Naturparadiese in Polen Besuch beim Klapperstorch in Klopot
Klopots Storchbestand war in den letzten Jahren stark dezimiert Colourbox.deKlopots Storchbestand war in den letzten Jahren stark dezimiert Samstag, 31.07.2010, 14:08 Im westpolnischen Dörfchen Klopot unweit der deutschen Grenze nisten derzeit 22 Storchenpaare. Nur an wenigen Orten Europas können Touristen so viele dieser bedrohten Vögel beobachten.
Kamil Krolak wischt sich den Schweiß von der Stirn. Er hatte extra das Teleskop die drei steilen Treppen des hölzernen Aussichtsturms heraufgeschleppt. Doch die Besucher des Weißstorchenmuseums in Klopot brauchen gar nicht durch das Fernrohr zu blicken. In welche Richtung sie auch schauen, überall auf den Hausdächern ringsum und auf vielen Masten sind die Nester mit Störchen besetzt, die ihren Nachwuchs versorgen und immer wieder zu den futterreichen Oderwiesen fliegen.
Westpolens größtes Storchendorf
Der gegenüber von Eisenhüttenstadt liegende, aber mangels einer Brücke von Deutschland aus nur über Umwege erreichbare 200-Einwohner-Ort östlich der Oder ist das größte Storchendorf in ganz Westpolen. „In diesem Jahr haben wir 22 Storchenpaare im Ort“, sagt Kamils Ehefrau Joanna Krolak, die in dem weithin einzigartigen Storchenmuseum die Besucher betreut. Davon hätten 20 Paare Junge bekommen, etwa 40 an der Zahl.
„Das ist ein sehr gutes Storchenjahr“, sagt Kamil Krolak. Das belegt auch eine Statistik des Storchenmuseums, das vor wenigen Jahren in der alten Dorfschule eingerichtet wurde. Nach den Rekordjahren in den 1980ern, als sich zeitweise über 30 Storchenpaare in dem kleinen Ort niedergelassen hatten, waren es 2006 nur noch 13 und 2008 dann wieder 19 Paare gewesen.
Auf jedem Dach ein Nest
Damit kann sich das rund 40 Kilometer südöstlich von Frankfurt (Oder) gelegene Klopot auch mit Störchendörfern im benachbarten Deutschland messen. Ein Wegweiser vor dem Museum zeigt die Entfernung in die brandenburgischen Orte Linum und Rühstädt an. Im Prignitz-Ort Rühstädt etwa, nach eigenen Angaben das storchenreichste Dorf Deutschlands, ziehen in diesem Jahr 24 Brutpaare 65 Jungtiere auf, heißt es im dortigen Storchenclub. Es gebe gegenseitige Besuche und einen Erfahrungsaustausch mit Klopot.
Es sei schon ein Phänomen, das auf einem so winzigen Flecken wie Klopot derart viele Störche brüten, sagt Krolak. Die Bewohner des Dorfs tun auch einiges dafür: Entlang der kopfsteingepflasterten Dorfstraße wurde praktisch auf fast jedem Mast ein Nest installiert, auch auf den Ziegeldächern von Scheunen und Wohnhäusern brüten Störche. Ein von deutschen Jugendlichen im Freiwilligen Ökologischen Jahr gebautes Modell des Dorfs zeigt auf einen Blick alle Neststandorte. https://www.focus.de/reisen/polen/tid-19...aid_535410.html
Nächste Seite Seite1...2 +++ Polen Mitten im Landschaftspark an der Oder
Das idyllisch gelegene Dorf liegt dazu noch mitten in einem Landschaftspark, der in der Oderniederung am östlichen Ufer des Grenzflusses gelegen ist. Von der Zufahrtsstraße aus, drüben auf der deutschen Seite, sieht man freilich die Werksanlagen von Eisenhüttenstadt und den alten Stadtteil Fürstenberg/Oder. Die 1919 erbaute Oderbrücke war zum Ende des Zweiten Weltkriegs zerstört und nie wieder aufgebaut worden.
Auf Umwegen ins Storchendorf
Deutsche Besucher müssen daher entweder über Frankfurt oder Guben auf Nebenstraßen in das Storchendorf fahren, was die Gästezahlen in bescheidenem Rahmen hält. Insbesondere Gruppen von Radfahrern kämen des Öfteren vorbei, heißt es im Museum. Am östlichen Oderufer gibt es von Frankfurt her wenig befahrene Straßen, die zu Ausflügen in das Polen abseits der Grenzmärkte locken.
Rad- und Autofahrer können den Ausflug in das Storchendorf leicht zu einer Rundtour ausbauen. Denn nach etwa 15 Kilometer Fahrt durch den Landschaftsschutzpark erreicht man die Oderfähre von Polecko, die letzte polnische Flussquerung vor der deutschen Grenze, über die man leicht zum Grenzübergang nach Guben kommt.
Auf den Deichen bei Polecko liegen teilweise noch die Sandsäcke vom jüngsten Hochwasser. „Vier Wochen ist die Fähre nicht gefahren“, erzählt Fährmann Piotr Timoszyk, während er das eher einem Floß gleichende Wasserfahrzeug mit kräftigen Zügen an einem Seil in die Flussströmung zieht. Nur zur Jahrhundertflut von 1997 habe die Sperrung noch länger gedauert. Erst seit der dritten Juni-Woche sei die 1967 in Dienst gestellte Fähre wieder in Betrieb.
Nur wenig Touristen verirren sich dorthin
Es würden immer mal wieder auch deutsche Touristen mitfahren, aber es seien weniger geworden, erzählt der Fährmann, der seit 14 Jahren hier Autos und Passagiere über den Fluss befördert. Selbst Traktoren sind an diesem heißen Juli-Tag mit an Bord. Es gebe immer mal wieder Pläne, hier eine Brücke zu bauen, berichtet er. Aber solche Vorhaben scheiterten bisher am Geld. Das brauchen die Passagiere im Übrigen nicht. Denn die Fähre ist kostenlos. cs/ddp https://www.focus.de/reisen/osteuropa/ti...aid_535411.html
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