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  • 19.02.2013 08:19 - ENGEL, DIE UNS BESCHÜTZEN
von Hildegard Maria in Kategorie Allgemein.

FASTENZEIT
1. WOCHE - DIENSTAG

7

ENGEL, DIE UNS BESCHÜTZEN

Die heiligen Engel. Spontaner Umgang mit ihnen.
Von Anfang bis Ende unseres Lebens stehen sie uns zur Seite.
Freundschaft und Verehrung.

I. Im Bericht des Evangeliums über die Versuchungen des Herrn heißt es am Ende: Darauf ließ der Teufel von ihm ab, und es kamen Engel und dienten ihm1.

»Achten wir ein wenig auf die Rolle der Engel im Leben Jesu. So werden wir besser ihre Sendung in jedem menschlichen Leben begreifen. Die christliche Überlieferung zeigt uns die Schutzengel als große Freunde des Menschen, von Gott an seine Seite gestellt, damit sie ihn auf seinen Wegen begleiten. Deshalb empfiehlt sie uns ihren Umgang und rät uns, bei ihnen unsere Zuflucht zu suchen.

Die Kirche läßt uns diese Begebenheiten im Leben Christi betrachten, um uns daran zu erinnern, daß auch die Fastenzeit, in der wir uns als Sünder, voller Erbärmlichkeiten und der Läuterung bedürftig, bekennen, Raum für die Freude läßt. Denn die Fastenzeit ist gleichermaßen eine Zeit der Stärkung wie der Freude. Wir sollen wieder Mut fassen, weil uns die Gnade des Herrn nicht fehlen wird: Gott wird uns zur Seite stehen und seine Engel senden, damit sie uns auf dem langen Weg Reisegefährten, weise Ratgeber und Mitstreiter bei allen unseren Unternehmungen sind.«2

»Die Heilige Schrift und die Überlieferung nennen Engel jene reinen Geister, die - als ihre Freiheit auf eine entscheidende Probe gestellt wurde - sich für Gott, für seine Ehre und für sein Reich entschieden.«4 Durch ihre Erhebung ins Übernatürliche sind sie ins Innere des dreipersönlichen göttlichen Lebens hineingenommen. »Im Lobe Gottes besitzen sie ihre eigene Vollendung. An ihnen ist jener Zustand übernatürlicher Erfüllung verwirklicht, den wir Himmel nennen (...). In ihnen stellt sich die übernatürliche Vollendung des Menschen beispielhaft dar.«4

Sie sind außerdem Beschützer der Menschen: Sind sie nicht alle dienende Geister, ausgesandt, um denen zu helfen, die das Heil erben sollen?5, heißt es im Hebräerbrief.

Es ist allgemeine Lehre der Kirche, daß jeder Mensch - vom ersten bis zum letzten Augenblick seines Lebens - einen Schutzengel zur Seite hat. Nach dem schönen Gedanken eines Kirchenvaters werden alle Schutzengel beim Jüngsten Gericht zusammenkommen, um »persönlich Rechenschaft abzulegen über den Auftrag, den sie von Gott zur Rettung jedes einzelnen Menschen erhalten haben«6.

Zahlreiche Stellen aus der Apostelgeschichte schildern uns das Eingreifen der Engel und offenbaren die spontane Art und Weise, wie die ersten Christen den Umgang mit ihnen pflegten.7 Dies wird besonders bei der Befreiung des heiligen Petrus aus dem Kerker sinnfällig : Plötzlich trat ein Engel des Herrn ein, und ein helles Licht strahlte in den Raum. Er stieß Petrus in die Seite, weckte ihn und sagte: Schnell, steh auf! Da fielen die Ketten von seinen Händen. Der Engel aber sagte zu ihm: Gürte dich, und zieh deine Sandalen an! Er tat es. Und der Engel sagte zu ihm: Wirf deinen Mantel um, und folge mir!8

Nunmehr in Freiheit, begab sich Petrus zum Hause der Maria, der Mutter des Markus, wo nicht wenige versammelt waren und beteten. Als er am Außentor klopfte, kam eine Magd namens Rhode, um zu öffnen. Sie erkannte die Stimme des Petrus, doch vor Freude machte sie das Tor nicht auf, sondern lief hinein und berichtete: Petrus steht vor dem Tor. Da sagten sie zu ihr: Du bist nicht bei Sinnen. Doch sie bestand darauf, es sei so. Da sagten sie: Es ist sein Engel.9 Dieser Bericht aus der Urkirche läßt nicht nur die Hochschätzung erkennen, die man Petrus entgegenbrachte, sondern auch den selbstverständlichen Umgang der ersten Christen mit den Schutzengeln. »Beachte, wie selbstverständlich für die ersten Christen der Umgang mit den Schutzengeln war. - Und für dich?«10

Auch uns können diese Natürlichkeit und dieses Vertrauen gelingen. Dann werden wir staunend feststellen, daß die Engel tatsächlich unsere Helfer im Kampf gegen den Bösen sind. Vielleicht erinnern wir uns noch an das alte Gebet unserer Kindheit: »Heiliger Schutzengel mein, laß mich dir empfohlen sein; in allen Nöten steh mir bei und halte mich von Sünden frei. An diesem Tag (in dieser Nacht), ich bitte dich, beschütze und bewahre mich. Amen.«

II. Die Schutzengel haben die Aufgabe, jedem einzelnen Menschen zu helfen, sein Ziel, die Vollendung in Gott, zu erreichen. Der Engel »führt die ihm Anvertrauten durch das Leben hindurch zum Heil, und zwar auf den von Gott bestimmten Wegen, die durch Leid und Tod gehen; er rettet es auch vor dem Leid, wenn dies der Weg zum Heil ist«11. Der Schutzengel regt uns zum Guten an, er ist unser Fürsprecher und gewährt uns Hilfe, wann immer wir ihn darum bitten. Das Wort des Herrn an Mose bekommt hier den Charakter einer Anregung für jeden einzelnen: Ich werde einen Engel schicken, der dir vorausgeht. Er soll dich auf dem Weg schützen und dich an den Ort bringen, den ich bestimmt habe12. Denn nach dem Römischen Katechismus »stellt der himmlische Vater jedem von uns auf unserem Weg zur himmlischen Heimat einen Engel zur Seite, damit wir uns, von seiner Macht und Hilfe gestärkt, von den tückisch ausgelegten Fallstricken unserer Feinde befreien und ihren Angriffen widerstehen; und auch damit wir unter deren Führung dem rechten Weg folgen und uns durch Irrtümer, zu denen uns der Feind verleiten will, nicht vom Wege abbringen lassen, der zum Himmel führt«13.

Leider ist die Glaubenswahrheit über die Engel im Laufe der Jahrhunderte mehr und mehr in Vergessenheit geraten. »Aus dem herrlichfurchtbaren Wesen der Schrift hat man etwas Sentimentales, ja manchmal Zweideutiges gemacht. In Wahrheit ist der Engel das früheste Geschöpf Gottes. Sein Wesen hat eine unerträgliche Gewalt. Wenn er dem Menschen erscheint, lautet sein erstes Wort: >Fürchte dich nicht!< - was so viel heißt, daß er selbst die Kraft gibt, ihn zu ertragen. Zwischen Gott und ihm waltet ein Einvernehmen der Sorge um das Heilige in dem ihm anbefohlenen Menschen; und er schützt es durch Irrsal, Leiden und Tod hindurch«14.

Es ist eine tröstliche Wahrheit, daß wir weder in der Versuchung noch in der Not je allein sind. Am Ende unseres irdischen Lebens wird unser Schutzengel uns zum Gericht Gottes begleiten, wie es die kirchliche Liturgie in den Sterbegebeten zum Ausdruck bringt: »Kommt herzu, ihr Heiligen Gottes, eilt ihm entgegen, ihr Engel des Herrn. Nehmt auf seine Seele und führt sie hin vor das Antlitz des Allerhöchsten (...). Christus nehme dich auf, der dich berufen hat, und in das Himmelreich sollen Engel dich geleiten.«15

III. »Du sollst mit deinem Schutzengel auf gutem Fuß stehen. Behandle ihn wie einen guten Freund, denn das ist er. Er wird dir manchen Dienst erweisen bei den alltäglichen Angelegenheiten.«16 Dieser Wegbegleiter zum Heil kann uns auch in den großen oder kleinen Nöten des Alltags helfen: wenn es um eine schwierige Prüfung geht, bei der die gewissenhafte Vorbereitung nicht alles ist, selbst bei der eiligen Suche nach einem Parkplatz oder um den Bus noch zu erwischen. Das alles raubt uns leicht den Frieden, vielleicht reagieren wir aggressiv, vielleicht deprimiert. Wenn wir im Glauben festverwurzelt sind, werden wir spontan um die Hilfe unseres Schutzengels bitten.

Damit uns der Schutzengel beistehen kann, müssen wir ihm auf irgendeine Weise unsere Absichten und Wünsche zu erkennen geben. Trotz der großen Vollkommenheit ihres Wesens verfügen die Engel nicht über die grenzenlose Macht und unendliche Weisheit Gottes. Die Theologie sagt uns, daß »die Engel die verborgenen Gedanken der Menschen nicht kennen, außer wenn Gott sie ihnen offenbart« und daß »sie insbesondere das menschliche Herz, in welchem sich das Geheimnis der Person zusammenfaßt, nicht durchschauen können«17. Es genügt jedoch, daß wir im Geist zu ihnen sprechen, damit sie uns verstehen, ja sogar Dinge, die wir selbst nicht auszudrücken imstande sind, aus unserem Verhalten abzuleiten vermögen.

Da er Gott von Angesicht zu Angesicht schaut und zugleich in unserer Nähe ist, schulden wir unserem Schutzengel nicht nur Freundschaft, sondern auch Verehrung. Ein Stoßgebet zum Schutzengel bei der Arbeit, in einer Unterhaltung oder in den kleinen und großen Konflikten unseres Lebens ist eine Geste der Freundschaft ihm gegenüber und des Dankes an Gott, weil seine Schöpfung so wunderbar ist.

In der Fastenzeit liegt es nahe, sich jene bewegende Szene im Garten Getsemani vor Augen zu führen: Christus - ein leidender Mensch - erfährt durch einen Engel die Hilfe des Himmels. »Der Umgang mit den Engeln will gelernt sein. Wende dich jetzt an sie, sag deinem Schutzengel, daß das gnadenbringende Wasser der Fastenzeit nicht spurlos an deiner Seele vorübergeflossen ist, daß es deine Seele ganz durchdrungen hat, weil dein Herz zerknirscht ist. Bitte sie, deinen guten Willen vor den Herrn zu tragen, diesen guten Willen, den die Gnade aus unseren Erbärmlichkeiten keimen ließ wie eine Blume aus dem Dunghaufen. Sancti Angeli, Custodes nostri: defendite nos in proelio, ut non pereamus in tremendo iudicio. Heilige Schutzengel, verteidigt uns im Kampfe, auf daß wir im Schreckensgericht nicht zugrunde gehen.«18 Wir verehren Maria als Regina Angelorum, Königin der Engel. Sie möge uns - vor allem in dieser Fastenzeit - den Umgang mit unserem Schutzengel lehren.

1 Mt 4,11. - 2 J. Escrivá, Christus begegnen, 63. - 3 Johannes Paul II., Generalaudienz, 6.8.1986. - 4 M. Schmaus, Katholische Dogmatik, München 1949, Bd.II, S.242. - 5 Hebr 1,14. - 6 Johannes Chrysostomos, in: Catena Aurea. - 7 vgl. Apg 5,19-20; 8,26; 10,3-6. - 8 Apg 12,7-8. - 9 Apg 12,13-17. - 10 vgl. J. Escrivá, Der Weg, Nr. 570. - 11 M. Schmaus, Katholische Dogmatik, München 1949, Bd.II, S.249. - 12 Ex 23,20. - 13 Römischer Katechismus, 4.Teil,IX, Nr.4. - 14 R. Guardini, Der Herr, Würzburg 1951, S.313. - 15 Die Feier der Krankensakramente, Nr. 151. - 16 J. Escrivá, Der Weg, Nr. 562. - 17 M. Schmaus, Katholische Dogmatik, München 1949, Bd.II, S.238. - 18 J. Escrivá, Christus begegnen, 63.



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