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  • 30.07.2013 14:08 - 30. Juli – Die heilige Julitta (+ 303)
von Hildegard Maria in Kategorie Allgemein.

30. Juli – Die heilige Julitta (+ 303)

Wenn bei der Wandlung der Leib und das Blut, das der Heiland für uns hingegeben hat, vom Priester gezeigt wird, so soll der Christ Liebe mit Liebe, Opfer mit Opfer erwidern. Er spricht deshalb: „Jesus dir lebe ich, Jesus dir sterbe ich, Jesus dein bin ich lebendig und tot.“ Was diese Worte sagen, das siehst du am besten ausgelegt im Leben und Sterben der heiligen Julitta. Sollen deine Worte nicht jedes Mal eine Lüge sein, so musst du auch bereit sein, Gut und Blut für deinen Heiland aufzuopfern; und wenn die Lebensverhältnisse solches nicht von dir verlangen, so musst du wenigstens jedes Opfer an Eigentum oder Vergnügen bringen oder jede Mühe auf dich nehmen, wenn es sich darum handelt, keine Sünde zu tun oder eine Pflicht oder gottgefällige Tat zu vollführen.

Der berühmte Kirchenvater Basilius der Große hat selbst auf die heilige Julitta eine Lobrede gehalten, die noch vorhanden ist. Statt einer gewöhnlichen Erzählung wollen wir den heiligen Basilius sprechen lassen, d.h. seine Lobrede auf die heilige Julietta hören:

„Die Ursache der heutigen Versammlung in diesem Tempel ist das Fest, das zu Ehren der heiligen Märtyrerin gehalten wird. Denn wir haben euch diesen Tag angekündigt als Feiertag, der festlich zu begehen ist zum Gedächtnis eines großen ritterlichen Kampfes, den die selige Julitta mit Verwunderung und Entsetzen aller, die sie kämpfen sahen oder davon gehört haben, in weiblichem Körper, aber mit mutiger, mehr als männlicher Seele ausgeführt hat – wenn die eine Frau genannt werden darf, die durch heldenmütige Tapferkeit weit über die Schwachheit weiblicher Natur hinausgeragt hat. Denn ich glaube in Wahrheit, dass von ihr unser gemeinsamer Feind und Widersacher, der Satan, niedergeworfen wurde, zumal ihm am unerträglichsten sein muss, wenn ihm vom weiblichen Geschlecht die Siegespalme entrissen wird. Der nämlich gewöhnt ist, in ohnmächtigem Übermut gewaltig zu prahlen, als werde er den ganzen Erdboden zusammenschmettern, wie auf ein Nest die Hand darauf legen, und die verlassenen Eier daraus rauben, und Städte zu Wüsteneien verwandeln – der nämliche ist durch die Tugend dieser herrlichen Frau zu Schanden geworden. Die, welche er reizte von Christus abzufallen, indem Gott sie nicht schützen und bewahren werde, die fand er in Wahrheit stärker als es ihre Natur mit sich brachte; denn sie verachtete und verlachte die Schreckmittel des Feindes umso mehr, je mehr er gehofft hatte, sie dadurch einzuschüchtern.“

„Sie hatte nämlich eine Anklage vor Gericht gebracht gegen eines der Häupter der Stadt, gegen einen Mann, der durch Betrug und Gewalt große Reichtümer zusammengescharrt hatte. Den größten Teil des Besitztums der Julitta: Felder, Häuser, Vieh und Leibeigene hatte er ebenfalls gewaltsam an sich gezogen; als er zuletzt ihr auch noch den übrigen Hausrat hinweggenommen hatte, stellte er sich im Voraus sicher gegen gerichtliche Anklagen, indem er etliche Verleumder und falsche Zeugen sich verschaffte und zugleich durch schmutzige Bestechung der Richter für seine Sache erkaufte. Da der festgesetzte Tag zur Verhandlung kam, und Richter und Anwälte bereit saßen, fing Julitta an, dem Richter die rücksichtslose Gewalttätigkeit jenes Menschen zu schildern und wollte urkundlich nachweisen, dass sie seit längster Zeit rechtmäßig jene Güter besessen hatte. Da sie aber bitterlich klagte, wie sein gewaltsamer und unersättlicher Geiz fremdes Gut verschlinge, trat jener hervor und erklärte an den Gerichtsschranken, Julitta könne nach dem Gesetz keine Anklage stellen oder einen Prozess beginnen; denn es sei widerrechtlich, dass die, welche die Götter der Kaiser durchaus nicht verehren, anderen Bürgern in irgend einer Sache gleichgestellt werden, wenn sie nicht zuerst den Glauben an Christus abgeschworen haben.“

„Dem Richter schien diese Einrede begründet und dem bestehenden Recht gemäß. Alsbald wurde befohlen, Weihrauch und Kohlen herbeizubringen, und von den Richtern verlangt, wenn sie den Schutz des Gesetzes ansprechen wolle, so möge sie jetzt Christus abschwören; wenn sie aber starrsinnig bei ihrem Glauben verharre, so gebe es für sie keinen Rechtsschutz mehr, ja sie habe überhaupt keinen Teil mehr am Staat, ja sie sei nach den Verordnungen, die zu jener Zeit von den Kaisern gegeben waren, mit der Acht gebrandmarkt.“

„Was tat nun Julitta? Hat bei ihr die Liebe zum Reichtum die Oberhand gewonnen? Hat sie ihr Heil beiseite gesetzt um des Anspruches willen, gerichtlich ihr Recht zu verfolgen? Ward sie durch die Gefahr, die ihr seitens der Richter drohte, im Innern bestürzt und erschrocken? Wahrlich nichts weniger als dies. Was spricht sie? „Lieber möge selbst das Leben verloren sein und alles zeitliche Gut; und lieber bleibe mir nicht einmal mehr der Leib, als dass gegen Gott meinen Schöpfer irgendein böses Wort aus meinem Munde komme.“ Je mehr sie den Richter durch diese ihre Reden in heftiger und grimmiger Zorneswut entbrennen sah, desto mehr Danksagungen brachte sie Gott dar, dass, während sie um hinfälliger Güter willen gegen den Räuber Recht suche, ihr jetzt der Besitz ewiger Güter zuzufallen scheine. Sie sah nämlich, wie ihr die Erde genommen werde, damit sie das Paradies besäße, wie sie der Schmach überantwortet werde, damit sie würdig werde der Krone der Herrlichkeit; wie ihr Körper schmählich zerschlagen und sie dieses zeitlichen Lebens beraubt werde, damit sie teilhaftig sei jener seligen Hoffnung, den Chören aller Heiligen zugezählt in der Wonne des himmlischen Reiches.“

„Endlich als sie mehrmals gefragt wurde und keine andere Antwort gab, als fortwährend, sie sei eine Magd Christi, und da sie sich mit Abscheu von denen wandte, die sie aufforderten, den Glauben abzuschwören: da beraubte sie jener schlechte Ritter nicht nur ihrer großen Güter gegen alles Recht und Gerechtigkeit, sondern er verurteilte sie grausam zum Feuertod. Sie ist aber wohl nie zu irgendetwas, das ihr im Leben Lust gewährt, so schnell gelaufen, als sie zu dem ihr bereiteten Feuer eilte, indem Gesicht, Haltung, Worte und überschwellende Munterkeit die allergrößte Freude offenbarten. „

„Die Frauen, die in ihrer Nähe standen, beschwor Julitta, sie möchten doch keine Mühseligkeiten scheuen, um die christliche Religion zu bewahren und nicht die Schwäche der weiblichen Natur vorschützen. Denn aus demselben Stoff, aus dem die Männer, bestehen auch wir, sagte sie: nach dem Ebenbild Gottes sind, wie jene, auch wir geschaffen. Es ist wahrlich die Frau vom Schöpfer ebenso gut als der Mann zur Tugend bestimmt. Sind wir den Männern nicht ebenbürtig in allem? Denn um die Frau zu bilden ist nicht bloß Fleisch genommen worden, sondern auch Bein von Gebein; daher sind wir dem Herrn nicht weniger als die Männer Festigkeit und Standhaftigkeit im Glauben schuldig und in Widerwärtigkeiten Geduld.“

„Da sie solches gesprochen hatte, sprang sie auf den angezündeten Scheiterhaufen; der umfing gleichsam als Brautbett den Leib der heiligen Julitta, die Seele aber förderte er an jenen himmlischen Ort und zu jener Ruhe, die ihren Verdiensten gebührte. Der verehrungswürdige Leib blieb jedoch ganz unverletzt und ist jetzt ein Heiligtum des prächtigen Tempels, in dem er beigesetzt ist; heute noch feuert er die, die dorthin wallfahren, zu erhöhter Frömmigkeit an.“

„Auch quoll die Erde, durch die Ankunft jener Seligen gesegnet, Wasser hervor, das durch seine Eigenschaften überaus kostbar ist, so dass diese Märtyrerin, einer fruchtbaren Mutter ähnlich oder einer Amme, gleichsam wie mit ihrer Milch die Bewohner der ganzen Stadt reichlich tränkt. Dieses Wasser ist den Gesunden ein Vorbeugungsmittel, den davon Kostenden ein Vergnügen, ein Heilmittel der Kranken. Die Märtyrerin brachte uns gütig dieselbe Wohltat, welche einst Elias den Bewohnern von Jericho brachte, indem er das salzige, untrinkbare Wasser durch seinen Segen verwandelte in süßen, höchst wohlschmeckenden Trank.“



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