De Mattei diagnostiziert: Kirche und Gesellschaft stehen vor dem assistierten Suizid. Roberto De Mattei reflektiert bei rorate caeli über die religiösen und moralischen Hintergründe der aktuellen politischen Krise in Italien und die Situation der Kirche nach dem "Instrumentum Laboris " und vor der Amazonas-Synode -und bezeichnet beide als "assistierten Selbstmord". Hier geht´s zum Original: klicken
"DER ASSISTIERTE SELBSTMORD VON KIRCHE UND GESELLSCHAFT" "In Italien konzentriert sich im Augenblick alles auf die politische Krise. Dennoch gibt es eine andere ernstere und weitergehende Krise, die den Hintergrund der politischen Krise bildet: die religiöse und moralische Krise des Westens. Die politische Krise ist sichtbar; sie ist durch die Massenmedien in unsere Häuser gekommen und selbst ein abgelenktes Auge oder Ohr nehmen sie wahr. Die religiöse und moralische Krise kann nur von denen wahrgenommen werden, die eine spirituelle Sensibilität entwickelt haben. Jene die in den Materialismus des modernen Lebens eingetaucht sind, haben eine verfeinerte Fähigkeit entwickelt, die sinnlichen Freuden wert zu schätzen, aber sie sind spirituell im Dunkeln - wenn nicht vollständig geblendet. Die religiöse und moralische Krise tritt ein, wenn der Mensch sein endgültiges Ende und die Kriterien, die sein Handeln bestimmen müssen, aus den Augen verliert. Eine Gesellschaft, die in Agnostizismus eingetaucht ist, löst sich auf und stirbt.
Z.B. läßt uns die Krise in Italien uns ein wichtiges Datum vergessen. Für den 24. September ist ein Hearing im Verfassungsgericht geplant, um die Rechtmäßigkeit von Artikel 580 des Strafrechts zu prüfen, der das Verbrechen der Anstiftung oder Beihilfe zum Selbstmord unter Strafe stellt. Die höchste juristische Autorität Italiens hat das Parlament dazu eingeladen, vor diesem Datum ein neues Gesetz einzuführen, andernfalls wird das Gericht selbst den einzuschlagenden Weg festlegen, Aber das Gericht hat schon bestätigt, daß Selbstmord in bestimmten Fällen zulässig sein kann /(und somit auch Assistenz auf medizinischer und administrativer Ebene)- vorausgesetzt, daß: "das absolute Verbot des assistierten Selbstmords da endet -wo es die Freiheit zur Selbstbestimmung des Kranken beschränkt- in seiner Wahl der Behandlung-einschließlich einer , die darauf abzielt ihn vom Leiden zu befreien," Selbstbestimmung des Individuums ist die oberste Norm einer Gesellschaft, die die Existenz eines moralischen Gesetzes, das im Herzen eines jeden Menschen geschrieben ist, ignoriert, die Menschen und Gesellschaften einhalten müssen, wenn sie die Selbstzerstörung vermeiden wollen.
Die derzeitige politische Krise scheint die Wahrscheinlichkeit auszuschließen, daß das Parlament das Thema Selbstmord vor September in Angriff nehmen kann. Daher ist es wahrscheinlich, daß das Verfassungsgericht dem Recht auf Leben eine weitere schwere Wunde zufügt, die zur vollständigen Liberalisierung der Sterbehilfe führt. Nach dem „lebendigen Willen“ wird ein neuer Schritt auf dem Weg der Kultur des Todes unternommen, der für die moderne Gesellschaft typisch ist.
Bei assistiertem Selbstmord handelt es sich um medizinische, psychologische und bürokratische Hilfe für diejenigen, die sich entschlossen haben, sich selbst zu töten. Dies ist ein moralisches Verbrechen auf Augenhöhe mit der Sterbehilfe. Das natürliche und göttliche Gesetz verbietet Selbstmord, da der Mensch nicht Herr seines eigenen Lebens ist, wie er es auch im Leben anderer nicht ist. Selbstmord ist ein höchster Akt der Rebellion gegen Gott, da es, wie die traditionelle Philosophie lehrt, keinen größeren Akt der Dominanz geben kann, als etwas zerstören zu wollen, das nicht uns gehört. (Victor Cathrein S. J., Philosophia moralis, Roma, Herder 1959, S. 344).
Das Schicksal des modernen Menschen scheint sich im Selbstmord zu erfüllen, unfähig, sich über die weltlichen Horizonte seiner eigenen Existenz zu erheben, ein Gefangener seiner eigenen Immanenz. Der Mensch zerstört sich selbst, wenn er die Last ablehnt, das zu sein, wozu jeder berufen ist, indem er existiert.
Selbstmord kann nicht nur von Menschen begangen werden, sondern auch von Nationen, Zivilisationen und sogar von der Kirche, angesichts der Menschlichkeit der Menschen, aus denen sie besteht. Die Kirche befindet sich seit mehr als fünfzig Jahren auf einem Selbstmordkurs, der von Paul VI als "Selbstzerstörung" bezeichnet wurde (Rede im Lombardo-Seminar in Rom, 7. Dezember 1968). Diese Selbstzerstörung könnte heute als wahrer und tatsächlicher „assistierter Selbstmord“ der Kirche bezeichnet werden. "assistiert" weil er von den großen Mächten der Welt, die die Kirche immer bekämpft haben, eingeführt und bevorzugt wird.
Das Arbeitsdokument für die Amazonas-Synode der Bsichöfe mit der Verehrung der Natur anstelle der Dreifaltigkeit, mit der Aufhebung des kirchlichen Zölibats und der Verneinung der sakramentalen und hierarchischen Natur des mystischen Leibes Christi ist das letzte Beispiel für diesen assistierten Selbstmord, den die Führer der Kirche -von ihren Feinden ermutigt- herbeigeführt haben. Kardinal Walter Brandmüller wirft dem Instrumentum Laboris für die Amazonas-Synode, der Bischofssynode und letztendlich dem Papst eine schwerwiegende Verletzung des "depositum fidei" vor, die in der Folge die Selbstzerstörung der Kirche bedeutet."
Die minimalistischen Katholiken schlagen als Alternative zum assistierten Suizid eine tiefe Sedierung vor, die indirekt zum Tod der Kranken führt, aber ebenso unvermeidlich ist. Wir gehören nicht zu diesem Set. Wir sind nicht in der Lage, die Kranken selbst zu heilen, weil es nur einen Arzt gibt, der dies jederzeit tun kann: Er, der die Kirche gründete; Er, der sie führt und versprochen hat, dass sie niemals untergehen wird. Dieser Arzt der Seelen und Körper ist Jesus Christus (Matthäus 8, 5-11). Die Kirche und die Gesellschaft gehören ihm, und eine Wiedergeburt ist nur möglich, wenn sie zu Seinem Gesetz zurückkehrt."