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  • 18.03.2013 13:46 - GEH UND SÜNDIGE NICHT MEHR
von Hildegard Maria in Kategorie Allgemein.

FASTENZEIT
5. WOCHE - MONTAG

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GEH UND SÜNDIGE NICHT MEHR


Christus selbst ist es, der im Bußsakrament vergibt.
Reue, Liebe und Dank für die Lossprechung.
Der Sinn der auferlegten Buße.

I. Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!1 Jene Frau war beim Ehebruch ertappt worden. Die Schriftgelehrten und Pharisäer hatten sie bis zu Jesus geschleppt und - so das Evangelium - in die Mitte gestellt2. Man brauchte sie, um dem Herrn eine Fangfrage zu stellen: Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du? Sie wollten sich mit ihm anlegen. Zunächst scheint es, als ob Jesus nicht auf sie eingehen will, denn er steht wie gelangweilt da, wortlos bückt er sich und schreibt mit dem Finger auf die Erde.

Als sie hartnäckig weiterfragten, heißt es, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde.

Darauf gingen alle nacheinander weg, zuerst die Ältesten. Der Herr entgeht der verhängnisvollen Alternative - ist er barmherzig oder bricht er das Gesetz? - mit einem schlichten Hinweis darauf, daß auch die Ankläger vor Gott Sünder sind. Nun steht die Frau allein vor Jesus. Er richtete sich auf und sprach zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt?

Die mitfühlende Art, in der Jesus mit der Frau spricht, ist wie die äußere Haut der Barmherzigkeit und Vergebungsbereitschaft seines Herzens. Die Frau spürt es, sie antwortet unverzüglich: Keiner, Herr. Darauf Jesus: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr! Es fällt nicht schwer, sich die dankbare Freude jener Frau vorzustellen und ihren Wunsch, neu zu beginnen. Sie erlebt den entscheidenden Augenblick der Gnade und der Vergebung.

Der innere Wandel dieser als Sünderin öffentlich bekannten Frau ist nur im Lichte des Glaubens faßbar. Wir denken an die Worte Jesajas: Denkt nicht mehr an das, was früher war; auf das, was vergangen ist, sollt ihr nicht achten. (...) Ja, ich lege einen Weg an durch die Steppe und Straßen durch die Wüste (...), denn ich lasse in der Steppe Wasser fließen und Ströme in der Wüste, um mein Volk, mein erwähltes, zu tränken. Das Volk, das ich mir erschaffen habe, wird meinen Ruhm verkünden.3

Diese Worte des Propheten finden überall dort Erfüllung, wo Christus durch den Priester spricht: »Ich spreche dich los von deinen Sünden« »Die sakramentale Formel >Ich spreche dich los< sowie die Auflegung der Hände und das Zeichen des Kreuzes über den Beichtenden zeigen an, daß der reuige und bekehrte Sünder in diesem Augenblick der Macht und dem Erbarmen Gottes begegnet. Es ist der Augenblick, da als Antwort auf den Beichtenden die Dreifaltigkeit gegenwärtig wird, um seine Sünde zu löschen und ihm die Unschuld wieder zurückzugeben; ihm wird die heilende Kraft des Leidens, Sterbens und der Auferstehung Christi zuteil (...). Gott ist immer der erste, der durch die Sünde beleidigt wird - tibi soli peccavi -, und nur Gott kann verzeihen«4.

Die Worte des Priesters sind weder ein Bittgebet um Vergebung noch eine bloße Erklärung, Gott habe sich des Sünders erbarmt. Sie bewirken die Vergebung. Der Glaube versichert uns, daß »in diesem Augenblick durch das geheimnisvolle Eingreifen des Erlösers jede Sünde vergeben und ausgelöscht wird«5.

Kein anderes Wort stiftet so viel Frieden wie das Wort der Lossprechung. In unserem heutigen Gebet wollen wir uns tiefer darauf besinnen und uns fragen, ob wir dem Herrn für das Sakrament der Versöhnung gehörig zu danken wissen.

II. Die sakramentale Lossprechung versöhnt uns mit Jesus Christus, unserem Erlöser, der unsere Sünden auf sich nahm. Wir werden wieder offen für den Strom der Gnade, der sich ohne Unterlaß über die Menschen aus Jesu geöffneter Seite ergießt.

Es ist gut, im Augenblick der Lossprechung den Reueschmerz wegen unserer Sünden zu wiederholen. Ein Wort aus der Heiligen Schrift, der Ruf des Apostels Petrus etwa, kann uns dabei helfen: »Herr, du weißt alles, du weißt, daß ich dich liebe«. Zur Reue gehört natürlich der erneuerte Vorsatz, nach Gottes Willen zu leben.

Die Lossprechung ist ein freudiger Augenblick, ähnlich dem des heimkehrenden Sohnes aus dem Gleichnis, und so wie er können auch wir ihn erleben. Der Kirchenvater Ambrosius schreibt dazu: »Siehe, er (der Vater) kommt dir entgegen; er wird sich über dich beugen und dich küssen als Zeichen seiner Liebe und Zuneigung; er wird dafür sorgen, daß du Kleidung erhältst, Schuhe ... Während du dich noch vor der Strafe fürchtest und ein Wort des Zornes erwartest, bereitet er dir schon ein Festmahl«6. Und wenn wir nach erhaltener Absolution das Amen sprechen, bekunden wir unseren aufrichtigen Wunsch, uns neu aufzumachen auf den Weg der Liebe zu Gott.

Der Dank für die erfahrene Barmherzigkeit Gottes darf am Ende der Beichte nicht fehlen. Wir wollen uns kurz fragen, wie wir die erhaltenen Ratschläge und Hinweise in die Tat umsetzen können.

Gibt es einen glaubwürdigeren Ausdruck unserer Dankbarkeit, als auch unsere Freunde zu dieser Quelle der Gnade zu führen? Das Johannes-Evangelium erzählt von der Samariterin, die, nachdem die Gnade des Herrn sie verwandelt hatte, zu ihren Landsleuten lief, damit auch sie von Christi Anwesenheit in ihrer Stadt etwas hätten7. Es gibt schwerlich ein besseres Werk der Nächstenliebe, als von der Sünde niedergedrückten Menschen die eigene Erfahrung weiterzugeben, daß die Beichte reinigt und stärkt.

Sehnen wir uns wirklich danach, uns durch den häufigen Empfang des Bußsakramentes zu läutern? Oder schieben wir unnötigerweise die Beichte auf? Helfen wir anderen, mögliche Vorurteile gegenüber dem Sakrament zu überwinden? Sagen wir jetzt dem Herrn, er möge uns mit der Vergebung auch eine tätige Liebe zum Bußsakrament schenken.

III. »Die Genugtuung schließlich oder, wie man auch sagt, die Buße krönt das Beichtsakrament.«8

Unsere Sünden ziehen eine zeitliche Strafe nach sich, die noch in diesem Leben abzubüßen ist oder aber - von denen, die in Gnade sterben, ohne für ihre Sünden vollkommen genuggetan zu haben9 - im Fegefeuer. Diese Strafe hat den heilenden Sinn, in der Seele die verletzte Ordnung wiederherzustellen und die Spuren der Unordnung beseitigen zu helfen, die auch nach der Vergebung der Sünden zurückbleiben: die Schwächung des Willens zum Guten, die Beeinträchtigung der Urteilsklarheit, die Verwirrung der Triebe. »Es genügt nicht, den Pfeil aus dem Leib zu ziehen« sagt Johannes Chrysostomos, »vielmehr ist es nötig, auch die Wunde zu pflegen, die von dem Pfeil verursacht wurde; genauso muß die Wunde, die geblieben ist, nachdem die Seele für die Sünde Verzeihung erlangt hat, mit Hilfe der Sühne geheilt werden.«10

»Die Werke der Genugtuung« lehrt Johannes Paul II., »erinnern daran, daß im Christen auch nach der Lossprechung eine Zone des Schattens verbleibt als Folge der durch die Sünde verursachten Wunden, der unvollkommenen Liebesreue und der Schwächung der geistlichen Fähigkeiten, in denen noch immer ein ansteckender Krankheitsherd der Sünde wirksam bleibt, den es durch stete Abtötung und Buße zu bekämpfen gilt. Darin liegt der Sinn der bescheidenen, aber aufrichtigen Genugtuung.«11

Deshalb ist es wichtig, die uns vom Priester auferlegte Buße, meistens unschwer zu erfüllen, ganz bewußt zu verrichten. In dem Maße, in dem unsere Liebe zum Herrn wächst, werden wir erkennen, daß das aufgetragene Bußwerk in keinem Verhältnis zur Gott zugefügten Beleidigung steht. So liegt es nur nahe, uns mit der aufgegebenen Buße nicht zufriedenzugeben, sondern aus eigenem Antrieb darüber hinaus Gelegenheiten zur Sühne zu suchen. Die Fastenzeit will uns dazu aufrufen.

»>Cor Mariae perdolentis, miserere nobis!< - Rufe das heiligste Herz Mariens an mit dem festen Vorsatz, dich mit ihrem Schmerz zu vereinen als Sühne für deine Sünden und für die Sünden aller Menschen aller Zeiten.

Und dieser Schmerz - das erbitte von ihr für jede Seele - möge in uns die Abscheu vor der Sünde vertiefen und uns dazu bereitmachen, die körperlichen oder seelischen Belastungen unseres Alltags in Liebe als Sühne anzunehmen.«12

1 Joh 8,10-11. - 2 Joh 8,3. - 3 Jes 43,18-21. - 4 Johannes Paul II., Apost. Schreiben Reconciliatio et Paenitentia, 2.12.1984, 31. - 5 ebd. - 6 Ambrosius, Auslegung des Evangeliums nach Lukas, 7. - 7 vgl. Joh 4,28. - 8 Johannes Paul II., Apost. Schreiben Reconciliatio et Paenitentia, 2.12.1984, 31. - 9 vgl. Konzil von Florenz, Dekret für die Griechen, Dz 673. - 10 Johannes Chrysostomos, Homilien über das Matthäusevangelium, 3,5. - 11 Johannes Paul II., Apost. Schreiben Reconciliatio et Paenitentia, 2.12.1984, 31. - 12 J. Escrivá, Die Spur des Sämanns, Nr. 258.



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