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  • 25.02.2020 00:10 - Mesoamerika – beginnt alles von vorne? die Indios und die Zölibatsablehnung..
von esther10 in Kategorie Allgemein.

25. FEBRUAR 2020

Mesoamerika – beginnt alles von vorne?
DIE INDIOS UND DIE ZÖLIBATSABLEHNUNG
24. Februar 2020 0

Die „Viri probati“ des Chiapas: die Weihe ständiger Diakone mit ihren Frauen



Die „Viri probati“ des Chiapas: die Weihe ständiger Diakone mit ihren Frauen
(Rom) Unter dem Pontifikat von Papst Franziskus sind zwei Phänomene zu beobachten, von denen eines neu ist. Nicht neu ist, daß ein Papst spricht, die Welt ihm aber nicht zuhört. Neu ist hingegen, daß ein Papst etwas sagt, doch tatsächliche oder vermeintliche Anhänger etwas ganz anderes verstehen. Oder anders gesagt: Wenn der Papst etwas nicht sagt, „doch alle verstehen“.

https://katholisches.info/2020/02/24/mes...lles-von-vorne/

Über den Kommunikationsstil von Franziskus wurde schon viel gerätselt. Wenn Franziskus Nein sagt, könnte das ein Ja meinen. Ein besonderes Beispiel dieser päpstlichen Dialektik erfolgte Mitte November 2015 in der Christuskirche der Lutheraner in Rom, als er auf die Frage einer deutschen Lutheranerin antwortete, ob sie mit ihrem katholischen Mann die Kommunion empfangen könne. Der Papst antworte Nein – Jein – Ja. 27 Monate später legte die Mehrheit der Deutschen Bischofskonferenz auf der Grundlage dieser päpstlichen Antwort eine Handreichung vor, die den Kommunionempfang durch lutherische Ehegatten von Katholiken erlaubt. Nach einem Scheingeplänkel Roms, bei dem Franziskus Glaubenspräfekt Ladaria zur Untätigkeit verpflichtete, trat die neue Praxis im Juli 2018 in verschiedenen deutschen Diözesen in Kraft.

Zwei Jahre nach seiner Begegnung mit den römischen Lutheranern nahm Franziskus im November 2017 zur Euthanasie Stellung. Die weltlichen Medien berichteten eine ganz andere Botschaft, als sich in seiner Rede fand. Die kommunistischen Tageszeitung Italiens jubilierte. Katholisches.info schrieb damals:

„Wiederholt sich ein schon bekanntes Schauspiel? Tatsache ist: Der Papst hat in seiner Rede nicht gesagt, was die Medien berichteten. Hat er es aber auch nicht gemeint? Anders gefragt: Wurde der Papst von den Meinungsmachern durch die Bank mißverstanden? Sendet er so zweideutige Signale aus, daß er mißverstanden wird? Oder will er gar mißverstanden werden? Entspricht also das, was die Tageszeitungen heute titelten, in Wirklichkeit doch dem Denken des Papstes, unabhängig von dem, was in seiner Botschaft geschrieben steht? Handelt es sich also wieder um eine Zauberformel der Kommunikation: ‚Was der Papst nicht sagt und doch alle verstehen‘?“

Ein Kommunikationsproblem scheint es auch mit Querida Amazonia zu geben, wenn man das Dokument liest, aber den Pastoraltheologen Paul Zulehner über das Dokument sprechen hört. Das gilt auch, um in Österreich zu bleiben, für den Bischof von Linz, Msgr. Manfred Scheuer, der seit fünf Jahren in seinem Bistum durch Abwesenheit glänzt, sich aber mit auffälligem Fleiß für die Aufhebung des priesterlichen Zölibats bemerkbar macht und etwas Stolaähnliches tragende liturgische Pseudo-Amtsträgerinnen fördert.

Das gilt ebenso, um einen Sprung nach Honduras zu machen, für Msgr. José Antonio Canales, Bischof von Danlí, der vom kolumbianischen Sender Blu Radio interviewt wurde. Bischof Canales gibt sich überzeugt, daß Papst Franziskus mit dem nachsynodalen Schreiben Querida Amazonia weder alle Türen für verheiratete Priester verschlossen habe noch verschließen wollte.

O-Ton Bischof Canales
Blu Radio: Glauben Sie, daß damit die Möglichkeit des optionalen Zölibats für Priester versperrt ist?

Bischof Canales: Nein, ich denke, daß jetzt diese Überarbeitung im Fall des Amazonasgebiets vorgenommen wurde, aber die Kirche geht weiter, sie ist zweitausend Jahre alt und wir wissen nicht, wie der Heilige Geist heute, morgen oder übermorgen erleuchten könnte. Ich kann daher nicht sagen, daß es ausgeschlossen ist, sondern, daß die Kirche im Moment lebt, und in diesem Moment hat der Papst darum gebeten, daß das Leben in der Kirche des Amazonas so weitergeht, daß alle Männer und Frauen, die sich dort in der Seelsorgearbeit engagieren, auf keine Weise die fehlende Priesterfigur ersetzen können.

Diese Position, jetzt nicht, aber vielleicht morgen, die den priesterlichen Zölibat wie einen Spielball erscheinen läßt, war in den vergangenen Tagen nicht nur aus dem Mund des honduranischen Bischofs zu hören. Welcher junge Mann aber, der eine Berufung verspürt, wegen des Zölibats aber zögert, wird auf sich nehmen, was ihm schwerfällt, wenn er feststellen muß, daß selbst Oberhirten nicht recht zu wissen scheinen, wozu es den Zölibat gibt. Nichts scheint dem Glauben mehr zuwiderzulaufen als eine rein formalistisch begründete Norm nach dem Motto: Es ist jetzt eben so und muß eingehalten werden. Morgen ist es vielleicht schon ganz anders und muß dann nicht mehr eingehalten werden. Das wäre ein Beispiel für blinden Gehorsam.

Mesoamerikanisches Ökologisches Kirchennetzwerk (REEMAM)
Die Aussage von Bischof Canales ist in diesen Tagen keine Seltenheit, schon gar nicht im deutschen Sprachraum. Sie ist aus einem anderen Grund interessant. Im September 2019 wurde, weitgehend unbeachtet, die Gründung einer Red Eclesial Ecologica Mesoamericana, kurz REEMAM, angekündigt. Wenige Tage vor Beginn der Amazonassynode wurde im vergangenen Oktober eine Parallelorganisation zur Red Eclesial Pan-Amazonica (REPAM) ins Leben gerufen. Zum Amazonischen Kirchennetzwerk von Kardinal Hummes und Bischof Kräutler gesellte sich ein Mesoamerikanisches Ökologisches Kirchennetzwerk.

Auch in diesem Fall handelt es sich um eine hochoffizielle Einrichtung, wie die Bekanntmachung durch den Lateinamerikanischen Bischofsrat (CELAM) zeigt. Als Zweck der Gründung heißt es auf der CELAM-Internetseite:

„REEMAM soll ein relevantes Instrument in Bereichen wie der Suche nach Gerechtigkeit und Legalität werden, im Rahmen der Förderung und des Schutzes der Menschenrechte, weshalb die Zusammenarbeit zwischen Kirchen und öffentlichen Institutionen auf verschiedenen Ebenen gefördert werden soll. Es ist notwendig, für die Zusammenarbeit zu arbeiten, um eine inklusive und gerechte Wirtschaftsentwicklung zu fördern sowie das Bewußtsein für den verantwortungsvollen und solidarischen Umgang mit natürlichen Ressourcen, indem die Kulturen und traditionellen Lebensweisen der Völker erhalten bleiben, aus denen die Region besteht.“

Wurden mit Blick auf die Amazonassynode von REPAM Ableger in allen Staaten gebildet, die Anteil am Amazonasbecken haben, entstehen REEMAM-Ableger in allen mittelamerikanischen Staaten. Am 10. Januar erfolgte die Konstituierung von REEMAM-Panama, wie Msgr. José Domingo Ulloa Mendieta, der Erzbischof von Panama, und der Priester Patricio Sarlat Florez, Generalsekretär von REEMAM, auf einer Pressekonferenz bekanntgaben. Der Konstituierung war eine entsprechende Weichenstellung durch die Bischofskonferenz vorausgegangen.

Es ist die Parallele zu REPAM, die ein Grund zur Sorge ist. REPAM, gegründet im Herbst 2014, war von Anfang an nur eine Fassade zur Durchsetzung von Zielen, die man offen noch nicht auszusprechen wagte. Das folgte erst, sobald alles für die Amazonassynode organisiert war, einschließlich der genauen Zusammensetzung der Synodenteilnehmer. Finanziert wurde REPAM nicht nur, aber auch mit Geld der Deutschen Bischofskonferenz. Es ging darum, den Eindruck zu erwecken, die Idee und die Vorschläge der Amazonassynode kämen aus dem Amazonas und von den dortigen Indios: vor allem die Schaffung eines verheirateten Priestertums, die Zulassung von Frauen zum Weihesakrament. Nichts stimmt weniger als das.

Die Gründung von REEMAM vermittelt den Eindruck, daß bereits die nächste Runde vorbereitet wird. Dabei fällt die Selbstbezeichnung Mesoamerika auf, die zwar an Mittelamerika denken läßt, aber nicht genau das gleiche meint. Mesoamerika meint einen Kulturraum, der sich – auch eine Parallele zur Amazonassynode – auf die vorkolumbianischen Völker, Sprachen und Kulturen bezieht. Charakteristisches Merkmal der Neugründung ist ein erneuter Rückgriff auf vorchristliche Zeit.

Im Gegensatz zu Mittelamerika umfaßt Mesoamerika auch Mexiko bzw. dessen südliche Teile und den Norden von Costa Rica. Der Anteil der Indios variiert in den Staaten dieses Gebiets aber sehr stark. In El Salvador, Costa Rica und Belize liegt er bei einem oder weniger als einem Prozent. In Nicaragua sind es knapp drei Prozent und in Honduras keine sieben Prozent. Den höchsten Indio-Anteil weist Guatemala mit 39,2 Prozent auf. Verschiedene Angaben gibt es zu Mexiko, die mit unterschiedlichen Zählkriterien zu tun haben. Der Staat erhebt bei offiziellen Volkszählungen weder die rassische noch die ethnische Zugehörigkeit. Erhoben wird hingegen die Sprache: 0,8 Prozent der Mexikaner sprechen nur eine Indianersprache, 4,7 Prozent eine Indianersprache und Spanisch. Verschiedene Bundesagenturen führen mit Interviews eigene Erhebungen durch, denen aber kein amtlicher Wert zukommt. Laut diesen Erhebungen bezeichnen sich 14,9 Prozent der Mexikaner selbst als Indianer, während laut dem Nationalen Institut für Indigene Völker (INPI) 21,5 Prozent der Mexikaner bei einer Umfrage angaben, zumindest teilweise indianischer Abstammung zu sein. Die indianische Bevölkerung konzentriert sich vorwiegend in den südlichen Staaten Mexikos an der Grenze zu Guatemala.

https://iglesia.org.pa/dev/2020/01/10/co...plenaria-no211/

Nicht zu Mesoamerika, aber zu Mittelamerika gehört Panama mit einem Indio-Anteil von 8,3 Prozent.

Beginnt mit REEMAM alles von vorne?
Wurde REEMAM mit derselben Absicht wie der „Synodale Weg“ in der Bundesrepublik Deutschland gegründet, um die Neuerungen vom Amazonas auch in Mittelamerika einzuführen? Offen ist, ob die Tür, die Franziskus soeben am Amazonas zumachte, nicht nur REPAM, sondern auch REEMAM auf dem falschen Fuß erwischte, oder ob in Mittelamerika wieder aufgetan werden soll, was am Amazonas zugetan wurde.

Bei aller Erleichterung: Wer glaubt, mit dem Schweigen von Franziskus in Querida Amazonia sei die Frage des priesterlichen Zölibats und der verheirateten Priester vom Tisch, könnte sich täuschen.

Im nachsynodalen Schreiben nimmt Franziskus in Paragraph 92 zu den ständigen Diakonen Stellung:

„Priester werden benötigt, dies schließt aber nicht aus, daß für gewöhnlich die ständigen Diakone – die im Amazonasgebiet noch viel mehr sein sollten –, (…) selbst wichtige Verantwortung für das Wachstum der Gemeinschaften übernehmen und daß sie in der Ausübung dieser Aufgaben dank einer angemessenen Begleitung reifen.“

Die Aufforderung an die Bischöfe der 113 Amazonas-Bistümer lautet, mehr ständige Diakone zu weihen. Im Zuge der Amazonassynode war von Kritikern der Amazonas-Agenda darauf hingewiesen worden, daß die meisten Amazonas-Bistümer gar keine „viri probati“ als Diakone haben, da könne der Bedarf an „viri probati“ als verheirateten Priestern ja nicht so groß sein. Vor allem sei die Forderung wenig glaubwürdig.

Ganz anders sieht es in einem Bistum Mesoamerikas aus.

Das Chiapas-Experiment: 450 ständige Diakone
Zum mesoamerikanischen Anteil von Mexiko gehört der Chiapas. In diesem Staat liegt das Bistum San Cristobal de las Casas mit einer überdurchschnittlichen Zahl von sogenannten „viri probati“, die zu ständigen Diakonen geweiht wurden. Franziskus wollte 2016 unter 99 mexikanischen Diözesen genau dieses Bistum besuchen und am Grab von Bischof Samuel Ruiz García zu beten, der die Idee zur Schaffung eines „indigenen Klerus“ hatte. Von Bischof García, der das Bistum von 1959–2000 leitete, war bekannt, daß er die Weihe verheirateter Männer zu Diakonen als Vorbereitung zur Weihe verheirateter Männer zu Priestern betrachtete. Jedenfalls bemühte er sich mit dem Hinweis, die Indios hätten keinen Zugang zum zölibatären Priestertum, erst gar nicht um Priesterberufungen.

2000 stoppte Rom das „Chiapas-Experiment“. Ruiz Garcías Nachfolger wurde die Weihe weiterer „viri probati“ untersagt und die Förderung von Priesterberufungen aufgetragen.

Papst Franziskus hob im Mai 2014 das Verbot wieder auf. Die Konsequenz war ein neuer Boom von Diakonenweihen. Als Bischof Ruiz García 2000 emeritiert wurde, gab es in seinem Bistum nur mehr 54 Priester, aber 336 verheiratete Diakone. Bevor Franziskus 2014 das Weiheverbot rückgängig machte, war ihre Zahl auf 316 gesunken gewesen, während jene der Priester heute bei 125 liegt, darunter auch zwölf Indios.

2017 schnellte die Zahl der verheirateten Diakone auf 450 hinauf. Ein absoluter Weltrekord. Diese „viri probati“, von denen auch bei der Amazonassynode die Rede war, stehen in Mesoamerika bereit. Das sind in diesem einen Bistum mehr als in in allen 113 Bistümern zusammen, die Anteil am Amazonasbecken haben und deren Bischöfe im vergangenen Oktober Synodalen in Rom waren.
https://katholisches.info/2020/02/24/mes...lles-von-vorne/
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL



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