Der Erzbischof von München-Freising ...Kardinal Marks..gilt als eingefleischter Machtmensch. Berater von Papst Franziskus .„daß er sogar die Kontrolle über Papst Franziskus hat“.
Bischof Rudolf Voderholzer von Regensburg warnte anschließend, daß sich dieser „Synodenweg“ als „Weg der Zerstörung“ herausstellen könnte.
Rom/Berlin) Seit 2013 wird die Kirche von einem argentinischen Papst regiert, doch hinter ihm steht nicht so sehr Argentinien, sondern Deutschland. Das „deutsche Pontifikat“ der Kirche, jenes von Benedikt XVI., endete nicht am 28. Februar 2013, sondern setzt sich fort – bis heute –, allerdings seit bald sechseinhalb Jahren unter ins Gegenteil verkehrten Vorzeichen. Die Architekten dieses „anderen deutschen Pontifikats“ waren unter anderen die Kardinäle Walter Kasper und Karl Lehmann. Kasper stieg unter Franziskus sofort zum „Theologen des Papstes“ auf und gibt die großen inhaltlichen Linien des Pontifikats vor. Der mächtige Mann dahinter ist Kardinal Reinhard Marx.
Der Erzbischof von München-Freising gilt als eingefleischter Machtmensch. Der Aufstieg des Multifunktionärs scheint unaufhaltsam. Er ist Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal, Vorsitzender des Wirtschaftsrates des Vatikans und einer der einst neun (derzeit nur mehr sechs) Berater von Papst Franziskus im C9-Kardinalsrat für die Kurienreform und die Leitung der Weltkirche. Bis 2018 war er auch Vorsitzender der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (COMECE), in der die Bischofskonferenzen der EU-Mitgliedsstaaten organisiert sind.
Es könnte aber noch mehr gehen.
Zusätzliches Amt für Kardinal Marx? Sollte die neue apostolische Konstitution für die Römische Kurie in der derzeit vorliegenden Fassung von Papst Franziskus in Kraft gesetzt werden, wird Kardinal Marx, nächster Kardinalkämmerer der Heiligen Römischen Kirche. Das Amt des Camerlengo ist in der römischen Hierarchie eine „mächtige Position“, wie die verdiente deutsch-amerikanische Historikerin Maike Hickson erinnert. Bei LifeSiteNews machte sie auf den möglichen, bevorstehenden Karrieresprung von Kardinal Marx aufmerksam.
Der Kardinalkämmerer wird zum wichtigsten Mann an der Römischen Kurie, sobald ein Papst stirbt. Er führt in der Zeit der Sedisvakanz, der papstlosen Zeit, die Staatsgeschäfte und organisiert das Konklave zur Wahl des neuen Papstes. Der Einfluß, der durch dieses Amt geltend gemacht werden kann, liegt in den Absichten seines Amtsinhabers. Ein Kardinal Marx könnte es anders handhaben als beispielsweise Kardinal Tarcisio Bertone, der Kardinalkämmerer während der künstlichen, da nicht durch den Tod eines Papstes zustandegekommenen Sedisvakanz von 2013 war.
Am 5. Juli 2018 war Kardinal Jean-Louis Tauran verstorben, der seit 2014 das Amt innehatte, ohne daß er jenseits von protokollarischen Momenten damit wirklich zur Geltung kam, da es in seiner Amtszeit keine Sedisvakanz gab. Papst Franziskus ließ sich lange Zeit, einen Nachfolger zu ernennen, der nach seinem Tod die Kirche in der heikle Übergangsphase zu leiten haben wird. Am 14. Februar 2019 ernannte er den von ihm zum Kardinal kreierten Kevin Farrell zum neuen Camerlengo. Farrell erlebte unter Papst Franziskus einen steilen Aufstieg. Er wurde zum Präfekten des neuerrichteten Dikasteriums für die Laien, die Familie und das Leben und mit Purpur eingekleidet. Der US-Amerikaner wird mit Ex-Kardinal Theodore McCarrick in Verbindung gebracht, zu dessen Clique er gehört.
Kontrolliert Kardinal Marx den Papst? Es deute einiges darauf hin, so Hickson über Kardinal Marx, „daß er sogar die Kontrolle über Papst Franziskus hat“.
Im Februar 2014 rief Kardinal Kasper die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten aus. Zwei Familiensynoden sollten die Forderung umsetzen. Als es aber heftige Widerstände dagegen gab, drohte Kardinal Marx, daß die deutschen Bischöfe einen Alleingang machen würden, sollte die Sache länger aufgeschoben werden.
„Wir können nicht warten, bis eine Synode sagt, wie wir hier Ehe- und Familienpastoral zu gestalten haben. Wir sind keine Filialen von Rom“,
ließ er über die Medien ausrichten, was als offene Drohung zu verstehen war.
Der deutsche Alleingang wurde von Papst Franziskus mit dem umstrittenen nachsynodalen Schreiben Amoris laetitia abgesegnet. Seither kann jede Bischofskonferenz und jeder Diözesanbischof seinen Alleingang umsetzen.
Ähnliches wiederholte sich in noch radikalerer Form 2018, als die Deutsche Bischofskonferenz mit Mehrheitsbeschluß im Februar die Zulassung protestantischer Ehegatten zur Kommunion festlegte. In den folgenden Monaten blockierte die römische Glaubenskongregation den deutschen Vorstoß. Kardinal Marx wandte sich darauf direkt an Papst Franziskus, der die Widerstände brach. Nach außen entstand der Eindruck eines jener für das derzeitige Pontifikat nicht untypischen Verwirrspiele. Papst Franziskus verschleierte seine Haltung hinter einem schwer zu durchdringenden Schlängelkurs widersprüchlicher Aussagen. Fakt ist aber, daß er dem deutschen Sonderweg, grünes Licht erteilte. Daran ließ Kardinal Marx keinen Zweifel.
Ob er aus eigener Überzeugung oder wegen der deutschen Erpressung so handelte – schon unter Benedikt XVI. lag das Wort vom drohenden oder angedrohten deutschen Schisma in der Luft –, spielt letztlich in der Sache keine Rolle. Kardinal Marx als Vorsitzender der Bischofskonferenz ließ die skandalöse deutsche Handreichung gegen den Willen der Glaubenskongregation im Juni 2018 veröffentlichen. Franziskus hielt Marx in Rom den Rücken frei. Die Glaubenskongregation, von Franziskus in seinem Sinne umbesetzt, wagte keine Schritte gegen den Vorstoß zu unternehmen. Seit Juli 2018 setzen mehrere deutsche Bistümer die Kommunion für die Protestanten um, ohne daß der Skandal in der deutschen Kirche oder der Weltkirche zu einem Aufschrei geführt hätte. Ein weiterer Präzedenzfall wurde geschaffen. Auch das ist diesem Pontifikat beliebt – je stillschweigender, desto besser.
Hickson erinnert an ein Pressegespräch, das Kardinal Marx Ende 2018 in München gab, bei dem er stolz seine erfolgreiche Intervention in Rom ausbreitete. Die Interkommuniondebatte sei zunächst ein „Fiasko“ gewesen und der öffentliche Konflikt – mit der Glaubenskongregation einigen Bischöfen – habe „dem Ansehen der Bischöfe geschadet“. „Schaden“, daran ließ der mächtige Kardinal keinen Zweifel, hätten dabei jene angerichtet, die sich seinem Kurs in den Weg stellten, also die Minderheit der deutschen Bischöfe, die den Interkommunionbeschluß der Bischofskonferenz nicht mitgetragen haben, und die römische Glaubenskongregation.
Kardinal Marx brachte bei dem Pressegespräch in zwei Sätzen sein Kirchenverständnis und sein Machtbewußtsein zum Ausdruck:
„Ich bin dementsprechend noch einmal nach Rom gefahren, um einzugreifen … und habe ganz klar gesagt, daß das nicht akzeptabel ist.“
Jeder Bischof solle selbst entscheiden können:
„Es wird sowieso gemacht.“
„Es wird sowieso gemacht“ als Maßstab für das kirchliche Handeln zu zentralen Glaubensfragen?
Hickson dazu:
„Das heißt: Kardinal Marx erklärte dem Papst in Rom, was zu tun sei, und er setzte sich damit durch.“
Getriebener und Treiber: Das Tempo machen die Deutschen. Kardinal Marx ließ sich den Papst-Brief vorher vorlegen Die Deutsch-Amerikanerin führt zudem den jüngsten Brief von Papst Franziskus an die deutschen Katholiken an, in dem er sie zur Fortsetzung des „synodalen Weges“ aufruft. Es ist aber gerade diese „Synodalität“, ein Schlüsselwort des derzeitigen Pontifikats, über die der Paradigmenwechsel zu einer „anderen Kirche“ vorangetrieben wird. Die Familiensynoden dienten als Instrument, um die Zulassung von Ehebruch und Scheidung zu legitimieren – und den Zugang Homosexueller zu den Sakramenten. Die bevorstehende Amazonassynode geht im Instrumentum laboris noch weiter und greift die Fundamente der Kirche an, indem Hand an das Weihesakrament gelegt werden soll, was faktisch alle Sakramente betrifft, und ein unchristliches, pantheistisches Gottesverständnis in die Kirche eingeführt werden soll.
Auch im Brief von Papst Franziskus an die deutschen Katholiken geht es um Zölibat, Sexualität und Macht. Es werden zwar Zusammenhänge zu Evangelisierung, Gebet und Buße hergestellt, allerdings auf so mehrdeutig Weise, wie Hickson analysiert, daß letztlich mehr oder weniger alles hineininterpretiert werden kann. Der Brief ist zahnlos und wird die deutschen Bestrebungen, die Kirche zu protestantisieren, jedenfalls nicht aufhalten.
Zum Hintergrund, warum der Brief so zweideutig formuliert ist, beruft sich Hickson auf „glaubwürdige Quellen“. Der päpstliche Brief ist demnach an der Römischen Kurie gereift, weil „einige Mitglieder der Kurie“ der Überzeugung sind, daß die Kirche in Deutschland in ihren „Reformen“ bereits zu weit gegangen ist. Sie drängten den Papst, mit einem Schreiben Einhalt zu gebieten. „Im Verlauf seiner Bearbeitung sei der Brief aber verwässert worden“, so Hickson. Sie schreibt dazu:
„Als Kardinal Marx von Papst Franziskus erfuhr, daß der Brief geschrieben wurde, und daß ‚viele besorgte Kardinäle und Präfekten einen klaren Brief angefordert hatten‘, verlangte Marx, den Briefentwurf vor seiner offiziellen Versendung nach Deutschland zu lesen. Marx soll ‚wütend‘ gewesen sein und sich ‚gerühmt‘ haben, weil er den Brief in wesentlichen Punkten ‚aufgeweicht‘ hat.“
Auf Anfrage von LifeSiteNews bei Kardinal Marx bestritt dessen Pressesprecher „alle Aussagen ihrer Quellen“.
Auch „vertrauenswürdige Quellen in der Nähe von Kardinal Marx“, so Hickson, bestätigten jedoch den Ablauf. Marx ärgere sich zunehmend über Papst Franziskus, weil dieser „keine Kontrolle“ über die Römische Kurie habe und schlecht organisiert sei.
Am Ende sei der päpstliche Brief an die deutschen Katholiken so aussagelos, daß sich Hickson die Frage stellt, warum er überhaupt veröffentlicht wurde. Darin kann eine Bestätigung ihres Berichts gesehen werden, daß Kardinal Marx einen ursprünglich ganz anders ausgerichteten Inhalt, abschwächen konnte. Das wiederum zeigt den Einfluß von Kardinal Marx und der deutschen Mehrheit in der Bischofskonferenz auf das derzeitige Pontifikat.
„Die Mehrheit der deutschen Bischöfe ist in ihrem Liberalismus so extrem, daß sie zu ihrer Frühjahrsvollversammlung einen Redner einluden, der die Lehre der Kirche zu Verhütung, Homosexualität, Zusammenleben und Transgenderismus in Frage stellte.“
Bischof Rudolf Voderholzer von Regensburg warnte anschließend, daß sich dieser „Synodenweg“ als „Weg der Zerstörung“ herausstellen könnte.
Hickson abschließend:
„Angesichts ihres alarmierenden Extremismus ist es verständlich, daß es selbst in einem Rom ohne Konservative Prälaten gibt, die über die Entwicklungen in Deutschland sehr besorgt sind.“
Text: Giuseppe Nardi Bild: Vatican.va (Screenshots)
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