Kardinal Müller: „Persönliche Meinung des Papstes nicht entscheidend“ Ein weiterer Kardinal, der seine Stimme erhob, ist Kardinal Gerhard Müller. Die von Kardinal Woelki angeführte Minderheit der deutschen Bischöfe hatte die Glaubenskongregation angerufen. Kardinal Müller wäre es also gewesen, der Antwort gegeben hätte, wenn, ja wenn Papst Franziskus ihn nicht im Vorjahr als Glaubenspräfekt entlassen hätte. So greift ein Rad in das andere. Nimmt man sie zusammen, dann entsteht das Bild eines revolutionären Vorgangs, der in der Kirche im Gange ist. Ein Vorgang, der durch die Wahl von Papst Franziskus begonnen und eine „andere“ Kirche zum Ziel hat.
Kardinal Müller beklagte wie Kardinal Eijk die Weigerung von Franziskus, Antwort zu geben. So hatte es der einstige Primas von Argentinien mit den Dubia zu den wiederverheirateten Geschiedenen gemacht, so tat er es nun auch zu den Dubia von Kardinal Woelki zur Interkommunion. Hier gehe es aber um „einen tragenden Pfeiler unseres Glaubens, um die Eucharistie“, so Kardinal Müller im National Catholic Register. Auch er gab unumwunden zu verstehen, daß Papst Franziskus nicht den Pflichten und Aufgaben eines Papstes nachkomme: die Brüder im Glauben zu bestärken und sie in Klarheit zu führen. Es gehe, so der deutsche Kardinal, nicht um persönliche Meinungen des gerade auf dem Papstthron sitzenden Amtsinhabers, sondern um ein Bekräftigen und Führen in Übereinstimmung mit dem geoffenbarten Glauben.
Es sei absolut unzulässig, daß irgendeine Bischofskonferenz über eine grundlegende Glaubenswahrheit „abstimmt“. Ohne die kirchliche Gemeinschaft könne es keine sakramentale Gemeinschaft geben, weshalb die Kommunion für Protestanten unmöglich sei. Wer diesen Anspruch zerstöre, zerstöre die katholische Kirche. Deutlicher geht es nicht mehr.
Der ehemalige Glaubenspräfekt fügte noch hinzu: „Wir müssen uns dem widersetzen“. Jeder Kardinal und jeder Bischof habe die Pflicht, seine Stimme zu erheben, um den Glauben zu verkünden, zu verteidigen und zu fördern. Der Marx-Gruppe unter den deutschen Bischöfen warf er indirekt vor, durch Haarspalterei „allen gefallen“ zu wollen.
Kardinal Müller griff dabei einen Gedanken auf, den er bereits verhältnismäßig bald nach der Amtseinführung von Papst Franziskus geäußert hatte. Unter einem Papst wie Franziskus brauche es eine Arbeitsteilung. Es komme dabei dem Glaubenspräfekten und der Glaubenskongregation zu, Bewahrer und Verteidiger der Glaubenslehre zu sein, weil sich der Papst dieser Aufgabe entziehe. Franziskus reagierte auf seine Weise und setzte den unbequemen Deutschen vor die Tür. Dabei versteht sich Franziskus mit „den Deutschen“ eigentlich sehr gut, zu gut, wie manche meinen und sein Verhältnis zu Kardinal Kasper zu bestätigen scheint, und ebenso sein Lob für die (allerdings kurze) Zeit seines zwangsverordneten Studienaufenthaltes in Deutschland.
DBK-Mehrheit hat Klärungsprozeß angestoßen Die Minderheit der deutschen Bischöfe sieht es nicht anders als die Kardinäle Eijk und Müller. Sie hatten sich gegen das „demokratische“ Diktat der Marx-Mehrheit in der DBK an Rom gewandt. „Die offizielle Antwort ist, daß es keine Antwort gibt“, zitierte der Vatikanist Edward Pentin eine Kardinal Woelki und Bischof Voderholzer nahestehende Quelle. „Die Glaubenskongregation wurde zum Postboten reduziert“, die nichts anderes tun dürfe, als die Nicht-Antworten von Franziskus mitzuteilen.
Unterdessen rüstet die Minderheit der deutschen Bischöfe, um ihre Position in der Deutschen Bischofskonferenz zu stärken. „Das wird ein langer Kampf“, aber die Minderheit sei entschlossen, so dieselbe Quelle.
Das Vorpreschen der DBK-Mehrheit hat seinerseits allerdings auch einen innerkirchlichen Klärungsprozeß angestoßen. Es trägt dazu bei, die eigentliche Frage herauszukristallisieren, die über die Frage der Kommunion für permanente Ehebrecher oder Protestanten hinausgeht. Es geht um eine „ekklesiologische Revolution“, wie die Vatikanisten Pentin und Sandro Magister schreiben: Es geht um die Weigerung von Papst Franziskus seinen Pflichten als Nachfolger des Petrus nachzukommen. Petrus aber sei von Christus als Fels eingesetzt worden und nicht als gleichgültiger Hirte, der seinen Schafen sage: „Ihr wollt Nahrung? Sucht sie euch selbst“.
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Text: Giuseppe Nardi Bild: Vatican.va (Screenshot)
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