Predigt vom 10.01.2010 - „Taufe des Herrn“ Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, das heutige Sonntagsevangelium berichtet uns von zwei Zeugnissen über Jesus Christus, dieses Kind von Betlehem, das sich heute von Johannes im Jordan taufen ließ. Diese Zeugnisse geben zwar verschiedene Personen, sie beziehen sich aber beide auf den Messias. Zunächst bekennt Johannes der Täufer: „Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer, der ist stärker als ich. ... ER wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.“ Das andere Bekenntnis stammt von Gott, vom Vater selbst, dessen Stimme aus dem Himmel erschallt: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.“ Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, was ist der Anlass für das Bekenntnis des Täufers? Die Leute sind verunsichert; man hört sie geradezu grummeln: „Wer ist denn dieser Johannes?“ – „Es könnte der erwartete Messias selbst sein…“ Der Täufer identifiziert den Messias und unterscheidet ihn in einer unverwechselbaren Weise von seiner eigenen Person, indem er sagt: „Ich taufe nur mit Wasser, aber der Messias, den ihr erwartet, tauft nicht mit Wasser, sondern mit Feuer und Heiligem Geist“. Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, wenn Sie nach Ihrer Identität gefragt würden und danach, inwiefern Sie sich von einer anderen Person unterscheiden - welche Merkmale würden Sie dann aufzählen? Wahrscheinlich die Daten, die in Ihrem Personalausweis stehen, und die in unserer Gesellschaft unter Datenschutz stehen - darauf sind wir sehr erpicht. Dann würde eine derartige Identifizierung in der Weise erfolgen, dass man sagt: „Der Messias ist größer oder kleiner, dünner oder dicker als ich usw.“. Diese persönlichen Merkmale, die in unserer Gesellschaft sofort die bekannte Datenschutzhysterie auslösen würden, sind da offenbar völlig uninteressant. Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, die Art und Weise des Bekenntnisses des Täufers über den Messias unterscheidet sich himmelweit von Personaldaten, die uns von anderen Personen unterscheiden, weil das Unterscheidungskriterium des Täufers keine persönliche Eigenschaft oder ein unverwechselbares Merkmal ist, sondern ihre höchst unterschiedliche Bedeutung für die Menschen: „Ich, der ich mit Wasser taufe, spende euch nur die Umkehrtaufe. Ihr empfangt eine symbolische Taufe, weil ihr ein Zeichen setzen wollt, dass ihr zur Umkehr bereit seid und euch mit ganzem Herzen wieder eurem Gott zuwenden wollt. Aber diese von mir, dem Täufer, gespendete Wassertaufe hat keine sündenvergebende Wirkung! Nur die Taufe mit Feuer und Heiligem Geist, die der Messias spendet, kann Sünden vergeben. Nur darauf kommt es für euch an! Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, in der Feuertaufe, die der Herr spendet, wird die Sünde - sogar die Weltsünde! - verbrannt und gelöscht. Es ist eine paradoxe Ausdrucksweise: Aber das göttliche Feuer löscht - nämlich die Sünde. Das sollten wir uns einmal bewusst machen! Johannes der Täufer macht die Menschen mit dem Messias in der Weise bekannt, was ER für sie ist und nicht etwa an und für sich. Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, der Herr lässt sich selbst die Umkehrtaufe des Johannes spenden. Sie ist das letzte von mehreren typologischen Vorausbildern im Alten Bund für die Taufe mit Feuer und Heiligem Geist, wie es auch die Sintflut, der Marsch des Volkes durch das rote Meer und dann durch den Jordan in das Gelobte Land sowie die Heilung des Syrers Naaman sind. Trotzdem ist dieses Vorausbild ungeheuer wichtig für das Verständnis auch unserer Taufe und für die Taufe, die der Herr später selbst empfängt – dann nicht mit dem Wasser, sondern die am Kreuz. Für uns ist zunächst erstaunlich, dass der menschgewordene Sohn Gottes der Bußpredigt eines Täufers folgt. Er hat doch keine Sünden, er ist doch gerade der Heilige, der maßgebliche Mensch, das ewige Wort Gottes - trotzdem mischt er sich unter die bußwilligen Leute und sogar unter die Sünder. Wo keine Sünde ist, ist aber doch auch keine Buße und Sühne notwendig, liebe Brüder und Schwestern im Herrn! Wenn der Herr heute ganz inkognito und ohne Aufhebens oder öffentliches Trara unter den bußwilligen Sündern am Jordan erscheint, zeigt er damit: Ich mache mich mit den Menschen nicht nur, sofern sie Menschen sind, solidarisch und zu einem von ihnen - was wir ja schon im Stall von Betlehem sehen können, wenn wir das ewige Wort Gottes mit unserer menschlichen Natur, die mit seiner göttlichen Natur in seiner göttlichen Person geeint ist, betrachten. Vielmehr setzt dieses Kind von Betlehem, das nun bereits ungefähr 30 Jahre alt ist, am Jordan ein neues Zeichen, mit dem es deutlich macht: Ich solidarisiere mich mit den Menschen nicht nur, insofern sie (nur) Menschen sind, sondern gerade auch, insofern sie bußwillige Sünder sind. Ich rechne mich selbst zu den Büßenden! Was hier am Jordan am Anfang seines öffentlichen Lebens zunächst nur im Zeichen sichtbar wird, wird in der Aufgipfelung dessen am Ende seines Lebens durch denselben Herrn real und wirksam für die gesamte Menschheit vollzogen: nämlich am Karfreitag in der Bluttaufe am Kreuz. An der Taufe Jesu ist deshalb auch bedeutsam, dass er nicht etwa von Johannes getauft wird, sondern sich von ihm taufen lässt. Worin besteht denn da der Unterschied? Der besteht darin, dass der Herr eben seine Taufe nicht etwa nur passiv über sich ergehen lässt, sondern sich dieser bewusst und gewollt und in aller Freiheit unterzieht. Der äußeren Taufhandlung sieht man das nicht an. Diese Unterscheidung ist aber wichtig, weil die Taufe Jesu auch ein Verständnishintergrund für seine Gesinnung in der Passion ist. So wie sich der Herr in aller Freiheit der Bußtaufe des Johannes unterzogen hat, so unterzieht er sich auch am Karfreitag in aller Freiheit seinem Leiden und Tod, auch wenn alles ganz anders aussieht. Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, die Taufe des Herrn ist der Beginn seines öffentlichen Lebens, das sich im Ausbrennen der Weltsünde am Karfreitag durch seinen Sühne- und Opfertod am Kreuz vollendet. So gesehen, ist die Taufe des Herrn bereits die Ouvertüre für den Karfreitag. Sein öffentliches Leben von ungefähr 3 Jahren Dauer ist einerseits in diesen Rahmen von Ouvertüre und Vollendung eingespannt und andererseits wird während dieser Dauer auch das Thema seiner Taufe im Jordan durchgespielt - um es einmal musikalisch zu sagen - bis zur Apotheose am Karfreitag, an dem er selbst zur Sünde wird, wie Paulus im 5. Kapitel seines 2. Korintherbriefs sagt: „Gott hat den, der die Sünde nicht kannte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden“. Hier haben Sie übrigens auch wieder das Schema des wunderbaren Tausches, von dem ich verschiedentlich an den Weihnachtstagen gesprochen habe. Liebe Brüder und Schwestern im Herrn: „Gott hat den, der die Sünde nicht kannte, für uns zu Sünde gemacht, damit wir in ihm Gerechtigkeit Gottes würden“. Das ist nicht in der Weise miss zu verstehen, dass Jesus Christus etwa selbst gesündigt hätte! Nein, das hat er gerade nicht, denn sonst hätte er die Sünde gar nicht auf sich nehmen können, sondern völlig zu Recht für die eigenen Sünden büßen müssen. Von Jesus Christus gilt unbedingt: In allem uns gleich, außer der Sünde. Vielmehr tritt der Herr als der Heilige und absolut vor Gott Gerechte stellvertretend für uns ein. Er übernimmt unsere Schuld als Schuldübernehmer und auch als derjenige, der unsere Strafe übernimmt, da er die Todesstrafe am Kreuz an sich vollstrecken lässt. Wenn der Herr im Verlauf seines öffentlichen Lebens zu den Leuten sagt: „Deine Sünden sind dir vergeben“, klingt es fast so, als koste es bloß ein Wort und als wäre nichts weiter dabei – kann man doch leichthin sagen, deine Sünden sind dir vergeben. Nein! Wenn der Herr sagt: „Deine Sünden sind dir vergeben“, dann heißt das: „Ich nehme sie dir ab und entsorge sie!“ Und wo ist der Müllhaufen, die Müllverbrennungsanlage zur Entsorgung? Da, wo die Sünde der Welt verbrannt und gelöscht wird: Er nimmt sie auf seinen Buckel und trägt sie ans Kreuz nach Golgotha. Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, die Sünde ist kein Spaß! Für jede Sünde - sei sie noch so „läppisch“, wenn ich das mal so in Anführungszeichen sagen darf - muss unerbittlich Wiedergutmachung geleistet, d. h. aber gebüßt und gesühnt werden! Keiner sündigt zum Nulltarif! Darum heißt die Beichte auch „Bußsakrament“ - wobei die Buße dann amtlicherseits in drei Vaterunser oder was auch immer besteht. Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, damit ist die Sache noch keineswegs erledigt, sondern als Christen müssen wir eigentlich immer bußwillig und von der Bußgesinnung durchdrungen sein. Billig geht gar nichts! Billiges Christentum ist überhaupt kein Christentum, sondern ein folgenschwerer Selbstbetrug, um es einmal wieder ganz deutlich zu sagen. Genau Sein Kreuzesopfer und Sein Leiden und Sterben, liebe Brüder und Schwestern im Herrn, werden vom Herrn selbst als „Taufe“ bezeichnet. Der Herr sagt einmal: „Ich muss mit einer Taufe getauft werden und wie froh wäre ich, sie wäre schon vollzogen.“ Und mit dieser „Taufe“ meint der Herr ja nichts anderes als sein Sühneleiden und seinen Sühnetod für die Sünden der Menschheit. Hier wird das Sakrament der Taufe letztendlich begründet und auch bezahlt. Alle Sakramente, liebe Brüder und Schwestern im Herrn, müssen bezahlt werden und sie sind alle teuer bezahlt durch Sein Blut, mit Seinem Leben und Seinem Tod - alle. Die Sakramente sind keine Konsumgüter, sondern besondere Kostbarkeiten, die durch den Tod Gottes persönlich in Jesus Christus überaus teuer erkauft und bezahlt sind. Die sakramentale Taufe, die wir alle empfangen haben, bedeutet nichts anderes als ein Mitsterben und ein Mitbegrabenwerden in Christus - wie wir in der Taufparänese des Römerbriefs in jeder Osternacht unmittelbar im Anschluss an das Gloria hören. Der alte, mit der Sünde behaftete und korrumpierte Adam wird in die Fluten des Wassers getaucht und erleidet im Taufmysterium selbst den Tod. Er wird in den Fluten des Wassers begraben - das dreimalige Übergießen mit dem Wasser ist ja kein Zeichen für die Allerheiligste Dreifaltigkeit, sondern für die dreitätige Grabesruhe des Herrn. Er wird so begraben, wie es Paulus sagt: “Wisst ihr denn nicht, dass wir alle, die wir auf Jesus Christus getauft worden sind, auf seinen Tod getauft worden sind?“ Wir sterben im Sakrament der Taufe uns selbst als altem Adam ab, um als neuer Adam nach dem Bilde des neuen Adams, Jesus Christus, neu geschaffen aus diesen Fluten der Taufe wieder zu erheben. Dann sind wir neue Menschen, denn Taufe bedeutet auch Verwandlung vom alten Adam zum neuen Menschen, der der Gottesherrschaft untersteht, weil ihn Gott zum Eigentum erworben hat und der Täufling sich Gott in den Taufgelübden auch in aller Freiwilligkeit auch übereignet hat. Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, wir sterben in der Taufe mit Christus im Mysterium und sind darum der Sünde gestorben – das müssten wir jedenfalls sein. Wir müssen unsere Taufe in unserem irdischen Dasein leben und uns mit allem, was wir sind und was zu uns gehört, ganz und gar der Gottesherrschaft unterstellen. Andernfalls leben wir im Widerspruch zu uns selbst als Christen! Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, weitere Aspekte der sakramentalen Taufe kommen in dem Bekenntnis des Vaters zum Ausdruck: „Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe“. Die Taufe beschenkt uns einerseits mit dem Heiligen Geist als Zeichen dafür, dass wir die Gotteskindschaft erworben haben. Andererseits werden wir durch die Salbung mit dem Heiligen Geist auch Tempel des Heiligen Geistes. Aus diesem Grund dürfen wir uns ja auch „Christen“ nennen und mit diesem Ehrentitel bezeichnen, was eine ungeheure Auszeichnung des Menschen bedeutet! Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, aber worauf sind denn die Menschen wirklich stolz – auch die Katholiken? Wenn sie irgendwo von einem Verein ausgezeichnet werden, eine Urkunde erhalten und in die Zeitung kommen. Dann wird die Brust geschwellt, dass bald die Knöpfe vorne abplatzen, denn das ist doch was! Aber Christsein? Es ist eine ungemeine Tragik, dass die Christen ihre Taufe nicht schätzen - von wenigen Ausnahmen immer abgesehen - aber gerade die Taufe hebt uns doch schon in diesem irdischen Leben über alles Ereignishafte dieser Welt hinaus, selbst über unseren natürlichen Tod! Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, alles, was wir hier in der Welt erfahren können und uns von der Welt an Ehre auch nur erwiesen werden kann, ist doch überhaupt nichts im Vergleich zu dem, was uns Gott im Sakrament der Taufe bereits an Würde und Ehre verliehen hat! Uns Christen muss doch allein wichtig sein, wozu uns Gott macht, ja in der Taufe schon anfanghaft gemacht hat und erst noch in der Vollendung machen will und nicht, wozu uns die Welt macht. Uns Christen müsste doch wirklich vollauf genügen, dass wir Christen sind. Mir jedenfalls langt’s, dass ich katholisch bin, ich brauche die Honneurs der Welt nicht. Diese müssten wir doch eher als peinlich empfinden. Sie könnten fragen: „Wofür leben wir denn da überhaupt noch?“ – Dafür, dass Sie vollkommene Christen werden und dass sich das, was in der Taufe zu Beginn Ihres Lebens - in der Regel ja als kleine Kinder - grundgelegt wurde, im Laufe Ihres Leben vervollkommnet. Sie sollen in Ihrem christlichen Leben immer vollkommener werden und damit immer mehr einholen, was Sie in der Taufe bereits geworden sind! Sie erinnern sich, dass ich erst vor kurzem die authentische christliche Existenz als Sterbe- und zugleich Schwangerschaftsexistenz bezeichnet habe. Sterben müssen wir unserem EGO, damit Christus in uns Gestalt annehmen kann. Das ist alles ungeheuer viel! So, wie der Herr heute im Jordan mit dem Heiligen Geist aus der Höhe beschenkt wird und in dieser Kraft des Heiligen Geistes dann auch in seinem öffentlichen Leben seinen Auftrag erfüllt - bis hin zu der Erlösung der Menschheit am Karfreitag am Kreuz -, so sollen auch wir in der Kraft des Heiligen Geistes, der uns in der Taufe geschenkt ist und dessen Tempel wir geworden sind, vollkommene Christen werden und bis auf unser Totenbett authentische christliche Existenz leben. Dafür haben wir den Heiligen Geist, dafür sind wir Christen - auch wenn sich der persönlich konkret gelebte Vollzug christlicher Existenz selbstverständlich sehr unterschiedlich ausgestalten kann. Des Weiteren sind wir durch die Taufe auch Kinder Gottes: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich mein Wohlgefallen habe“. Diese Aussage des Vaters über den Herrn können Sie auch ohne weiteres auf jeden Täufling übertragen. Dieser erwirbt in der Taufe die Sohnschaft im Sohn, unabhängig von seinem natürlichen Geschlecht. Es spielt keine Rolle, ob Mann oder Frau, ob arm oder reich, krank oder gesund, „ihr alle seid einer in Christus“, sagt der Apostel Paulus im 3. Kapitel seines Galaterbriefs. Entscheidend ist, dass in der Taufe Christus anfanghaft in uns ein- und aufgeprägt ist und immer mehr ausgeprägt wird, indem wir diese Prägung in uns immer schärfere Konturen annehmen lassen. Wir leben dann als Söhne im Sohn - und wie tun wir das? Durch den Gehorsam! Denn der Sohn bzw. das Kind schuldet seinem Vater den Gehorsam! Das Wort: „Gehorsam“ ist heutzutage in der Kirche verpönt und gilt als ein Schimpfwort. Trotzdem, liebe Brüder und Schwestern im Herrn: Ohne den (Todes-)Gehorsam des Herrn gäbe es keine Erlösung! Wenn Sie sagen: „Wir sind durch das Kreuz Christi erlöst“, dann ist das richtig, aber Sie können genauso sagen: „Ich bin durch den Gehorsam Christi erlöst“. So sagt Paulus: „Er war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz.“ Der Herr hatte keinen Vorbehalt, noch nicht einmal gegenüber dem schmachvollen Kreuzestod, und das verschafft uns dann kraft dieser seiner stellvertretenden Sühne die Erlösung. Der Herr hat uns vorgemacht, was es heißt, Sohn und Kind des himmlischen Vaters zu sein und den vollkommenen Gehorsam auch zu leben. Es ist nicht nur entscheidend, dass wir kraft der Taufe von Gott abstammen, sondern dass wir dieser Taufe auch treu bleiben und uns in unserem Leben auch als Söhne des himmlischen Vaters erweisen, dem himmlischen Vater die Ehre geben, wie es sich für ein Kind gegenüber seinem Vater schlicht und einfach gehört und es dem Vater gebührt. Nur dieser kindliche gehorsam gegenüber dem Vater macht uns als dessen Kinder kraft Abstammung aufgrund der Taufe auch der ewigen Erbschaft würdig. Bedenken wir nur einmal, wie viel Unversöhnlichkeit und Feindschaft, ja Todfeindschaft, es noch über den Tod hinaus unter vielen sog. Christen gibt! Und worum? Um Erbschaften, d.h. um irdische Güter, die nach dem Tod des natürlichen Vaters an die Kinder als dessen Erben fallen. Da fühlt man sich von und gegenüber anderen in alle Ewigkeit belogen und betrogen. Und die wirklich ewigen Güter, die wir als Gotteskinder aufgrund der Taufe erben sollen? Die haben doch für die allermeisten Christen noch nicht einmal den Wert von billigster Ramschware und Plunder, wenn sie darauf überhaupt noch einen Gedanken verschwenden sollten! Da halten doch viele schon eine geblümte Tasse für wertvoller als das ewige Erbe. Mit der Erbschaft des Reiches Gottes kann man doch heute kaum noch einen Christen hinter dem Ofen hervorlocken. Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, denken wir wieder einmal darüber nach und schätzen wir das unverdiente und kostbare Geschenk unserer Taufe wieder neu! Es geht bei der Taufe nicht um Äußerlichkeiten und nicht bloß um ein bisschen äußeres Gemächte - es wird so viel „gemacht“ in der Kirche, aber in vielen Dingen ist es leeres Stroh, das da gedroschen wird, unfruchtbar. Das Entscheidende ist, dass wir unser kindliches Herz dem Vater wirklich schenken und dass wir als seine Söhne, die wir in der Taufe geworden sind, unseren Vater ehren - im Bewusstsein, dass wir von Gott bereits zu Beginn unseres Lebens die höchste Ehre erhalten haben, der gegenüber alle Ehren der Welt vergleichsweise nichts sind - seien es auch noch so viele, schöne und aufwändige: Alle zusammengenommen sind etwas für den Papierkorb, aber nichts, auf was wir uns wirklich etwas einbilden könnten. Liebe Brüder und Schwestern im Herrn, merken Sie sich: Die unvergleichlich steilste Karriere macht ein Mensch in seiner Taufe. Diese kann in seinem Leben durch alles in und von der Welt nicht mehr überboten - oder wie das auf neuhochdeutsch heute heißt: getoppt – werden. Aber wie viele Getaufte schämen sich dafür oder geben dieses unschätzbare und sogar unverdiente Geschenk wegen einer erstrebten Karriere preis. Wie töricht! Seien wir im guten Sinn stolz, Christen zu sein, stolz auf das, wozu uns Gott ohne unsere Leistung und ohne unser Verdienst, sondern nur aus Liebe und Gnade, gemacht und so hoch erhoben hat, denn mehr als Christen können wir nicht werden – nur noch gute und vollkommene Christen, Heilige! Und die müssen wir werden! Amen. Pfarrer Ulrich Engel (Pfarrer von Rodgau-Weiskirchen und Rodgau-Hainhausen bei Offenbach am Main http://www.echt-katholisch.de/
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