21. JANUAR 2019
Papst schafft die Kommission Ecclesia Dei ab
PAPSTSPRECHER ERKLÄRT DIE BEDEUTUNG 19. Januar 2019
https://katholisches.info/2019/01/19/pap...cclesia-dei-ab/
Papst Franziskus löste die Päpstliche Kommission Ecclesia Dei auf.
Papst Franziskus löste die Päpstliche Kommission Ecclesia Dei auf. (Rom) Papst Franziskus löste heute die Päpstliche Kommission Ecclesia Dei auf. Entsprechende Gerüchte waren bereits im vergangenen Advent aufgetaucht.
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Die Kommission wurde in die Glaubenskongregation integriert. Für das Motu proprio Summorum Pontificum von Papst Benedikt XVI. und die Gläubigen, die der überlieferten Form des Römischen Ritus verbunden sind, ändert sich nach einer ersten Durchsicht so gut wie nichts. Zumindest rechtlich gesehen.
De facto weht in zahlreichen Bistümern, zumeist jener Gegenden, die sich schon bisher dem überlieferten Ritus und den Gemeinschaften der Tradition wenig freundlich gezeigt hatten, ein ziemlich eisiger Wind. Das gilt besonders für Italien. Die konkreten Auswirkungen des neuen Motu proprio müssen sich erst noch zeigen.
http://wdtprs.com/blog/2016/02/card-burk...lute-necessity/
Künftig werden die Gespräche zwischen der Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX) und dem Heiligen Stuhl direkt mit der Glaubenskongregation stattfinden. Unmittelbare Gesprächspartner sind demnach Kardinal Luis Ladaria Ferrer SJ (für den Heiligen Stuhl) und der neue Generalobere P. Davide Pagliarini (FSSPX).
Folgt man dem heutigen Dokument, wird der Dialog sich vordringlich auf Fragen der Glaubenslehre konzentrieren, die das Zweite Vatikanische Konzil betreffen.
Der Hintergrund Die Kommission Ecclesia Dei war 1988 mit dem gleichnamigen Motu proprio von Papst Johannes Paul II. errichtet worden. Sie sollte zunächst vor allem jenem Teil der Tradition als Anlaufstelle dienen, der nicht den Schritt in den Bruch mit Rom mitgehen wollte, der durch die unerlaubten Bischofsweihen von Erzbischof Marcel Lefebvre für die Piusbruderschaft entstanden war, weil Rom mit der Exkommunikation der weihenden Bischöfe und der neugeweihten Bischöfe reagierte.
Tatsächlich entstanden seither eine ganze Reihe von Gemeinschaften, allen voran die Priesterbruderschaft St. Petrus (FSSP) noch 1988, die in die Einheit mit dem Heiligen Stuhl traten und der Kommission unterstellt wurden.
Mit dem Motu proprio Summorum Pontificum von 2007 wurde dieser Aspekt von Papst Benedikt XVI. gestärkt, indem die Kommission auch die Zuständigkeit zur Umsetzung von Summorum Pontificum erhielt und auch über auftretende Fragen zum überlieferten Ritus zu entscheiden.
Als Benedikt XVI. 2009 die seit 1988 geltende Exkommunikation der damals neugeweihten Bischöfe der Piusbruderschaft aufhob, organisierte er mit dem Motu proprio Ecclesiae unitatem die Päpstliche Kommission Ecclesia Dei neu. Er unterstellte sie dem Glaubenspräfekten und machte sie zu einem Anhang der Glaubenskongregation. Dies deshalb, weil erstmals offizielle Gespräche mit der Piusbruderschaft aufgenommen wurden, bei denen es vor allem um Fragen der Glaubenslehre geht, wofür die Glaubenskongregation zuständig ist.
Im Mai 2012 und im Mai 2017 lehnte die Kardinalsversammlung der Glaubenskongregation, soweit bekannt, die bei den Gesprächen ausgehandelten Einigungen bzw. Positionen der Piusbruderschaft ab, gemäß denen die Einheit mit dem Heiligen Stuhl wiederhergestellt werden sollte.
Ende Juni entließ Franziskus Kardinal Müller als Glaubenspräfekten und ernannte Kurienerzbischof Ladaria zu seinem Nachfolger, den er später zum Kardinal kreierte.
Papst Franziskus schreibt in seinem heutigen Motu proprio, daß die Kardinalsversammlung der Glaubenskongregation im November 2017, also kurz nach dem Scheitern des vorgenannten Anlaufs, den Wunsch äußerte, den Dialog zwischen dem Heiligen Stuhl und der Piusbruderschaft direkt der Glaubenskongregation zu übertragen, weil die offenen Fragen primär die Glaubenslehre betreffen. Dem stimmte der Papst noch im selben Monat zu.
Die Begründung Das tat auch die Vollversammlung der Glaubenskongregation im Januar 2018.
Papst Franziskus stellte heute in seinem neuen Motu proprio fest, daß „die Bedingungen“, unter denen Johannes Paul II. 1988 die Kommission Ecclesia Dei errichtete, „heute als geändert zu betrachten sind“:
weil „die Institute und Ordensgemeinschaften, die gewohnheitsgemäß in der außerordentlichen Form zelebrieren, heute eine eigene Stabilität an Zahl und Leben erreicht haben“; weil der Zweck und die von der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei behandelten Fragen „überwiegend doktrineller Ordnung“ sind. Franziskus begründet das heutige Motu proprio neben diesen Aspekten auch mit dem Wunsch, daß der genannte Zweck und die behandelten Fragen „im Bewußtsein der kirchlichen Gemeinschaften immer offenkundiger werden“.
Die Maßnahmen Das Motu proprio selbst umfaßt drei Artikel.
Der erste Artkel bestimmt, daß die Päpstliche Kommission Ecclesia Dei mit sofortiger Wirkung abgeschafft ist. Der zweite besagt, daß die Aufgaben der Kommission „zur Gänze“ der Glaubenskongregation übertragen sind, innerhalb der eine „eigene Sektion“ errichtet wird, welche die Aufgaben „der Aufsicht, der Förderung und des Schutzes“ der abgeschafften Kommission fortsetzt. Der dritte Artikel betrifft den Haushalt der abgeschafften Päpstlichen Kommission, der Teil der ordentlichen Buchhaltung der Glaubenskongregation wird. Papst Franziskus, der das Motu proprio am 17. Januar unterzeichnete, bestimmte zudem, daß die genannten Artikel mit der heutigen Veröffentlichung in Kraft treten und nachträglich in den Acta Apostolicae Sedis veröffentlicht werden sollen.
„Papstsprecher“ erklärt die Bedeutung Erstmals seit seiner Ernennung wurde heute die Neuorganisation bei den Vatikanmedien sichtbar. Andrea Tornielli veröffentlichen einen Kommentar zum neuen Motu proprio mit der Überschrift „Ecclesia Dei, Außergewöhnlichkeit beendet“ , der von Vatican News in verschiedenen Sprachen veröffentlicht wurde, darunter – eine Novität – auch auf deutsch.
Tornielli, bis zu seiner Ernennung zum Hauptchefredakteur aller Vatikanmedien als Hausvatikanist von Papst Franziskus tätig, hat direkten Zugang zum Papst. Es darf angenommen werden, daß auch der Inhalt seines Kommentars mit Franziskus abgesprochen wurde.
Tornielli schreibt dem heutigen Motu prpoprio „eine doppelte Bedeutung“ zu.
„Erstens erinnert der Papst daran, dass der außergewöhnliche Charakter, für den Johannes Paul II. diese Kommission 1988 ins Leben rief, nicht mehr gilt.“
Die „Not“, die damals bestanden habe, gebe es nicht mehr, “ auch dank der Entscheidung von Benedikt XVI., die Nutzung des römischen Messbuches von 1962 zu gewähren, wie es vom heiligen Johannes XXIII. vor Beginn des Konzils verkündet wurde.“ Der Bestand der altrituellen Gemeinschaften sei „konsolidiert“, so Tornielli.
Die zweite Bedeutung hänge mit dem bereits 2009 „von Papst Benedikt XVI. begonnenen Prozeß“ der Gespräche mit der Piusbruderschaft zusammen.
Zur Piusbruderschaft schreibt Tornielli Bemerkenswertes:
„Bekanntlich bleibt die Lehrfrage mit der Aufhebung der Exkommunikation der unrechtmäßig geweihten Bischöfe im Jahr 1988, der freien Nutzung des römischen Messbuches von 1962 und der den Priestern der Bruderschaft von Papst Franziskus gewährten Fakultäten das einzige, aber auch das wichtigste noch offene Thema.“
Faktisch sagt der Medienchef des Papstes, daß der Gebrauch des überlieferten Ritus von Benedikt XVI. freigegeben wurde und die Weihen der Priester der Piusbruderschaft und ihre Sakramentenspendung von Papst Franziskus anerkannt wurde. Dieser Punkt verunsicherte in der Vergangenheit zahlreiche Gläubige. Im Jahr der Barmherzigkeit gewährte Franziskus den Piusbrüdern, das Bußsakrament zu spenden, später auch Ehen schließen zu können. Das greift der formalen, kanonischen Anerkennung als Bruderschaft zwar vor, besagt aber, daß es dazu keine offenen Fragen gibt. Die Aussage lautet: Wer als Priester rechtmäßig und erlaubt ein Sakrament spenden kann, kann alle Sakramente spenden.
Tornielli läßt noch einen spezifischen Hinweis folgen:
„Das gilt besonders jetzt, da die Bruderschaft ihre Führung gewechselt hat. Die neuen Leiter der Priesterbruderschaft haben in der Tat angekündigt, dass sie um weitere Gespräche mit dem Heiligen Stuhl über die Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils bitten werden: ein heikles Thema, das nun vom Präfekten der Kongregation für die Glaubenslehre, Kardinal Luis Ladaria, behandelt wird.“
Zu den bisherigen Amtsträgern und Mitarbeitern von Ecclesia Dei sagt das Motu proprio nichts aus. Bei Tornielli findet sich der Hinweis, daß man zur Errichtung der neuen Sektion der Glaubenskongregation und für die Aufgaben, die ihr übertragen wurden, „auf das bisher bei der Kommission beschäftigte Personal zurückgreifen wird“. Ob das auch Kurienerzbischof Guido Pozzo gilt, dem seit 2009 mit einer kurzen Unterbrechung von neun Monaten amtierenden Sekretär der Kommission, ist nicht bekannt
Text: Giuseppe Nardi Bild: Vatican.va (Screenshot)
+++ https://katholisches.info/2019/01/19/pap...cclesia-dei-ab/ + https://traditionundglauben.com/2019/01/...gnade-versiegt/
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