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  • 03.03.2019 00:33 - "Offener Brief" an Kardinal Marx fordert Abkehr von Lehre der Kirche
von esther10 in Kategorie Allgemein.

"Offener Brief" an Kardinal Marx fordert Abkehr von Lehre der Kirche


Kardinal Reinhard Marx bei einer Pressekonferenz im Vatikan am 27. Oktober 2017.

Von CNA Deutsch/EWTN News

FRANKFURT , 03 February, 2019 / 10:48 AM (CNA Deutsch).-
In einem "Offenen Brief" fordern neun deutsche Katholiken eine Abkehr von der Lehre der Kirche, besonders zur Sexualmoral. Diese brauche einen "Neustart" - und die Kirche insgesamt einen "gründlichen Wandel".

Adressat des Schreibens ist nicht der Papst oder die Glaubenskongregation, sondern Kardinal Reinhard Marx.

Zu den Unterzeichnern gehören die "Grünen"-Politikerin Bettina Jarasch, die Frankfurter "Caritas"-Direktorin Gaby Hagemans, der Rektor der Hochschule von St. Georgen, Jesuitenpater Ansgar Wucherpfennig sowie Jesuitenpater Klaus Mertes und der Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz.

Auch der Philosoph Jörg Splett und zwei Mitglieder des "Zentralkomitees der deutschen Katholiken", Claudia Lücking-Michel und Dagmar Mensink, haben unterschrieben.

"Neustart" auch zu Homosexualität
Zum Katalog der in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" [Paywall] publizierten Forderungen an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gehört eine "echte Gewaltenteilung" der Kirche, und die Einführung einer Priesterweihe für Frauen.

Die Unterzeichner verlangen auch einen "Neustart mit der Sexualmoral", einschließlich der Abschaffung des Zölibats als "Pflicht" für Priester sowie einer "verständigen und gerechten Bewertung von Homosexualität".

Erwartung an Krisengipfel
Zum Anlass für diese Forderungen nehmen die Unterzeichner einmal eine schlechte Stimmung in Pfarrgemeinden. Wörtlich heißt es:

"Die Sonne der Gerechtigkeit kommt nicht mehr durch. Unter einem bleiernen Himmel verkümmert die Freude am Glauben."

Gleichzeitig beziehen sich die Briefeschreiber auf die Kirchenkrise: Sie verweisen auf die weltweiten Skandale um sexuelles Fehlverhalten, Gewalt und Vertuschung durch Bischöfe und Priester, welche diese ausgelöst haben.

Dazu hat Papst Franziskus die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen weltweit zu einem Treffen vom 21. bis 24. Februar im Vatikan einbestellt, wie CNA Deutsch berichtete.

Von diesem Gipfel erwarten die Unterzeichner einen "Wandel" entsprechend ihrer Vorstellungen, und zwar basierend auf der umstrittenen Missbrauchstudie der Deutschen Bischofskonferenz. Diese war von Opfern wie Experten scharf kritisiert worden: Der katholische Psychiater und Chefarzt Manfred Lütz bewertete die "MHG-Studie" als missglückt, wie CNA Deutsch berichtete.

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Bischof Voderholzer: So gewinnt die Kirche wieder an Glaubwürdigkeit
"Es war doch nicht die katholische Sexualmoral, die zu den zu beklagenden Verbrechen führte, sondern deren notorische Missachtung."

Bischof Rudolf Voderholzer in seiner Predigt zum Jahresende 2018

REGENSBURG , 01 January, 2019 / 7:55 AM (CNA Deutsch).-
Welchen Weg muss die Kirche in Zukunft gehen? In seiner Predigt zum Jahresabschluss hat Bischof Rudolf Voderholzer von Regensburg dargelegt, wie die Kirche in Deutschland ihre durch die Kirchenkrise erschütterte Glaubwürdigkeit wiedergewinnen kann: Nicht in erster Linie mit "professioneller Verwaltung", sondern mit Demut und stärkerem Glauben und Gehorsam gegenüber Gottes Wort "und, allem voran, gelebte Heiligkeit!"

Der bayerische Oberhirte kritisiert die Behauptung, der Missbrauch von Macht sei Teil des Erbgutes der Kirche und ruft zu Demut auf.

"Ohne Zweifel wird es die größte Herausforderung des kommenden Jahres und wohl noch darüber hinaus sein, das im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal verlorengegangene Vertrauen wiederzugewinnen; und zwar nicht um des persönlichen Ansehens oder des Ansehens der Kirche willen, sondern um der Botschaft willen, für die wir stehen."

CNA Deutsch dokumentiert den Wortlaut der Predigt, wie ihn die Pressestelle des Bistums zur Verfügung gestellt hat.

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn!

Es gibt mehrere Tage im Jahr, die wir zur Besinnung, zum Rückblick nützen können: Geburtstage, Jubiläen, den Allerseelentag mit dem Gedächtnis der Verstorbenen. Doch während am Geburtstag beispielsweise ja nur jeweils für mich ein neues Lebensjahr beginnt, betrifft die so genannte Jahres-Wende, der Beginn des neuen Jahres in der bürgerlichen Ordnung doch alle gleichermaßen. So ist sie ein gemeinsamer Anlass, innezuhalten, den Lauf der Dinge zu bedenken und auf den Herrn der Zeiten zu schauen.

Die Schrifttexte des heutigen 7. Tages der Weihnachtsoktav berücksichtigen denn auch diese Situation der Jahreswende und laden ein zum Bedenken von Anfang und Ende, aber auch der Ewigkeitsbedeutung des jeweiligen Augenblicks.

Der Johannesprolog, die ersten Worte des Johannesevangeliums, greifen die ersten Worte der Bibel überhaupt auf: "Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde." Dass es überhaupt Zeit gibt und Raum, ist keine schicksalhafte Begebenheit, sondern Ausdruck des souveränen Schöpferwillens Gottes. Exakt müsste man sagen: Nicht, es gibt Raum und Zeit, sondern Er, der Schöpfer, Er gibt Raum und Zeit. Raum und Zeit sind Seine Gabe. Ob es - physikalisch betrachtet - ein "Urknall" war, und das Universum sich pulsierend ausbreitet, wie der belgische Astrophysiker und katholische Priester George Lemaitre errechnete und damit schließlich auch Albert Einstein überzeugte, oder ob es naturwissenschaftlich anders zu denken ist, ist dabei ganz zweitrangig. Dass es überhaupt etwas gibt und nicht vielmehr nichts, ist die erste und fundamental staunenswerte Gegebenheit; dass es mich gibt und dass ich weiß, dass es mich gibt, ist die erste und nicht genug zu bestaunende Ge-Gebenheit aus Gottes freigiebigen und frei-gebenden Händen.

Die Schöpfung war nicht notwendig. Gott hätte sie nicht gebraucht zum "Zeit-Vertreib" oder zur Auffüllung seiner vermeintlichen "Lange-Weile". Dem dreifaltigen Gott fehlt nichts im ewigen Hier und Jetzt seiner Lebensfülle. Wenn er trotzdem die Welt ins zeitliche Dasein ruft, dann allein aus dem Grund, uns, den Menschen, Anteil zu geben an seiner Herrlichkeit.

"Im Anfang war das Wort." So greift Johannes nun den ersten Vers der Bibel auf, und er fährt fort: "Und das Wort war bei Gott und es war Gott. Und das Wort ist Fleisch geworden." Der ewige Gott ist nicht wie ein handwerklich geschickter Uhrmacher, der sein kunstvolles Werk in die Auslage stellt und weiters keinen Anteil nimmt. In Jesus Christus erkennen wir: Der ewige Gott hat Zeit für uns, nimmt sich Zeit für uns, geht ein in die Geschichte; lebt hin auf seine Stunde. Seit dem Mönch Dionysius Exiguus im 6. Jahrhundert berechnen wir unsere Jahre nach dem - nachträglich errechneten - Geburtsjahr des Jesus von Nazareth und bekennen uns im Grunde mit jeder Datumsangabe - 31. Dezember 201 8 nach Christi Geburt / morgen: 1. Januar 2019 bekennen uns mit jeder Datumsangabe zur Menschwerdung Gottes und zu unserem Glauben, dass jedes Jahr ein Jahr des Herrn, ein "Annus Domini" ist.

Die Menschwerdung Gottes, seine Entscheidung für uns, ruft auch uns in die Entscheidung. Das Logos-Lied am Beginn des Johannes-Evangeliums, das im Grunde wie eine Ouvertüre alle kommenden Themen bereits aufklingen lässt, deutet es schon an: Am Fleisch gewordenen Wort scheiden sich Licht und Finsternis, entscheiden sich Glaube und Unglaube.

Die Lesung aus dem Ersten Johannes-Brief - alles spricht dafür, dass er von demselben Autor stammt wie das Johannes-Evangelium - spricht von der "letzten Stunde", "eschåtee höora estin". Damit ist nicht so sehr die chronologisch letzte Stunde in der Abfolge der Tage gemeint - etwa im Sinne einer drängenden Naherwartung -, sondern eine entscheidende, das Ende bestimmende, das Ende vorwegnehmende Situation. Für die frühen Christen, Adressaten des Briefes, war eine solche existenzgefährdende, das Sein der Christen herausfordernde Situation das Auftreten von "Anti-Christen". Dieses Wort ist hier im ganz ursprünglichen Sinn zu nehmen als Bezeichnung für solche, die behaupten, Jesus sei nicht der Christus, Jesus sei nicht der Retter der Welt, sei nicht der Erlöser. Glaubensverwässerer, Glaubensleugner, Verunsicherer, wie sie immer wieder im Laufe der Kirchengeschichte aus den eigenen Reihen aufgestanden sind und aufstehen, und den Glauben herausfordern.

Dies kann theoretisch geschehen durch gelehrt sich gebende, aber die Offenbarung nicht achtende Theologie, aber auch praktisch durch ein Verhalten, das dem Glauben an Jesus den Christus diametral widerspricht und in die Entscheidung ruft. Angesichts dieser drohenden Gefahr ist in der Kirche immer auch "letzte Stunde".

Liebe Schwestern und Brüder, die katholische Kirche hat auch in jüngerer Vergangenheit das Auftreten solcher den Glauben an Jesus den Christus durch das Tun bekämpfender Leute erlitten. Wer Kindern und Jugendlichen sexuelle Gewalt antut und ihre Selbstbestimmung missachtet, versündigt sich nicht nur an ihrem Leib, sondern auch an ihrer Seele, verstellt ihnen den Blick auf Jesus den Christus und seinen Vater.

Ohne Zweifel wird es die größte Herausforderung des kommenden Jahres und wohl noch darüber hinaus sein, das im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal verlorengegangene Vertrauen wiederzugewinnen; und zwar nicht um des persönlichen Ansehens oder des Ansehens der Kirche willen, sondern um der Botschaft willen, für die wir stehen.

Handlungsbedarf besteht insofern immer, als die menschliche Natur schwach und versuchbar ist. Das Thema wird nie sozusagen "ausgestanden" sein, sondern Prävention ist und bleibt wichtig. Hier wollen wir noch besser werden. Ich möchte die Präventionsmaßnahmen im Bistum Regensburg regelmäßig von extern evaluieren lassen.

Verlorenes Vertrauen wieder zu erlangen, wird freilich auch nur dann gelingen, wenn wir bei aller gebotener Demut und den notwendigen Selbstbezichtigungen nicht vergessen, darauf hinzuweisen, dass die katholische Kirche die erste und bislang noch immer einzige Institution der Zivilgesellschaft in Deutschland ist, die sich dieses großen gesellschaftlichen Problems in ihren eigenen Reihen schonungslos stellt und an sich arbeitet. Kenner der Situation in Deutschland sagen: Nicht zuletzt aufgrund der Maßnahmen seit 2002 und verstärkt seit 2010 gibt es heute keinen sichereren Ort für Kinder in Deutschland als die Einrichtungen der katholischen Kirche. Völlig kontraproduktiv ist das durchsichtige Vorhaben, den Missbrauch nun zu instrumentalisieren, um lange schon verfolgte kirchenpolitische Ziele jetzt durchzudrücken. Es war doch nicht die katholische Sexualmoral, die zu den zu beklagenden Verbrechen führte, sondern deren notorische Missachtung.

Ich kann auch nicht verstehen, wie man in diesem Zusammenhang behaupten kann, der Missbrauch von Macht sei Bestandteil des Erbguts der Kirche. Tatsache ist, dass Auflehnung gegen Gott, Versuchbarkeit und Neigung zur Selbstverkrümmung zum Erbgut des Menschen in Adam und Eva gehören. Dies beinhaltet die oft belächelte, von vielen missverstandene, aber doch so wahre Lehre von der Erbsünde. Es scheint, dass sich ihre Wahrheit umso mehr manifestiert, als sie theoretisch geleugnet wird. Zu den Kennzeichen der Kirche aber gehört die in der Taufe geschenkte Heiligkeit und die in der Gnade mögliche Haltung des selbstlosen Dienens: "Ihr wisst, [...] dass die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei Euch soll es nicht so sein!" (Mk 10,42f.)

Was die Kirche in Deutschland zur Erneuerung und damit zur Wiedergewinnung ihrer Glaubwürdigkeit dringend braucht, ist nicht in erster Linie "professionelle Verwaltung". Wenn damit gemeint sein sollte, dass mit den irdischen Gütern gesetzeskonform umgegangen und klug gewirtschaftet wird, ist diese Forderung trivial. Zur Wiedergewinnung der Glaubwürdigkeit braucht es vielmehr stärkeren Glauben, Gehorsam gegenüber Gottes Wort und, allem voran, gelebte Heiligkeit! Die zu jeder Zeit erforderliche Erneuerung der Kirche ist nicht von einer Anpassung an zeitgeist-diktierte Vorstellungen oder durch Verbilligung der biblischen Botschaft zu erwarten. Ein Blick in die Geschichte der Kirche zeigt eindeutig, dass wahre Erneuerung immer aus einem tieferen Gehorsam gegenüber der Botschaft des Evangeliums, aus einer tieferen Liebe zu Christus, aus einer verstärkten Bemühung um Katechese und Verkündigung sowie aus einer radikaleren Christus-Nachfolge erwachsen sind. Ob das im 12. Jahrhundert die zisterziensische Bewegung war, im 13. Jahrhundert die Bettelorden mit Franziskus und Dominikus, oder die Beschlüsse des Konzils von Trient im 16. Jahrhundert mit ihren Auswirkungen für die katholische Reform hinein bis ins 17. und 18. Jahrhundert, nie ging es um Abstriche oder gar ein Verlassen des überlieferten Glaubens, immer war es eine Intensivierung der Predigt, des Gebetes, der Mission und der Caritas, und immer waren es heilige Frauen und Männer, die wirklich etwas zum Besseren verändert haben. Oder schauen wir auf das Wiedererstarken der Kirche im 19. Jahrhundert nach einem unglaublichen Tiefpunkt, markiert durch die Säkularisation: Da waren so große Gestalten wie Johann Michael Sailer, Bischof Wittmann, Maria Theresia Gerhardinger, Paul Josef Nardini, um nur ein paar der großen Beweger und Erneuerer hier in unserer nächsten Umgebung zu nennen.

Und im 20. Jahrhundert hat ein heiliger Papst Johannes Paul Il. nicht nur eine weltpolitische Wende hin zur Überwindung des Eisernen Vorhangs eingeleitet, sondern auch mit seiner Theologie des Leibes und einer menschlich-personalen Sicht der Sexualität ein Erbe hinterlassen, mit dem wir wuchern sollten.

Machen wir uns, liebe Schwestern und Brüder, das Schlussgebet der heutigen Messfeier auch ganz persönlich zu Eigen, wenn es nachher heißen wird:

"Barmherziger Gott, in jeder Not bist Du unsere Hilfe. Bleibe bei uns mit deinem Schutz. Gib uns, was wir für dieses vergängliche Leben brauchen, und führe uns zur ewigen Vollendung bei Dir." Amen.
https://de.catholicnewsagency.com/story/...wurdigkeit-4115

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Der Zöllibat ist nicht der Grund der Kirchenkriese.
https://de.catholicnewsagency.com/story/...rchenkrise-3835



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