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  • 27.03.2013 14:57 - DER WEG NACH GOLGOTA
von Hildegard Maria in Kategorie Allgemein.

FASTENZEIT
MITTWOCH IN DER KARWOCHE

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DER WEG NACH GOLGOTA

Jesus trägt das Kreuz. Die Freunde haben ihn im Stich gelassen. Nur ein Fremder hilft.
Begegnungen auf dem Weg.
Der Beistand der Mutter.


I. Innere und äußere Schmerzen, Hohn, Erniedrigung die ganze Nacht über ... Jesus ist durch die Tortur der Geißelung gebrochen, nun wird er zur Kreuzigung geführt. Pilatus hatte versucht, Jesus im Tausch gegen Barabbas, einen Räuber und Mörder, freizulassen. Als die Volksmenge jedoch sein Angebot zurückwies, ließ er Barabbas frei und gab den Befehl, Jesus zu geißeln und zu kreuzigen1.

Es war Sitte, einen Schwerverbrecher zur Abschreckung durch die belebtesten Straßen der Stadt zu führen. Der römische Hauptmann hat bald bemerkt , daß Jesus zu geschwächt ist, um allein das Kreuz bis zur Hinrichtungsstätte zu tragen. Ein zufällig Vorübergehender, der vom Felde heimkommt, muß einspringen, Simon von Zyrene.

Wo sind seine Jünger? Als Jesus sie aufgefordert hatte, das Kreuz zu tragen2, hatten sie ihm versichert, sie seien bereit, mit ihm bis in den Tod zu gehen3. Nun aber ist nicht einer da, für ihn die Kreuzeslast bis zur Hinrichtungsstätte zu tragen. Ein Fremder muß dies tun, und er muß dazu gezwungen werden. Auch jene, die Jesu heilende Barmherzigkeit erfahren hatten, geben sich nicht zu erkennen. Ein Wort des Propheten Jesaja wird nun grausame Wirklichkeit: Ich allein trat die Kelter; von den Völkern war niemand dabei. (...) Ich sah mich um, doch niemand wollte mir helfen; ich war bestürzt, weil keiner mir beistand.4

Die christliche Frömmigkeit hat uns, in der sechsten Station des Kreuzweges, die Begegnung mit einer Frau aus dem Volk überliefert. Sie ist die einzige, die die Einsamkeit des Herrn durchbricht. Veronika trocknete, so die Tradition, mit einem Tuch das Antlitz Jesu ab. Seine heiligen Züge blieben darin haften. Das Schweißtuch der Veronika ist das bewegende Sinnbild der Zwiesprache zwischen Christus und der sühnenden Seele. Veronika erwiderte die Liebe Christi durch einen kleinen Dienst, der, gemessen an der Schrecklichkeit der Passion, nicht ins Gewicht fällt. Couragiert bahnt sie sich ihren Weg durch die Menge der Schaulustigen, der namenlosen Haßer und Spötter. Mancher mag dunkel so etwas wie Mitleid empfunden haben. Aber nur sie hat den Mut, sich dem Herrn zu nähern, um ihn vor aller Augen zu trösten. Und der Herr nimmt es dankbar an.

Jesus setzt seinen Weg durch die steilen Gassen Jerusalems fort. Beim Beten des Kreuzwegs werden die Stürze des Herrn auf dem Weg zum Kalvaria in drei Stationen zusammengefaßt. Er wird wohl noch öfter hingefallen sein. Jedesmal steht er wieder auf und schleppt sich weiter. Sich aufrichtend will er uns sagen, daß er uns liebt, bei jedem Fall, daß er unsere Liebe braucht.

»Es ist nicht zu spät, noch ist nicht alles verloren ... Selbst wenn es dir so scheinen mag; und wenn tausend Stimmen es unheilvoll verkünden; und wenn skeptische, spöttische Blicke dir folgen ... Du bist zur rechten Zeit gekommen, um das Kreuz auf dich zu nehmen: die Erlösung vollzieht sich immer noch - jetzt! Und Jesus braucht viele Helfer wie den von Zyrene.«5

II. An einer anderen Stelle seines Kreuzweges kommt Jesus an einer Gruppe von weinenden Frauen vorüber. Er tröstet sie. »Nun ertönt der Aufruf zur Reue, zur wahren Reue, zum Bedauern der begangenen Schuld. Jesus sagt zu den Töchtern Jerusalems, die bei seinem Anblick weinen: Ihr Frauen von Jerusalem, weint nicht über mich, weint über euch und eure Kinder! (Lk 23,28). Man darf nicht an der Oberfläche des Übels bleiben, man muß nach seinen Wurzeln, seinen Ursachen, nach der Wahrheit des Gewissens graben bis auf den Grund. Dies eben will Jesus sagen, der das Kreuz trägt und der schon immer das Innere jedes Menschen kannte (Joh 2,25) und es immer kennt. (...) Ich bitte dich, Herr, laß mich in der Wahrheit leben und wandeln.«6

Mit Jesus werden auch zwei Verbrecher zur Hinrichtung geführt. Ein ahnungsloser Zuschauer sähe lediglich drei Kreuztragende. Er wüßte nicht, daß einer der drei der Erlöser der Welt ist, der um unseres Heiles willen in den Tod geht, nichts über die verschiedenen Arten, wie einer sein Kreuz tragen kann.

Wie tragen wir das Kreuz, wenn der Herr es auf unsere Schultern lädt? Man kann sich dagegen auflehnen - widerwillig, voll Wut und Groll. Doch dann wäre es ein sinnloses Tragen, das nur von Gott wegführt. So tragen das Kreuz jene, die nur auf ein bequemes, unbeschwertes Leben aus sind, in dem Schmerz und Leid keinen Platz haben, weil sie deren übernatürlichen, vom Glauben erleuchteten Hintergrund nicht erkennen. Es ist ein Kreuz, das nicht erlöst.

Man kann das Kreuz auch in der Art eines Menschen tragen, der sich in sein Schicksal gefügt hat und in der Ausweglosigkeit des Unabwendbaren seine Würde bewahrt. Vielleicht ist dies die Art des einen der beiden anderen Verurteilten. Er hat sich nicht aufgegeben. Die Nähe zum Herrn in den letzten Augenblicken seines Lebens vermag sein Inneres noch zu erreichen, ihn umzuwandeln. Wir nennen ihn den »guten Schächer«»Es gibt aber noch eine dritte Art, das Kreuz zu tragen. Es ist die Art Jesu. Indem er das Kreuz in Liebe umfängt, lehrt er uns, wie wir Schmerz und Leid bewältigen können: liebend, im Wissen, daß wir uns am Erlösungswerk beteiligen und für unsere Sünden sühnen.

Der Herr hätte uns anders erlösen können. Aber er hat es durch Schmerz und Leiden tun wollen, damit wir deren verborgenen Sinn erkennen. Denn es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.7

Menschen, die ernsthaft um die Nachfolge bemüht sind, entdecken bald, daß Schmerz, Leid und Widrigkeiten in dem Augenblick aufhören, ein Ärgernis zu sein, wenn man sie nicht bloß als eine Belastung betrachtet, sondern gleichsam hinter ihnen die Gestalt des kreuztragenden Herrn sieht. »Mein Gott, laß mich die Sünde hassen und das Heilige Kreuz umarmen und einswerden mit dir, laß mich so deinen liebenswerten Willen erfüllen ..., von allen irdischen Anhänglichkeiten frei, und nichts anderes suchen als deine Ehre. Gib, daß ich mich hochherzig und vorbehaltlos hingebe, mit dir vereint zum vollkommenen Brandopfer.«8

Simon von Zyrene lernte Jesus durch das Kreuz kennen. Wir dürfen annehmen, daß er zum Glauben fand und von der Urgemeinde in Jerusalem hochgeachtet war, denn seine beiden Söhne Alexander und Rufus begegnen uns später als Christen9. »Alles begann durch eine unerwartete Begegnung mit dem Kreuz.

Ich war zu erfragen für die, die nicht nach mir fragten. Ich war zu finden für die, die nicht nach mir suchten (Jes 65,1).

Manchmal ragt plötzlich das Kreuz vor uns auf, ohne daß wir es gesucht haben: es ist Christus, der nach uns fragt. Wohl mag sich das Herz gegen dieses Kreuz sträuben, das uns - weil wir mit ihm nicht rechneten - vielleicht um so dunkler erscheint ... Versuche nicht, dein Herz zu trösten. Wenn es aber darauf besteht, dann sage ihm langsam und mitfühlend, wie in einer vertraulichen Zwiesprache: Herz, du Herz am Kreuz! Du Herz am Kreuz!«10

III. Im vierten Geheimnis des schmerzensreichen Rosenkranzes betrachten wir Jesus, der für uns das schwere Kreuz getragen hat. Wir »sind traurig beim Durchleben des Leidens unseres Herrn. - Sieh, mit welcher Liebe er das Kreuz umfängt. - Lerne von ihm. - Jesus trägt das Kreuz für dich - du, trage es für Jesus.

Aber schleife dein Kreuz nicht hinter dir her ... Nimm es fest auf deine Schultern, weil dein Kreuz, wenn du es so trägst, nicht mehr irgendein Kreuz sein wird ..., sondern das Heilige Kreuz. (...)

Und mit Sicherheit wirst du, wie er, Maria auf dem Weg begegnen«11

»Diese Begegnung mit der Mutter betrachten wir betend im Kreuzweg. »Mit unermeßlicher Liebe schaut Maria auf Jesus und Jesus auf seine Mutter. Ihre Blicke begegnen sich, und jeder ergießt seinen Schmerz in das Herz des anderen. Das bittere Leiden Christi überflutet die Seele Mariens.

Ihr alle, die ihr des Weges zieht, schaut und seht, ob ein Schmerz wohl sei wie der meine! (Klgl 1,12).

Aber niemand bemerkt es, keiner schaut hin, nur Jesus allein. (...)

In der dunklen Verlassenheit der Passion schenkt Unsere Liebe Frau ihrem Sohn den Balsam der Zärtlichkeit, der Einswerdung, der Treue - ein Ja zum göttlichen Willen.«12

Der Herr setzt seinen Weg fort. Maria folgt ihm. »Die Worte, die gesprochen worden waren, als Jesus vierzig Tage alt war, gehen jetzt in Erfüllung. Sie erhalten nun ihren vollen Sinn. Maria, von diesem unsichtbaren Schwert durchbohrt, geht dem Kalvarienberg ihres Sohnes, ihrem eigenen Kalvaria entgegen.«13

»Wer könnt' ohne Tränen sehen / Christi Mutter also stehen / in so tiefen Jammers Not?

Dort ihr zerschundener Sohn ... Und hier, fern von ihm, wir: feige und widersetzlich gegen Gottes Willen.

Meine Mutter, meine Gebieterin: lehre mich, mein Ja so zu sprechen wie du, damit es ganz und gar in den Ruf Jesu an seinen Vater einmünde: non mea voluntas ... (Lk 22,42): nicht mein Wille, sondern der Wille Gottes geschehe.«14

1 Mt 27,26. - 2 Mt 16,24. - 3 Mt 26,35. - 4 Jes 63,3.5. - 5 J. Escrivá, Der Kreuzweg, V,2. - 6 K. Wojtyla, Zeichen des Widerspruchs, Zürich/Freiburg 1979, S.217. - 7 Joh 15,13. - 8 J. Escrivá, Der Kreuzweg, IX. - 9 vgl. Mk 15,21. - 10 J. Escrivá, Der Kreuzweg, V. - 11 J. Escrivá, Der Rosenkranz, Viertes schmerzensreiches Geheimnis. - 12 ders., Der Kreuzweg, IV. - 13 K. Wojtyla, Zeichen des Widerspruchs, Zürich/Freiburg 1979, S. 214. - 14 J. Escrivá, Der Kreuzweg, IV,1.



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