlammes sprach der Hausvater die vorgeschriebenen Segensgebete und gab eine Einführung in den Sinn des Festes, getreu dem Wort: Diesen Tag sollt ihr als Gedenktag begehen. Feiert ihn als Fest zur Ehre des Herrn! Für die kommenden Generationen macht euch diese Feier zur festen Regel!1

Die Feier erforderte eine gewissenhafte Vorbereitung. Jesus übertrug sie seinen Lieblingsjüngern, Petrus und Johannes. Sie stellten das Wasser für die Waschungen bereit2, die Bitterkräuter als Sinnbild der Bitternis der Gefangenschaft, die ungesäuerten Brote als Erinnerung an den eiligen Aufbruch aus dem Land der Knechtschaft und Wein. Vor allem brachten sie das Lamm zur Schlachtung zum Tempel, um es dann zu Hause über dem Feuer zu braten. Wahrscheinlich waren die beiden Apostel dabei erwartungsvoll gestimmt auf die abendliche Begegnung mit dem Herrn. Der Gedanke liegt nahe, uns jetzt auf die heilige Messe zu besinnen, in der das Opfer Christi in der Gestalt des Mahles gegenwärtig wird. Wir können uns dabei in die Rolle des Petrus und des Johannes versetzen.

Das Mahl beginnt bei Sonnenuntergang. Der Hausvater - Jesus - spricht die vorgesehenen Psalmen und Dankgebete. Am Rande erfahren wir von einem Rangstreit unter den Aposteln und von der Reaktion des Herrn darauf mit einer Geste demütigen Dienens: er begann den Jüngern die Füße zu waschen. Mit dieser Geste tritt das Eigentliche hervor: Da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, erwies er ihnen seine Liebe bis zur Vollendung.3 Der Herr »wollte dieser Zusammenkunft eine solche Fülle an Bedeutsamkeit, an Erinnerung, an zutiefst erschütternden Worten und Gefühlen und an derart neuen Handlungen und Geboten geben, daß wir mit dem Betrachten und Nachdenken darüber wohl nie an ein Ende gelangen. Es ist ein Abendmahl des Vermächtnisses; es ist ein von unendlicher Liebe und unendlicher Traurigkeit erfülltes Abendmahl (Joh 16,6), und es ist zugleich voller geheimnisvoll geoffenbarter göttlicher Verheißungen und letzter Ausblicke. Schon droht der Tod mit unhörbaren Vorahnungen von Verrat, von Abkehr und Opfer. Das Gespräch erstirbt sofort, nur die Worte Jesu fließen dahin in einer ganz neuen, überaus zärtlichen Weise, zielen auf höchste Vertraulichkeit, schweben gleichsam auf der Schneide zwischen Leben und Tod.«4

Der Gründonnerstag bringt uns die lange Rede des Herrn über seine Liebe zu uns Menschen nahe. Wie erwidern wir seine Liebe - in unseren Begegnungen mit ihm, in der Verbundenheit mit seiner Kirche, in Buße und Sühne, in der konkreten Nächstenliebe, in der Vorbereitung auf die Kommunion, in unserem Bemühen, am Werk der Erlösung mitzuwirken, hungernd und dürstend nach Gerechtigkeit ...

II. Das Mahl naht sich seinem Ende. Da verläßt der Herr den gewohnten Gang der Feier und tut etwas ganz ungewöhnliches. »Da sind zunächst diese beiden unergründlichen Worte, die nun für immer im Zentrum der Kirche, im Zentrum der eucharistischen Feier stehen, die Worte, von denen wir leben, weil sie Gegenwart des lebendigen Gottes, Gegenwart Jesu Christi in unserer Mitte sind und so die Welt aufreißen aus ihrer unerträglichen Langweiligkeit, Gleichmütigkeit, Schwere und Bosheit. >Dies ist mein Leib, dies ist mein Blut<. Das sind Ausdrücke aus der Opfersprache Israels, in der die Gaben bezeichnet wurden, die man Gott im Tempel opferte. Wenn Jesus diese Wörter nimmt, bezeichnet er sich selbst als das endgültige und wirkliche Opfer, in dem all diese vergeblichen Versuche des Alten Testaments erfüllt sind. In ihm ist das, was darin immer gewollt war und nie sein konnte, aufgenommen. Gott will keine Tieropfer; ihm gehört alles. Und er will keine Menschenopfer, denn er hat den Menschen zum Leben geschaffen. Gott will Größeres: Er will die Liebe, die den Menschen verwandelt und in der er gottfähig wird, sich Gott überläßt. Nun erscheinen all die Hekatomben von Opfern, die im Tempel zu Jerusalem je dargebracht worden waren, und all die Opfer die ganze Weltgeschichte hindurch, dieses ewig vergebliche Bemühen, mit Gott gleichzuziehen, überflüssig und doch zugleich sozusagen als Fenster, die durchschauen lassen auf das Eigentliche; als Anläufe, die jetzt erfüllt sind. Das, was dort gemeint war: Gabe an Gott, Einheit mit Gott - dies geschieht in Jesus Christus, in ihm, der Gott nicht etwas gibt, sondern sich und darin uns.«5

Bis dahin war das Bündnis zwischen Gott und seinem Volk im Osterlamm versinnbildlicht, das im Tempel geschlachtet und beim Mahl verzehrt wurde. Nunmehr ist das Opferlamm Christus selbst: als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden, schreibt Paulus an die Korinther6. Am folgenden Tag wird er auf dem Kalvarienberg an die Stelle des kultischen Opferlammes treten und den neuen und endgültigen Bund der Menschen mit Gott schließen, der die Menschen aus der Knechtschaft von Sünde und ewigem Tod befreit.

Jesus gibt sich uns in der Eucharistie hin, um uns in unserer Schwachheit zu stärken, uns in unserer Einsamkeit beizustehen und uns auf die endgültige Gemeinschaft mit Gott im Himmel einzustimmen. Er sorgt dafür, daß das Brot des Lebens, das er jetzt gibt, bis zum Ende der Welt niemals mehr fehlen wird: Er setzt das Priestertum ein - Tut dies zu meinem Gedächtnis7 - mit der Vollmacht, das Geheimnis des Glaubens zu feiern bis er kommt8.

Wenn wir nach der Abendmahlsmesse die nächtliche Anbetung des Allerheiligsten halten, wollen wir uns vergegenwärtigen, daß wir vor demselben Jesus knien, der im Abendmahlssaal von seinen Jüngern Abschied nahm, indem er im Sakrament anwesend blieb.

III. Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.9

Jesus hat zu den Aposteln gesagt, daß er fortgehen wird. Er geht fort, um im Haus des Vaters einen Platz für sie vorzubereiten10. Sie sollen in der Zwischenzeit durch das Band des Glaubens und des Gebetes mit ihm verbunden bleiben11 - und durch das Band der Liebe: Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.12

Die Art und Weise, wie wir unseren Mitmenschen begegnen, ist das Zeichen, an dem man uns als Jünger Jesu erkennt. Darin äußert sich unser Einssein mit Christus. Viele fragen sich, ob sie Christus lieben, und suchen nach Zeichen dafür: das Zeichen, das niemals trügt, ist die brüderliche Liebe, und sie ist zugleich das Richtmaß für die Echtheit unseres Gebetslebens.

Der Herr kann von einem neuen Gebot sprechen, weil er es ganz neu begründet: so wie ich euch geliebt habe. Die menschlichen Beziehungen werden auf eine neue Grundlage gestellt, denn nun sehen wir in unserem Nächsten Christus selbst. Das Gebot richtet sich an ein neues Volk und verlangt ein neues Herz. Und auch in den Niederungen unseres Alltags erfahren wir das Neue, wenn wir erkennen, wie es sich immer wieder gegen die Schwerkraft des alten Menschen, gegen die egoistische Abkapselung, behaupten muß.

Während wir an diesem Gründonnerstag Christus in der Eucharistie anbeten, können wir uns fragen, ob wir uns um eine freundliche, verständnisvolle und gewinnende Art des Umgangs mit den anderen bemühen, die zeigt, daß wir Jünger Christi sind. Manchmal ist es nicht leicht, im Denken, Reden und Tun nach dem Gebot der Nächstenliebe zu handeln. Es kann schwer sein, getanes Unrecht wiedergutzumachen oder neidlos die Leistung anderer zu würdigen. Das Ernstnehmen unseres Nächsten mag sich darin zeigen, daß wir nicht gleichgültig, sondern durch ein Wort oder eine Geste der Anteilnahme reagieren: das kann ein Lächeln, eine kleine Gefälligkeit, ein aufmunterndes Wort oder gelegentlich auch eine brüderliche Zurechtweisung sein. Anteilnahme in den gewöhnlichen Lebensverhältnissen - darum geht es meistens.

Wir nähern uns dem Höhepunkt der Passion. Maria ist nahe bei ihrem Sohn - jetzt, in der Zeit des Schreckens genauso wie damals, im unscheinbaren Alltag. »Die unermeßliche Liebe Mariens für alle Menschen bewirkt, daß auch in ihr das Wort des Herrn Wirklichkeit wird: Eine größere Liebe hat niemand, als wer sein Leben hingibt für seine Freunde (Joh 15,13).«13

1 Ex 12,14. - 2 vgl. Joh 13,5. - 3 Joh 13,1. - 4 Paul VI., Homilie am Gründonnerstag, 27.3.1975. - 5 Joseph Kardinal Ratzinger, Eucharistie - Mitte der Kirche, München 1978, S.13. - 6 1 Kor 5,7. - 7 Lk 22,19; 1 Kor 11,24. - 8 1 Kor 11,26. - 9 Fußwaschung, Antiphon 4. Joh 13,35. - 10 Joh 14,2-3. - 11 Joh 14,12-14. - 12 Joh 13,34. - 13 J. Escrivá, Freunde Gottes, 287.



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