Das Lamm Gottes trägt unsere Schuld
Homilie am 2. Sonntag im Jahreskreis 19. Jänner 2014, Lesejahr A
L 1: Jes 49,3.5-6; L 2: 1 Kor 1,1-3; Ev: Mt 3,13-17
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Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Nochmals werden wir an diesem 2. Sonntag im Jahreskreis an die Taufe des Herrn erinnert, die wir am letzten Sonntag gefeiert haben. Johannes der Täufer macht den Menschen, die sich von ihm zum Zeichen der Buße und Umkehr taufen lassen, kund: Auf Jesus sollten sie hören, denn er ist dem Johannes voraus, weil er als der ewige Sohn Gottes schon vor ihm war. Und er weist hin auf „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.“
Vorher war Jesus dem Täufer Johannes nicht bekannt. Wir dürfen annehmen, dass er ihn als Mensch gekannt hat, denn die beiden waren ja verwandt. Aber Johannes wusste noch nicht, wer Jesus wirklich war. Dies wurde ihm erst geoffenbart, als sich Jesus im Jordan taufen ließ. Darüber berichtet Johannes: „Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb.“ Dies war das Zeichen Gottes für Johannes. Denn Gott hatte ihm gesagt: „Auf wen du den Geist herabkommen siehst und auf wem er bleibt, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft.“
Und so sieht Johannes jetzt seine Aufgabe nicht mehr darin, die Menschen vor dem kommenden Gericht zu warnen, sondern sie mit Jesus bekannt zu machen: „Ich bin gekommen und taufe mit Wasser, um Israel mit ihm bekannt zu machen.“ Fortan gibt Johannes Zeugnis für die Wahrheit: „Er – Jesus – ist der Sohn Gottes.“
Aber noch mehr: Johannes hatte vom drohenden Gericht Gottes gesprochen, das die Menschen wegen ihrer Sünden treffen wird, wenn sie sich nicht bekehren. Wie aber sollen die Menschen von ihren Sünden befreit werden? Die eigene Umkehr ist gewiss die Voraussetzung dafür, doch kein Mensch kann sich selbst die Sünden vergeben. Wir brauchen einen Erlöser! Nun aber steht der Erlöser der Menschen vor Johannes, und so bekennt der Täufer voll Freude: „Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.“ Dies ist eine wahrhaft frohe Botschaft: Gott selber ist in seinem Sohn zu den Menschen gekommen, um stellvertretend für sie einzutreten und die Schuld der Menschen auf sich zu nehmen und so zu sühnen. Wie ein Lamm wird sich Jesus zur Schlachtbank führen lassen, wenn ihn seine Verfolger dem Tod am Kreuz ausliefern. Freiwillig lässt Jesus all das geschehen und verwandelt es in einen Akt der Liebe und Hingabe an Gott, seinen Vater, zum Heil der Menschen!
Wir können sagen: Durch die Begegnung mit Jesus und durch die Offenbarung der barmherzigen Liebe des Vaters ist Johannes der Täufer von einem Buß- und Gerichtsprediger zu einem Verkünder der frohen Botschaft geworden: In Christus gibt es Heil und Rettung für all jene, die bereit sind, auf ihn zu hören und ihm nachzufolgen. Dieser wird den Menschen den Heiligen Geist senden, und der Geist Gottes schenkt uns die Liebe, die unser Herz verwandelt. Im Heiligen Geist sind wir getauft worden auf den Namen des dreifaltigen Gottes, und wir sind Kinder Gottes geworden.
Hoffnung erfüllt unser Herz, und alle Angst muss weichen: Denn Gottes Liebe hat gesiegt. Jesus ist das Lamm Gottes, das auch unsere Sünde und Schuld auf sich nimmt, um uns im Heiligen Geist mit Gott dem Vater zu versöhnen. Lasst uns also jubeln! Folgen wir dem Lamm Gottes, wohin es uns geleitet; dieses Lamm ist zugleich der gute Hirte, der uns zu Wassern des Lebens und der Freude führt.
Amen.
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