Warum man wegen schlechter Priester und Skandale niemals aus der katholischen Kirche austreten darf
Das erste Anrecht auf unsere Treue hat Gott. Treue müssen wir ihm halten, Treue im Glauben, Treue im Leben. „Die ganze Welt ist wie ein Buch, darin uns aufgeschrieben in bunten Zeilen manch ein Spruch, wie Gott uns treu geblieben,“ hat Emanuel Geibel einmal gedichtet. Die ganze Welt ist wie ein Buch, darin uns aufgeschrieben in bunten Zeilen manch ein Spruch, wie Gott uns treu geblieben.
Wenn Gott uns treu ist, müssen auch wir ihm die Treue halten. Treue im Glauben, Treue gegenüber seinen Geboten.
Gott verlassen, meine lieben Freunde, heißt zugrunde gehen. Eine Seele, die nicht in Gott bleibt, wird sich selbst Ursache ihres Elends. Beim Propheten Jeremias heißt es: „Alle, die dich verlassen, gehen zugrunde, werden zuschanden. Die von dir abfallen, werden in den Staub geschrieben, weil sie den Herrn, die Quelle lebendigen Wassers, verlassen haben.“
Treue zu Gott, Treue auch zu seiner Kirche. Zur Kirche müssen wir uns halten, müssen ihr dienen, müssen sie mit unseren Tugenden schmücken, müssen sie verteidigen.
Menschen verlassen die Kirche wegen anderer Menschen; sie verweisen auf untaugliche Bischöfe, auf schlechte Priester. Sie wissen es, meine lieben Freunde, der letzte Priester, der hier in Budenheim den Dienst verrichtete, hat seinen Dienst aufgegeben, angeblich – angeblich! – um einer Frau willen. Aber er hat sich bemüht, im Protestantismus als protestantischer Pfarrer unterzukommen. Die Protestanten haben ihn abgewiesen.
Schlechte Priester und schlechte Bischöfe sind kein Anlaß, die Kirche zu verlassen. Im 3. Jahrhundert hat Tertullian, der Kirchenschriftsteller, geschrieben: „Was folgt daraus, wenn ein Bischof, ein Lehrer, ja selbst ein Martyrer der Lehre der Kirche untreu wird? Wird dadurch die Irrlehre wahr? Prüfen wir den Glauben nach den Personen oder die Personen nach dem Glauben?“ Wie wahr, meine lieben Freunde. Was folgt daraus, wenn ein Bischof, ein Lehrer, ja selbst ein Martyrer der Lehre der Kirche untreu wird? Wird dadurch die Irrlehre wahr? Prüfen wir den Glauben nach den Personen oder die Personen nach dem Glauben?
Und der Bischof Cyprian schrieb im gleichen 3. Jahrhundert: „Die Trennung von der Kirche ist ein viel größeres Übel als die Übel, denen man durch die Trennung entgehen will.“
Wer sich von der Kirche trennt, der trennt sich auch von Christus. Man kann nicht Christus treu bleiben wollen, wenn man sich von seiner Braut, der Kirche, lossagt. Um keines Vorteils willen, um keines Nachteils willen dürfen wir dem Glauben die Treue aufkündigen.
Da kann ich Ihnen eine Geschichte erzählen, eine wahre Geschichte, eine erlebte Geschichte: Nach dem Kriege kamen Millionen Heimatvertriebene aus dem Osten Deutschlands in das Restdeutschland, darunter auch viele Söhne von Bauern, deren Eltern einen schönen Bauernhof besessen hatten, nun aber mittellos waren. Ein solcher Bauernsohn aus katholischem Land, aus Schlesien, kam in protestantisches Gebiet zu einem großen Bauern. Er war anstellig und fleißig, er verstand und liebte die Arbeit des Bauern. Der Hofbesitzer hatte keine Kinder, und eines Tages sagte er zu dem heimatvertriebenen Jungen: „Du sollst meinen Hof haben.“ Da leuchteten die Augen des jungen Mannes. Glücklich, wieder eine Scholle unter den Füßen zu haben, Bauer auf eigenem Hofe zu sein. Doch der Hofbesitzer fuhr fort: „Hier ist alles evangelisch. Das mußt du noch ändern. Da mußt du auch evangelisch werden.“ Der junge Mann wurde traurig. Den Glauben preisgeben für einen Bauernhof? Nein, das kam für ihn nicht in Frage. Er blieb Tagelöhner und hat den Bauernhof fahren lassen.
Halten wir unserem Gott, halten wir unserem Glauben, halten wir unserer Kirche die Treue, meine lieben Freunde. „Das Ende krönt das Werk, das Leben ziert der Tod. Wie herrlich stirbt der Mensch, der treu war seinem Gott!“
alles aus der Predigt: Die hohe Tugend der Treue
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