4. Dezember - Hl. Petrus Chrysologus und Hl.Barbara
Petrus Chrysologus wurde um 380 zu Forum Cornelii geboren. Ausgebildet wurde er durch Bischof Cornelius von Imola, der ihm später auch die Diakonenweihe spendete und ihn in den Klerus aufnahm.
Der heilige Papst Sixtus III. (432 - 440) soll den hl. Petrus Chrysologus um 433 auf Grund einer Weisung des ihm erschienenen hl. Apostels Petrus (18.1., 22.2., 29.6., 1.8.) zum geistlichen Oberhaupt Ravennas ernannt haben. Später wurde Ravenna auf Wunsch des Kaisers zur Metropolitankirche erhoben; so wurde Petrus Chrysologus der erste Erzbischof der Stadt.
Ravenna diente seit 404 als Residenz des weströmischen Kaisers. - Im Jahre 395 war das römische Reich endgültig aufgeteilt worden (vgl. 7.12.). Den Westteil übernahm Theodosius’ des Großen (379 - 395) Sohn Honorius (395 - 423), den Ostteil sein Bruder Arcadius (395 - 408). Zur Zeit des heiligen Bischofs Petrus Chrysologus herrschte im Westen der mit Eudoxia (s. 3.8.) vermählte Valentinian III. (425 - 455). Ebenso wie die Kaiserinmutter Galla Placidia (gest. 450), eine Tochter Theodosius’ des Großen, förderte Valentinian die kirchliche Bautätigkeit in seiner Residenzstadt.
Erzbischof Petrus war ein bedeutender Prediger. Deshalb bekam er auch den Beinamen Chrysologus, „Goldwort“ (vgl. 27.1.). Er war ein Gelehrter, der so zu predigen wußte, daß ihn Hofleute ebenso verstanden wie einfache Menschen aus dem Volk.
Der hl. Petrus Chrysologus wirkte eng verbunden mit dem heiligen Papst Leo dem Großen (11.4.). Wie dieser bekämpfte der Erzbischof von Ravenna die verschiedenen Häresien jener Zeit. Gegen Ende seines Lebens tauchte eine neue Irrlehre auf. Der Abt Eutyches von Konstantinopel vertrat die Ansicht, es gebe nur eine Natur Christi, nämlich die göttliche, da die menschliche vergottet worden sei. - Eutyches steht am Beginn der monophysitischen Häresie, die von Petrus Chrysologus wie von Leo dem Großen bekämpft wurde. - Nachdem der Abt durch eine Synode zu Konstantinopel 448 verurteilt worden war, erhoben sich dagegen seine Anhänger, an ihrer Spitze Dioskur, der Patriarch von Alexandria (444 - 451). Endgültig wurde der eutychianische Streit (448 - 451) vom vierten ökumenischen Konzil zu Chalkedon 451 entschieden, das Dioskur absetzte. Der Heiland hat eine vollständige menschliche Natur sowie eine göttliche. Allerdings fehlt der menschlichen Natur, wie das fünfte ökumenische Konzil von Konstantinopel 553 ergänzend feststellte, eine eigene Person. Sie ist der zweiten Person der Dreifaltigkeit gewissermaßen eingefügt.
Der hl. Petrus Chrysologus starb bereits vor dem Beginn des Konzils zu Chalkedon. - Als der Heilige erkannte, daß sein Ende nahte, begab er sich an seinen Geburtsort, wo er das irdische Leben beschließen wollte. Am 3. Dezember 450 starb St. Petrus Chrysologus zu Forum Cornelii.
Am 4. Dezember wird auch der hl. Barbara gedacht, die entweder während des frühen oder aber während des späten 3. Jahrhunderts im römischen Reich aufwuchs.
Es heißt, daß St. Barbaras Vater, ein Heide namens Dioskurus, seine schöne Tochter in einen Turm sperrte, um sie von der Außenwelt abzuschließen. Ihr Gefängnis ließ Dioskurus allerdings luxuriös ausstatten. Es wurde auch ein Bad mit zwei Fenstern eingerichtet.
Der Vater ging auf Reisen. Seine Tochter aber, die inzwischen trotz ihrer Abschließung vom seligmachenden Glauben erfahren hatte und Christin geworden war, veranlaßte die Bauleute, eine dritte Fensteröffnung in der Mauer zu schaffen. Dadurch brachte sie ihren Glauben an die Dreifaltigkeit zum Ausdruck. Um die hl. Taufe zu empfangen, stieg Barbara in das Bad, wo der wunderbar erscheinende Johannes der Täufer ihr das ersehnte Sakrament spendete. Danach, so heißt es, brachte ein Engel Barbara die hl. Kommunion.
Als Dioskurus heimkehrte, gab sich seine Tochter als Christin zu erkennen. Da wollte der Vater sie töten, doch Barbara konnte entfliehen. Der Vater holte sie ein und brachte sie vor Marcianus, den Statthalter der Provinz. Auf seinen Befehl hin wurde die Heilige gegeißelt und am folgenden Tag mit Keulen geschlagen. Schließlich sollte sie enthauptet werden. Dioskurus trat hinzu und schlug der Tochter eigenhändig den Kopf ab. Da zuckte ein Blitz vom Himmel herab, der Dioskurus noch auf dem Richtplatz tötete.
Hinsichtlich des Ortes und der Zeit des Martyriums der hl. Barbara gibt es zwei unterschiedliche Angaben. Entweder starb sie unter Kaiser Maximinus Thrax (235 - 238) im kleinasiatischen Nikomedia oder unter Kaiser Maximinus Daia bzw. Daza (305 - 313) im ägyptischen Heliopolis . - Maximinus Daia beherrschte im Anschluß an die Reichsteilung unter Diokletian (284 - 305) zuerst nur den Südosten (305 - 311) und nach Galerius’ (vgl. 6.12.) Tod die gesamte Osthälfte des Imperiums (311 - 313). - Da Maximinus Thrax der sehr viel weniger bekannte Verfolger ist, mag er mit Maximinus Daia verwechselt worden sein. Demnach könnte die hl. Barbara vielleicht eher im 3. als im 4. Jahrhundert gelitten haben.
Seit dem Spätmittelalter wird St. Barbara zu den Nothelfern (s. 24. 9.) gerechnet. Man ruft sie vor allem an, wenn ein jäher Tod ohne Empfang der Sterbesakramente droht, denn es heißt, sie habe vor ihrem Martyrium im Gebet eine besondere Offbenbarung empfangen, wonach keiner, der ihre Fürbitte anruft, ohne Empfang der Sakramente stirbt. - Die drei Nothelferinnen Barbara, Margareta (20.7.) und Katharina (25.11.) werden auch „heilige Madl“ genannt: „Margareta mit dem Wurm, Barbara mit dem Turm, Katharina mit dem Radl, das sind die drei heiligen Madl.“ Diese drei bilden zusammen mit der hl. Dorothea (6.2.) die Virgines capitales, die Großen Jungfrauen.
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