22. OKTOBER 2019
Neuauflage des Katakombenpaktes „für eine andere Kirche“ KONSPIRATIVE VERSAMMLUNG? 21. Oktober 2019 4
Der neue Katakombenpakt für eine andere Kirche. Am Altar steht Kardinal Claudio Hummes der die "Eucharistie des Pakts" zelebrierte. (Rom) Zu den Begleitveranstaltungen der Amazonassynode gehörte am gestrigen Sonntag eine Messe in den Domitilla-Katakomben, um mit einem neuen Pakt an den Katakombenpakt von 1965 anzuknüpfen.
Am Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils unterzeichneten in der Basilika der heiligen Nereus und Achilleus über den Katakomben rund 40 Konzilsväter um Helder Camara und Aloisio Lorscheider, beide aus Brasilien, den sogenannten Katakombenpakt für eine „Kirche der Armen“. Unterzeichner aus dem deutschen Sprachraum waren Julius Angerhausen, Weihbischof von Essen, und Hugo Aufderbeck, Weihbischof von Erfurt. Der Pakt versammelte den linken Rand des Konzils und wurde zu einem starken Impuls für die marxistische Befreiungstheologie.
Der Pakt entstand aus der Arbeiterpriesterbewegung heraus im Kalten Krieg in einem Klima, in dem nicht nur die Unterzeichner der Überzeugung waren, daß der Sieg des Sozialismus eine unaufhaltsame, weil zwingende Entwicklung sein werde. Sie strebten daher eine Allianz von Christentum und Sozialismus an.
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Der Befreiungstheologe Juan José Tamayo bezeichnete im Oktober 2016 den Katakombenpakt entsprechend als „revolutionär“:
„Der im November 1965 unterzeichnete ‚Katakombenpakt für eine arme und dienende Kirche‘ war zur Gänze ein revolutionäres Programm.“
Unter den Pontifikaten von Johannes Paul II. und Benedikt XVI. geriet der Pakt schnell in Vergessenheit, da sie den marxistischen Einfluß auf die Kirche zurückdrängten. Unter Papst Franziskus wurde er 2015 anläßlich des 50. Jahrestages seiner Unterzeichnung aber wieder ausgegraben und erhielt vor allem durch deutsche Theologen neue Sichtbarkeit.
Katakombenpakt 1 und 2: Wirklich „prophetische Stunden“?
Papst Franziskus empfahl im Sommer 2014 den charismatischen Gemeinschaften in der Kirche Helder Camara als Vorbild. setzte ein klares Zeichen der Sympathie, als er 2017 Msgr. Luigi Bettazzi, den letzten noch lebenden Unterzeichner des Paktes besuchte. Paul VI. hatte Bettazzi auf Wunsch des progressiven Konzilsmoderators Giacomo Kardinal Lercaro 1963 zum Weihbischof von Bologna gemacht. 1966 beförderte er ihn zum Bischof von Ivrea.
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Bischof Bettazzi machte nie ein Hehl aus seinen Sympathien für die politische Linke, für die er auch wiederholt Stellung bezog. Im Wahlkampf 1994, als erstmals in der Geschichte Italiens der Wahlsieg der Kommunistischen Partei Italiens sicher schien, die sich kurz zuvor im Gefolge des Zusammenbruchs von Ostblock und Sowjetunion, in Partei des Demokratischen Sozialismus umbenannt hatte, sagte Bettazzi:
„Jesus war ein Progressiver“.
2015 erklärte Bettazzi:
„Der Katakombenpakt ist heute … Papst Franziskus.“
Diese Linie hatte 2014 bereits Kardinal Walter Kasper ausgegeben, als er in der englischen Ausgabe seines Buches „Barmherzigkeit“ (deutsche Erstausgabe 2012) über Papst Franziskus schrieb:
„Sein Programm ist in hohem Maße das, was der Katakombenpakt war.“
40 Amazonas-Bischöfe, Synodalen der Amazonassynode, stellten sich gestern in den der Domitilla-Katakomben in die Tradition des Katakombenpaktes. Obwohl von einer „Erneuerung“ des Paktes die Rede ist, unterzeichneten die Synodalen in Wirklichkeit einen neuen Pakt mit dem Namen:
„Katakombenpakt für das gemeinsame Haus. Für eine arme und dienende, prophetische und samaritanische Kirche mit Amazonas-Wurzeln“
Die Messe, zu der sie sich gestern in der Basilika der Domitilla-Katakomben versammelten, nannten sie mehrdeutig die „Eucharistie des Paktes“. Hauptzelebrant war Kardinal Claudio Hummes, rangmäßig seit Jahren die Hauptfigur der Amazonas-Agenda.
Der neue Pakt besteht im Kern aus 15 Punkten, 15 Bekenntnisse, die einem Forderungskatalog entsprechen. Er ist eine Anklage gegen die „Aggressionen eines konsumfixierten Wirtschaftssystems“ und spricht sich für die UNO-Klimaagenda gegen die angeblich vom Menschen verschuldete Erderwärmung. Konkret wird unter anderem die Nutzung „öffentlicher Verkehrsmittel wann immer möglich“ gefordert, was die Unterdrückung des Individualverkehrs zu implizieren scheint. Das sind aber nur Nebensächlichkeiten angesichts der Forderungen, die in die Konstitution der Kirche und die Sakramentenordnung eingreifen.
Der neue Katakombenpakt fordert zudem eine „synodale Kirche“, die faktisch eine demokratische Kirche sein solle, in der die Getauften „Stimme und Stimmrecht auf den Diözesanversammlungen“ haben und in allem mitreden können, was die Leitung der Gemeinschaften betrifft.
Gedränge um den Altar: Moment der Unterzeichnung des Paktes Im Punkt 10 wird die „dringende Anerkennung der in den Gemeinschaften [des Amazonas] bereits existierenden kirchlichen Ämtern“ gefordert, ohne näher einzugehen, was darunter zu verstehen sein soll.
Der nächste Punkt bringt erste Anhaltspunkte: Die Gemeinschaften sollen nicht mehr eine „Besuchspastoral“, sondern eine „Präsenzpastoral“ erhalten, indem ihr „Recht auf die Messe des Wortes die Messe der Eucharistie“ in „allen Gemeinschaften effektiv garantiert wird“. Die Anspielung ist eindeutig auf den beklagten Priestermangel im Amazonas gemünzt. Die „Präsenzpastoral“, wie die Berichte mehrerer Circuli minores der Synode zeigen, soll durch Aufhebung des Zölibats und die Zulassung von verheirateten Männern zur Priesterweihe sowie von Frauen zum Diakonat erreicht werden.
Auf letztere Forderung spielt Punkt 12 des Paktes an, der die Anerkennung der „realen Diakonie der großen Menge von Frauen“ fordert, „die im Amazonas heute bereits die Gemeinschaften leiten“. Die Anerkennung soll durch ein „angemessenes Amt“ für die Frauen, die Gemeinschaften leiten, „konsolidiert“ werden.
Damit soll der Eindruck entstehen, man würde nur „konsolidieren“, was bereits Realität sei. Den Tatsachen entspricht das aber nicht. Die „Konsolidierung“ soll durch die Zulassung von Frauen zum Weihesakrament erfolgen, etwas, das die Kirche in ihrer ganzen Geschichte nie gekannt hat. Es geht daher nicht um eine bereits vorhandene Realität, sondern um etwas ganz Neues, das zudem ein Sakrament in seinem Wesen verändern soll.
Pakt für das gemeinsame Haus: konspirative Versammlung? Die „prophetische“ Kirche soll laut Pakt durch die „Anklage von Ungerechtigkeiten“ zum Ausdruck kommen sowie durch die „Verteidigung der Erde“, der „Rechte der Geringen“ und der „Unterstützung der Migranten und Flüchtlinge“.
Die Unterzeichner erklärten, die „Eucharistie des Paktes“ als „einen Akt der kosmischen Liebe“ zu feiern. Dazu wird der bisher unbekannte Begriff „paneucharistisch“ eingeführt, der wie eine Antwort auf den Vorwurf des Pantheismus klingt, der in den vergangenen Wochen gegen das Instrumentum laboris, zweifelhafte Begleitveranstaltungen mit demdemonstrativen Herumreichen einer Frauenfigur, deren Bedeutung nicht geklärt ist, und die von manchen als Abbild der indigenen Naturgottheit Pachamama kritisiert wird, sowie insgesamt gegen die Amazonas-Agenda erhoben wurde.
Der aus einem Vorspann, 15 Punkten und einem Nachspann bestehende Pakt befaßt sich viel mit politischen und „strukturellen“ Fragen, die in ein religiöses Kleid gepackt sind. Eine wirklich religiöse Dimension, die über eine Mystifizierung der „Armen“ im Sinne von sozial Schwachen hinausgeht, scheint dem Pakt hingegen zu fehlen.
Eine kleine Begriffsstatistik kann dies verdeutlichen:
Gott wird im Pakt viermal erwähnt, der Heilige Geist zweimal, Jesus Christus nur einmal, die Trinität einmal, die Gottesmutter in Form eines Zitats einmal, während Begriffe, die mit Sinn und Ziel des Menschen und seines Lebens zu tun haben, zur Gänze fehlen wie Seele, Sünde, Bekehrung, Vergebung, Heil, Rettung oder auch nur Christianisierung oder Evangelisierung. https://katholisches.info/2019/10/21/neu...-andere-kirche/ Text: Giuseppe Nardi Bild: Vatican Media/Twitter/Daniela Cannavina/Nadia Peira (Screenshots)
+++++ https://katholisches.info/2019/10/17/mar...-herumgereicht/
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