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  • 17.02.2014 13:32 - 17. Februar - Hl. Evermod (Ebermut)
von Hildegard Maria in Kategorie Allgemein.

17. Februar - Hl. Evermod (Ebermut)

Am 17. Februar gedenkt die Kirche des hl. Evermod bzw. Ebermut. Er war der erste Bischof Ratzeburgs. - Im 1995 wiedererrichteten Erzbistum Hamburg gilt der 17. Februar als nicht-gebotener Gedenktag für die drei heiligen Ratzeburger Bischöfe aus dem von St. Norbert (6.6.) gegründten Praemonstratenserorden: Evermod, Isfried und Ludolf.

Im Gebiet der slawischen Wenden des Nordens wurden um 1150 drei Bistümer wiedererrichtet: Mecklenburg, an dessen Stelle 1165 Schwerin trat, Starigard-Oldenburg, dessen Stelle ab 1160 das zwei Jahre zuvor von Heinrich dem Löwen (1139 - 1180) gegründete Neu-Lübeck einnahm, sowie Ratzeburg. Dies entsprach den drei im Norden ansässigen, wendischen Volksgruppen: den Obotriten im Lande Mecklenburg, den Wagriern in Ost-Holstein sowie den Polaben im späteren Herzogtum Lauenburg.

Erster Bischof im mecklenburgischen Obotritenland war der hl. Johann I. Scotus (1053 - 1066) gewesen. Sein Bistum ging 1066 während des Aufstandes heidnischer Slawen unter. Es wurde 1148 wiedererrichtet und Eberhard (1148 - 1162) der erste Bischof. Sitz des Bistums war wie bis 1066 schon die Ortschaft Mecklenburg. Eberhards Nachfolger, der hl. Berno (1162 - 1191), verlegte den Bischofssitz 1165 nach Schwerin. St. Berno gehörte dem Zisterzienserorden an und hatte als Mönch zuvor im Kloster Amelungsborn an der Weser gelebt. Der Heilige gilt als Apostel der Obotriten. Er starb im Jahre 1191.

Im wagrischen Starigard, auf deutsch Oldenburg genannt, hatte bereits ab 952 ein erster Bischof residiert. Zu jener Zeit, unter Otto I. dem Großen (936 - 973), begann auch die Christianisierung des Wendenlandes. Im 12. Jahrhundert wurde das Bistum Oldenburg nach seinem Untergang im Slawenaufstand des Jahres 1066 wiederhergestellt. 1149 setzte Erzbischof Hartwig I. von Bremen-Hamburg (1148 - 1168) einen Bischof in Oldenburg ein. Dies war der um 1090 zu Hameln geborene hl. Vicelin (1149 - 1154). Der hl. Norbert hatte ihn zum Priester geweiht. Vicelin gründete bereits vor seiner Weihe zum Bischof die Augustiner-Chorherrenstifte Neumünster (1127) und Siegberg bzw. Segeberg (1135) als Stützpunkte der Mission unter den Wagriern, als deren Apostel er gilt.

Von Segeberg ging ab etwa 1180 auch die Missionierung des baltischen Livland aus. Der hl. Meinhard, ein Augustinerchorherr des Segeberger Stiftes, wurde erster Bischof Livlands (1186 - 1196). Ihm folgte der hl. Berthold (1196 - 1198), der zuvor Abt des Zisterzienserklosters von Loccum gewesen war. Von feindlich gesinnten Liven vertrieben, sammelte er in Niedersachsen ein Kreuzfahrerheer, mit dem er im Frühjahr 1198 in sein Bistum zurückkehrte. Bischof Berthold wurde von heidnischen Liven am 24. Juli desselben Jahres während einer Schlacht an der Düna getötet. Sein Nachfolger wurde Albert von Buxhoeveden (1199 - 1229), der 1201 an der Stelle einer älteren, livländischen Siedlung die Stadt Riga gründete. Im Jahr darauf rief er auch den nach dem Vorbild der Templer (s. 20.8.) gebildeten Orden der Fratres militiae Christi, der Schwertbrüder, zum Schutz der livländischen Kirche ins Leben. Der Schwertbrüderorden eroberte im Baltikum ein Gebiet, das etwa dem heutigen Lettland sowie dem Süden Estlands entspricht. Im Jahr nach der vernichtenden Niederlage gegen baltische Litauer, Kuren und Semgallen 1236 bei Saule wurde der Rest der Schwertbrüder mit dem Deutschen Orden verschmolzen, der seit 1226 durch Herzog Konrad von Masowien (1199 - 1247) herbeigerufen die heidnischen Pruzzen bzw. Preußen, ein baltisches Volk, unterwarf (vgl. 19.11.). So entstand ein vom Kaiser beschützter, preußischer Ordensstaat, dem 1237 ein baltischer Nordteil angegliedert wurde, der 1561 in polnische Lehensabhängigkeit geriet. Das preußische Gebiet der Deutschordensritter war im ersten Thorner Frieden nach der Niederlage bei Tannenberg 1410, bei dem der Landadel während der Schlacht zum polnischen König überging, noch selbständig geblieben, doch verlor er diese im zweiten Thorner Frieden von 1466 (vgl. 9.12., 4.3.).

1154, fünf Jahre nach Oldenburg, wurde Ratzeburg im Gebiet der Polaben zum Bistum erhoben, nachdem entsprechende Pläne Erzbischof Adalberts I. von Bremen-Hamburg (1043 - 1072) noch zunichte gemacht worden waren, und zwar durch seinen Sturz (s. 5.12.) und den darauf folgenden Aufstand der heidnischen Wenden, bei dem neben St. Johannes Scotus auch die hll. Gottschalk und Ansverus 1066 das Martyrium erlitten (s. 26.12., 19.1.). Die Domkirche errichtete man im 12. Jahrhundert an der Stelle einer heidnischen Kultstätte auf einer Insel im Ratzeburger See.

Nachdem Evermod den hl. Norbert von Xanten, den Gründer des Praemonstratenserordens für Kanoniker, zu Cambrai predigen gehört hatte, wurde er dessen Schüler. Norbert setzte als Bischof Magdeburgs (1126 - 1134) noch im Jahr seines Todes den hl. Evermod als Propst des Praemonstratenserstiftes Gottesgnaden bei Kalbe an der Saale ein. Vier Jahre später wurde St. Evermod Propst des Praemonstratenserstiftes St. Marien in Magdeburg. Sein späteres bischöfliches Wirken unter den Slawen (1154 - 1178) trug ihm den Ehrentitel „Apostel der Wenden“ ein, womit hier die Polaben gemeint sind. - Als Bischof von Ratzeburg ließ der hl. Evermod um 1170 die Reliquien des hl. Ansverus in die noch unvollendete Ratzeburger Domkirche überführen und wohl innerhalb des Altares in einem Reliquiar beisetzen. Von hier aus verbreitete sich die Ansverus-Verehrung über ganz Norddeutschland und blühte, bis der Sturm der Reformation im 16. Jahrhundert losbrach.

Der hl. Evermod verstarb am 17. Februar 1178. Sein Nachfolger war ebenfalls ein Praemonstratenser, der hl. Isfried (1180 - 1204). Er war zuvor Propst des Praemonstratenserstiftes zu Jerichow westlich von Berlin gewesen. St. Isfried förderte die deutsche Kolonisation im dünnbesiedelten Wendenland. Er war auch der Beichtvater Heinrichs des Löwen bis zu dessen Tod im Jahre 1195. Der Welfe Heinrich hatte sich als Herzog von Bayern und Alt-Sachsen (vgl. 2.2.) dem Staufer-Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1152 - 1190) entgegengestellt und war 1180 gestürzt worden (s. 5.3.). Danach wurde Alt-Sachsen in mehrere Gebiete aufgeteilt. Der Name des Landes und die kurfürstliche Würde des Herzogs von Sachsen wanderten später sozusagen elbaufwärts. - Der hl. Isfried starb am 15. Juni 1204.

St. Ludolf (1236 - 1250), der achte Bischof Ratzeburgs, ist der dritte heilige Hirte des Bistums aus dem Orden der Praemonstratenser. Er verteidigte die Rechte der Kirche gegen die Übergriffe Herzog Albrechts I. von Sachsen (1212 - 1260), des Kurfürsten und Erzmarschalls des Heiligen Römischen Reiches. Dieser ließ den Bischof ergreifen und so schwer mißhandeln, daß der hl. Ludolf daran am 29. März 1250 verstarb. So ehrt ihn die Kirche als einen Martyrer.



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