4. MÄRZ 2019
Verheiratete Priester? Maniok-Hostien? „Darum geht es!“
NACH DER VATIKAN-TAGUNG ZUR AMAZONASSYNODE TAUCHT NÄCHSTE NEUERUNG AUF 4. März 2019 0 „ „Änderungen“ erwartet sich der Jesuit Franscisco Taborda durch die Amazonassynode. (Brasilia/Rom) Deutlich zeichnet es sich ab: Die Amazonas-Indios sollen instrumentalisiert werden, um in Deutschland den priesterlichen Zölibat zu kippen. Bei der Tagung zur bevorstehenden Synode im Vatikan kam überraschend eine weitere Forderung hinzu.
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Das erste Ziel ist die Zulassung verheirateter Priester. Vor allem im deutschen Sprachraum drängen immer mehr Bischöfe darauf. Der Amazonas-Regenwald liefert nur die exotische Kulisse zu diesem Frontalangriff auf das Weihesakrament.
Nun kam völlig überraschend ein neuer Aspekt hinzu: Die Forderung nach geänderten Zubereitungsbestimmungen für Hostien. Im Codex des Kirchenrechts heißt es dazu im Canon 924, Absatz 2:
„Das Brot muß aus reinem Weizenmehl bereitet und noch frisch sein, so daß keine Gefahr der Verderbnis besteht.“
Doch der Reihe nach.
Die Tagung im Vatikan
Gleich im Anschluß an den Anti-Mißbrauchsgipfel fand im Vatikan vom 25.–27. Februar eine Tagung zur bevorstehenden Amazonassynode statt. Daran nahmen Schwergewichte der päpstlichen Entourage wie Kardinal Lorenzo Baldisseri und Kardinal Claudio Hummes teil. Beide sind maßgebliche Baumeister der Amazonassynode. Im Zusammenhang damit steht ein Artikel des US-Nachrichtenportals Crux. Ein seriöses Medium mit latenter Neigung zum innerkirchlichen Progressismus.
Die Überschrift nimmt den Inhalt vorweg:
„Verheiratete Priester werden auf der Agenda der Amazonassynode stehen“.
Crux beruft sich auf die Aussagen des brasilianischen Jesuiten Francisco Taborda, Theologieprofessor an der Philosophisch-Theologischen Hochschule des Jesuitenordens in Belo Horizonte (Brasilien). Er war einer der Hauptredner bei der erwähnten Tagung im Vatikan.
P. Taborda ist sich sicher:
„Wenn die Bischofssynode über das Amazonasgebiet im Oktober beginnt, wird die lange diskutierte Möglichkeit, reife, verheiratete Männer in Gebieten zu Priestern zu weihen, in denen Priestermangel herrscht, auf der Tagesordnung stehen.“
Taborda wiederholte im Gespräch mit Crux das sozialromantische Narrativ, wie es Leute die Hand an den Zölibat und an das Weihepriestertum legen wollen, eben zu tun pflegen. Kritische Gegenfragen muß keiner befürchten. So beteuerte der Jesuit, daß „der Zugang zur Messe“, insbesondere für indigene Bevölkerungen „eine der wichtigsten pastoralen Herausforderungen im Amazonasgebiet“ sei. Die Tatsache, daß manche Gemeinden höchsten viermal im Jahr die Eucharistie erhalten, sei „ein sehr großes Problem“.
Es erstaunt, welche Dramatik in einer Kirche mit 1,3 Milliarden Angehörigen der Sakramentenzugang von höchstens 250.000–300.000 Indios zu haben scheint, von denen nur ein Teil getauft und noch weniger Teil der katholischen Kirche sind. Damit soll nicht die seelsorgliche Relevanz minimiert werden, aber die zweifelhafte Dramatisierung in Zweifel gezogen werden, die zur Begründung dient, das Weihesakrament ändern zu wollen. Dies um so mehr, wenn man bedenkt, wie lange es in unseren Breiten dauerte, das kapillare Netz an mit Priestern versorgten Meßorten zu schaffen, wie es in den vergangenen Jahrhunderten selbstverständlich war. Erst recht wäre zu klären, ob die Intensität des Zugangswunsches zur Eucharistie von den Indigenen ausgeht, oder ein solcher mehr von den Zölibatsgegnern behauptet wird.
Der Zugang zu den Sakramenten ist unter den Indios jedenfalls noch nicht so ausgeprägt, um einheimische Priester hervorzubringen. Da sich europäische Modernisten, wie der emeritierte Missionsbischof Erwin Kräutler, gewohnheitsmäßig mehr mit sozialen Kampfthemen befassen, wollen sie die Berufungsfrage „strukturell“ lösen samt dem wundersamen „Nebeneffekt“, daß endlich die Alt-68er-Forderung der Zölibatsaufhebung fast nebenbei umgesetzt werden könnte.
Solche „Zufälle“ gibt es natürlich nicht und von „fast nebenbei“ kann keine Rede sein. Der Amazonas dient nur dazu, potentiellen „konservativen“ Gegnern so lange als möglich Sand in die Augen zu streuen.
Über verheiratete Priester wird die Synode reden
Laut Taborda verlange der Priestermangel „ein Umdenken“, damit „jede Gemeinde die Sonntags-Eucharistie haben kann“. Auf die Frage, ob dieses „Umdenken“ die Weihe von verheirateten Männern bedeuten könnte, antwortete der Jesuit freimütig:
„Darum geht es!“
Das sei „die Lösung“, so Taborda, der sich überzeugt zeigte, daß dieses Thema bei der Amazonassynode „auftauchen“ werde.
Taborda erinnert zum Beleg an die „Offenheit“, die Papst Franziskus Ende Januar auf dem Rückweg vom Weltjugendtag gegenüber dieser Idee zeigte. Die Antwort des Papstes war jene Kryptik, die er gebraucht, wenn er eine Änderung der bisherigen Praxis anstrebt, aber dabei nicht gleich in die Karten schauen lassen will. Daß die Änderung der Praxis zwangsläufig eine Änderung der Lehre bedeutet, nimmt er billigend in Kauf. Auf dem Rückflug von Panama sagte er für die „konservativen“ Ohren, daß er den Zölibat für „ein Geschenk an die Kirche“ halte, und „nicht einverstanden“ sei, daß er für Priesteramtskandidaten nur „eine Option“ sei. Also Nein zur Zölibatsaufhebung. Dann aber fügte er für die progressiven Ohren hinzu, daß er offen sei, für „Möglichkeiten“ in Gegenden und Bereichen, in denen es eine „pastorale Notwendigkeit“ ist. Also doch Ja zur Zölibatsaufweichung.
Die Betonung möglichst ferner Anwendungsgebiete für einen verheirateten Klerus wie den Amazonas-Urwahl oder „Pazifikinseln“, von denen Franziskus auf dem Rückflug von Panama sprach, dient der Beruhigungsstrategie. Dabei wird offenbar bewußt mit einer gewissen Trägheit des katholischen Volkes und einem nur schwach ausgeprägten Widerstandsgeist des Klerus kalkuliert.
Weder die Amazonas-Indios noch die Katholiken irgendwelcher Südseeinseln streben einen verheirateten Klerus an. Sie sind weder Initiatoren noch Agitatoren der Causa. Die Zölibatsgegner sitzen auch nicht in den genannten Gegenden, sondern vor allem mitten in Europa, im deutschen Sprachraum. Sie werden, anders als es derzeit in Beruhigungspillen verabreicht wird, unter Berufung auf einen „pastoralen Bedarf“ die ersten Umsetzer der Zölibatsbeseitigung sein.
Das neue Thema: Hostien aus Yuca-Mehl
Taborda nannte im Crux-Gespräch noch ein weiteres Thema, das seiner Meinung nach bei der Amazonassynode behandelt wird, und das ist ganz neu, nämlich die Möglichkeit, das Weizenmehl für die Herstellung der Hostien durch Yuca zu ersetzen, besser bekannt als Maniok. Die südamerikanische Pflanze gehört zur Familie der Wolfsmilchgewächse. Ihre Wurzelknollen können zu Mehl gemahlen werden, womit der gefährliche Aceton- und Blausäure-Gehalt reduziert wird.
Heute ist das Gewächs in allen tropischen und subtropischen Teilen der Erde verbreitet. Die größte Produktion findet sich nicht mehr in Südamerika, sondern in Afrika und Südostasien.
Die Ersetzung von „reinem Weizenmehl“ durch Yuca-Mehl begründet Taborda „amazonisch“. Das Weizenbrot, das im lateinischen Ritus „normalerweise“ verwendet werde, sei für die Amazonasgegend „ungeeignet“. Während der Regenzeit würde es durch die hohe Luftfeuchtigkeit fast breiähnlich weich. Das bedeute, „es ist kein Brot mehr ist, und wenn es kein Brot ist, ist es nicht die Eucharistie“.
Im Amazonas werde Brot aus Yuca-Mehl hergestellt. Ihm sei bewußt, so der Jesuit, daß die Änderung einer so alten Tradition eine „sehr komplexe Frage“ sei. Dafür hat er dennocheine erstaunlich simple Lösung zur Hand: „Die Frage sollte von den örtlichen Bischöfen entschieden werden“.
Der Jesuit sparte m Gespräch auch nicht mit Kritik an der neuen brasilianischen Regierung und bestätigte eine feindselige Gesinnung, die ein Geheimdienstbericht im Zusammenhang mit der Amazonassynode attestierte. Taborda erklärte die erst seit zwei Monaten amtierende Regierung von Staats- und Regierungschef Jair Bolsonaro für „absolut unfähig“. Der Geheimdienstbericht warnte auch vor dem Versuch, die nationale Souveränität zu untergraben. Auch dazu lieferte der Jesuit die Bestätigung, indem er erklärte: „Der Amazonas ist nicht Eigentum eines Landes oder eines von acht oder neun Ländern. Er ist eine globale Frage.“
Bolsonaro, so Taborda, teile zum Klimawandel die Position von US-Präsident Donald Trump. Das sei aber nicht die Position des Heiligen Stuhls, für den der Klimawandel seit vier Jahren ein wichtiger Tagesordnungspunkt sei. Wörtlich sagte der Jesuit:
„Die Regierung Bolsonaro ist der Ansicht, daß der Klimawandel kein Problem des Klimas, sondern des Kulturmarxismus ist“.
Das aber, so der Jesuit, sei „völlig haltlos“.
Die Amazonassynode wird vom 6.–27. Oktober 2019 unter dem Motto „Der Amazonas: Neue Wege für die Kirche und für eine ganzheitliche Ökologie“ stattfinden.
Die neue Nachrichtenplattform des Heiligen Stuhls Vatican News berichtete bereitwillig über die antizölibatäre Agenda. Der Boden dazu wird bereits seit fünf Jahren bereitet.
Bewegung für einen optionalen Zölibat. Laisierter Priester mit Frau.
Das Titelbild zeigt Andres Muñoz und Teresa Cortes. Sie sind seit 32 Jahren verheiratet. „Als wir uns verliebten“, war er noch katholischer Priester. Seine Frau koordiniert die Bewegung für einen Wahlzölibat. Jeder Priester solle selber entscheiden könne, ob er zölibatär leben oder heiraten wollen. Es sei ein Unrecht, daß ihr Mann sein Priestertum nicht mehr ausüben dürfe. 2014 schrieb Teresa Cortes zusammen mit 26 anderen Frauen von laisierten Priestern Papst Franziskus. Sie ist überzeugt, die Kirche halte nur wegen „Macht und Geld“ am Zölibat fest. Eine theologische Dimension will sie nicht erkennen.
https://katholisches.info/2019/03/04/ver...-darum-geht-es/ Text: Giuseppe Nardi
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