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  • 08.03.2019 00:40 - Fall Rebecca US-Kriminalexperte erklärt, warum Rebeccas Familie verdächtigen Schwager verteidigt
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Fall Rebecca
US-Kriminalexperte erklärt, warum Rebeccas Familie verdächtigen Schwager verteidigt


Haus von Schwager
dpa/Bernd von JutrczenkaEin Kriminaltechniker der Berliner Polizei vor dem Haus des dringend tatverdächtigen Schwagers der verschwundenen 15-jährigen Rebecca.
FOCUS-Online-Experte Mark T. Hofmann
Donnerstag, 07.03.2019, 19:59
Seit fast drei Wochen gilt die 15-jährige Rebecca als vermisst. Während noch immer nach ihr gesucht wird, geht die Polizei von einem Tötungsdelikt aus. Eine Leiche gibt es nicht, aber einen Verdächtigen. Der Schwager der Vermissten verwickelte sich in Widersprüche und schweigt nun. Ein ungewöhnlicher Fall mit einer Reihe von Ungereimtheiten, aber die Schlinge zieht sich zu.

Der klassische Profiling-Ansatz des FBIs folgt einemVerfahren in drei Schritten: Die Antwort auf die Frage, was passiert ist (und in welcher Reihenfolge), ist der Schlüssel um sagen zu können, warum es passiert ist. Das Warum (also das Motiv) ist der Schlüssel zu der entscheidenden Frage, wer es getan hat.

1. Was ist passiert?
18. Februar: Nach einer Übernachtung bei ihrer älteren Schwester und ihrem Schwager sollte Rebecca eigentlich zur Schule gehen. Aber dort kommt sie nie an.
19. Februar: Schwester startet Suchaufruf in sozialen Medien
21. Februar: Polizei beginnt ebenfalls die Suche per Foto
22. Februar: Suche wird ausgeweitet, Polizei hält Tötungsdelikt für möglich, zahlreiche Hinweise gehen ein und Kleidungsstücke wurden gefunden
Festnahme erst nach 11 Tagen: Der Schwager von Rebecca wird festgenommen
Schwager wurde nach intensiver Vernehmung am Folgetag freigelassen
5. März: Polizei gibt bekannt, dass der PKW des Schwagers am Tag von Rebeccas Verschwinden automatisch erfasst wurde. Das widerspricht dessen früheren Aussagen. Der Schwager wird erneut festgenommen, später stimmt ein Richter Untersuchungshaft zu
Eine Erfassung des PKWs des Schwagers, widersprechen seinen Aussagen und führen zur erneuten Festnahme

Rebecca verschwand scheinbar spurlos, samt Rucksack und einer Fleecedecke. Im Kofferraum des PKWs der Schwester und ihrem Mann wurden Haare von Rebecca und Fasern der Decke gefunden.

Am 6. März ging die Polizei mit dem Fall ins Fernsehen und ruft in der Sendung Aktenzeichen XY zur Mithilfe auf. Einen dringend Tatverdächtigen gibt es ja bereits, oberste Priorität hat nun das Finden von Rebeccas Leiche, um handfeste Beweise zu sichern.

2. Warum hat die Polizei erst so spät begonnen, nach Rebecca zu suchen?

Bei Vermisstenfällen sagen Eltern fast immer, dass ihr(e) Sohn/ Tochter niemals einfach so verschwinden würde. Doch genau das ist meistens der Fall. Vermisste tauchen nach 48 Stunden wieder auf und sind freiwillig abgetaucht. Es gehört zur Professionalität im Profiling beziehungsweise der Fallanalyse, nicht vom Schlimmsten, sondern vorerst vom Wahrscheinlichsten auszugehen. Allerdings hätte die Tatsache, dass ein 15-jähriges Mädchen sein Handy (über Tage) nicht einschaltet, für Skepsis sorgen sollen. Auch dass sie freiwillig früher zur Schule losging, (mit einer Decke?) ist weder logisch noch wahrscheinlich. Dennoch ist das Abwarten von circa 48 Stunden, bevor jemand offiziell zur vermissten Person erklärt wird, durchaus normal (bei jüngeren Personen wird oft ein engeres Zeitlimit angesetzt).

Über den Autor
Mark T. Hofmann hat Persuasionswissenschaften und Wirtschaftspsychologie studiert und wurde in Washington D.C., Texas und Florida zum Kriminal- und Geheimdienstanalysten ausgebildet, spezialisiert auf das Profiling. Er überträgt Profiling-Ansätze auf den Wirtschaftsbereich und tritt u.a. als Gastredner auf.

3. Ist es gesichert, dass es der Schwager war?
Bedingt durch Krimis und Serien glauben Leute meist, dass Verbrechen von Fremden verübt werden, sinngemäß von „der dunklen Gestalt aus dem Park“. Dem ist nicht so. Die gefährlichsten Personen für ein Kind sind rein statistisch gesehen die eigenen Eltern. Die meisten Morde sind Delikte, bei denen Täter und Opfer sich kennen: Ehefrauen ermorden Ehemänner, Eltern ihre Kinder, Kinder ihre Eltern etc.

Dass der Täter im direkten Umfeld von Rebecca zu vermuten ist, ist wahrscheinlich. Damit ist die Festnahme des Schwagers nicht überraschend. Eine Reihe von Hinweisen deuten auf die Schuld des Schwagers. In einem Rechtsstaat reichen jedoch Indizien nicht aus, es gilt die Unschuldsvermutung, bis das Gegenteil bewiesen ist. Manchmal widerspricht das dem Menschenverstand und ist schwierig hinzunehmen, wenn die Indizien eindeutig sind und Logik und Intuition nur einen einzigen Schluss zulassen.

4. Er hat sich im Verhör selbst widersprochen, ist das kein Beweis?
Nein. Es gibt bei Verhören ein großes Problem: Verdächtige werden in Verhören nervös und zwar unabhängig davon, ob sie schuldig oder unschuldig sind. Der Stress der letzten Tage, schlaflose Nächte, die langen Verhöre, das Interesse der Medien – das ist auch für Unschuldige eine aufreibende Situation. Widersprüche sprechen nicht zwangsläufig für Schuld.

5. Sind die Spuren im Auto nicht eindeutig?
Oft ist die Kriminaltechnik der Schlüssel zur Lösung des Falls: Also physische, handfeste Spuren, die klar beweisen können, dass eine Person X an Ort Y war. Das Problem bei Familiendelikten ist, dass diese Art der Beweisführung nicht funktioniert: Die Vermisste und der mutmaßliche Täter sind Teil derselben Familie. Haare im Auto des Verdächtigen, sind (innerhalb der Familie) nichts Ungewöhnliches und beweisen nichts. Die Tatsache, dass die Haare im Kofferraum gefunden wurden (und Spuren der Decke), ist noch kein ausreichender Beweis.

Es gibt nur zwei Dinge, die diesen Fall schnell und sicher lösen können: Die Leiche oder ein Geständnis. Da der Verdächtige schweigt, hat die Suche nach Rebecca nun oberste Priorität.

6. Warum stellt sich die Familie hinter Rebeccas Schwager?
Wenn der Täter ein Unbekannter ist und das Opfer Teil der Familie, dann ist schnell klar, wohin man die eigene Wut projizieren kann. Doch wenn Opfer und Täter Teil der Familie sind, bringt das Angehörige in eine psychologische Zwickmühle. Insbesondere für Rebeccas ältere Schwester ist die Situation brutal: Ihre Schwester ist vermutlich tot und ihr Mann verdächtig. Wohin mit der Wut? Wohin mit der Trauer? Es ist typisch und keinesfalls ungewöhnlich, dass der mutmaßliche Täter bis zum Schluss für unschuldig gehalten wird, manchmal sogar noch nach einer Verurteilung.

Es ist von außen leicht zu kritisieren, wie man sich bei dieser Faktenlage schützend vor den Schwager stellen kann, aber aus Innenperspektive durchaus nachvollziehbar.

Für zusätzliche Verwirrung sorgte das RTL-Interview mit Rebeccas Vater, der zum Schweigen des Verdächtigen sagte: „Die ganze Nummer hängt mit einer anderen Sache zusammen, die ich aber nicht sagen darf.“ Was für eine Sache könnte wichtiger sein, als Rebecca zu finden?

Ein verworrener Fall, der wahrscheinlich erst durch ein Geständnis oder das Finden von Rebeccas Leiche aufgeklärt werden kann. Alles andere sind nur Indizien.

Video: Chefredakteur erklärt: Darum berichtet "Tagesschau" bisher nicht im Fall Rebecca
https://www.focus.de/panorama/welt/fall-...d_10422383.html
+
https://philosophia-perennis.com/2019/03...ich-gefaehrdet/

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