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  • 10.01.2013 15:39 - Predigt vom 10.01.2010 - „Taufe des Herrn“
von Hildegard Maria in Kategorie Allgemein.

Predigt vom 10.01.2010 - „Taufe des Herrn“

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn,

das heutige Sonntagsevangelium berichtet uns von zwei Zeugnissen über Jesus Christus,

dieses Kind von Betlehem, das sich heute von Johannes im Jordan taufen ließ. Diese

Zeugnisse geben zwar verschiedene Personen, sie beziehen sich aber beide auf den Messias.

Zunächst bekennt Johannes der Täufer: „Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer,

der ist stärker als ich. ... ER wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.“ Das

andere Bekenntnis stammt von Gott, vom Vater selbst, dessen Stimme aus dem Himmel

erschallt: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.“

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, was ist der Anlass für das Bekenntnis des Täufers?

Die Leute sind verunsichert; man hört sie geradezu grummeln: „Wer ist denn dieser

Johannes?“ – „Es könnte der erwartete Messias selbst sein…“ Der Täufer identifiziert den

Messias und unterscheidet ihn in einer unverwechselbaren Weise von seiner eigenen Person,

indem er sagt: „Ich taufe nur mit Wasser, aber der Messias, den ihr erwartet, tauft nicht mit

Wasser, sondern mit Feuer und Heiligem Geist“.

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, wenn Sie nach Ihrer Identität gefragt würden und

danach, inwiefern Sie sich von einer anderen Person unterscheiden - welche Merkmale

würden Sie dann aufzählen? Wahrscheinlich die Daten, die in Ihrem Personalausweis stehen,

und die in unserer Gesellschaft unter Datenschutz stehen - darauf sind wir sehr erpicht. Dann

würde eine derartige Identifizierung in der Weise erfolgen, dass man sagt: „Der Messias ist

größer oder kleiner, dünner oder dicker als ich usw.“. Diese persönlichen Merkmale, die in

unserer Gesellschaft sofort die bekannte Datenschutzhysterie auslösen würden, sind da

offenbar völlig uninteressant.

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, die Art und Weise des Bekenntnisses des Täufers

über den Messias unterscheidet sich himmelweit von Personaldaten, die uns von anderen

Personen unterscheiden, weil das Unterscheidungskriterium des Täufers keine persönliche

Eigenschaft oder ein unverwechselbares Merkmal ist, sondern ihre höchst unterschiedliche

Bedeutung für die Menschen: „Ich, der ich mit Wasser taufe, spende euch nur die

Umkehrtaufe. Ihr empfangt eine symbolische Taufe, weil ihr ein Zeichen setzen wollt, dass

ihr zur Umkehr bereit seid und euch mit ganzem Herzen wieder eurem Gott zuwenden wollt.

Aber diese von mir, dem Täufer, gespendete Wassertaufe hat keine sündenvergebende

Wirkung! Nur die Taufe mit Feuer und Heiligem Geist, die der Messias spendet, kann Sünden

vergeben. Nur darauf kommt es für euch an!

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, in der Feuertaufe, die der Herr spendet, wird die

Sünde - sogar die Weltsünde! - verbrannt und gelöscht. Es ist eine paradoxe Ausdrucksweise:

Aber das göttliche Feuer löscht - nämlich die Sünde. Das sollten wir uns einmal bewusst

machen! Johannes der Täufer macht die Menschen mit dem Messias in der Weise bekannt,

was ER für sie ist und nicht etwa an und für sich.

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, der Herr lässt sich selbst die Umkehrtaufe des

Johannes spenden. Sie ist das letzte von mehreren typologischen Vorausbildern im Alten

Bund für die Taufe mit Feuer und Heiligem Geist, wie es auch die Sintflut, der Marsch des

Volkes durch das rote Meer und dann durch den Jordan in das Gelobte Land sowie die

Heilung des Syrers Naaman sind. Trotzdem ist dieses Vorausbild ungeheuer wichtig für das

Verständnis auch unserer Taufe und für die Taufe, die der Herr später selbst empfängt – dann

nicht mit dem Wasser, sondern die am Kreuz.

Für uns ist zunächst erstaunlich, dass der menschgewordene Sohn Gottes der Bußpredigt

eines Täufers folgt. Er hat doch keine Sünden, er ist doch gerade der Heilige, der maßgebliche

Mensch, das ewige Wort Gottes - trotzdem mischt er sich unter die bußwilligen Leute und

sogar unter die Sünder. Wo keine Sünde ist, ist aber doch auch keine Buße und Sühne

notwendig, liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

Wenn der Herr heute ganz inkognito und ohne Aufhebens oder öffentliches Trara unter den

bußwilligen Sündern am Jordan erscheint, zeigt er damit: Ich mache mich mit den Menschen

nicht nur, sofern sie Menschen sind, solidarisch und zu einem von ihnen - was wir ja schon im

Stall von Betlehem sehen können, wenn wir das ewige Wort Gottes mit unserer menschlichen

Natur, die mit seiner göttlichen Natur in seiner göttlichen Person geeint ist, betrachten.

Vielmehr setzt dieses Kind von Betlehem, das nun bereits ungefähr 30 Jahre alt ist, am Jordan

ein neues Zeichen, mit dem es deutlich macht: Ich solidarisiere mich mit den Menschen nicht

nur, insofern sie (nur) Menschen sind, sondern gerade auch, insofern sie bußwillige Sünder

sind. Ich rechne mich selbst zu den Büßenden!

Was hier am Jordan am Anfang seines öffentlichen Lebens zunächst nur im Zeichen sichtbar

wird, wird in der Aufgipfelung dessen am Ende seines Lebens durch denselben Herrn real und

wirksam für die gesamte Menschheit vollzogen: nämlich am Karfreitag in der Bluttaufe am

Kreuz.

An der Taufe Jesu ist deshalb auch bedeutsam, dass er nicht etwa von Johannes getauft wird,

sondern sich von ihm taufen lässt. Worin besteht denn da der Unterschied? Der besteht darin,

dass der Herr eben seine Taufe nicht etwa nur passiv über sich ergehen lässt, sondern sich

dieser bewusst und gewollt und in aller Freiheit unterzieht. Der äußeren Taufhandlung sieht

man das nicht an. Diese Unterscheidung ist aber wichtig, weil die Taufe Jesu auch ein

Verständnishintergrund für seine Gesinnung in der Passion ist. So wie sich der Herr in aller

Freiheit der Bußtaufe des Johannes unterzogen hat, so unterzieht er sich auch am Karfreitag in

aller Freiheit seinem Leiden und Tod, auch wenn alles ganz anders aussieht.

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, die Taufe des Herrn ist der Beginn seines

öffentlichen Lebens, das sich im Ausbrennen der Weltsünde am Karfreitag durch seinen

Sühne- und Opfertod am Kreuz vollendet. So gesehen, ist die Taufe des Herrn bereits die

Ouvertüre für den Karfreitag. Sein öffentliches Leben von ungefähr 3 Jahren Dauer ist

einerseits in diesen Rahmen von Ouvertüre und Vollendung eingespannt und andererseits

wird während dieser Dauer auch das Thema seiner Taufe im Jordan durchgespielt - um es

einmal musikalisch zu sagen - bis zur Apotheose am Karfreitag, an dem er selbst zur Sünde

wird, wie Paulus im 5. Kapitel seines 2. Korintherbriefs sagt: „Gott hat den, der die Sünde

nicht kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden“.

Hier haben Sie übrigens auch wieder das Schema des wunderbaren Tausches, von dem ich

verschiedentlich an den Weihnachtstagen gesprochen habe.

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn: „Gott hat den, der die Sünde nicht kannte, für uns zu

Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden“. Das ist nicht in der Weise

miss zu verstehen, dass Jesus Christus etwa selbst gesündigt hätte! Nein, das hat er gerade

nicht, denn sonst hätte er die Sünde gar nicht auf sich nehmen können, sondern völlig zu

Recht für die eigenen Sünden büßen müssen. Von Jesus Christus gilt unbedingt: In allem uns

gleich, außer der Sünde. Vielmehr tritt der Herr als der Heilige und absolut vor Gott Gerechte

stellvertretend für uns ein. Er übernimmt unsere Schuld als Schuldübernehmer und auch als

derjenige, der unsere Strafe übernimmt, da er die Todesstrafe am Kreuz an sich vollstrecken

lässt.

Wenn der Herr im Verlauf seines öffentlichen Lebens zu den Leuten sagt: „Deine Sünden

sind dir vergeben“, klingt es fast so, als koste es bloß ein Wort und als wäre nichts weiter

dabei – kann man doch leichthin sagen, deine Sünden sind dir vergeben. Nein! Wenn der Herr

sagt: „Deine Sünden sind dir vergeben“, dann heißt das: „Ich nehme sie dir ab und entsorge

sie!“ Und wo ist der Müllhaufen, die Müllverbrennungsanlage zur Entsorgung? Da, wo die

Sünde der Welt verbrannt und gelöscht wird: Er nimmt sie auf seinen Buckel und trägt sie ans

Kreuz nach Golgotha.

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, die Sünde ist kein Spaß! Für jede Sünde - sei sie

noch so „läppisch“, wenn ich das mal so in Anführungszeichen sagen darf - muss unerbittlich

Wiedergutmachung geleistet, d. h. aber gebüßt und gesühnt werden! Keiner sündigt zum

Nulltarif! Darum heißt die Beichte auch „Bußsakrament“ - wobei die Buße dann

amtlicherseits in drei Vaterunser oder was auch immer besteht. Liebe Brüder und Schwestern

im Herrn, damit ist die Sache noch keineswegs erledigt, sondern als Christen müssen wir

eigentlich immer bußwillig und von der Bußgesinnung durchdrungen sein. Billig geht gar

nichts! Billiges Christentum ist überhaupt kein Christentum, sondern ein folgenschwerer

Selbstbetrug, um es einmal wieder ganz deutlich zu sagen.

Genau Sein Kreuzesopfer und Sein Leiden und Sterben, liebe Brüder und Schwestern im

Herrn, werden vom Herrn selbst als „Taufe“ bezeichnet. Der Herr sagt einmal: „Ich muss mit

einer Taufe getauft werden und wie froh wäre ich, sie wäre schon vollzogen.“ Und mit dieser

„Taufe“ meint der Herr ja nichts anderes als sein Sühneleiden und seinen Sühnetod für die

Sünden der Menschheit. Hier wird das Sakrament der Taufe letztendlich begründet und auch

bezahlt.

Alle Sakramente, liebe Brüder und Schwestern im Herrn, müssen bezahlt werden und sie sind

alle teuer bezahlt durch Sein Blut, mit Seinem Leben und Seinem Tod - alle. Die Sakramente

sind keine Konsumgüter, sondern besondere Kostbarkeiten, die durch den Tod Gottes

persönlich in Jesus Christus überaus teuer erkauft und bezahlt sind. Die sakramentale Taufe,

die wir alle empfangen haben, bedeutet nichts anderes als ein Mitsterben und ein

Mitbegrabenwerden in Christus - wie wir in der Taufparänese des Römerbriefs in jeder

Osternacht unmittelbar im Anschluss an das Gloria hören. Der alte, mit der Sünde behaftete

und korrumpierte Adam wird in die Fluten des Wassers getaucht und erleidet im

Taufmysterium selbst den Tod. Er wird in den Fluten des Wassers begraben - das dreimalige

Übergießen mit dem Wasser ist ja kein Zeichen für die Allerheiligste Dreifaltigkeit, sondern

für die dreitätige Grabesruhe des Herrn.

Er wird so begraben, wie es Paulus sagt: “Wisst ihr denn nicht, dass wir alle, die wir auf Jesus

Christus getauft worden sind, auf seinen Tod getauft worden sind?“ Wir sterben im

Sakrament der Taufe uns selbst als altem Adam ab, um als neuer Adam nach dem Bilde des

neuen Adams, Jesus Christus, neu geschaffen aus diesen Fluten der Taufe wieder zu erheben.

Dann sind wir neue Menschen, denn Taufe bedeutet auch Verwandlung vom alten Adam zum

neuen Menschen, der der Gottesherrschaft untersteht, weil ihn Gott zum Eigentum erworben

hat und der Täufling sich Gott in den Taufgelübden auch in aller Freiwilligkeit auch

übereignet hat.

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, wir sterben in der Taufe mit Christus im Mysterium

und sind darum der Sünde gestorben – das müssten wir jedenfalls sein. Wir müssen unsere

Taufe in unserem irdischen Dasein leben und uns mit allem, was wir sind und was zu uns

gehört, ganz und gar der Gottesherrschaft unterstellen. Andernfalls leben wir im Widerspruch

zu uns selbst als Christen!

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, weitere Aspekte der sakramentalen Taufe kommen in

dem Bekenntnis des Vaters zum Ausdruck: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich mein

Wohlgefallen habe“. Die Taufe beschenkt uns einerseits mit dem Heiligen Geist als Zeichen

dafür, dass wir die Gotteskindschaft erworben haben. Andererseits werden wir durch die

Salbung mit dem Heiligen Geist auch Tempel des Heiligen Geistes. Aus diesem Grund dürfen

wir uns ja auch „Christen“ nennen und mit diesem Ehrentitel bezeichnen, was eine ungeheure

Auszeichnung des Menschen bedeutet!

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, aber worauf sind denn die Menschen wirklich stolz –

auch die Katholiken? Wenn sie irgendwo von einem Verein ausgezeichnet werden, eine

Urkunde erhalten und in die Zeitung kommen. Dann wird die Brust geschwellt, dass bald die

Knöpfe vorne abplatzen, denn das ist doch was! Aber Christsein?

Es ist eine ungemeine Tragik, dass die Christen ihre Taufe nicht schätzen - von wenigen

Ausnahmen immer abgesehen - aber gerade die Taufe hebt uns doch schon in diesem

irdischen Leben über alles Ereignishafte dieser Welt hinaus, selbst über unseren natürlichen

Tod!

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, alles, was wir hier in der Welt erfahren können und

uns von der Welt an Ehre auch nur erwiesen werden kann, ist doch überhaupt nichts im

Vergleich zu dem, was uns Gott im Sakrament der Taufe bereits an Würde und Ehre verliehen

hat! Uns Christen muss doch allein wichtig sein, wozu uns Gott macht, ja in der Taufe schon

anfanghaft gemacht hat und erst noch in der Vollendung machen will und nicht, wozu uns die

Welt macht. Uns Christen müsste doch wirklich vollauf genügen, dass wir Christen sind. Mir

jedenfalls langt’s, dass ich katholisch bin, ich brauche die Honneurs der Welt nicht. Diese

müssten wir doch eher als peinlich empfinden.

Sie könnten fragen: „Wofür leben wir denn da überhaupt noch?“ – Dafür, dass Sie

vollkommene Christen werden und dass sich das, was in der Taufe zu Beginn Ihres Lebens -

in der Regel ja als kleine Kinder - grundgelegt wurde, im Laufe Ihres Leben vervollkommnet.

Sie sollen in Ihrem christlichen Leben immer vollkommener werden und damit immer mehr

einholen, was Sie in der Taufe bereits geworden sind! Sie erinnern sich, dass ich erst vor

kurzem die authentische christliche Existenz als Sterbe- und zugleich

Schwangerschaftsexistenz bezeichnet habe. Sterben müssen wir unserem EGO, damit

Christus in uns Gestalt annehmen kann.

Das ist alles ungeheuer viel! So, wie der Herr heute im Jordan mit dem Heiligen Geist aus der

Höhe beschenkt wird und in dieser Kraft des Heiligen Geistes dann auch in seinem

öffentlichen Leben seinen Auftrag erfüllt - bis hin zu der Erlösung der Menschheit am

Karfreitag am Kreuz -, so sollen auch wir in der Kraft des Heiligen Geistes, der uns in der

Taufe geschenkt ist und dessen Tempel wir geworden sind, vollkommene Christen werden

und bis auf unser Totenbett authentische christliche Existenz leben. Dafür haben wir den

Heiligen Geist, dafür sind wir Christen - auch wenn sich der persönlich konkret gelebte

Vollzug christlicher Existenz selbstverständlich sehr unterschiedlich ausgestalten kann.

Des Weiteren sind wir durch die Taufe auch Kinder Gottes: „Das ist mein geliebter Sohn, an

dem ich mein Wohlgefallen habe“. Diese Aussage des Vaters über den Herrn können Sie auch

ohne weiteres auf jeden Täufling übertragen. Dieser erwirbt in der Taufe die Sohnschaft im

Sohn, unabhängig von seinem natürlichen Geschlecht. Es spielt keine Rolle, ob Mann oder

Frau, ob arm oder reich, krank oder gesund, „ihr alle seid einer in Christus“, sagt der Apostel

Paulus im 3. Kapitel seines Galaterbriefs. Entscheidend ist, dass in der Taufe Christus

anfanghaft in uns ein- und aufgeprägt ist und immer mehr ausgeprägt wird, indem wir diese

Prägung in uns immer schärfere Konturen annehmen lassen. Wir leben dann als Söhne im

Sohn - und wie tun wir das? Durch den Gehorsam! Denn der Sohn bzw. das Kind schuldet

seinem Vater den Gehorsam!

Das Wort: „Gehorsam“ ist heutzutage in der Kirche verpönt und gilt als ein Schimpfwort.

Trotzdem, liebe Brüder und Schwestern im Herrn: Ohne den (Todes-)Gehorsam des Herrn

gäbe es keine Erlösung! Wenn Sie sagen: „Wir sind durch das Kreuz Christi erlöst“, dann ist

das richtig, aber Sie können genauso sagen: „Ich bin durch den Gehorsam Christi erlöst“. So

sagt Paulus: „Er war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz.“ Der Herr hatte keinen

Vorbehalt, noch nicht einmal gegenüber dem schmachvollen Kreuzestod, und das verschafft

uns dann kraft dieser seiner stellvertretenden Sühne die Erlösung.

Der Herr hat uns vorgemacht, was es heißt, Sohn und Kind des himmlischen Vaters zu sein

und den vollkommenen Gehorsam auch zu leben. Es ist nicht nur entscheidend, dass wir kraft

der Taufe von Gott abstammen, sondern dass wir dieser Taufe auch treu bleiben und uns in

unserem Leben auch als Söhne des himmlischen Vaters erweisen, dem himmlischen Vater die

Ehre geben, wie es sich für ein Kind gegenüber seinem Vater schlicht und einfach gehört und

es dem Vater gebührt. Nur dieser kindliche gehorsam gegenüber dem Vater macht uns als

dessen Kinder kraft Abstammung aufgrund der Taufe auch der ewigen Erbschaft würdig.

Bedenken wir nur einmal, wie viel Unversöhnlichkeit und Feindschaft, ja Todfeindschaft, es

noch über den Tod hinaus unter vielen sog. Christen gibt! Und worum? Um Erbschaften, d.h.

um irdische Güter, die nach dem Tod des natürlichen Vaters an die Kinder als dessen Erben

fallen. Da fühlt man sich von und gegenüber anderen in alle Ewigkeit belogen und betrogen.

Und die wirklich ewigen Güter, die wir als Gotteskinder aufgrund der Taufe erben sollen?

Die haben doch für die allermeisten Christen noch nicht einmal den Wert von billigster

Ramschware und Plunder, wenn sie darauf überhaupt noch einen Gedanken verschwenden

sollten! Da halten doch viele schon eine geblümte Tasse für wertvoller als das ewige Erbe.

Mit der Erbschaft des Reiches Gottes kann man doch heute kaum noch einen Christen hinter

dem Ofen hervorlocken.

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, denken wir wieder einmal darüber nach und schätzen

wir das unverdiente und kostbare Geschenk unserer Taufe wieder neu! Es geht bei der Taufe

nicht um Äußerlichkeiten und nicht bloß um ein bisschen äußeres Gemächte - es wird so viel

„gemacht“ in der Kirche, aber in vielen Dingen ist es leeres Stroh, das da gedroschen wird,

unfruchtbar. Das Entscheidende ist, dass wir unser kindliches Herz dem Vater wirklich

schenken und dass wir als seine Söhne, die wir in der Taufe geworden sind, unseren Vater

ehren - im Bewusstsein, dass wir von Gott bereits zu Beginn unseres Lebens die höchste Ehre

erhalten haben, der gegenüber alle Ehren der Welt vergleichsweise nichts sind - seien es auch

noch so viele, schöne und aufwändige: Alle zusammengenommen sind etwas für den

Papierkorb, aber nichts, auf was wir uns wirklich etwas einbilden könnten. Liebe Brüder und

Schwestern im Herrn, merken Sie sich: Die unvergleichlich steilste Karriere macht ein

Mensch in seiner Taufe. Diese kann in seinem Leben durch alles in und von der Welt nicht

mehr überboten - oder wie das auf neuhochdeutsch heute heißt: getoppt – werden. Aber wie

viele Getaufte schämen sich dafür oder geben dieses unschätzbare und sogar unverdiente

Geschenk wegen einer erstrebten Karriere preis. Wie töricht!

Seien wir im guten Sinn stolz, Christen zu sein, stolz auf das, wozu uns Gott ohne unsere

Leistung und ohne unser Verdienst, sondern nur aus Liebe und Gnade, gemacht und so hoch

erhoben hat, denn mehr als Christen können wir nicht werden – nur noch gute und

vollkommene Christen, Heilige! Und die müssen wir werden!

Amen.

Pfarrer Ulrich Engel (Pfarrer von Rodgau-Weiskirchen und Rodgau-Hainhausen bei Offenbach am Main http://www.echt-katholisch.de/



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