In Talkshow Als Comedian Atze Schröder über Kinderprostitution spricht, kämpft er mit den Tränen
Atze Schröder in der Late-Night-Talkshow Dinner Party bei Sat.1 Screenshot / Good TimesAtze Schröder in der Late-Night-Talkshow "Dinner Party" bei Sat.1 Donnerstag, 11.04.2019, 12:49
Lockenschopf, 80er-Jahre-Brille, Ruhrpott-Humor – das ist Comedian Atze Schröder auf der Bühne. In einer Talkshow hat er jetzt über ein sehr ernstes Thema gesprochen, das ihn persönlich berührt. Er engagiert sich seit Jahren für einen Verein im Kampf gegen Kinderprostitution und würde sich auch in den Medien mehr Mut wünschen, über das Thema zu sprechen.
Atze Schröder ist seit 2008 für das Netzwerk roterkeil.net gegen Kinderprostitution aktiv. Sichtlich berührt sprach er über das Thema in der Late-Night-Talkshow „Dinner Party“ bei Sat.1.
„Du siehst die alten Freier und die kleinen Jungs“ „Wenn du da mal mit den Fachleuten unterwegs warst … “, sagte der Comedian, der auch in dieser Sendung nur unter seinem Künstlernamen auftrat. Er habe sich zu Beginn seines Engagements mit Mitarbeitern einer Hilfsorganisation am Berliner Hauptbahnhof ein Bild gemacht.
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„Da hast du wirklich Tränen in den Augen – als Normalo siehst du nicht, was an einem Hauptbahnhof vor sich geht und auch an anderen Plätzen natürlich“, betonte der 53-Jährige. „Du siehst die alten Freier und die kleinen Jungs“. Die Kinder stünden auch vor dem Hintergrund des Flüchtlingszustroms teilweise ohne Eltern da „und die werden da aufgegriffen und dann missbraucht“, so Schröder.
„Da kommen mir jetzt schon fast wieder die Tränen“ Er fügte hinzu: „Die Freierstruktur geht vom alkoholisierten Hartz-IV-Empfänger bis zum Politiker und Richter hoch.“ Ihm sei damals sofort klar gewesen, dass er sich in diesem Bereich engagieren wolle. „Wenn du das siehst, musst du was tun.“ (…) „Das ist so ein trauriger Bereich mitten unter uns, da kommen mir jetzt schon fast wieder die Tränen.“
Ernüchtert zeigte sich Schröder darüber, dass das Problem nicht noch breitere Aufmerksamkeit in den Medien erfährt: „Ich habe versucht, das Thema in Talkshows zu bringen – das ist ganz schwer. Schon bei dem Wort ‚Stricher‘ machen eigentlich fast alle zu.“
Er selbst sei auf das Netzwerk roterkeil.net unter anderem durch die ehemaligen BVB-Fußballer Sebastian Kehl und Roman Weidenfeller aufmerksam geworden, die damals bereits engagiert gewesen seien.
Schlechte Erinnerung an Schulzeit: „Das war für mich ein Gefängnis“ Im Gespräch mit Moderator Simon Beeck sprach Atze Schröder, der Privates abseits seiner Bühnen-Kunstfigur eigentlich penibel unter Verschluss hält, über sein Leben und seinen Werdegang. Anhand eines Kurvendiagramms markierte er Höhe- und Tiefpunkte. Dabei offenbarte er – offensichtlich ernst gemeint – äußerst negative Erinnerungen an seine Schulzeit.
Atze Schröder erklärt Moderator Simon Beeck das Kurvendiagramm zu seinem Leben. Screenshot / Good TimeyAtze Schröder erklärt Moderator Simon Beeck das Kurvendiagramm zu seinem Leben. „Ich habe Schule immer gehasst, wie die Pest gehasst, wirklich. Das war für mich ein Gefängnis, deswegen habe ich da den Absturz hingemacht“, sagte Schröder mit Blick auf das Kurvendiagramm.
Er betonte: „Das war die Verletzung meines Lebens, in so 'ne Anstalt zu müssen und da für Stunden gefangen zu sein. Also, diese Schulpficht ist für mich wirklich Geiselhaft.“ Er könne sich noch gut erinnern, dass er schon in der Grundschule gedacht habe: „Hier kriegst du ja nichts beigebracht, die zeigen dir nicht, wie man Feuer macht oder rückwärts einparkt“, scherzte er.
Nach der Grundschulzeit zeige seine Lebenskurve deswegen wieder nach oben, weil dann auch seine Sportlerzeit begonnen habe. Atze Schröder war nach eigenen Worten erfolgreicher Turner – „da war ich ein kleiner Star“. Dieser Part seiner Biografie stimme wirklich, betonte er auf Nachfrage von Simon Beeck. Die Info, dass er früher auch Tanzlehrer gewesen sei, dagegen nicht. https://www.focus.de/kultur/kino_tv/atze...d_10579119.html
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