16. Januar Der heilige Marcellus I., Papst und Martyrer von Rom,
+ 16.1.309 – Fest: 16. Januar
Der heilige Marcellus war von Geburt ein Römer und wurde unter der Regierung der heidnischen Kaiser Constantius und Galerius wegen seiner Frömmigkeit und seines unerschrockenen Mutes in Verteidigung des Christentums auf den päpstlichen Stuhl erhoben. Diese Wahl geschah nicht ohne besondere Einwirkung der göttlichen Vorsehung; denn damals wurde die Kirche Jesu hart gedrückt und verfolgt, und wenn sie während diesem unglücklichen Zeitraum aufrechterhalten werden sollte, musste ein Oberhirt dastehen, der als ein Beispiel des Heldenmutes in Verachtung aller Martern und selbst des Todes die niedergeschlagenen Gemüter der Gläubigen aufrichtete und sie mit dem felsenfesten Glauben an einen allmächtigen Gott erfüllte. So ein gottbegeisterter, apostolischer Mann war der heilige Marcellus. Nicht die gewalttätigsten Verfolgungen, nicht die augenscheinlichsten Todesgefahren, die ihm allenthalben drohten, konnten ihn abschrecken, öffentlich Jesus zu bekennen, den Christen das Evangelium zu predigen und die Heiligen, die im Kampf für Gott und ihre Religion Blut und Leben opferten, nach christlicher Sitte zu beerdigen. Noch trauriger wurde das Schicksal der Gläubigen, als der wütende Maxentius, ein blutdürstiges Ungeheuer, sich auf den römischen Kaiserthron schwang. Der heilige Oberhirt hatte um diese Zeit von der frommen Lucina, einer christlichen Matrone, zur Unterstützung der armen Christen beträchtliche Güter erhalten, und arbeitete eben rastlos daran, schicklichere Gebäude zu Gotteshäusern, und tauglichere Plätze zu Kirchhöfen zu errichten, zu deren Aufsicht, und damit die heiligen Sakramente ungehindert erteilt werden konnten, er 21 Bischöfe, 25 Priester und zwei Diakonen weihte, als ihn Maxentius gefangen nehmen ließ und ihm mit den schrecklichsten Martern drohte, wenn er nicht sogleich den Göttern opfern würde. Der heilige Papst verachtete diese Drohungen und wurde deswegen verurteilt, im Stall als Knecht zu arbeiten, wo die wilden Tiere zu den Kampfspielen ernährt wurden. Neun Monate lang schmachtete Marcellus unter unausgesetztem Fasten und Beten in diesem jammervollen Aufenthalt, und schrieb während dieser Zeit rührende Briefe an seine Christengemeinde. Endlich befreiten ihn zur Nachtzeit einige Geistliche aus seiner harten Gefangenschaft und brachten ihn in das Haus der gottseligen Lucina, das er zu einer Kirche einweihte und da den Gläubigen das Evangelium predigte.
Sobald Maxentius davon Nachricht erhielt, entheiligte er dieses Gotteshaus zu einem Viehstall, verurteilte den heiligen Papst wieder zum Sklavendienst in dem Stall, wo er schließlich unter den größten Mühseligkeiten um das Jahr 309 seinen Geist aufgab, nachdem er die Kirche Christi fünf Jahre, ein Monat und fünfundzwanzig Tage ruhmvoll regiert hatte. Seinen Leichnam beerdigte Lucina auf dem Kirchhof der heiligen Priscilla an der Salarischen Straße.
Der heilige Honoratus, Bischof und Bekenner von Arles, Frankreich,
+ 16.1.430 - Fest: 16. Januar
Honoratus war der Abkömmling einer römischen Konsularen-Familie. Seine heidnischen Eltern bildeten die natürlichen Anlagen ihres talentvollen, aber dabei äußerst eitlen Sohnes mit allen jenen Kenntnissen aus, die zum Antritt eines höheren Staatsamtes erforderlich sind; denn zu einem solchen hatte sein Vater ihn bestimmt. Doch der Mensch denkt, Gott lenkt. Durch eine besondere Gnadenfügung wurde Honorat mit den Wahrheiten des Christentums bekannt und mit solcher Liebe für sie eingenommen, dass er gegen den Wunsch seiner Eltern sich taufen ließ und, aller Lockungen seines Vaters zu einem üppigen Weltleben ungeachtet, sich in die Einsamkeit eines Landgutes zurückzog und dort mit seinem gleichgesinnten Bruder Venantius ein heiligmäßiges, die ganze Umgebung erbauendes und mit seinem Ruhm erfüllendes Leben führte. Dies bewog das demütige Brüderpaar jedoch, von dort weg nach Griechenland zu wandern, um dort Erkundigungen über das Leben heiliger Einsiedler einzuholen, in deren Fußstapfen sie zu treten gedachten. Vorher jedoch verteilten sie den größten Teil ihres von den inzwischen gestorbenen Eltern ererbten Vermögens unter die Armen. Kaum in Griechenland angekommen, verlor unser Heiliger durch den Tod seinen Bruder Venantius, kehrte nach Frankreich zurück und wählte auf den Rat des heiligen Leontius, Bischof von Frejus, die Insel Lerins zu seinem Aufenthalt. Dahin zogen dem neuen Einsiedler so viele Jünger nach, dass er zu ihrer Aufnahme ein Kloster bauen musste, wo man bald alle Tugenden der Einsiedler im Morgenland aufblühen sah, und welches durch mehrere Jahrhunderte eine berühmte Pflanzschule gelehrter und heiliger Bischöfe blieb. Der erste heilige Bischof, der daraus hervorging, war der Gründer selber. Als nämlich im Jahr 426 der bischöfliche Sitz zu Arles frei wurde, wurde Honorat ungeachtet seiner demütigen Weigerung darauf erhoben und versuchte nun dieselben Tugenden der Liebe, Sanftmut, Enthaltsamkeit und Geduld, die er seit 35 Jahren als Leiter seines Klosters geübt und die Seinigen üben gelehrt hatte, auch in seinem Bistum durch eine gründliche Herzensbekehrung seiner Diözesanen anzupflanzen, was ihm während seiner leider nur dreijährigen Amtsführung vollständig gelang. Eine tödliche Krankheit infolge allzu großer Anstrengungen versetzte ihn im Jahr 430 in die himmlische Welt. Noch acht Tage vor seinem Tod hatte er sich in seine Kirche tragen lassen, um darin zu predigen.
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Honoratus, der in der letzten Hälfte des 4. Jahrhunderts zu Arles aus einer der berühmtesten römischen Familien geboren wurde, gab schon in seiner Jugend durch seinen Eifer für die christliche Religion die deutlichsten Anzeigen seiner künftigen Heiligkeit. Denn obschon sich sein verblendeter Vater alle Mühe gab, den frommen jungen Mann mit den Freuden der Welt bekannt zu machen und ihn auf diese Art zu bewegen, von seinem Verlangen nach der heiligen Taufe abzustehen, ließ er sich doch im Geheimen von einem christlichen Priester taufen, widerstand allen Reizen zur Wollust und bewahrte sein Herz rein von den Sünden seines Zeitalters. Sein heiliges Leben machte einen tiefen Eindruck auf das unverdorbene Gemüt seines Bruders Venantius, und beide weihten sich der Gottseligkeit und dem Streben nach christlicher Vollkommenheit. Nach dem Tod ihres Vaters verteilten sie ihr Vermögen unter die Armen, verließen in Begleitung des heiligen Caprosius ihr Vaterland und besuchten mehrere heilige Orte. In Messinien erkrankte Venantius und starb, und der heilige Honoratus ging nach Italien und nahm seinen Wohnsitz auf der berüchtigten Insel Lerin, die wegen der Menge giftiger Schlangen unbewohnt war. Durch sein Gebet vertrieb er diese schädlichen Tiere, baute eine Kirche und ein Kloster, und bald verbreitete sich der Ruf seiner Heiligkeit so sehr, dass aus allen Gegenden Jünglinge und Männer zu ihm strömten, um von ihm in den Heilswissenschaften unterrichtet zu werden. Mit unermüdeter Geduld erzog er seine Jünger zum geistlichen Leben und behandelte sie so schonend und liebreich, dass ihn alle wie ihren Vater liebten und ehrten, wie der heilige Hilarius, einer seiner Schüler, von ihm sagt. Nachdem er die Insel Lerin, wie auch sein Kloster in den besten Stand gebracht hatte, wurde er wegen seiner herrlichen Tugenden zum Bischof von Arles erwählt, in welcher Würde er sich als der eifrigste Verteidiger der reinen Lehre Jesu, als ein wachsamer Seelenhirt und Beschützer und Vater der Armen ewige Verdienste sammelte. Er starb im hohen Ruf der Heiligkeit am 16. Januar des Jahres 430 und sein Leichnam wurde auf der Insel Lerin in der Kirche zum heiligen Kreuz beigesetzt.
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