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  • 15.01.2020 00:41 - Die eucharistische Anbetung – Warum die Begegnung mit Jesus für junge Menschen wichtig ist
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Die eucharistische Anbetung – Warum die Begegnung mit Jesus für junge Menschen wichtig ist

Munition für den Kampf der streitenden Kirche
Die Kirchenväter-Vorlesungen von Charles-Émile Freppel enthalten zahllose Schätze



Disput über das Heilige Sakrament (Ausschnitt): Raffaels Fresco entstand um 1510.

Von Martin Bürger
14 January, 2020 / 2:27 PM
Seit vielen Jahren schon erfreut der Carthusianus Verlag seine Kunden mit Büchern, die wissenschaftlichen Ansprüchen genügen, aber auch Laien Zugang zu wichtigen Texten verschaffen. Das vorliegende Buch, "Apologetik des katholischen Glaubens", umfasst die Kirchenväter-Vorlesungen von Charles-Émile Freppel an der Sorbonne aus den Jahren 1857 bis 1869. Herausgeber der Textauswahl ist der bekannte Professor für Patrologie an der Universität Trier, Michael Fiedrowicz.

Auf etwa 40 Seiten geht Fiedrowicz ausführlich auf Leben und Wirken des französischen Gelehrten ein. 1827 im Elsass geboren, wurde er 1949 im Alter von nur 22 Jahren zum Priester geweiht. Bald darauf wirkte er als Lehrer, bevor es ihn aus seinem Heimatbistum nach Paris verschlug, wo er 1855 promovierte. Daraufhin begann er seine Lehrtätigkeit an der Sorbonne. 1870 wurde er Bischof von Angers und nahm als solcher auch am Ersten Vatikanischen Konzil teil. 1891 starb der "Wächter der Kirche Frankreichs", wie Fiedrowicz ihn wegen seiner anti-liberalen Haltung betitelt.

Es ist unmöglich, im Rahmen dieser Buchbesprechung auf alle Einzelheiten einzugehen, über welche die Textauswahl zum Nachdenken anregt. Tatsächlich liest sich das Buch nicht wie eine trockene Sammlung von Vorlesungen, sondern Seite für Seite wie Munition für den Kampf, den die Katholiken der streitenden Kirche auch heute noch kämpfen.

Oftmals sieht man heute die Kirchenväter als fromme Männer an, die eben sehr asketisch waren und über Gott nachdachten, aber ansonsten nicht viel zu tun hatten. Wie falsch dieses Bild ist, zeigt Freppel immer wieder im großer Sprachgewalt seinerseits.

So sagt er beispielsweise in einer seiner Vorlesungen über die "Anfänge der christlichen Verkündigung im Kontext der antiken Welt" über Athanasius: "Zunächst eröffnet Athanasius diese unsterbliche Reihe, Athanasius, dessen Namen ich nicht aussprechen kann, ohne im Tiefsten meiner Seele Ergriffenheit zu empfinden: ein Heros der Lehre, dem ein halbes Jahrhundert an Kämpfen nicht einen Augenblick der Schwäche entlocken konnte und dessen männliche Gestalt, die die Zeiten zwischen Arius und Julian durchschritt, die Zeiten dieser beiden großen Feinde des Glaubens, immer noch über uns schwebt, wie ein Bild der Abschreckung für jeden, der die Wahrheit verfolgt, und wie eine Hoffnungsvision für jeden, der sie verteidigt."

Freppel erläutert, wie die antike Philosophie für die Apologeten, also die Verteidiger des Glaubens, zur Zeit der Kirchenväter sowohl eine Hilfe als auch ein Hindernis war. "Tatsächlich bot jede philosophische Lehre dem Christentum einen Anknüpfungspunkt und eine Trennungslinie; auf der einen Seite war sie ihm seelenverwandt, auf der anderen Seite mit ihm unvereinbar." Die Gebildeten hätten damals nach etwas gesucht, so Freppel, das ganz wahr, ohne jeden Irrtum sei.

Der Ansatzpunkt der Apologeten war also das, was man heute als "common ground", als gemeinsamen Nenner bezeichnet: "Jeder Irrtum besitzt ja einen Wahrheitskern, der ihm zugrunde liegt, ohne den er eine reine Negation wäre, ja weniger als das, ein Nichts. Dieser partiellen Wahrheit muß man sich widmen als einer natürlichen Verbindung, um die Geister für die vollständige Wahrheit zu gewinnen." Eine Vorgehensweise, von der man auch heute noch lernen kann – obwohl die häufig solide philosophische Grundlage heute fehlt.

Zuletzt sei noch auf die Frage der Gewissensfreiheit hingewiesen, die ja bis heute die Menschen bewegt. Freppel analysiert mit messerscharfem Verstand das korrekte Verständnis von Gewissensfreiheit mithilfe von Tertullian: "Der Mensch hat nicht in höherem Maße das Recht, den Irrtum zu begehen, als das Böse zu tun. Doch nochmals: Er hat dazu die Macht, naturalis potestas, wie Tertullian sehr treffend sagt, aufgrund der Tatsache, daß wir mit einem freien Willen ausgestattet sind." Die Unterscheidung zwischen einem Recht darauf, etwas Schlechtes oder Falsches zu tun, und der Fähigkeit, es zu tun, ist heute beinahe ganz in Vergessenheit geraten. Und noch viele andere Schätze warten in den Vorlesungen von Charles-Émile Freppel!
https://de.catholicnewsagency.com/articl...den-kirche-0775



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