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  • 24.04.2013 04:50 - DANKBARKEIT
von Hildegard Maria in Kategorie Allgemein.

OSTERZEIT
4. WOCHE - MITTWOCH

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DANKBARKEIT

Dank und Undank.
»Er gebe uns ein fröhlich Herz ...«
Danksagen nach der Kommunion.


I. Ich will dir danken, Herr, vor den Völkern; deinen Namen will ich meinen Brüdern verkünden. Halleluja1, heißt es im Eröffnungsvers der heutigen Messe. Alles in der Heiligen Schrift - die Hymnen, die Psalmen, die Worte der Gerechten - ist von Lob und Dank durchsetzt: Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat.2

Die eigene Erfahrung zeigt, wie wichtig das Danken ist: ein Wort, eine Geste des Dankes kann uns beflügeln. Heute ist es aber gar nicht so selbstverständlich, einem dankbaren Menschen zu begegnen: »Was das allgemeine Gefühl bestimmt, ist nicht Bitten und Geben, sondern das Anmelden von Rechten und deren organisierte, von Behörden überwachte Einlösung. Und was darauf antwortet, ist nicht Dank, sondern die Quittung, die Sache sei in Ordnung.

Daran ist freilich auch etwas sehr Gutes: daß nämlich die Dinge sachlich, nach zweckmäßig durchdachter Ordnung vor sich gehen und das Persönliche nicht dort hineingezogen wird, wo es nicht wirklich hingehört (...). Dadurch droht aber die Gefahr, daß das Lebendige verschwindet, was die Worte >Bitten< und >Danken<, >Geben< und >Empfangen< meinen.«3 Wenn wir schon unter uns Menschen mangelnden Dank als Verlust betrachten, um wieviel mehr müßten wir darauf achten, daß der Dank Gott gegenüber niemals fehlt. Gott danken, weil er als Vater über uns wacht und alles Gute auf Ihn zurückgeht. Zuversicht und Hoffnung sprengen die engen Grenzen des nur Eigenen: »Er lasse seinen Frieden ruhn auf unserm Volk und Land, er gebe Glück zu unserm Tun und Heil zu allem Stand.«4

Auf die Aufforderung des Priesters: Lasset uns danken dem Herrn, unserm Gott, antworten wir: Das ist würdig und recht5 und treten ein in die Mitte der Eucharistie - das Wort bedeutet ja Danksagen -, der erhabensten Gestalt des Dankes, die auf Erden möglich ist. Die Eucharistie ist wie ein Vorauskosten der endgültigen Vereinigung mit Gott, die das Wesen der ewigen Seligkeit ausmacht. Unser eucharistischer Dank auf Erden greift dem vor.

Ein Blick auf das Evangelium zeigt uns, daß Jesus Undankbarkeit sehr nahe ging. Als er die zehn Aussätzigen heilte6, wartete er vergeblich auf sie. Sie hatten die Wohltat empfangen und den Wohltäter sogleich vergessen, obwohl er ihnen mit der Gesundheit und dem Ende des Ausgestoßenseins alles wiedergeschenkt hatte: Familie, Arbeit, die Gemeinschaft mit den Menschen. Ein anderes Mal weinte der Herr über die undankbare Stadt, die die Zeit der Gnade nicht erkannt hatte7, die Zeit, in der Jesus ihre Kinder sammeln wollte, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt8.

Der heilige Paulus bringt die Undankbarkeit in Zusammenhang mit der Verfinsterung des Herzens, die schließlich zu Abgötterei, Lebenslüge, Lasterhaftigkeit und Gotteshaß führt. Am Anfang von alldem steht: Sie haben Gott erkannt, ihn aber nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt.9 Daher die eindringliche Aufforderung an die Christen: Dankt für alles; denn das will Gott von euch, die ihr Christus gehört.10

Johannes Chrysostomos weitet die Gedanken des Apostels aus: »Paulus dankt in allen seinen Briefen für all das Gute, das der Welt widerfuhr. Ebenso sollen auch wir immerdar für unser eigenes Wohl danken, wie auch für das anderer, danken für kleine und für große Wohltaten (...), deren Zahl ja die Menge des Sandes am Meere übertrifft.«11

Wenn wir einmal - am Ende unseres Weges - vor Gottes Angesicht stehen, werden wir erkennen, wieviel Gründe, dankbar zu sein, wir hier auf Erden gehabt haben. Eine Ahnung davon können wir schon jetzt in dem Maße erhalten, in dem unser Glaube wach ist. Daher der Rat: »Gewöhne dich daran, dein Herz viele Male während des Tages in Dankbarkeit zu Gott zu erheben. - Weil er dir dies und jenes gibt. - Weil man dich verachtet hat. - Weil du das Notwendigste hast oder weil du es nicht hast.

Weil er seine Mutter, die auch deine Mutter ist, so schön gemacht hat. - Weil er die Sonne geschaffen und den Mond und dieses Tier und jene Pflanze. - Weil er jenen Menschen so beredt geschaffen hat und dich so schwerfällig im Wort ...

Sage ihm Dank für alles, denn alles ist gut.«12

II. Der Herr deutet uns an, daß auch kleine Dienste Dankbarkeit verdienen: Wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil er ein Jünger ist - amen, ich sage euch: Er wird gewiß nicht um seinen Lohn kommen.13 Als der Samariter zu Jesus zurückkehrte, um ihm für die wiedererlangte Gesundheit zu danken, erhielt er etwas noch Wertvolleres: den Glauben und die Freundschaft mit dem Herrn: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dir geholfen.14 Der Herr erwartet von uns Dank, Tag für Tag und oft am Tage. Aber auch das Dankenkönnen ist, wie alles, seine Gabe: »Er gebe uns ein fröhlich Herz, erfrische Geist und Sinn, und werf all Angst, Furcht, Sorg und Schmerz in Meerestiefen hin.«15

Die Dankbarkeit ist eine natürliche Tugend, die den Gemeinsinn stärkt. Die dankbare Erinnerung an eine Wohltat, mag sie auch noch so klein gewesen sein, weckt den Wunsch nach Erwiderung. Mag es auch nur ein Wort, ein »Danke= sein - dahinter steht die Freude, die wir empfangen haben und erwidern möchten.Nur wenn wir genau hinschauen, merken wir, wie viele kleine Dienste und Gunsterweise uns von anderen zuteil werden. Sich dafür dankbar zu zeigen kostet recht wenig und kann viel Gutes bewirken: eine bessere Atmosphäre, eine würdigere Art, Menschen zu begegnen, und schließlich auch ein Einüben in »kostspieligere« Äußerungen der Nächstenliebe, die nur im Blick auf Gott gelingen.

Die Dankbarkeit öffnet uns die Augen für das Wohlwollen der anderen, sie macht uns demütig und erkenntlich. Im Gegensatz dazu ist ein Hochmütiger unfähig zu danken: er sieht nur sich selbst und betrachtet die kleinen Dienste, die andere ihm erweisen, als Selbstverständlichkeit.

Auf Gott und auf unsere Mitmenschen achten macht uns hellsichtig. - Wieviele Details zuhause lassen uns erfahren, daß jemand an uns gedacht hat: ein blumengeschmückter Tisch, das geputzte Zimmer, die frische, wohltemperierte Wohnung, die sorgfältig gebügelte Wäsche. Gelegentlich, wenn dieses oder jenes Detail vergessen worden ist, mögen wir uns ärgern. Sollten wir da nicht an unsere eigenen Versäumnisse denken? Dann nehmen wir die der anderen nicht so tragisch und es fällt uns sogar eine Entschuldigung ein.

Und außerhalb der eigenen vier Wände? Auch da Menschen, die uns zu Diensten sind: der Hausmeister, die Frau am Zeitungskiosk, der Busfahrer. Wie anders wäre das Miteinander, wenn es uns gelänge, nicht nur die gerechterweise geschuldete Leistung zu erwarten, sondern sie aus einem Überfluß an dankbarer Gesinnung immer auch zu erwidern; denn dankbar sein, das ist wie ein Vibrieren des Herzens.

III. Gott sei uns gnädig und segne uns, er lasse über uns sein Angesicht leuchten.16 Die Bitte um Gnade und Segen in der heutigen Liturgie soll uns Anlaß sein zu vielen Stoßgebeten des Dankes im Laufe des Tages, weil der Herr gnädig ist und uns segnet. Gottes Fürsorge umgibt uns, sie überhäuft uns. Es gibt aber am Tage einen Augenblick, da Dankbarkeit ganz besonders naheliegt: die Zeit unmittelbar nach der heiligen Messe.

Unser Gespräch mit dem Herrn während dieser Zeit - so kostbar im geistlichen Leben - soll sehr persönlich, einfach, froh sein. Mutter Teresa sagt zu ihren geistlichen Töchtern: »Wenn ihr Christus in eure Herzen aufnehmt - in Gemeinschaft mit dem Lebendigen Brot -, dann bedenkt, was die allerseligste Jungfrau empfunden haben muß, als der Heilige Geist sie überschattete; sie, die voll der Gnade war, wurde zum Gefäß für Jesu Leib. Der Geist kam mit solcher Macht auf sie herab, daß Maria sich unverzüglich aufmachte, einen Dienst zu erfüllen. Jedesmal, wenn das Brot des Lebens gebrochen wird und wir daran teilnehmen, müßte in uns diesselbe Wirkung entstehen, denn wir empfangen denselben Gottessohn, der zu Maria kam, um Fleisch zu werden.«17

Bemühen wir uns, wenn eben möglich, um einige Minuten persönlicher Danksagung nach dem Kommunionempfang: allein mit dem Herrn, er in uns, wir in ihm; er, der Freund, er, unser Gott, den wir zusammen mit den Engeln anbeten. Gelegentlich wird uns der liturgische Gebetsschatz zu Hilfe kommen mit jenen Gebeten, die uns mit früheren Generationen verbinden: das Te Deum, der Lobgesang der Drei im Feuerofen18 oder das Gottheit, tief verborgen19.

»Die Liebe zu Christus, der sich für uns darbietet, drängt uns dazu, nach Beendigung der heiligen Messe für einige Minuten in persönlicher, intimer Danksagung zu verweilen, um in der Stille des Herzens jene andere Danksagung, welche die Eucharistie ist, zu verlängern. Wie aber sollen wir uns an ihn wenden, wie ihn ansprechen, wie uns verhalten?

Das christliche Leben entfaltet sich nicht in starren Richtlinien (...). Ich denke jedoch, daß oft während der Danksagung nach der heiligen Messe der Kern unseres Gespräches mit Christus der Gedanke sein kann, daß für uns der Herr König, Arzt, Lehrer und Freund ist.«20

Warum König? Er führt uns ein in das Reich der Wahrheit und des Lebens, das Reich der Heiligkeit und der Gnade, das Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens.21 Wir bitten ihn, er möge in unserem Herzen gegenwärtig sein: in unseren Worten, bei unserer Arbeit, in unserem Denken, in jeglichem Tun.

Arzt ist er, weil er das Leben und die Quelle des Lebens ist und das Heilmittel gegen alle unsere Gebrechen. Er stärkt uns, wenn wir seinen Leib empfangen, den er für uns geopfert hat.22 Wir gehen zur Kommunion, wie damals die Blinden, die Taubstummen, die Gelähmten zu ihm kamen.

Lehrer ist er, weil er Worte des ewigen Lebens hat für uns, die wir so unwissend sind! Er lehrt immerfort, aber wir müssen hinhören und dürfen nicht zulassen, daß Phantasie, Gedächtnis, Sinne und Verstand ihre eigenen Wege, fern von ihm, gehen.

Und Freund ist er, der Freund, der uns Freundschaft lehrt, unsere Nöte mitträgt, uns tröstet und ermutigt. Wir wissen um das Geheimnis seiner realen Gegenwart und vereinen uns mit den Engeln, die ihn anbeten und es besser als wir verstehen, ihm zu danken. Vielleicht fällt uns einmal im Gebet ein, die heiligen Engel zu bitten: Dankt ihr doch für mich, der ich es nicht schaffe, es würdig genug zu tun.

Als Maria von ihrer Gottesmutterschaft erfuhr, muß sich ihr Gebet in ein einziges, nie aufhörendes Dankgebet verwandelt haben. Sie möge uns lehren, Dank zu sagen.

1 Ps 18(17),50. - 2 Ps 103,2. - 3 R.Guardini, Tugenden, Mainz/Paderborn 1987, S.130. - 4 Paul Gerhard, Nun danket all, Gotteslob 267. - 5 Zuruf vor der Präfation. - 6 vgl. Lk 17,11ff. - 7 vgl. Lk 19,41-44. - 8 vgl. Mt 23,37. - 9 vgl. Röm 1,19-31. - 10 1 Thess 5,18. - 11 Johannes Chrysostomos, Homilien über das Matthäusevangelium, 25,4. - 12 J.Escrivá, Der Weg, Nr.268. - 13 Mt 10,42. - 14 Lk 17,19. - 15 Paul Gerhard, a.a.O. - 16 Antwortpsalm Ps 67(66),2. - 17 Mutter Teresa, Beschaulich inmitten der Welt, Einsiedeln 1990, S.24. - 18 vgl. Geborgen in Gott, Köln 1985, S.116. - 19 Hymnus Adoro te devote. - 20 J.Escrivá, Christus begegnen, 92. - 21 Präfation vom Königtum Christi. - 22 Präfation von der heiligen Eucharistie I.



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