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  • 30.01.2020 00:40 - „Wem Papst Franziskus nicht gefällt, ist frei zu gehen“
von esther10 in Kategorie Allgemein.

30. JANUAR 2020
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„Wem Papst Franziskus nicht gefällt, ist frei zu gehen“
IRRITIERENDE EMPFEHLUNGEN EINES KARDINALS
28. Januar 2020 10



Papst Franziskus mit dem von ihm zum Kardinal kreiierten Erzbischof Gualtiero Bassetti von Perugia.

(Rom) Wie in der Politik zeigt sich auch in der Kirche eine Verwilderung der Sprache. Das gab es nämlich noch nicht: Der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Gualtiero Kardinal Bassetti, sagte, wem der Papst nicht paßt, der solle besser die Kirche Christi verlassen.

Es gab viele, denen Papst Johannes Paul II. „nicht paßte“, und solche, denen Papst Benedikt XVI. „nicht paßte“. Abgesehen davon, daß zunächst nach den Beweggründen zu fragen wäre, warum etwas nicht paßt: Wurden sie von einem Vorsitzenden der Bischofskonferenz oder einem Kardinal jemals aufgefordert, „die Kirche Christi“ zu verlassen?

In einem Gespräch mit der Presse seines Erzbistums Perugia am 24. Januar, das am Rande der diesjährigen Feier mit den Journalisten anläßlich des Gedenktages des heiligen Franz von Sales stattfand, sagte Kardinal Bassetti:

„Wenn jemand diesen Papst nicht mag, ist er frei, andere Wege zu gehen. Kritik ist in Ordnung, aber diese Destruktivität nicht.“

Carlos Esteban der Chefredakteur von InfoVaticana schreibt heute dazu:

„Aus dem Mund irgendeines Katholiken wären diese Worte bereits schwerwiegend und unverantwortlich. Aus dem Mund eines Bischofs und Kardinals, ja sogar Oberhaupt der italienischen Bischöfe, ist das skandalös.“

Die Wortmeldung von Kardinal Bassetti, den Papst Franziskus zum Kardinal kreierte und als Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz einsetzte, läßt eine bedenkliche Entwicklung in der Kirche erkennen. Vor ihr wurde von verschiedener Seite in den vergangenen Jahren bereits gewarnt, aber offensichtlich ohne ausreichenden Erfolg. Es ist eine unter Franziskus erkennbare Neigung zur Überzeichnung des Papstamtes festzustellen, die leicht in eine Papolatrie kippt. „Die Kirche gehört nicht Bergoglio“, mahnte am 17. September 2019 besorgt der katholische Schriftsteller Vittorio Messori.

Die Kirche gehörte ebensowenig Benedikt XVI. oder Johannes Paul II. Sie gehört Jesus Christus. An ihm allein haben sich alle nach bestem Wissen und Gewissen und in Treue auszurichten und Seinen Willen zu tun.

Kardinal Bassetti sagte zu seinem Ausbruch, er habe seinen „Gefühlen freien Lauf gelassen“. Für sein „Urteil“ gebrauchte er das Verb „mi piace“ (like, mag ich), wie man es von Facebook kennt. Daumen nach oben, oder Daumen nach unten. Entweder oder. Klare Trennung in Schwarzweiß.

Der Vorsitzende einer Bischofskonferenz sollte allerdings wissen, daß der „Ausschluß“ aus der Kirche durch hartnäckige Leugnung von Glaubenswahrheiten geschieht. Es geht also um einen Abfall vom Glauben, um Apostasie. Bisher wurde gefordert, daß die Gläubigen dem Papst ihren Respekt zollen und ihm in Gehorsam verbunden sind, vor allem auch für ihn beten, aber nicht, daß ihnen ein Papst „gefallen“ muß. Und schon gar nicht verbunden mit der „Alternative“, andernfalls „besser zu gehen“.

Gehen?

Weil man den gerade regierenden Papst „nicht mag“, sich vielleicht vom Gewissen zu Kritik an bestimmten Äußerungen und Entscheidungen gedrängt fühlt, soll man den Weg der Erlösung verlassen und „andere Wege“ gehen? Ist es nicht Christus, der uns lehrt, daß es nur einen Weg zum Heil gibt?

Irritierende Empfehlungen eines Kardinals
Es sind in der Tat seltsame „Empfehlungen“, die Kardinal Bassetti den Gläubigen gibt.

Muß man einen Papst mögen? Jeder Katholik wird den Papst lieben, wenn er in ihm den treuen Hirten erkennt, der ihn leitet und der Christus verteidigt.

Aber will der Kardinal allen Ernstes zum Kriterium erheben, daß jeder Gläubige jeden Papst „mögen“ muß. Jeden?

Ein kurzer Blick in die Kirchengeschichte könnte desillusionierend wirken, und das weit mehr bei sogenannten progressiven Katholiken als jenen, die der Kardinal im Visier haben könnte. Da wird es schnell dünn, denn laut den Hermeneutikern des Bruchs ist im Rückblick mit Johannes XXIII. schon Schluß. Und was ist mit den übrigen mehr als 1.920 Jahren seit der Gründung der Kirche durch Christus?

Ist es nicht Christus, dem wir folgen, und dem unser Bekenntnis gilt? Gilt die Verehrung für den Papst nicht nur insoweit, als er der Stellvertreter Christi ist und auch danach handelt?

Das Schwerwiegende an Bassettis Aussage ist also die Koppelung des Glaubens an eine bestimmte Person. Müssen Gläubige auch alle privaten und persönlichen Launen und jeden Eigensinn eines Papstes gutheißen? Davon findet sich aber nichts im Katechismus.

„Päpste kommen und gehen“, schreibt Esteban.

Die Römer hatten dazu immer ihre eigene Gelassenheit und sagen:

„Stirbt ein Papst, kommt ein neuer.“

Kardinal Bassetti rechtfertigte seinen „Ausbruch“ mit dem Zusatz, er habe jemandem gesagt, „dann soll er eben“ Protestant werden. Kein Katholik, erst recht nicht ein Bischof und Kardinal, kann einen Katholiken ernsthaft auffordern, zum Protestanten, Juden, Muslim, Buddhisten, Agnostiker, Atheisten oder sonst was zu werden.

Im erzbischöflichen Palais in Perugia ist die Rede von einem „Mißverständnis“, man dürfe die Worte nicht auf die Goldwaage legen.

Es geschehen derzeit wirklich absonderliche Dinge.

Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican.va (Screenshot)
https://katholisches.info/2020/01/28/wem...-frei-zu-gehen/



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