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  • 28.01.2020 00:50 - Beiboot Petri
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Beiboot Petri

Dienstag, 28. Januar 2020
Noch einmal zur Erinnerung: Anbetung im Frankfurter Dom, sagen wir zynisch, und besorgt: solange es noch geht

Es gibt, so seltsam es manchen Ohren klingen mag, auch noch so Leute wie wir, die nix anderes wollen, als einfach katholisch zu sein.
Möglicherweise liegt es daran, dass es sich bei unsereinem um Leute handelt, die nicht leichtfüßig auf dem mainstream surfen können oder wollen, warum auch immer.

Weiterhin ist es so, dass es die Lamentos in unseren Kreisen, so seltsam da auch manche Leute sind, das sei auch gesagt, schon mindestens ein ganzes Jahrhundert gibt. Auf jeden Fall lässt sich das anhand der Heftchen beweisen, die man im Bücherregal der als fromm, gar frömmelnd, einem als man selber jung und dumm war, erschienenen Großmutter findet.

Ich hege den Verdacht, dass es seit den Zeiten Kaiser Konstantins noch nie großartig anders war, dass es also auf der einen Seite die gibt, die die Schrift mit den Augen des jeweiligen Zeitgeistes lesen und damit dann das eine auf ein Podest stellen, und anderes nicht wahrnehmen und dazu noch das, was auf dem Podest steht, zwar verehren, aber damit eben genau nicht leben, was auch so ein Problem ist.

"Wir haben ja die Heiligen, die haben damals gemacht, die werden für uns bei Gott schon bitten, dass er wieder macht" so ähnlich wird gesagt und damit entbindet man sich selber von der Aufgabe, selber zu machen, und sei es zu beten, so sagen die, die zwar nicht gut finden, was geschieht sich aber nicht positionieren wollen oder meinen zu können.
Für die anderen hat man Christus schon immer falsch verstanden, was zwar stimmt, aber auch sie sind nur wieder die Jünger derjenigen, die das immer falsch verstehen und deshalb immer wieder christuswärts aufbrechen, nicht wahrhaben wollen und meinen,

Gott begreifen, gar ergreifen zu können, ihn sozusagen fein säuberlich seziert im Schrank zu haben, wo man bei Bedarf herausholt, was man gerade braucht.
+
Als einige Frauen 1978 in Erfurt anfragten, ob es möglich sei, ein regelmäßiges Gebet für den Frieden zu beginnen, spielte dieses Gedicht von Reinhold Schneider eine große Rolle.

Es drückte die Situation aus, in der sie sich damals in der DDR empfanden, angesichts der atomaren Bedrohung durch die Konfrontation zwischen Ost und West, die eine Vernichtung der Erde bedeuten konnte, und angesichts der fehlenden Offenheit und Meinungsfreiheit unter der SED-Diktatur in der DDR:

Allein den Betern kann es noch gelingen
Das Schwert ob unsern Häuptern aufzuhalten
Und diese Welt den richtenden Gewalten
Durch ein geheiligt Leben abzuringen.

Denn Täter werden nie den Himmel zwingen:
Was sie vereinen, wird sich wieder spalten,
Was sie erneuern, über Nacht veralten,
Und was sie stiften, Not und Unheil bringen.

Jetzt ist die Zeit, da sich das Heil verbirgt,
Und Menschenhochmut auf dem Markte feiert,
Indes im Dom die Beter sich verhüllen,

Bis Gott aus unsern Opfern Segen wirkt
Und in den Tiefen, die kein Aug’ entschleiert,
Die trockenen Brunnen sich mit Leben füllen.

Reinhold Schneider schrieb dieses Gedicht mit 33 Jahren. Er hat damit gegen den Faschismus und seinen Größenwahn angeschrieben und wäre 1945 wohl auch ein Opfer des Nationalsozialismus geworden– Reinhold Schneider sollte wegen Hochverrats der Prozess gemacht werden -, wenn nicht das Kriegsende ihn vor einem ähnlichen Schicksal wie Dietrich Bonhoeffer bewahrt hätte.

1936 ist dieses Sonett, das Tiefen des Seins der damaligen Situation anspricht und eine zentrale Wahrheit unseres Lebens, des menschlichen Lebens überhaupt ausspricht, entstanden. Während der Nazi-Herrschaft wurde es in Deutschland heimlich weitergegeben Er hat durch illegale Schriften im 3. Reich viele Menschen getröstet und gestärkt.

Schneider wurde 1903 in Baden-Baden geboren. Er wurde katholisch erzogen, stand aber zunächst dem christlichen Glauben fern. Er war ein schwermütiger, komplizierter Mensch. Er litt unter der Not in der Welt. So zog ihn zunächst der Pessimismus Schopenhauers und anderer Philosophen an.
Ab 1928 war Schneider als freier Schriftsteller tätig. Er schrieb Aufsätze, Bücher, Gedichte und Dramen. Zunächst wohnte er in Potsdam. Ab 1938 bis zu seinem Tod lebte er in Freiburg. Geheiratet hat er nicht. [2] Eine Jugendfreundin begleitete ihn als Lebensgefährtin. 1937 entschied sich Schneider bewusst für den christlichen Glauben in der katholischen Kirche.

Unter Hitler wurde Schneider mit einem Schreibverbot belegt[3]. Aber in geheim gedruckten oder handgeschriebenen Gedichten und Erzählungen kritisierte er die Nazidiktatur. Mit Werner Bergengruen u. a. stand Schneider im Zentrum des katholischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus. 1944 wurde Schneider wegen Hochverrats angeklagt. Mit knapper Not entging er infolge des baldigen Kriegsendes dem Tod. [5] Nach 1945 bekam Schneider viele Ehrungen. Er starb 1958

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