Mit Wasser und Heiligem Geist
Homilie am Fest der Taufe des Herrn 13. Jänner 2013, Lesejahr C
L1: Jes 42,5a.1-4.6-7 oder Jes 40,1-5.9-11; L2: Apg 10,34-38 oder Tit 2,11-14; 3,4-7; Ev: Lk 3,15-16.21-22
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Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
Mit dem Fest der Taufe des Herrn endet die liturgische Weihnachtszeit gemäß der ordentlichen Form des römischen Ritus. Die Taufe Jesu durch Johannes am Jordan ist ein Offenbarungsgeschehen: Der himmlische Vater macht im Zeichen der Taube den Sohn kund, an dem er Gefallen gefunden hat. Die Taube aber steht für den Heiligen Geist.
Nach dieser öffentlichen Vorstellung Jesu durch den himmlischen Vater beginnt Jesus seine Lehr- und Predigttätigkeit. Johannes der Täufer hat ihn angekündigt und die Menschen auf ihn vorbereitet. Er tritt jetzt in die zweite Reihe und lässt Jesus wirken. Denn dieser ist es, der mit Heiligem Geist und mit Feuer taufen wird.
Was soll das heißen: Jesus tauft mit Heiligem Geist und mit Feuer? Der Heilige Geist ist die dritte göttliche Person. Jesus ist der mit dem Heiligen Geist Gesalbte, der Messias, der Christus. Die Taufe, welche Jesus verkündet, ist eine Taufe im Heiligen Geist. Hier werden die Menschen nicht mehr bloß auf die Vergebung der Sünden vorbereitet wie bei der Bußtaufe des Johannes, sondern die christliche Taufe bewirkt als solche das Geschehen der Rechtfertigung des Sünders vor Gott. Gott nimmt Wohnung im Herzen des getauften Menschen; der Mensch wird zu einem Tempel des Heiligen Geistes.
Wenn Johannes dann vom Feuer spricht, mit dem die Taufe Jesu verbunden ist, so kann damit nur das göttliche Feuer der Liebe gemeint sein. Eben diese Gabe wird bei der Taufe im Wasser und im Heiligen Geist eingegossen in die Herzen der Menschen. Denn die Liebe ist zuallererst ein Geschenk; erst dann ist sie ein Gebot. Wer nicht zuerst die Erfahrung gemacht hat, geliebt zu sein, kann auch nicht andere Menschen lieben. Gott aber hat uns zuerst geliebt, sogar als wir noch Sünder waren. In der heiligen Taufe sind wir zu Kindern Gottes und Erben des Himmels geworden. Als Brüder und Schwestern Christi, des Erlösers, sollen auch wir einander lieben in der Liebe, mit der Gott uns geliebt hat.
Jesus spricht später selber einmal davon, dass er gekommen ist, Feuer auf die Erde zu werfen, und er möchte, dass es brennt (vgl. Lk 12,49). Wir können das auf das Feuer der Gottes- und Nächstenliebe beziehen, welches uns in der Taufe anvertraut ist. Die Flamme der Liebe wartet gleichsam darauf, in unserem Leben immer stärker zu werden und auch andere zu ergreifen. Dabei muss uns bewusst sein, dass die Liebe zu Gott und zum Nächsten mehr als ein Gefühl ist. Es geht um die Hingabe des Herzens und die damit verbundenen Werke der Liebe. Auf diese Weise wird Gott verherrlicht und das Heil der Menschen gefördert.
Gott lasse uns allezeit dankbar sein für das Geschenk der heiligen Taufe. Aus der Taufgnade wollen wir stets leben und so bereit werden für das himmlische Hochzeitsmahl. Maria, die Gottesmutter, begleite uns durch ihre Fürbitte bei Gott!
Amen.
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